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Politeía - Ein Abenteuer mit Platon


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Informationen zum Buch
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Rezension von

Dr. Benjamin Krenberger

Politeía - Ein Abenteuer mit Platon Die Spannung ist vor der Lektüre durchaus vorhanden: Was erwartet man von einer „Nacherzählung“ von Platons Politeia? Platon für Dummies? Platon neu verfönt? Die Originalübersetzung mit heute gebräuchlicher Sprache aufgepeppt? Zum Glück nichts davon, bzw. was die heutige Sprache angeht nur ein kleines bisschen, sondern ein richtig gutes und beeindruckendes Opus, dass Joachim Lege hier verfasst hat. Es ist eine gelungene Mischung aus Wiedergabe der Übersetzung bzw. in Auszügen des Originaltextes und Zitaten daraus, einer zusammenfassenden Berichterstattung des Geschehenen aber auch einer distanzierten Betrachtung einzelner Szenen und des Gesamtzusammenhangs einschließlich einer kommentierenden Bewertung (nur als Beispiel: Konsequenz ist nicht immer Platons Stärke, S. 215) durch Lege. Auf diese Weise erlebt man die Politeia, ganz gleich ob man das Glück hatte, sie im Original, in der lateinischen oder der deutschen Übersetzung gelesen zu haben, auf eine ganz neue und erfrischende Weise und, das ist das Tolle an diesem Buch, man lernt unglaublich viel dazu bzw. kann vorhandenes Wissen wieder aufrufen oder neu verknüpfen. Dies gilt dabei nicht nur für das Allgemeinwissen (z.B. das Verhältnis von Aristoteles, Sokrates und Platon zueinander; die drei Arten der Liebe in der altgriechischen Philosophie, S. 61 und S. 122; Platons Ansätze zur Gleichstellung der Geschlechter, S. 101; die Eignung der Philosophen als Staatslenker, S. 125, das berühmte Höhlengleichnis, S. 152 ff., aber auch die Ur-Idee des Klassenkampfes, S. 184 f.) oder die etymologische Herleitungen heute noch gebräuchlicher Wörter (z.B. die Oligarchie, aber auch Begriffe wie „Leute“ und „Hallodri“), sondern auch für die gute Staatsverfassung (z.B. zur Kompetenzordnung S. 84, zum Verhältnis zwischen gut und gerecht, S. 142, und zur Leichtigkeit des Umschlagens von Demokratie in Tyrannei beim Verfassungswechsel, S. 200), aber auch für viele nützliche Hinweise für den forensisch tätigen Juristen heutiger Zeit - gerade letzteres war vielleicht nicht so geplant, aber das ist eben das Besondere an Klassikern, dass sie nämlich über das behandelte Sujet hinaus eine Gültigkeit erlangen, die sie zeitlos erscheinen lässt. Noch einige Beispiele zur Rechtspraxis: man kann darüber lesen, wie Richter seelisch beschaffen sein müssen, um ihrer Berufung gerecht zu werden (S. 58), wie die Bildung der richtigen Meinung durch das Gesetz gefördert wird (S. 78) oder warum die Dialektik als Krönung aller anderen Disziplinen gelten soll (S. 166). Gerade letzteres ist hochinteressant zu lesen, gerade wenn man es mit der vermeintlichen juristischen „Logik“ vergleicht, anhand derer wir Subsumtion und anderes Handwerkzeug zur Urteilsfindung einsetzen. Aber natürlich auch der gedankliche Schlusspunkt: das höchste Gut für die Seele ist die Gerechtigkeit selbst (S. 244), und danach soll man natürlich streben, so kurz das eigene Leben auch sein mag. Der Ansatz des Buches wird von Lege in einem Vorwort und immer wieder einmal in Einschüben erläutert. Man merkt dabei stets, wieviel Freude ihm die Arbeit an diesem Buch gemacht haben muss, denn die Lektüre ist niemals trocken, sondern wunderbar lebendig. Besonders gelungen sind die Passagen, in denen Lege den Leser auf den Gesamtzusammenhang hinweist, denn die Argumentation Platons, der in diesem Buch nur als Zuhörer des Sokrates auftritt, verläuft auf mehreren ineinander verschachtelten Ebenen, sodass man immer wieder darauf angewiesen ist, die erfolgten Rückschlüsse nachvollziehen zu können. Insgesamt kann ich dieses Buch nur mit Nachdruck weiterempfehlen, ich war begeistert.

