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Loveless, Bd. 4: Stunde der Abrechnung


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Rezension von

Frank Drehmel

Stunde der Abrechnung Dem ursprünglichen US-Veröffentlichungsmodus folgend, nach welchem die Heft-Ausgaben # 13 bis # 24 in einem einzigen umfangreichen Tradepaperback mit dem Titel "Blackwater Falls" zusammengefasst wurden, habe ich mich entschieden, die beiden abschließenden Sammelbände der deutschen Loveless-Edition in einer einzigen Rezension abzuhandeln, anstatt dem durch Panini vorgenommen Aufsplitten in zwei Alben Rechnung zu tragen. Nachdem Colonel Silas Redd auf Grund des Verlustes eines Beins nicht länger in der Lage ist, Blackwater zu befrieden und die konföderierten Rebellen dingfest zu machen, beauftragt der Repräsentant der Lawson Company, Jeremiah Trotter, den sadistischen Captain Lord mit dieser Aufgabe. Mit äußerster Brutalität widmet sich der Mann geradezu obsessiv seinem Auftrag, indem er die Familien der Rebellen foltert, Kinder tötet und schließlich seinen Männern den Auftrag erteilt, in zivil und als Bürger Blackwaters maskiert befreite Sklaven niederzumetzeln, um so einen Vorwand zu schaffen, den gesamten Ort drangsalieren zu können. Während Lord sein Terrorregime errichtet, versucht der schwarze Kopfgeldjäger Atticus Mann, aus dem Rebellen-Problem auf seine Weise Profit zu schlagen, indem er die Rädelsführer – Boyd Johnson und Arthur Rhodes – zur Strecke bringt, um für sie das Kopfgeld zu kassieren. Es dauert jedoch nicht lange bis der freie Schwarze die Grenzen weißer Toleranz erfährt und man in ihn reinprügelt, dass ein Nigger keine Weißen zu erschießen hat, egal, was für Dreckschweine sie waren, und egal, ob auf einem Steckbrief "tot oder lebendig" steht. Allerdings ist Atticus kein Mann, der solche Demütigungen so einfach schluckt. Ruth Cutter unterdessen sucht die Rache an den Mördern ihres Mannes Wes, des ehemaligen Sheriffs von Blackwater. Nicht nur, dass sie den psychopathischen Mörder Punch in ihrer Gewalt hat und mit ihm ein perfides Spiel beginnt, sondern die trauernde Witwe erklärt kurzerhand ganz Blackwater für schuldig und übt blutige Vergeltung, Vergeltung von nahezu biblischem Ausmaß. Mit dem Dahinscheiden Wes Cutters Ende des zweiten Tradepaperbacks verliert Azzarellos Story das zusammenhaltende Moment und zerfasert im Wesentlichen in drei Handlungsstränge, die zwar in Blackwater zusammenlaufen, deren Protagonisten aber dennoch fast schon autistisch nebeneinander agieren, selbst wenn sie gemeinsame Erfahrungen teilen – wie die Demütigung Ruths durch Lord. Insofern stellt die Story – einschließlich der letzten Episoden des vierten Albums, welche einige Jahrzehnte nach den Blackwater-Ereignissen angesiedelt sind – eher ein Mosaik dar, das eine verbitterte, desillusionierte, gnadenlose Gesellschaft zeigt, eine, die in einem Gewalt dominierten Umbruch und noch fern eines gangbaren zivilisierten Weges ist. Bedauerlicherweise sind die Figuren mit Ausnahme Atticus Manns nicht nur schwach und vordergründig gezeichnet, sondern kommen – und das trifft insbesondere auf die obsessiv und soziopathisch wirkende Ruths zu – extrem unsympathisch rüber. Ein weiterer Schwachpunkt ist die relativ anstrenge Konstruktion der Geschichte, die es mit ihren zahlreichen Zeitsprüngen dem Leser schwer macht, die Ereignisse in eine chronologisch korrekte Reihenfolge zu bringen. In diesem Zusammenhang erweist sich das harte, kantige, expressive und düstere Artwork als Problem, da sich die einzelnen Szenen visuell kaum oder gar nicht gegeneinander abgrenzen und der Unterschied in der Koloration allenfalls in monochrom und nahezu monochrom liegt. Fazit: Eine deprimierende Story, die nur Verlierer kennt und der es vollkommen an versöhnlichen Tönen fehlt. Zu düster und zynisch, um auf Dauer unterhaltsam zu sein. Von daher kommt bzw. kam ist die Einstellung der Loveless-Serie nach "nur" 24 Heften nicht überraschend.

