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Biomechanik, Bewegungslehre, Leistungsphysiologie, Trainingslehre


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Rezension von

Ragan Tanger

Biomechanik, Bewegungslehre, Leistungsphysiologie, Trainingslehre Unverzichtbares Basiswerk Eine tolle Übersicht über verschiedene Bereiche der Bewegungswissenschaften bietet das Lehrbuch für Physiotherapeuten, das 2011 in der zweiten Auflage im Thieme-Verlag erschienen ist und für das sich eine Gruppe ausgewiesener Experten der Sportmedizin und der angewandten Bewegungswissenschaften verantwortlich zeigen. Wie es der Titel verspricht, werden die Biomechanik, die Bewegungslehre, die Leistungsphysiologie und die Trainingslehre abgehandelt – die wohl wichtigsten und entscheidendsten Felder für alle, die sich beruflich mit dem Thema Bewegung auseinandersetzen müssen. So würde ich aber ergänzend den Herausgebern vorgreifen wollen und nicht nur Physiotherapeuten mit diesem Werk ansprechen, sondern auch ganz bewusst und direkt alle Bewegungscoaches, Trainer, Sportlehrer, Körpertherapeuten oder Bewegungspädagogen. Die Ursache für dieses weite Spektrum liegt auf der Hand bzw. im Inneren des Buches. Vor allen Dingen die ausführlichen Kapitel zur Biomechanik sind essentiell und in unserer medizinischen und therapeutischen Praxis in den wenigsten Fällen integriert. Nach einer interessanten Einführung, die auch visuell einen spannenden Bezug zur Geschichte der mechanischen Wissenschaften macht, werden nicht nur Schlüsselbegriffe wie Reibung, Dynamik, Drehmoment oder Schwerpunkt erklärt, sondern auch die Kraftwirkungen an ausgewählten Körperbeispielen exemplarisch gezeigt. Durch das ganze Buch zieht sich ein toller roter Faden, nämlich eine Vielzahl von anschaulichen und hilfreichen Tabellen, Diagrammen und Zeichnungen, die das Geschriebene immer kongenial ergänzen. Die Biomechanik einzelner Organstrukturen (Bindegewebe, Muskulatur, Knochen, Knorpel, Nervensystem) führt schließlich zu dem besonders wichtigen Punkt modernerer Sitzgesellschaften, nämlich dem günstigen oder ungünstigen Last-Kraftarm-Verhältnis in verschiedenen Körperpositionen. Das ist anschaulich und vor allen Dingen sehr, sehr wichtig. Gerade dieser Bezug zur Praxis, zur Bewegung des Alltags und der Freizeit macht alle Kapitel dieses Buches so wertvoll; nach der bloßen, nicht immer leicht zu verstehenden Theorie (so sind die Naturwissenschaften nun mal) wird diese Wissen sofort umsetzbar – so auch die Wirkungen auf Dehnübungen durch die Veranschaulichung der Grundlagen bindegewebsartiger Strukturen und ihrer Veränderungsmöglichkeiten. Die interdisziplinäre Ausrichtung, die die Biomechanik als Ursache für neurologische, endokrine, histologische oder biochemische Folgen ansieht, zeugt ebenfalls von einem allumfassenden und anwendungsorientierten Verständnis. Die Kombination Bewegungslehre-Biomechanik nimmt einen ausführlichen Rahmen ein, die Physiologie (auch Leistungs- und Pathophysiologie) werden hingegen nicht in einer wissenschaftlich umfassenden Darstellung angeboten. Das sollen sie auch nicht, denn auch hier bleibt der punktuelle und klare Bezug zur Bewegungswissenschaft erhalten. Vor allen Dingen die neurologischen Grundlagen (Afferenzen, Reafferenzen, Muskeltonus), die Sauerstoffaufnahme und das sensomotorisches System sind für Therapeuten und Praktiker entscheidend. Die Einzelheiten organischer Wirkungskreise (Herz etc.) brauchen hier keinen Platz zu finden, das kann der Interessierte in den entsprechenden Fachbüchern nachschlagen. Was sich hier anbietet, ist ein schlüssiges Kompendium zum Verständnis menschlicher Bewegungsabläufe und Kraftwirkungen. Das macht sich auch im letzten Kapitel, der Trainingslehre, bemerkbar, die ebenfalls nicht ausführlich beschrieben ist, aber wiederum genauso exakt und essentiell dargestellt wird, wie es die Anwender brauchen. Trainingsprinzipien, Konditionsfaktoren oder koordinative Fähigkeiten werden immer anhand der Bewegungsmerkmale aufgezeigt. Toll sind auch die knappen, farblich untermalten Zusammenfassungen am Ende von jedem kleinen Abschnitt, große Kapitel werden sogar mit einem wichtigen Fragenkatalog abgeschlossen, die zur Ergebnissicherung dienen. Positiv: Die entsprechenden Lösungen werden anhand der Seitenzahl angegeben, wo das vielleicht noch nicht ganz Verstandene wieder nachgelesen werden kann. Methodische Didaktik, wie man sie sich nur wünschen kann. Ein ausführliches Glossar und eine ebensolche Literaturliste runden das Buch hervorragend ab, das, wie auf der Rückseite beschrieben, unentbehrliches Grundlagenwissen bereit hält. Nicht nur für Physiotherapeuten, sondern für alle theoretischen und praktischen Berufe, die mit Bewegung zu tun haben. Und so traurig das klingt: so manchem Orthopäden wäre geholfen respektive seinen Klienten, würde er sich die biomechanischen Grundlagen noch einmal anschauen.

