ISBN | 0826484840 | |
Autoren | Subroto Roy , John Clarke | |
Verlag | Continuum | |
Sprache | englisch | |
Seiten | 208 | |
Erscheinungsjahr | 2005 | |
Extras | broschierte Ausgabe |
Historische Epochen ereignen sich immer zweimal, nämlich einmal in der Wirklichkeit und einmal im Geschichtsbild der Nachgeborenen. Der Sammelband „Margaret Thatcher's Revolution“ hat nach Aussage der Herausgeber Roy und Clarke das Ziel, den Thatcherismus als eigenständige Epoche im Gedächtnis der Briten zu verankern.
Vor Thatchers Machtübernahme herrschte bei den Torys ein Denken vor, das sich in einer damals verbreiteten Redensart findet: „Wir sind hier nicht politisch – Wir sind Konservative.“ Norman Tebbit, der unter Thatcher Arbeits- und Handelsminister war, beschreibt in seinen Ausführungen die schrittweise Zurückdrängung dieses großbürgerlichen „Konsens“-Konservativismus.
Der Politikwissenschaftler Norman Barry sieht im Thatcherismus eine Antwort auf den britischen Abstieg und einen RĂĽckgriff auf konservative Traditionen des 19. Jahrhunderts. Der ehemalige Verteidigungsminister im Kabinett Major und Minister fĂĽr Schottische Angelegenheiten im Kabinett Thatcher, Malcolm Rifkind, stellt die Bedeutung des Falkland-Krieges heraus. Erst dieser Sieg habe Thatcher zu globaler Anerkennung verholfen und dem kontinuierlichen Niedergang ein Ende gesetzt.
Der ehemalige Oppositionsführer der Torys, William Hague, hält es anhand der Wachstumsraten für wahrscheinlich, dass Großbritannien die deutsche Wirtschaft in den 2020er Jahren überholen werde. Andere Autoren behandeln die Ursachen des ökonomischen Aufstiegs des Vereinigten Königreichs wie die Inflationsbekämpfung, die Privatisierung, die Angebotspolitik und die Entmachtung der Gewerkschaften.
Die Publizistin Patricia Morgan kritisiert, dass versäumt worden sei, einer nach ihrer Ansicht subversiven Kultur entgegenzuwirken. Sowohl die Scheidungsraten als auch die Zahl der außerehelichen Geburten sei unter der Tory-Herrschaft weiter gestiegen.
Das Buch ist keine objektive Darstellung und will es auch nicht sein. Es ist ein Buch von Anhängern für Anhänger der einstigen britischen Premierministerin. Für den deutschen Leser ist das Buch vor allem deshalb interessant, weil er etwas über die Selbstthematisierung und die Ambivalenzen der britischen Thatcheristen erfahren kann, denen es nach einer Epoche großer politischer Erfolge nicht gelungen ist, eine Antwort auf das Phänomen „New Labour" zu finden.
geschrieben am 05.08.2007 | 298 Wörter | 2027 Zeichen
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