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Malcolm Max, Bd. 1: Body Snatchers


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Rezension von

Frank Drehmel

Body Snatchers Mit „Malcolm Max“ startet Splitter eine weitere urdeutsche Alben-Reihe, der diesmal eine gleichnamige Hörspiel-Serie zu Grunde liegt, welche zunächst im Jahre 2008 als Gimmick einer Neuauflage der mittlerweile Kultstatus innehabenden „Gespenster Geschichten“ beilag und die nach nur zwei Ausgaben unter Regie des Verlegers Joachim Otto als eigenständiges Projekt weitergeführt wurde. Autor der Hörspiele wie des vorliegenden Comics ist Peter Mennigen, der seit Ende der 70'er des letzten Jahrhunderts als Urheber zahlreicher Comic-Szenarien, als Redakteur, als Verlagsgründer, als Filmproduzent sowie nicht zuletzt als Verfasser von Skripten für TV-Reihen in der deutschen Medienlandschaft unterwegs ist. Künstler Ingo Römling hingegen ist ein Debütant, was Comic-Alben betrifft, obgleich auch er auf eine lange Karriere als Illustrator und Designer insbesondere im Musikgeschäft, aber auch im Biotop renommierter deutscher Presse-Verlage sowie der gehobenen Werbeindustrie zurückblicken kann. Hauptprotagonisten der Comic-Geschichte sind der dandyhafte Frauenheld und Geisterjäger Malcolm Max, der das Leben im allgemeinen aus einer eher lockeren, humorvollen Perspektive betrachtet und dem ein gewisser Hang zu Selbstüberschätzung nicht abzusprechen ist, sowie die selbstbewusste, junge Halbvampir-Prinzessin Charisma Myskina, die wegen ihrer zum Teil menschlichen Gene nicht mit den vampirüblichen Einschränkungen geschlagen ist, der allerdings auch die Etikette und die gesellschaftlichen Gepflogenheiten eines viktorianischen Londons des Jahrs 1889 nicht in allem Details geläufig sind. Die beiden ungleichen paranormalen Ermittler sind aktuell im Auftrag der Geheimloge „Custodes Lucis“ unterwegs, um Leichendiebstählen nachzugehen, für die sogenannte „Body Snatchers“ verantwortlichen zeichnen, die gegen Bargeld insbesondere Anatomen und Studenten zwecks Studienvertiefungen mit mehr oder weniger frischen „Steifen“ – also Toten – versorgen. Tatsächlich gelingt es Malcolm und Charisma, zwei der Diebe nächtens in Flagranti beim Ausgraben eines toten Körpers zu überraschen, als sie von der jungen Reporterin Fiona Pankhurst, die sich in Erwartung einer reißerischen Story ebenfalls auf dem Friedhof rumtreibt, gestört werden. Und ehe man sich versieht liegen drei weitere frisch aufgeschlitzte Leichen auf dem nachtschwarzen Totenacker. Als später während der Obduktion im Mund der toten Fiona ein schräges Gedicht gefunden wird, ist es für Max sofort klar – und eine Handschriftenanalyse des Textes bestätigt ihn –, wer hinter diesem Mord steht: Edward Darkwood! Ein psychopathischer Serienkiller, der allerdings vor zwölf Monaten hingerichtet wurde. Malcolms Schlussfolgerung, dass der Tote durch einen bösen Zauber ins Leben zurückgeholt wurde, mag sich der ermittelnde Inspektor nicht anschließen, zumal er in Max selbst einen weitaus lebendigeren Hauptverdächtigen vor sich hat. Dennoch muss er zähneknirschend die „Custodes Lucis“-Ermittler zum dem Fall hinzuziehen, der sich schnell als weitaus komplexer herausstellt, als anfänglich angenommen; denn in London häufen sich die bizarren Morde mit der Handschrift Edward Darkwoods. Zeit für eine launige Exhumierung! Die Zeiten, als sich deutsche Comic-Schaffende entweder angesichts der übermächtigen franko-belgischen Konkurrenz – von den amerikanischen Superhelden ganz zu schweigen – furchtsam in dunkle Independent-Ecken kauerten oder so speziell deutsche Arbeiten ablieferten, dass es einen Führer erfreut haben würde, sind schon lange vorbei. Auch das vorliegende Album ist ein Beleg dafür, dass sich deutsche Comickunst längst internationalen Standard erreicht hat. Die Story selbst ist schwungvoll-dramatisch, getragen von coolen und sympathischen Figuren, die sich humorvolle, leichte Wortduelle ohne teutonische Gravität und Weltverbesserwisserei liefern, wobei Mennigen gekonnt den sehr speziellen, schnörkelhaften Sprach- und Textduktus alter Schauerromane einsetzt, um eine gruselige, fröstelnd machende Atmosphäre zu erzeugen, ohne auch nur einen Moment anstrengend zu sein. Die Handlung selbst ist wendungsreich mit einigen Nebenplots und wartet mit einem üblen Cliffhanger auf, der Band 2 zur Pflicht macht. Das klare, sachte kantige Artwork Römlings mit seinen prägnanten und markanten Figuren, dem leichten Strich und der zwar zurückhaltenden, aber nicht langweiligen Koloration, wirkt gleichermaßen modern – ohne jegliche teutonische Attitüde – wie atmosphärisch stimmig. Herausragend ist der redaktionelle Teil des Albums, der nicht nur zahlreiche Konzept-Skizzen und ausgearbeitete Bilder aufweist, sondern der auch umfangreiche Informationen zu Machern, Serie und Figuren liefert. Fazit: Sanfter Grusel, eine leichte, spannende Story, kecke Dialoge und ein cooles, elegantes Artwork machen dieses erste „Malcolm Max“-Comic zu einer brandheißen Empfehlung und dürfen zum Anlass genommen werden, auch den Hörspielen ein Ohr zu leihen (am besten, ein eigenes).

