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Das Camp


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Rezension von

Letterschming

Das Camp Der deutsche Autor Harald Tondern veröffentlichte schon als Schüler erste Texte. Mittlerweile ist er ein bekannter Krimiautor, dessen Werke auch gerne als Lektüren im Schulunterricht verwendet werden. Der 15-jährige Lukas, genannt Luk, ist Mitglied in einer Straßengang, die immer wieder durch Diebstähle und Vandalismus auffällt. Einzig seinem reichen Vater hat er es zu verdanken, dass er nicht schon längst im Gefängnis gelandet ist. Doch als die kleine Gruppe sich nun eine besonders harte Aktion leistet, sind sich Luks Vater und der Anwalt einig: Luk braucht eine Lektion. Aber anstatt ihn in ein Gefängnis zu schicken, soll Luk in ein Erziehungslager. Völlig überraschend wird der ahnungslose Luk von der Straße aufgesammelt, gefesselt und abtransportiert wie bei einer Entführung. Doch der eigentliche Albtraum erwartet ihn erst in dem Camp: Knochenharte Arbeit, schlechte bis gar keine Mahlzeiten, Mobbing und Terror stellen hier den Alltag dar. Aber Luk ist hart im Nehmen. Nachdem er sich mit der Situation abgefunden hat, erwacht in ihm der Kampfgeist und er arbeitet sich in beispielloser Geschwindigkeit in der Hierarchie des Camps nach oben – bis er dem übergewichtigen Benjamin begegnet, der in der Welt des Erziehungslagers überhaupt nicht zurechtkommt. Anstatt seinen eigenen Weg zu verfolgen, setzt Luk alle Hebel in Bewegung, um Benjamin zu helfen und muss schnell wieder ganz von vorne beginnen. Aus einigen Filmen und Serien kennt man die Boot Camps in Amerika schon, aber in Deutschland gibt es solche „Einrichtungen“ bisher nicht. In „Das Camp“ spielt der Autor also mit dem Gedanken, es gäbe ein solches Erziehungslager in Deutschland. Auch Luk hat schon einmal den Begriff Boot Camp gehört, erahnt aber erst nach einiger Zeit, dass er sich tatsächlich in einem solchen befindet. Der Alltag des Camps ist sehr gut beschrieben. Dabei ist der Autor sehr fantasievoll, wenn man das so sagen kann, denn er schreibt nicht nur über die harte Arbeit und das schlechte Essen und so weiter. Das könnte sich auch jeder Leser selbst ausmalen. Stattdessen entwirft er einige wirklich fiese Charaktere, die Luk das Leben schwer machen, und lässt seinen Protagonisten immer wieder grauenvolle Situationen durchleben, die einem den Albtraum des Erziehungslagers erschreckend nahe bringen. Er schreckt nicht davor zurück, den Dreck und die Gewalt zu schildern, was allerdings nicht heißen soll, dass das Buch eine einzige Prügelei ist. Im Gegenteil, trotz aller Schmerzen, die Luk ertragen muss, und der harten Arbeit, die er zu verrichten hat, spielt sich die meiste Gewalt auf psychologischer Ebene ab. Die Sprache lässt sich sehr gut lesen. Am Anfang muss sich der Leser etwas gedulden, da Luks Gedankengänge nicht näher erläutert, sondern so beschrieben werden, als kenne der Leser Luks Vergangenheit genauso gut wie dieser selbst. Nach und nach werden allerdings immer mehr Details aus Luks Vergangenheit bekannt gegeben, was es auch für den Leser spannend macht, da er immer wieder Neues über Luk lernt und den Charakter somit immer besser verstehen kann. Was mir eindeutig zu plötzlich gekommen ist, ist das Ende. Der Ausgang der Geschichte hat mir zwar recht gut gefallen, aber die Wendung kam etwas zügig. Erst steckt Luk noch mittendrin im Drama des Erziehungslagers und plötzlich ist es schon fast vorbei. Auch das Ende selbst ist etwas knapp geraten. Hier hätte ich mir gewünscht, dass das Thema nicht so schnell vom Tisch gefegt wird, sondern die Protagonisten vielleicht noch ein wenig über das Geschehene reflektieren. Fazit: Ein ziemlich spannender Roman, besonders – aber nicht nur – für Jugendliche, der auch für Leser des „Boot Camp“ von Morton Rhue noch überraschende Wendungen und interessante Aspekte enthält, auch wenn die beiden Bücher sich natürlich in einigen Punkten ähneln. Insgesamt würde ich den Roman ab etwa 15 Jahren empfehlen, denn ich könnte mir vorstellen, dass die psychologische Gewalt und die Art, wie Luks Eltern ihn einfach so in das Erziehungslager abschieben für jüngere Leser mitunter doch etwas zu heftig ist.

