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Körpersprache - Das Trainingsbuch


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Informationen zum Buch
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  Erscheinungsjahr
  Extras

Rezension von

Dr. Benjamin Krenberger

Körpersprache - Das Trainingsbuch Neben der bloßen Rechtskenntnis ist die Rechtsanwendung stets davon geprägt, mit Menschen umzugehen und dies in den verschiedensten Rang- und Abhängigkeitsverhältnissen, in Verhandlungs- oder Vernehmungssituationen. Neben dem Augenmerk auf den fachlichen Kenntnissen des Gegenübers oder auf dessen Tatsachenvortrag spielen sich bewusst und unbewusst eine Vielzahl von Prozessen ab, wenn und wie wir das Gegenüber einschätzen. Dabei kommt es maßgeblich auf die Körpersprache an, die wir analysieren, vielleicht sogar bestätigend kopieren oder in anderer Weise verarbeiten. Gleichzeitig gibt man durch die eigene Körperhaltung ebenfalls Signale an die Umgebung ab. Um dies alles einzuschätzen und deuten zu können, aber auch um das eigene Verhalten in gewissen Grenzen zu kontrollieren, ist es gerade als Jurist nahezu unabdingbar, sich einmal mit der Körpersprache zu beschäftigen. Das vorliegende Buch ist mit über 250 Seiten und zahlreichen Bildern und Tipps opulent aufgemacht und bietet eine ansprechende Mischung aus Ratgeber und Trainingsanleitung. Die Autoren sind als Trainer für Kommunikation tätig. Natürlich wird das Buch damit beworben, dass man mit entsprechenden Kenntnissen und Training erfolgreicher werden würde und Konflikte besser schlichten kann. Dies mag im Idealfall sein, aber der Grundnutzen des Buches ist zunächst einmal das Bewusstmachen der Ausstrahlung von sich selbst und von anderen. Eingangs wird erläutert, warum Körpersprache wichtig ist, danach, wie Körpersprache entsteht. Maßgeblich sind dabei die Informationen, die der Mensch durch seine Körpersprache zu erkennen gibt. Diese werden anhand von Typen charakterisiert und verdeutlicht, um dadurch ins Detail gehen zu können. Grundmuster und Herkunft der Körpersprache werden dabei ebenso thematisiert wie die Fähigkeit, Körpersprache überhaupt lesen zu können bzw. dies zu erlernen. Die Beispiele sind mitunter etwas simpel gestrickt, um die eigentliche Botschaft, die Bedeutung des limbischen Systems, zu transportieren (Dating, enttäuschte Kinder). Wichtig ist allerdings der Hinweis darauf, dass es im Gegensatz zum ersten Eindruck viele Mischtypen von Verhaltensweisen gibt, sodass Vorsicht bei der zu schnellen Übernahme von Schubladen und aller „Expertentipps“ geboten ist: anstatt penetrant auf Schuhspitzen und Armhaltung zu stieren, um das Gegenüber richtig einzuschätzen, darf man ruhig auch mal sein Bauchgefühl zu Wort kommen lassen, um der Verkrampfung bei der Analyse vorzubeugen. Im Kapitel „Was Körpersprache wirklich bedeutet“ erfährt man dann Einzelheiten zum Händedruck, zum Gang, zum Stand, zur Gestik und Mimik, zur Frisur und zur Kleidung. Ungeachtet der daraus folgenden Einschätzung über den Charakter des Gesprächspartners sind einige Empfehlungen der Autoren generell beachtenswert, etwa die Bedeutung, die man einem Händedruck beimessen sollte, auch aus Respekt vor dem Gegenüber (S. 76), wie man einen vollen Raum betritt (S. 90) oder auch wie die falsche Körpersprache die gesprochene Sprache konterkarieren kann (S. 106). Das gerade bei Männern leidige Thema „Hände in der Tasche“ kommt erfreulicherweise ausführlich zur Sprache (S. 142). Die Interpretation der Blickrichtung für die Frage „Echte Erinnerung oder konstruierte Erinnerung“ wird mittlerweile sogar nachahmbar in Krimis aufgegriffen - insofern sind diese Informationen sicher nur bedingt tauglich, um z.B. in der Vernehmung einen Zeugen beurteilen zu können (S. 162). Anschließend bieten die Autoren sechs Fallstudien an, in denen die zuvor vermittelten Inhalte angewendet und mit weiteren Hinweisen und Anregungen versehen werden. Spannend für Juristen ist insbesondere der Abschnitt darüber, wie man Lügner entlarven können soll (S. 218 ff.). Das Schlusskapitel ist dem Training der Körpersprache vorbehalten und auf die zuvor erläuterten Körperteile abgestimmt. Passend zum Impetus des Werks ist auch ein kurzes korrelierendes Unterkapitel zum Aufbau von Selbstvertrauen eingefügt. Insgesamt ist dieses Buch eine willkommene Abwechslung zu den Standardwerken zur Zeugenvernehmung und der dazu gehörenden Psychologie. Denn der Fokus liegt nicht (nur) auf dem zu vernehmenden und analysierenden Gegenüber, sondern auch auf einem selbst. Die bewusste Körpersprache kann dem Juristen in der Vernehmungs- und Verhandlungssituation tatsächlich zu besseren Ergebnissen verhelfen, wenn er nämlich die Wechselwirkung der körperlichen Signale zwischen den betroffenen Personen überhaupt erkennt, dann auch noch zu deuten oder sogar durch eigenes Verhalten zu beeinflussen weiß. Gleichzeitig vermittelt das Buch sinnvolle Anleitungen zur Verbesserung des eigenen Auftretens im Allgemeinen, gerade wenn man als Jurist in verantwortungsvoller Position, gar einer Machtposition gegenüber anderen steht. Diese Aspekte lassen auch den ab und an aufkommenden Kummer über einige oberflächliche bzw. etwas platte Aussagen des Buches verblassen, die aber eher dem gewünschten Ratgeber-Status des Buches geschuldet sein dürften. Die Lektüre und auch das Eigentraining lohnen sich.