Mit „Malcolm Max“ startet Splitter eine weitere urdeutsche Alben-Reihe, der diesmal eine gleichnamige Hörspiel-Serie zu Grunde liegt, welche zunächst im Jahre 2008 als Gimmick einer Neuauflage der mittlerweile Kultstatus innehabenden „Gespenster Geschichten“ beilag und die nach nur zwei Ausgaben unter Regie des Verlegers Joachim Otto als eigenständiges Projekt weitergeführt wurde. Autor der Hörspiele wie des vorliegenden Comics ist Peter Mennigen, der seit Ende der 70'er des letzten Jahrhunderts als Urheber zahlreicher Comic-Szenarien, als Redakteur, als Verlagsgründer, als Filmproduzent sowie nicht zuletzt als Verfasser von Skripten für TV-Reihen in der deutschen Medienlandschaft unterwegs ist. Künstler Ingo Römling hingegen ist ein Debütant, was Comic-Alben betrifft, obgleich auch er auf eine lange Karriere als Illustrator und Designer insbesondere im Musikgeschäft, aber auch im Biotop renommierter deutscher Presse-Verlage sowie der gehobenen Werbeindustrie zurückblicken kann.

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Hauptprotagonisten der Comic-Geschichte sind der dandyhafte Frauenheld und Geisterjäger Malcolm Max, der das Leben im allgemeinen aus einer eher lockeren, humorvollen Perspektive betrachtet und dem ein gewisser Hang zu Selbstüberschätzung nicht abzusprechen ist, sowie die selbstbewusste, junge Halbvampir-Prinzessin Charisma Myskina, die wegen ihrer zum Teil menschlichen Gene nicht mit den vampirüblichen Einschränkungen geschlagen ist, der allerdings auch die Etikette und die gesellschaftlichen Gepflogenheiten eines viktorianischen Londons des Jahrs 1889 nicht in allem Details geläufig sind.

