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Preacher, Bd. 9: Abgerechnet wird zum Schluss


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Rezension von

Frank Drehmel

Abgerechnet wird zum Schluss "Why do all good things come to an end?" Nach 66 Einzelheften, einigen Mini-Serien und One-Shots verteilt auf neun voluminöse Sammelbände ist alles erzählt und nun "It's time to say goodbye". Bevor jedoch der Vorhang fallen kann, müssen noch einige Angelegenheiten geregelt werden. An erster Stelle ist da das Ding mit Gott. So sehr er sich auch bemühte, J.C. konnte den alten Sack, der sich feige von seinem himmlischen Thron verpisste, nirgends (in Amerika) aufspüren und fühlt sich nun genötigt, größere Geschütze aufzufahren. Er beschwört also den Heiligen der Killer, der auf Gott genauso schlecht zu sprechen ist wie Custer, und bietet ihm an, dafür zu sorgen, dass der Alte zurück in den Himmel wandert, wo er dann vom Heilgen und seinen zwei Blei spuckenden Freunden in Empfang genommen wird. Das Problem dabei ist: damit der alte Schisser in seine Sphäre zurückkehrt, muss Genesis befreit werden … und das ist nur durch Jesses Tod möglich. Während der Heilige sich auf den Weg in himmlische Sphären macht und dabei jeden Engel umnietet, der ihm im Weg steht – naja … eigentlich bläst er jeden Engel weg –, will der Prediger seine irdischen Dinge regeln, bevor er von der Bühne abtritt. Dazu gehört nicht nur ein aus seiner Sicht versöhnliches Ende der Beziehung zu Tulip, sondern auch die handfeste Aussprache mit seinem Ex-Freund Cassidy. Doch nicht nur Custers und Cassidys Leben neigt sich seinem Ende entgegen, auch Herr Starrs Stunden und die seiner Organisation sind gezählt. Den größten Teil der dekadenten Gralshüter erledigt der Deutsche im Alleingang, beim Rest einschließlich sich selbst erhält er tatkräftige Unterstützung von außen. Nachdem fast alle wichtigen Personen über den Jordan gegangen sind, ist die Zeit für die Frage gekommen, ob nicht jedes Ende auch einen Neubeginn bedeutet. Nun .. für Gott definitiv nicht. Für den Rest der Bagage? …. lest selbst. Den abschließenden Story-Arc "Alamo", welcher die Ausgaben #59 – 66 der Original-Heft-Serie umfasst, nutzt der bekennende Atheist Ennis nochmals, um über die christliche Religion im Allgemeinen und die Vorstellung eines gütigen, liebenden Gott im Besonderen vom Leder zu ziehen, bis die Schwarte kracht. Doch auch wenn einige der Fragen, die Jesus Christus … sorry .. Jesse Custer …, aufwirft, es durchaus wert sind, dem örtlichen Pfaffen gestellt zu werden, so steht nicht die Auseinandersetzung mit Religion und Gesellschaft im Fokus dieses letzten Sammelbandes. Es sind die Figuren selbst, denen der Autor nach all dem vergossenen Blut, all dem Leiden ihren Frieden geben und insofern den großen Story-Kreis schließen will. Dass das Ganze bis hin zu der fast schon allegorischen Darstellung der Himmelsfahrt auf zwei doppelseitigen Panels kurz vor Schluss an ein Passionsspiel erinnert, mag man durchaus dem feinen Humor Ennis' zuzuschreiben sein. Fazit: Der würdige und dynamische Abschluss einer der wichtigsten, bissigsten, ätzendsten Mainstream-Comic-Serien der letzten Dekade des vorherigen Jahrhunderts. Auch nach mehr als 15 Jahren immer noch ein Highlight, das in keiner Comic-Sammlung fehlen darf.

"Why do all good things come to an end?"

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18.02.2018
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Nach 66 Einzelheften, einigen Mini-Serien und One-Shots verteilt auf neun voluminöse Sammelbände ist alles erzählt und nun "It's time to say goodbye". Bevor jedoch der Vorhang fallen kann, müssen noch einige Angelegenheiten geregelt werden. An erster Stelle ist da das Ding mit Gott. So sehr er sich auch bemühte, J.C. konnte den alten Sack, der sich feige von seinem himmlischen Thron verpisste, nirgends (in Amerika) aufspüren und fühlt sich nun genötigt, größere Geschütze aufzufahren. Er beschwört also den Heiligen der Killer, der auf Gott genauso schlecht zu sprechen ist wie Custer, und bietet ihm an, dafür zu sorgen, dass der Alte zurück in den Himmel wandert, wo er dann vom Heilgen und seinen zwei Blei spuckenden Freunden in Empfang genommen wird. Das Problem dabei ist: damit der alte Schisser in seine Sphäre zurückkehrt, muss Genesis befreit werden … und das ist nur durch Jesses Tod möglich.

Während der Heilige sich auf den Weg in himmlische Sphären macht und dabei jeden Engel umnietet, der ihm im Weg steht – naja … eigentlich bläst er jeden Engel weg –, will der Prediger seine irdischen Dinge regeln, bevor er von der Bühne abtritt. Dazu gehört nicht nur ein aus seiner Sicht versöhnliches Ende der Beziehung zu Tulip, sondern auch die handfeste Aussprache mit seinem Ex-Freund Cassidy.

Doch nicht nur Custers und Cassidys Leben neigt sich seinem Ende entgegen, auch Herr Starrs Stunden und die seiner Organisation sind gezählt. Den größten Teil der dekadenten Gralshüter erledigt der Deutsche im Alleingang, beim Rest einschließlich sich selbst erhält er tatkräftige Unterstützung von außen.

Nachdem fast alle wichtigen Personen über den Jordan gegangen sind, ist die Zeit für die Frage gekommen, ob nicht jedes Ende auch einen Neubeginn bedeutet. Nun .. für Gott definitiv nicht. Für den Rest der Bagage? …. lest selbst.

Den abschließenden Story-Arc "Alamo", welcher die Ausgaben #59 – 66 der Original-Heft-Serie umfasst, nutzt der bekennende Atheist Ennis nochmals, um über die christliche Religion im Allgemeinen und die Vorstellung eines gütigen, liebenden Gott im Besonderen vom Leder zu ziehen, bis die Schwarte kracht. Doch auch wenn einige der Fragen, die Jesus Christus … sorry .. Jesse Custer …, aufwirft, es durchaus wert sind, dem örtlichen Pfaffen gestellt zu werden, so steht nicht die Auseinandersetzung mit Religion und Gesellschaft im Fokus dieses letzten Sammelbandes. Es sind die Figuren selbst, denen der Autor nach all dem vergossenen Blut, all dem Leiden ihren Frieden geben und insofern den großen Story-Kreis schließen will. Dass das Ganze bis hin zu der fast schon allegorischen Darstellung der Himmelsfahrt auf zwei doppelseitigen Panels kurz vor Schluss an ein Passionsspiel erinnert, mag man durchaus dem feinen Humor Ennis' zuzuschreiben sein.

Fazit: Der würdige und dynamische Abschluss einer der wichtigsten, bissigsten, ätzendsten Mainstream-Comic-Serien der letzten Dekade des vorherigen Jahrhunderts. Auch nach mehr als 15 Jahren immer noch ein Highlight, das in keiner Comic-Sammlung fehlen darf.

geschrieben am 24.04.2011 | 479 Wörter | 2614 Zeichen

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