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GötterdÀmmerung, Bd. 2: Siegfried


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Rezension von

Frank Drehmel

Siegfried Die Sippe der hochschwangeren Sieglinde ist ein munteres Völkchen, das sein karges dörfliches Leben mit Jagen, Feiern und Geschichten erzĂ€hlen etwas interessanter gestaltet. Die Nibelungen sind ein ebenso munteres Völkchen, dass seine Zeit damit verbringt, in Höhlen zu hausen und gelegentlich Zeit durch Menschen totschlagen totzuschlagen. Nach Letzterem steht ihnen mal wieder ganz besonders der Sinn, sodass die gehörnten Typen ihr Biotop verlassen, um die Dörfer der Nachfahren Asks und Emblas zu plĂŒndern. Das wiederum ruft bei den Überfallenen wenig Gegenliebe hervor. Allein, was sollen sie machen? Die fiesen Nibelungen sind ihnen militĂ€risch haushoch ĂŒberlegen. Wohin Sieglinde und ihre Mannen, an denen das Gemetzel aus irgendwelchen GrĂŒnden zunĂ€chst vorbei gegangen ist, sich auch wenden, finden sie gebrandschatzte Dörfer, und die Schar derer, die vor den Gehörnten fliehen, wird tĂ€glich grĂ¶ĂŸer. Schließlich kommt es zum Showdown zwischen der Schar der Menschen und der wilden Horde. Kurz bevor Sieglinde einen Kopf kĂŒrzer gemacht werden kann, greift der Nibelung Mime mit machtvoller Magie in das Geschehen ein, da er zuvor von Loki in der Gestalt Alberichs, des dahingeschiedenen Bruders Mimes, angespitzt wurde, die Frau und vor allem das in ihrem Bauch abhĂ€ngende Kind zu retten, da jenes der TrĂ€ger von Wotans Feuer sein soll. Die gute Tat gelingt, Sieglinde wird gerettet, bringt in der Höhle Mimes ihren Sohn zur Welt, verstirbt, kurz nachdem sie ihn Siegfried genannt hat und Wotan, der Allvater, bekommt Muffensausen, da an Siggi sein Schicksal und das der Welt hĂ€ngen soll. Wie schon im VorgĂ€ngerband stellen Autor und KĂŒnstler unter Beweis, dass sie dem teutschen Nationalepos erzĂ€hlerisch und visuell nicht wirklich gewachsen sind, jedenfalls nicht in der Hinsicht, dass sie den dumpfen Stoff frisch, originell und interessant aufpeppen. Abgesehen davon, dass der nordmĂ€nnische Schöpfungsmythos', an dem uns Jarry in einem Kurzabriss teilhaben lĂ€sst, an dieser Stelle des Zyklus etwas verkrampft berĂŒcksichtigt wirkt, ist das Werden der Götter und Menschen das einzig ErwĂ€hnenswerte dieser Story. Der Rest ist ein uninspiriertes SchlachtengemĂ€lde, das lediglich durch kurze, nicht sonderlich fesselnde Wotan-Interludien sowie offenkundig Belangloses aus Uns-Sieglindes Leben unterbrochen wird. WofĂŒr Jarry ganze 48 Seiten braucht, benötigt der begnadete Alex Alice in seinem grandiosen Comic "Siegfried", welches ebenfalls bei Splitter erschienen ist, 18-Seiten und vermittelt dem Leser dabei trotzdem das GefĂŒhl, an allem Wichtigen teilzuhaben. Djiefs Artwork lĂ€sst den Leser ebenfalls nicht in Jubelrufe ausbrechen. Zwar weisen einige Szenen insbesondere in großformatigen bis ganzseitigen Panels durchaus eine visuelle Dynamik auf, aber unterm Strich wirken gerade die Figuren mit ihren pfannkuchenartigen Physiognomien, die zuweilen einen irritierenden Touch ins Semi-Funny-hafte aufweisen, sowie die Wahl der Perspektiven und "EinstellungsgrĂ¶ĂŸen" durch und durch konventionell. Lediglich die Koloration wirkt vergleichsweise spannend, da sie lebendig, nuancen- bzw. texturreich daherkommt. Fazit: Auch in diesem dritten Album – dem zweiten, wenn man das Prequel rausrechnet – dĂ€mmert angesichts der belanglosen Story und dem mainstreamhaften Artwork nur einer: der Leser!