Der deutsche Autor Harald Tondern veröffentlichte schon als Schüler erste Texte. Mittlerweile ist er ein bekannter Krimiautor, dessen Werke auch gerne als Lektüren im Schulunterricht verwendet werden.

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Buchtitel
2
06.06.2016
4
06.06.2016

Der 15-jährige Lukas, genannt Luk, ist Mitglied in einer Straßengang, die immer wieder durch Diebstähle und Vandalismus auffällt. Einzig seinem reichen Vater hat er es zu verdanken, dass er nicht schon längst im Gefängnis gelandet ist. Doch als die kleine Gruppe sich nun eine besonders harte Aktion leistet, sind sich Luks Vater und der Anwalt einig: Luk braucht eine Lektion. Aber anstatt ihn in ein Gefängnis zu schicken, soll Luk in ein Erziehungslager.

Völlig überraschend wird der ahnungslose Luk von der Straße aufgesammelt, gefesselt und abtransportiert wie bei einer Entführung. Doch der eigentliche Albtraum erwartet ihn erst in dem Camp: Knochenharte Arbeit, schlechte bis gar keine Mahlzeiten, Mobbing und Terror stellen hier den Alltag dar. Aber Luk ist hart im Nehmen. Nachdem er sich mit der Situation abgefunden hat, erwacht in ihm der Kampfgeist und er arbeitet sich in beispielloser Geschwindigkeit in der Hierarchie des Camps nach oben – bis er dem übergewichtigen Benjamin begegnet, der in der Welt des Erziehungslagers überhaupt nicht zurechtkommt. Anstatt seinen eigenen Weg zu verfolgen, setzt Luk alle Hebel in Bewegung, um Benjamin zu helfen und muss schnell wieder ganz von vorne beginnen.

Aus einigen Filmen und Serien kennt man die Boot Camps in Amerika schon, aber in Deutschland gibt es solche „Einrichtungen“ bisher nicht. In „Das Camp“ spielt der Autor also mit dem Gedanken, es gäbe ein solches Erziehungslager in Deutschland. Auch Luk hat schon einmal den Begriff Boot Camp gehört, erahnt aber erst nach einiger Zeit, dass er sich tatsächlich in einem solchen befindet.

Der Alltag des Camps ist sehr gut beschrieben. Dabei ist der Autor sehr fantasievoll, wenn man das so sagen kann, denn er schreibt nicht nur über die harte Arbeit und das schlechte Essen und so weiter. Das könnte sich auch jeder Leser selbst ausmalen. Stattdessen entwirft er einige wirklich fiese Charaktere, die Luk das Leben schwer machen, und lässt seinen Protagonisten immer wieder grauenvolle Situationen durchleben, die einem den Albtraum des Erziehungslagers erschreckend nahe bringen. Er schreckt nicht davor zurück, den Dreck und die Gewalt zu schildern, was allerdings nicht heißen soll, dass das Buch eine einzige Prügelei ist. Im Gegenteil, trotz aller Schmerzen, die Luk ertragen muss, und der harten Arbeit, die er zu verrichten hat, spielt sich die meiste Gewalt auf psychologischer Ebene ab.

Die Sprache lässt sich sehr gut lesen. Am Anfang muss sich der Leser etwas gedulden, da Luks Gedankengänge nicht näher erläutert, sondern so beschrieben werden, als kenne der Leser Luks Vergangenheit genauso gut wie dieser selbst. Nach und nach werden allerdings immer mehr Details aus Luks Vergangenheit bekannt gegeben, was es auch für den Leser spannend macht, da er immer wieder Neues über Luk lernt und den Charakter somit immer besser verstehen kann.

Was mir eindeutig zu plötzlich gekommen ist, ist das Ende. Der Ausgang der Geschichte hat mir zwar recht gut gefallen, aber die Wendung kam etwas zügig. Erst steckt Luk noch mittendrin im Drama des Erziehungslagers und plötzlich ist es schon fast vorbei. Auch das Ende selbst ist etwas knapp geraten. Hier hätte ich mir gewünscht, dass das Thema nicht so schnell vom Tisch gefegt wird, sondern die Protagonisten vielleicht noch ein wenig über das Geschehene reflektieren.

Fazit: Ein ziemlich spannender Roman, besonders – aber nicht nur – für Jugendliche, der auch für Leser des „Boot Camp“ von Morton Rhue noch überraschende Wendungen und interessante Aspekte enthält, auch wenn die beiden Bücher sich natürlich in einigen Punkten ähneln. Insgesamt würde ich den Roman ab etwa 15 Jahren empfehlen, denn ich könnte mir vorstellen, dass die psychologische Gewalt und die Art, wie Luks Eltern ihn einfach so in das Erziehungslager abschieben für jüngere Leser mitunter doch etwas zu heftig ist.

geschrieben am 29.07.2010 | 635 Wörter | 3429 Zeichen

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