Unverzichtbares Basiswerk

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Eine tolle Übersicht über verschiedene Bereiche der Bewegungswissenschaften bietet das Lehrbuch für Physiotherapeuten, das 2011 in der zweiten Auflage im Thieme-Verlag erschienen ist und für das sich eine Gruppe ausgewiesener Experten der Sportmedizin und der angewandten Bewegungswissenschaften verantwortlich zeigen. Wie es der Titel verspricht, werden die Biomechanik, die Bewegungslehre, die Leistungsphysiologie und die Trainingslehre abgehandelt – die wohl wichtigsten und entscheidendsten Felder für alle, die sich beruflich mit dem Thema Bewegung auseinandersetzen müssen. So würde ich aber ergänzend den Herausgebern vorgreifen wollen und nicht nur Physiotherapeuten mit diesem Werk ansprechen, sondern auch ganz bewusst und direkt alle Bewegungscoaches, Trainer, Sportlehrer, Körpertherapeuten oder Bewegungspädagogen.

Die Ursache für dieses weite Spektrum liegt auf der Hand bzw. im Inneren des Buches. Vor allen Dingen die ausführlichen Kapitel zur Biomechanik sind essentiell und in unserer medizinischen und therapeutischen Praxis in den wenigsten Fällen integriert. Nach einer interessanten Einführung, die auch visuell einen spannenden Bezug zur Geschichte der mechanischen Wissenschaften macht, werden nicht nur Schlüsselbegriffe wie Reibung, Dynamik, Drehmoment oder Schwerpunkt erklärt, sondern auch die Kraftwirkungen an ausgewählten Körperbeispielen exemplarisch gezeigt. Durch das ganze Buch zieht sich ein toller roter Faden, nämlich eine Vielzahl von anschaulichen und hilfreichen Tabellen, Diagrammen und Zeichnungen, die das Geschriebene immer kongenial ergänzen.

Die Biomechanik einzelner Organstrukturen (Bindegewebe, Muskulatur, Knochen, Knorpel, Nervensystem) führt schließlich zu dem besonders wichtigen Punkt modernerer Sitzgesellschaften, nämlich dem günstigen oder ungünstigen Last-Kraftarm-Verhältnis in verschiedenen Körperpositionen. Das ist anschaulich und vor allen Dingen sehr, sehr wichtig. Gerade dieser Bezug zur Praxis, zur Bewegung des Alltags und der Freizeit macht alle Kapitel dieses Buches so wertvoll; nach der bloßen, nicht immer leicht zu verstehenden Theorie (so sind die Naturwissenschaften nun mal) wird diese Wissen sofort umsetzbar – so auch die Wirkungen auf Dehnübungen durch die Veranschaulichung der Grundlagen bindegewebsartiger Strukturen und ihrer Veränderungsmöglichkeiten. Die interdisziplinäre Ausrichtung, die die Biomechanik als Ursache für neurologische, endokrine, histologische oder biochemische Folgen ansieht, zeugt ebenfalls von einem allumfassenden und anwendungsorientierten Verständnis.

Die Kombination Bewegungslehre-Biomechanik nimmt einen ausführlichen Rahmen ein, die Physiologie (auch Leistungs- und Pathophysiologie) werden hingegen nicht in einer wissenschaftlich umfassenden Darstellung angeboten. Das sollen sie auch nicht, denn auch hier bleibt der punktuelle und klare Bezug zur Bewegungswissenschaft erhalten. Vor allen Dingen die neurologischen Grundlagen (Afferenzen, Reafferenzen, Muskeltonus), die Sauerstoffaufnahme und das sensomotorisches System sind für Therapeuten und Praktiker entscheidend. Die Einzelheiten organischer Wirkungskreise (Herz etc.) brauchen hier keinen Platz zu finden, das kann der Interessierte in den entsprechenden Fachbüchern nachschlagen. Was sich hier anbietet, ist ein schlüssiges Kompendium zum Verständnis menschlicher Bewegungsabläufe und Kraftwirkungen. Das macht sich auch im letzten Kapitel, der Trainingslehre, bemerkbar, die ebenfalls nicht ausführlich beschrieben ist, aber wiederum genauso exakt und essentiell dargestellt wird, wie es die Anwender brauchen. Trainingsprinzipien, Konditionsfaktoren oder koordinative Fähigkeiten werden immer anhand der Bewegungsmerkmale aufgezeigt.

Toll sind auch die knappen, farblich untermalten Zusammenfassungen am Ende von jedem kleinen Abschnitt, große Kapitel werden sogar mit einem wichtigen Fragenkatalog abgeschlossen, die zur Ergebnissicherung dienen. Positiv: Die entsprechenden Lösungen werden anhand der Seitenzahl angegeben, wo das vielleicht noch nicht ganz Verstandene wieder nachgelesen werden kann. Methodische Didaktik, wie man sie sich nur wünschen kann. Ein ausführliches Glossar und eine ebensolche Literaturliste runden das Buch hervorragend ab, das, wie auf der Rückseite beschrieben, unentbehrliches Grundlagenwissen bereit hält. Nicht nur für Physiotherapeuten, sondern für alle theoretischen und praktischen Berufe, die mit Bewegung zu tun haben. Und so traurig das klingt: so manchem Orthopäden wäre geholfen respektive seinen Klienten, würde er sich die biomechanischen Grundlagen noch einmal anschauen.

geschrieben am 26.11.2011 | 575 Wörter | 4053 Zeichen

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