Die Spannung ist vor der Lektüre durchaus vorhanden: Was erwartet man von einer „Nacherzählung“ von Platons Politeia? Platon für Dummies? Platon neu verfönt? Die Originalübersetzung mit heute gebräuchlicher Sprache aufgepeppt? Zum Glück nichts davon, bzw. was die heutige Sprache angeht nur ein kleines bisschen, sondern ein richtig gutes und beeindruckendes Opus, dass Joachim Lege hier verfasst hat. Es ist eine gelungene Mischung aus Wiedergabe der Übersetzung bzw. in Auszügen des Originaltextes und Zitaten daraus, einer zusammenfassenden Berichterstattung des Geschehenen aber auch einer distanzierten Betrachtung einzelner Szenen und des Gesamtzusammenhangs einschließlich einer kommentierenden Bewertung (nur als Beispiel: Konsequenz ist nicht immer Platons Stärke, S. 215) durch Lege. Auf diese Weise erlebt man die Politeia, ganz gleich ob man das Glück hatte, sie im Original, in der lateinischen oder der deutschen Übersetzung gelesen zu haben, auf eine ganz neue und erfrischende Weise und, das ist das Tolle an diesem Buch, man lernt unglaublich viel dazu bzw. kann vorhandenes Wissen wieder aufrufen oder neu verknüpfen. Dies gilt dabei nicht nur für das Allgemeinwissen (z.B. das Verhältnis von Aristoteles, Sokrates und Platon zueinander; die drei Arten der Liebe in der altgriechischen Philosophie, S. 61 und S. 122; Platons Ansätze zur Gleichstellung der Geschlechter, S. 101; die Eignung der Philosophen als Staatslenker, S. 125, das berühmte Höhlengleichnis, S. 152 ff., aber auch die Ur-Idee des Klassenkampfes, S. 184 f.) oder die etymologische Herleitungen heute noch gebräuchlicher Wörter (z.B. die Oligarchie, aber auch Begriffe wie „Leute“ und „Hallodri“), sondern auch für die gute Staatsverfassung (z.B. zur Kompetenzordnung S. 84, zum Verhältnis zwischen gut und gerecht, S. 142, und zur Leichtigkeit des Umschlagens von Demokratie in Tyrannei beim Verfassungswechsel, S. 200), aber auch für viele nützliche Hinweise für den forensisch tätigen Juristen heutiger Zeit - gerade letzteres war vielleicht nicht so geplant, aber das ist eben das Besondere an Klassikern, dass sie nämlich über das behandelte Sujet hinaus eine Gültigkeit erlangen, die sie zeitlos erscheinen lässt.

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Noch einige Beispiele zur Rechtspraxis: man kann darüber lesen, wie Richter seelisch beschaffen sein müssen, um ihrer Berufung gerecht zu werden (S. 58), wie die Bildung der richtigen Meinung durch das Gesetz gefördert wird (S. 78) oder warum die Dialektik als Krönung aller anderen Disziplinen gelten soll (S. 166). Gerade letzteres ist hochinteressant zu lesen, gerade wenn man es mit der vermeintlichen juristischen „Logik“ vergleicht, anhand derer wir Subsumtion und anderes Handwerkzeug zur Urteilsfindung einsetzen. Aber natürlich auch der gedankliche Schlusspunkt: das höchste Gut für die Seele ist die Gerechtigkeit selbst (S. 244), und danach soll man natürlich streben, so kurz das eigene Leben auch sein mag.

Der Ansatz des Buches wird von Lege in einem Vorwort und immer wieder einmal in Einschüben erläutert. Man merkt dabei stets, wieviel Freude ihm die Arbeit an diesem Buch gemacht haben muss, denn die Lektüre ist niemals trocken, sondern wunderbar lebendig. Besonders gelungen sind die Passagen, in denen Lege den Leser auf den Gesamtzusammenhang hinweist, denn die Argumentation Platons, der in diesem Buch nur als Zuhörer des Sokrates auftritt, verläuft auf mehreren ineinander verschachtelten Ebenen, sodass man immer wieder darauf angewiesen ist, die erfolgten Rückschlüsse nachvollziehen zu können.

Insgesamt kann ich dieses Buch nur mit Nachdruck weiterempfehlen, ich war begeistert.

geschrieben am 26.10.2013 | 525 Wörter | 3088 Zeichen

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