Die beiden ungleichen paranormalen Ermittler sind aktuell im Auftrag der Geheimloge „Custodes Lucis“ unterwegs, um Leichendiebstählen nachzugehen, für die sogenannte „Body Snatchers“ verantwortlichen zeichnen, die gegen Bargeld insbesondere Anatomen und Studenten zwecks Studienvertiefungen mit mehr oder weniger frischen „Steifen“ – also Toten – versorgen. Tatsächlich gelingt es Malcolm und Charisma, zwei der Diebe nächtens in Flagranti beim Ausgraben eines toten Körpers zu überraschen, als sie von der jungen Reporterin Fiona Pankhurst, die sich in Erwartung einer reißerischen Story ebenfalls auf dem Friedhof rumtreibt, gestört werden. Und ehe man sich versieht liegen drei weitere frisch aufgeschlitzte Leichen auf dem nachtschwarzen Totenacker. Als später während der Obduktion im Mund der toten Fiona ein schräges Gedicht gefunden wird, ist es für Max sofort klar – und eine Handschriftenanalyse des Textes bestätigt ihn –, wer hinter diesem Mord steht: Edward Darkwood! Ein psychopathischer Serienkiller, der allerdings vor zwölf Monaten hingerichtet wurde.

Malcolms Schlussfolgerung, dass der Tote durch einen bösen Zauber ins Leben zurückgeholt wurde, mag sich der ermittelnde Inspektor nicht anschließen, zumal er in Max selbst einen weitaus lebendigeren Hauptverdächtigen vor sich hat. Dennoch muss er zähneknirschend die „Custodes Lucis“-Ermittler zum dem Fall hinzuziehen, der sich schnell als weitaus komplexer herausstellt, als anfänglich angenommen; denn in London häufen sich die bizarren Morde mit der Handschrift Edward Darkwoods. Zeit für eine launige Exhumierung!

Die Zeiten, als sich deutsche Comic-Schaffende entweder angesichts der übermächtigen franko-belgischen Konkurrenz – von den amerikanischen Superhelden ganz zu schweigen – furchtsam in dunkle Independent-Ecken kauerten oder so speziell deutsche Arbeiten ablieferten, dass es einen Führer erfreut haben würde, sind schon lange vorbei. Auch das vorliegende Album ist ein Beleg dafür, dass sich deutsche Comickunst längst internationalen Standard erreicht hat. Die Story selbst ist schwungvoll-dramatisch, getragen von coolen und sympathischen Figuren, die sich humorvolle, leichte Wortduelle ohne teutonische Gravität und Weltverbesserwisserei liefern, wobei Mennigen gekonnt den sehr speziellen, schnörkelhaften Sprach- und Textduktus alter Schauerromane einsetzt, um eine gruselige, fröstelnd machende Atmosphäre zu erzeugen, ohne auch nur einen Moment anstrengend zu sein. Die Handlung selbst ist wendungsreich mit einigen Nebenplots und wartet mit einem üblen Cliffhanger auf, der Band 2 zur Pflicht macht.

Das klare, sachte kantige Artwork Römlings mit seinen prägnanten und markanten Figuren, dem leichten Strich und der zwar zurückhaltenden, aber nicht langweiligen Koloration, wirkt gleichermaßen modern – ohne jegliche teutonische Attitüde – wie atmosphärisch stimmig.

Herausragend ist der redaktionelle Teil des Albums, der nicht nur zahlreiche Konzept-Skizzen und ausgearbeitete Bilder aufweist, sondern der auch umfangreiche Informationen zu Machern, Serie und Figuren liefert.

Fazit: Sanfter Grusel, eine leichte, spannende Story, kecke Dialoge und ein cooles, elegantes Artwork machen dieses erste „Malcolm Max“-Comic zu einer brandheißen Empfehlung und dürfen zum Anlass genommen werden, auch den Hörspielen ein Ohr zu leihen (am besten, ein eigenes).

geschrieben am 23.02.2014 | 657 Wörter | 4288 Zeichen

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