Die Sippe der hochschwangeren Sieglinde ist ein munteres Völkchen, das sein karges dörfliches Leben mit Jagen, Feiern und Geschichten erzÀhlen etwas interessanter gestaltet.

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#
rezensiert seit
Buchtitel
1
18.02.2018
4
18.02.2018
5
18.02.2018

Die Nibelungen sind ein ebenso munteres Völkchen, dass seine Zeit damit verbringt, in Höhlen zu hausen und gelegentlich Zeit durch Menschen totschlagen totzuschlagen.

Nach Letzterem steht ihnen mal wieder ganz besonders der Sinn, sodass die gehörnten Typen ihr Biotop verlassen, um die Dörfer der Nachfahren Asks und Emblas zu plĂŒndern.

Das wiederum ruft bei den Überfallenen wenig Gegenliebe hervor. Allein, was sollen sie machen? Die fiesen Nibelungen sind ihnen militĂ€risch haushoch ĂŒberlegen.

Wohin Sieglinde und ihre Mannen, an denen das Gemetzel aus irgendwelchen GrĂŒnden zunĂ€chst vorbei gegangen ist, sich auch wenden, finden sie gebrandschatzte Dörfer, und die Schar derer, die vor den Gehörnten fliehen, wird tĂ€glich grĂ¶ĂŸer. Schließlich kommt es zum Showdown zwischen der Schar der Menschen und der wilden Horde.

Kurz bevor Sieglinde einen Kopf kĂŒrzer gemacht werden kann, greift der Nibelung Mime mit machtvoller Magie in das Geschehen ein, da er zuvor von Loki in der Gestalt Alberichs, des dahingeschiedenen Bruders Mimes, angespitzt wurde, die Frau und vor allem das in ihrem Bauch abhĂ€ngende Kind zu retten, da jenes der TrĂ€ger von Wotans Feuer sein soll.

Die gute Tat gelingt, Sieglinde wird gerettet, bringt in der Höhle Mimes ihren Sohn zur Welt, verstirbt, kurz nachdem sie ihn Siegfried genannt hat und Wotan, der Allvater, bekommt Muffensausen, da an Siggi sein Schicksal und das der Welt hÀngen soll.

Wie schon im VorgĂ€ngerband stellen Autor und KĂŒnstler unter Beweis, dass sie dem teutschen Nationalepos erzĂ€hlerisch und visuell nicht wirklich gewachsen sind, jedenfalls nicht in der Hinsicht, dass sie den dumpfen Stoff frisch, originell und interessant aufpeppen. Abgesehen davon, dass der nordmĂ€nnische Schöpfungsmythos', an dem uns Jarry in einem Kurzabriss teilhaben lĂ€sst, an dieser Stelle des Zyklus etwas verkrampft berĂŒcksichtigt wirkt, ist das Werden der Götter und Menschen das einzig ErwĂ€hnenswerte dieser Story. Der Rest ist ein uninspiriertes SchlachtengemĂ€lde, das lediglich durch kurze, nicht sonderlich fesselnde Wotan-Interludien sowie offenkundig Belangloses aus Uns-Sieglindes Leben unterbrochen wird.

WofĂŒr Jarry ganze 48 Seiten braucht, benötigt der begnadete Alex Alice in seinem grandiosen Comic "Siegfried", welches ebenfalls bei Splitter erschienen ist, 18-Seiten und vermittelt dem Leser dabei trotzdem das GefĂŒhl, an allem Wichtigen teilzuhaben.

Djiefs Artwork lĂ€sst den Leser ebenfalls nicht in Jubelrufe ausbrechen. Zwar weisen einige Szenen insbesondere in großformatigen bis ganzseitigen Panels durchaus eine visuelle Dynamik auf, aber unterm Strich wirken gerade die Figuren mit ihren pfannkuchenartigen Physiognomien, die zuweilen einen irritierenden Touch ins Semi-Funny-hafte aufweisen, sowie die Wahl der Perspektiven und "EinstellungsgrĂ¶ĂŸen" durch und durch konventionell. Lediglich die Koloration wirkt vergleichsweise spannend, da sie lebendig, nuancen- bzw. texturreich daherkommt.

Fazit: Auch in diesem dritten Album – dem zweiten, wenn man das Prequel rausrechnet – dĂ€mmert angesichts der belanglosen Story und dem mainstreamhaften Artwork nur einer: der Leser!

geschrieben am 05.12.2010 | 468 Wörter | 2879 Zeichen

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