Neben der bloßen Rechtskenntnis ist die Rechtsanwendung stets davon geprägt, mit Menschen umzugehen und dies in den verschiedensten Rang- und Abhängigkeitsverhältnissen, in Verhandlungs- oder Vernehmungssituationen. Neben dem Augenmerk auf den fachlichen Kenntnissen des Gegenübers oder auf dessen Tatsachenvortrag spielen sich bewusst und unbewusst eine Vielzahl von Prozessen ab, wenn und wie wir das Gegenüber einschätzen. Dabei kommt es maßgeblich auf die Körpersprache an, die wir analysieren, vielleicht sogar bestätigend kopieren oder in anderer Weise verarbeiten. Gleichzeitig gibt man durch die eigene Körperhaltung ebenfalls Signale an die Umgebung ab. Um dies alles einzuschätzen und deuten zu können, aber auch um das eigene Verhalten in gewissen Grenzen zu kontrollieren, ist es gerade als Jurist nahezu unabdingbar, sich einmal mit der Körpersprache zu beschäftigen.

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Das vorliegende Buch ist mit über 250 Seiten und zahlreichen Bildern und Tipps opulent aufgemacht und bietet eine ansprechende Mischung aus Ratgeber und Trainingsanleitung. Die Autoren sind als Trainer für Kommunikation tätig. Natürlich wird das Buch damit beworben, dass man mit entsprechenden Kenntnissen und Training erfolgreicher werden würde und Konflikte besser schlichten kann. Dies mag im Idealfall sein, aber der Grundnutzen des Buches ist zunächst einmal das Bewusstmachen der Ausstrahlung von sich selbst und von anderen.

