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Erinnerungen 1990-1994


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Rezension von

Gérard Bökenkamp

Erinnerungen 1990-1994 Die Erinnerungen von Helmut Kohl gehören nicht zur großen politischen Memoiren-Literatur. Sie ist nicht verlgeichbar mit Bismarcks "Erinnerungen" oder Henry Kissingers oder Margaret Thatchers Memoiren, die zwar natürlich auch keine objektive Darstellung aber doch spannende und wegweisende historische Erzählungen bieten. Die Qualität der veröffentlichten Bände ist leider fallend. Während der erste Band über seinen Aufstieg noch sehr viel Neues enthielt und lehrreich war, konnte der Leser im zweiten Band zwischen den Zeilen einige aufschlussreiche Faktoren herauslesen, obwohl auch der zweite Band bis 1990 erhebliche Längen hatte, die ohne wesentlichen Erkennnisverlust auch hätten wegfallen können. Der dritte Band ist nur schwer verdaulich. Sich durch fast 800 Seiten zu kämpfen ist kein Vergnügen. Leider lässt sich auch nicht sagen, dass der Leser nach der Lektüre wirklich ein Bild der Kanzlerschaft Kohls zwischen 1990 und 1994 gewonnen hat. Man hat den Eindruck, dass für Kohl die Erinnerungen immer mehr zu einer Pflichtübung werden. Am besten geschrieben sind die Kapitel über den Einigungsprozess, aber dieser Zeitabschnitt wurde auch schon in Kohls "Ich wollte Deutschlands Einheit" und in den letzten Kapiteln des zweiten Bandes behandelt. Kohl erzählt, wie er die Ereignisse heute sieht, wie es damals war, daran hat er offensichtlich nur noch wenige Erinnerungen. Über Gespräche, Treffen, Ereignisse, Erlebnisse erfährt man eher wenig. Aufs Ganze gesehen gibt es weniger konkrete Schilderungen und mehr allgemeine Wertungen. Sein Urteil beruht nicht auf einer tieferen Analyse oder Erklärung, die den Leser auch mit der Ambivalenz und Vielschichtigkeit der politischen Prozesse, Personen und Positionen vertraut machen würde. Im Großen und Ganzen ensprechen seine Ansichten dem, was er schon als Kanzler dazu gesagt hat. Streckenweise liest sich das Buch wie ein Auszug aus Parteitagsreden. Dass er im Zusammenhang mit der Wiedervereinigung auch "Fehler" einräumt, ist nicht besonders spektakulär. Auch das hat er schon als Kanzler getan. An die Jahre nach der Vollendung der politischen Einheit scheint Kohl nur noch wage Erinnerungen und vermutlich keine persönlichen Aufzeichnungen aus der Zeit zu besitzen. Denn seine Beschreibung der Ereignisse und Personen bleibt ohne klare Konturen. Eine erfreuliche Ausnahme ist seine Begegnung mit Bill Clinton und die Beschreibung seines Verhältnisses zu Margaret Thatcher. Zu ersterem verband Kohl eine starke Sympathie zu Thatcher hingegen eine tiefgehende Abneigung. Das Fazit: Für die wenigen interessanten Passagen lohnt sich, für den nicht wissenschaftlich an der Ära Kohl interessierten Leser, die Lektüre des ganzes Buches nicht. Ob dem dritten Band der Erinnerungen ein letzter Band folgen wird, bleibt abzuwarten. Wenn Kohl für diese Phase nicht über Erinnerungen oder Aufzeichnungen verfügt, die eine tiefergehende Darstellung möglich machen, sollte Kohl und das Team von Mitarbeitern überdenken, ob die Veröffentlichung notwendig ist und wirklich noch Erhellendes verspricht.

Die Erinnerungen von Helmut Kohl gehören nicht zur großen politischen Memoiren-Literatur. Sie ist nicht verlgeichbar mit Bismarcks "Erinnerungen" oder Henry Kissingers oder Margaret Thatchers Memoiren, die zwar natürlich auch keine objektive Darstellung aber doch spannende und wegweisende historische Erzählungen bieten.

Die Qualität der veröffentlichten Bände ist leider fallend. Während der erste Band über seinen Aufstieg noch sehr viel Neues enthielt und lehrreich war, konnte der Leser im zweiten Band zwischen den Zeilen einige aufschlussreiche Faktoren herauslesen, obwohl auch der zweite Band bis 1990 erhebliche Längen hatte, die ohne wesentlichen Erkennnisverlust auch hätten wegfallen können.

Der dritte Band ist nur schwer verdaulich. Sich durch fast 800 Seiten zu kämpfen ist kein Vergnügen. Leider lässt sich auch nicht sagen, dass der Leser nach der Lektüre wirklich ein Bild der Kanzlerschaft Kohls zwischen 1990 und 1994 gewonnen hat. Man hat den Eindruck, dass für Kohl die Erinnerungen immer mehr zu einer Pflichtübung werden. Am besten geschrieben sind die Kapitel über den Einigungsprozess, aber dieser Zeitabschnitt wurde auch schon in Kohls "Ich wollte Deutschlands Einheit" und in den letzten Kapiteln des zweiten Bandes behandelt.

Kohl erzählt, wie er die Ereignisse heute sieht, wie es damals war, daran hat er offensichtlich nur noch wenige Erinnerungen. Über Gespräche, Treffen, Ereignisse, Erlebnisse erfährt man eher wenig. Aufs Ganze gesehen gibt es weniger konkrete Schilderungen und mehr allgemeine Wertungen. Sein Urteil beruht nicht auf einer tieferen Analyse oder Erklärung, die den Leser auch mit der Ambivalenz und Vielschichtigkeit der politischen Prozesse, Personen und Positionen vertraut machen würde. Im Großen und Ganzen ensprechen seine Ansichten dem, was er schon als Kanzler dazu gesagt hat. Streckenweise liest sich das Buch wie ein Auszug aus Parteitagsreden. Dass er im Zusammenhang mit der Wiedervereinigung auch "Fehler" einräumt, ist nicht besonders spektakulär. Auch das hat er schon als Kanzler getan.

An die Jahre nach der Vollendung der politischen Einheit scheint Kohl nur noch wage Erinnerungen und vermutlich keine persönlichen Aufzeichnungen aus der Zeit zu besitzen. Denn seine Beschreibung der Ereignisse und Personen bleibt ohne klare Konturen. Eine erfreuliche Ausnahme ist seine Begegnung mit Bill Clinton und die Beschreibung seines Verhältnisses zu Margaret Thatcher. Zu ersterem verband Kohl eine starke Sympathie zu Thatcher hingegen eine tiefgehende Abneigung.

Das Fazit: Für die wenigen interessanten Passagen lohnt sich, für den nicht wissenschaftlich an der Ära Kohl interessierten Leser, die Lektüre des ganzes Buches nicht. Ob dem dritten Band der Erinnerungen ein letzter Band folgen wird, bleibt abzuwarten. Wenn Kohl für diese Phase nicht über Erinnerungen oder Aufzeichnungen verfügt, die eine tiefergehende Darstellung möglich machen, sollte Kohl und das Team von Mitarbeitern überdenken, ob die Veröffentlichung notwendig ist und wirklich noch Erhellendes verspricht.

geschrieben am 21.11.2008 | 436 Wörter | 2655 Zeichen

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