Dem ursprünglichen US-Veröffentlichungsmodus folgend, nach welchem die Heft-Ausgaben # 13 bis # 24 in einem einzigen umfangreichen Tradepaperback mit dem Titel "Blackwater Falls" zusammengefasst wurden, habe ich mich entschieden, die beiden abschließenden Sammelbände der deutschen Loveless-Edition in einer einzigen Rezension abzuhandeln, anstatt dem durch Panini vorgenommen Aufsplitten in zwei Alben Rechnung zu tragen.

weitere Rezensionen von Frank Drehmel

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rezensiert seit
Buchtitel
1
18.02.2018
4
18.02.2018
5
18.02.2018

Nachdem Colonel Silas Redd auf Grund des Verlustes eines Beins nicht länger in der Lage ist, Blackwater zu befrieden und die konföderierten Rebellen dingfest zu machen, beauftragt der Repräsentant der Lawson Company, Jeremiah Trotter, den sadistischen Captain Lord mit dieser Aufgabe. Mit äußerster Brutalität widmet sich der Mann geradezu obsessiv seinem Auftrag, indem er die Familien der Rebellen foltert, Kinder tötet und schließlich seinen Männern den Auftrag erteilt, in zivil und als Bürger Blackwaters maskiert befreite Sklaven niederzumetzeln, um so einen Vorwand zu schaffen, den gesamten Ort drangsalieren zu können.

Während Lord sein Terrorregime errichtet, versucht der schwarze Kopfgeldjäger Atticus Mann, aus dem Rebellen-Problem auf seine Weise Profit zu schlagen, indem er die Rädelsführer – Boyd Johnson und Arthur Rhodes – zur Strecke bringt, um für sie das Kopfgeld zu kassieren. Es dauert jedoch nicht lange bis der freie Schwarze die Grenzen weißer Toleranz erfährt und man in ihn reinprügelt, dass ein Nigger keine Weißen zu erschießen hat, egal, was für Dreckschweine sie waren, und egal, ob auf einem Steckbrief "tot oder lebendig" steht. Allerdings ist Atticus kein Mann, der solche Demütigungen so einfach schluckt.

Ruth Cutter unterdessen sucht die Rache an den Mördern ihres Mannes Wes, des ehemaligen Sheriffs von Blackwater. Nicht nur, dass sie den psychopathischen Mörder Punch in ihrer Gewalt hat und mit ihm ein perfides Spiel beginnt, sondern die trauernde Witwe erklärt kurzerhand ganz Blackwater für schuldig und übt blutige Vergeltung, Vergeltung von nahezu biblischem Ausmaß.

Mit dem Dahinscheiden Wes Cutters Ende des zweiten Tradepaperbacks verliert Azzarellos Story das zusammenhaltende Moment und zerfasert im Wesentlichen in drei Handlungsstränge, die zwar in Blackwater zusammenlaufen, deren Protagonisten aber dennoch fast schon autistisch nebeneinander agieren, selbst wenn sie gemeinsame Erfahrungen teilen – wie die Demütigung Ruths durch Lord.

Insofern stellt die Story – einschließlich der letzten Episoden des vierten Albums, welche einige Jahrzehnte nach den Blackwater-Ereignissen angesiedelt sind – eher ein Mosaik dar, das eine verbitterte, desillusionierte, gnadenlose Gesellschaft zeigt, eine, die in einem Gewalt dominierten Umbruch und noch fern eines gangbaren zivilisierten Weges ist.

Bedauerlicherweise sind die Figuren mit Ausnahme Atticus Manns nicht nur schwach und vordergründig gezeichnet, sondern kommen – und das trifft insbesondere auf die obsessiv und soziopathisch wirkende Ruths zu – extrem unsympathisch rüber.

Ein weiterer Schwachpunkt ist die relativ anstrenge Konstruktion der Geschichte, die es mit ihren zahlreichen Zeitsprüngen dem Leser schwer macht, die Ereignisse in eine chronologisch korrekte Reihenfolge zu bringen.

In diesem Zusammenhang erweist sich das harte, kantige, expressive und düstere Artwork als Problem, da sich die einzelnen Szenen visuell kaum oder gar nicht gegeneinander abgrenzen und der Unterschied in der Koloration allenfalls in monochrom und nahezu monochrom liegt.

Fazit: Eine deprimierende Story, die nur Verlierer kennt und der es vollkommen an versöhnlichen Tönen fehlt. Zu düster und zynisch, um auf Dauer unterhaltsam zu sein. Von daher kommt bzw. kam ist die Einstellung der Loveless-Serie nach "nur" 24 Heften nicht überraschend.

geschrieben am 14.05.2011 | 530 Wörter | 3237 Zeichen

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