Eingangs wird erläutert, warum Körpersprache wichtig ist, danach, wie Körpersprache entsteht. Maßgeblich sind dabei die Informationen, die der Mensch durch seine Körpersprache zu erkennen gibt. Diese werden anhand von Typen charakterisiert und verdeutlicht, um dadurch ins Detail gehen zu können. Grundmuster und Herkunft der Körpersprache werden dabei ebenso thematisiert wie die Fähigkeit, Körpersprache überhaupt lesen zu können bzw. dies zu erlernen. Die Beispiele sind mitunter etwas simpel gestrickt, um die eigentliche Botschaft, die Bedeutung des limbischen Systems, zu transportieren (Dating, enttäuschte Kinder). Wichtig ist allerdings der Hinweis darauf, dass es im Gegensatz zum ersten Eindruck viele Mischtypen von Verhaltensweisen gibt, sodass Vorsicht bei der zu schnellen Übernahme von Schubladen und aller „Expertentipps“ geboten ist: anstatt penetrant auf Schuhspitzen und Armhaltung zu stieren, um das Gegenüber richtig einzuschätzen, darf man ruhig auch mal sein Bauchgefühl zu Wort kommen lassen, um der Verkrampfung bei der Analyse vorzubeugen.

Im Kapitel „Was Körpersprache wirklich bedeutet“ erfährt man dann Einzelheiten zum Händedruck, zum Gang, zum Stand, zur Gestik und Mimik, zur Frisur und zur Kleidung. Ungeachtet der daraus folgenden Einschätzung über den Charakter des Gesprächspartners sind einige Empfehlungen der Autoren generell beachtenswert, etwa die Bedeutung, die man einem Händedruck beimessen sollte, auch aus Respekt vor dem Gegenüber (S. 76), wie man einen vollen Raum betritt (S. 90) oder auch wie die falsche Körpersprache die gesprochene Sprache konterkarieren kann (S. 106). Das gerade bei Männern leidige Thema „Hände in der Tasche“ kommt erfreulicherweise ausführlich zur Sprache (S. 142). Die Interpretation der Blickrichtung für die Frage „Echte Erinnerung oder konstruierte Erinnerung“ wird mittlerweile sogar nachahmbar in Krimis aufgegriffen - insofern sind diese Informationen sicher nur bedingt tauglich, um z.B. in der Vernehmung einen Zeugen beurteilen zu können (S. 162).

Anschließend bieten die Autoren sechs Fallstudien an, in denen die zuvor vermittelten Inhalte angewendet und mit weiteren Hinweisen und Anregungen versehen werden. Spannend für Juristen ist insbesondere der Abschnitt darüber, wie man Lügner entlarven können soll (S. 218 ff.). Das Schlusskapitel ist dem Training der Körpersprache vorbehalten und auf die zuvor erläuterten Körperteile abgestimmt. Passend zum Impetus des Werks ist auch ein kurzes korrelierendes Unterkapitel zum Aufbau von Selbstvertrauen eingefügt.

Insgesamt ist dieses Buch eine willkommene Abwechslung zu den Standardwerken zur Zeugenvernehmung und der dazu gehörenden Psychologie. Denn der Fokus liegt nicht (nur) auf dem zu vernehmenden und analysierenden Gegenüber, sondern auch auf einem selbst. Die bewusste Körpersprache kann dem Juristen in der Vernehmungs- und Verhandlungssituation tatsächlich zu besseren Ergebnissen verhelfen, wenn er nämlich die Wechselwirkung der körperlichen Signale zwischen den betroffenen Personen überhaupt erkennt, dann auch noch zu deuten oder sogar durch eigenes Verhalten zu beeinflussen weiß. Gleichzeitig vermittelt das Buch sinnvolle Anleitungen zur Verbesserung des eigenen Auftretens im Allgemeinen, gerade wenn man als Jurist in verantwortungsvoller Position, gar einer Machtposition gegenüber anderen steht. Diese Aspekte lassen auch den ab und an aufkommenden Kummer über einige oberflächliche bzw. etwas platte Aussagen des Buches verblassen, die aber eher dem gewünschten Ratgeber-Status des Buches geschuldet sein dürften. Die Lektüre und auch das Eigentraining lohnen sich.

geschrieben am 22.05.2013 | 692 Wörter | 4439 Zeichen

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