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Fiasco – The American Military Adventure in Iraq


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Rezension von

Gérard Albert Bökenkamp

Fiasco – The American Military Adventure in Iraq Der Irak-Krieg und seine Folgen sind vor allem auch eine Geschichte persönlichen Versagens. Schlüsselfigur auf dem Weg zum Krieg ist nach Ricks Schilderung der vor kurzem schmählich aus dem Amt des Weltbankpräsidenten geschiedene Paul Wolfowitz. Seit dem ersten Irak-Krieg beherrschte ihn die fixe Idee, dass es ein schlimmer Fehler gewesen sei, die Aufständischen während des ersten Golfkrieges im Stich gelassen zu haben, und das dieser Fehler korrigiert werden müsste. Obwohl die Vereinigten Staaten seit dem Vietnamkrieg über umfassende Kenntnisse und über Experten zum Guerillakrieg verfügen, wurde keine der Grundregeln klassischer Antiguerilla-Kriegsführung beherzigt. Dies fing bereits damit an, dass ein Worst-Case-Szenario erst gar nicht entwickelt wurde, sondern die US-Führung wie selbstverständlich vom bestmöglichen Fall ausging, was sie wiederum dazu veranlasste mit zu geringer Truppenstärke in den Irak zu ziehen. Die Überschätzung der eigenen Möglichkeiten setzte sich fort mit der kompletten Auflösung der irakischen Armee und der Entlassung der bisherigen regimetreuen Verwaltung. Eine der wichtigsten strategischen Regeln in einem Guerillakrieg ist, dass die militärische und die zivile Führung in einer Hand liegen müssen, stattdessen herrschte zwischen dem Leiter der Zivilverwaltung Bremer und dem militärischen Oberbefehlshaber Sanchez aufgrund persönlicher Animositäten quasi Funkstille. Mit den ihnen gestellten Aufgaben waren beide hingegen überfordert. Die wichtigste taktische Regel, dass die Truppen mit der Bevölkerung zusammenleben müssen, um Vertrauen aufzubauen und an Informationen zu kommen, wurde nicht beherzigt. Stattdessen verschanzten sich die Besatzungstruppen in der „Green Zone.“ Wer an Hegels Diktum glaubt, dass man aus der Geschichte nur lernt, dass man aus ihr nicht lernt, kann sich durch den Verlauf des Besatzungsregimes bestätigt fühlen. Ricks zeigt nicht nur die Verfehlungen auf, sondern beschreibt auch die Personenkonstellationen, die zu diesen irrationalen Entscheidungen geführt haben. Das Buch ist ein typisches Produkt des amerikanischen Starjournalismus. Es ist packend geschrieben und bietet eine Vielzahl von Informationen und Storys.

Der Irak-Krieg und seine Folgen sind vor allem auch eine Geschichte persönlichen Versagens. Schlüsselfigur auf dem Weg zum Krieg ist nach Ricks Schilderung der vor kurzem schmählich aus dem Amt des Weltbankpräsidenten geschiedene Paul Wolfowitz. Seit dem ersten Irak-Krieg beherrschte ihn die fixe Idee, dass es ein schlimmer Fehler gewesen sei, die Aufständischen während des ersten Golfkrieges im Stich gelassen zu haben, und das dieser Fehler korrigiert werden müsste.

Obwohl die Vereinigten Staaten seit dem Vietnamkrieg ĂĽber umfassende Kenntnisse und ĂĽber Experten zum Guerillakrieg verfĂĽgen, wurde keine der Grundregeln klassischer Antiguerilla-KriegsfĂĽhrung beherzigt.

Dies fing bereits damit an, dass ein Worst-Case-Szenario erst gar nicht entwickelt wurde, sondern die US-Führung wie selbstverständlich vom bestmöglichen Fall ausging, was sie wiederum dazu veranlasste mit zu geringer Truppenstärke in den Irak zu ziehen. Die Überschätzung der eigenen Möglichkeiten setzte sich fort mit der kompletten Auflösung der irakischen Armee und der Entlassung der bisherigen regimetreuen Verwaltung.

Eine der wichtigsten strategischen Regeln in einem Guerillakrieg ist, dass die militärische und die zivile Führung in einer Hand liegen müssen, stattdessen herrschte zwischen dem Leiter der Zivilverwaltung Bremer und dem militärischen Oberbefehlshaber Sanchez aufgrund persönlicher Animositäten quasi Funkstille. Mit den ihnen gestellten Aufgaben waren beide hingegen überfordert.

Die wichtigste taktische Regel, dass die Truppen mit der Bevölkerung zusammenleben müssen, um Vertrauen aufzubauen und an Informationen zu kommen, wurde nicht beherzigt. Stattdessen verschanzten sich die Besatzungstruppen in der „Green Zone.“ Wer an Hegels Diktum glaubt, dass man aus der Geschichte nur lernt, dass man aus ihr nicht lernt, kann sich durch den Verlauf des Besatzungsregimes bestätigt fühlen.

Ricks zeigt nicht nur die Verfehlungen auf, sondern beschreibt auch die Personenkonstellationen, die zu diesen irrationalen Entscheidungen gefĂĽhrt haben. Das Buch ist ein typisches Produkt des amerikanischen Starjournalismus. Es ist packend geschrieben und bietet eine Vielzahl von Informationen und Storys.

geschrieben am 05.08.2007 | 297 Wörter | 1937 Zeichen

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