ISBN | 3868691359 | |
Buchreihe | Götterdämmerung | |
Autor | Nicolas Jarry | |
Verlag | Splitter | |
Sprache | deutsch | |
Seiten | 48 | |
Erscheinungsjahr | 2011 | |
Extras | - |
Unterdessen erliegt Siegfried einmal mehr den Einflüsterungen Lokis, der dem Jüngling die Kraft der Tarnkappe schmackhaft mach, die der Allvater während des kurzen Streits am Ort des Geschehens zurückließ. Mittels des magischen Artefakts verwandelt sich der Mensch in einen Adler, flattert mehrere Tage durch die Gegend und landet schließlich auf der Insel, auf der die angeschmachtete Walküre auf ihrem Steinpodest aufgebahrt ruht. Zeit, eine echte anstatt einer Traumnummer zu schieben.
In Walhalla selbst ist die Kacke mittlerweile so stark am dampfen, dass auf Geheiß Frickas zwei Wanen – Freyr und Idun – sowie ein Ase – Balder – den alten Gott Njörd um Hilfe bitten sollen, nicht ahnend, dass der sich mittlerweile zu einem esoterisch angehauchten Gleichgewichts-Fetischisten gewandelt hat und nicht wissend, dass ihnen zudem ein fieses Ungeheuer auf den Fersen ist.
Im vierten Album findet Autor Jarry zum ersten Mal innerhalb der Götterdämmerungs-Reihe das richtige Augenmaß für das Verhältnis von gefälliger Handlung und dumpfer Action. Zum einen erwarten den Leser einige epische Kämpfe zwischen Menschen, Göttern und Kreaturen, zum anderen treibt die Handlung mit aller Macht voran, wobei hier das große Problem besteht, dass man als Leser nur dieser Comics – also ohne Vorkenntnisse - nicht wirklich begreifen kann, welches der Sinn – quasi der intellektuelle und philosophische "Content" – des ganzen Götterringelpitz' ist und man daher die Neigung verspürt, das Geschehen letztlich auf ein großes Ego-Problem eines altersstarrsinnigen Gottes – Odin – zurückzuführen. Dass das nicht sonderlich tiefsinnig ist und der Dimension der klassischen Vorlage des teutschen Nationalepos' nur bedingt gerecht wird, weiß man wohl, allein der Autor bietet nach wie vor keine besseren Erklärungen – in der Interaktion der Figuren, in geschliffenen Dialogen oder ergänzenden Texten – an, sodass die Story trotz aller Rasanz regelrecht platt wirkt.
Auf Seiten des Artworks stehen nach wie vor Hui und Pfui einträchtig nebeneinander. Immer wenn es waffenstarrend zur Sache geht, liefert Djief hinreißend dynamische Panels ab; immer wenn einzelne Charaktere visuell dominieren, wirken die Bilder ob der eintönigen, monotonen, langweiligen Physiognomien der Figuren insgesamt langweilig.
Fazit: Götterwirken und das deutsche Nationalepos schlechthin als Popcorn-Unterhaltung für 12-Jährige. Keinerlei Tiefgang, durchwachsene Zeichnungen, aber alles in allem noch erträglich.
geschrieben am 11.04.2011 | 355 Wörter | 2169 Zeichen
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