ISBN | 343014874X | |
Autor | Harry Holzheu | |
Verlag | Econ | |
Sprache | deutsch | |
Seiten | 176 | |
Erscheinungsjahr | 2003 | |
Extras | broschierte Ausgabe |
Harry Holzheu, der seit über 30 Jahren als Kommunikationstrainer tätig ist, zieht in seinem Ratgeber mit den Schwerpunkten Reden und Überzeugen das Fazit aus seinen Erfahrungen als Coach und Redner und sucht dem Leser die Grundlagen der rhetorischen Überzeugungsarbeit näher zu bringen. Der Tenor seiner Ratschläge zielt im Ganzen immer wieder auf die Formel 'Bleiben Sie authentisch' - eine Mahnung, die den Leser davon abhalten soll, sich durch vermeintliche Raffinessen oder rhetorische Tricks allzu weit von seinen individuellen Charaktereigenschaften zu entfernen.
Der Redner wirkt auch, wenn er nicht spricht – als Erscheinung. Wird er dem nonverbalen Eindruck, den er als Auftretender hinterlässt, mit seinen Wort nicht gerecht, büßt er bei seinen Zuhörern mit hoher Wahrscheinlichkeit an Glaubwürdigkeit ein. Dies schadet seinem Gesamterscheinungsbild, welches er er zur Verwirklichung seiner Ziele jedoch unbedingt mit ganzer Kraft einsetzen sollte – oder zumindest einsetzen können sollte. Ohne stimmiges Auftreten fehlt ihm ein wichtiger Trumpf im Wetteifer der Überzeugungsarbeit am Zuhörer.
Auf den ersten Blick ungewöhnlich ist eine neue, von Holzheu beschriebene Komponente des überzeugenden Auftritts als Redner: das Zuhören. Wie kann der Redner seinem Publikum zuhören, wo er doch derjenige ist, dessen Worten man folgen soll? Die Antwort lautet: Es geht beim rhetorischen Zuhören nicht um ein Verstummen des Redners oder gar um dessen andächtiges Schweigen. Vielmehr empfiehlt Holzheu seinem Leser, sich vor Beginn eines Auftritts nach Möglichkeit in die Meinungen und Gefühlslagen seiner Zuhörer hineinzuversetzen. Dadurch wird es ihm möglich, sich die Ansichten seines Gegenübers ein Stück weit zu eigen zu machen. Geht er nun bei seinem Auftritt auf diese – oftmals kaum wahrnehmbar und gleichsam in der Luft liegenden – Gefühlslagen und Stimmungen ein, findet er einen wichtigen Ansatzpunkt für das Überzeugen des Zuhörers auf einer emotional-empathischen Basis. Seine Argumente treffen in diesem Fall weitaus häufiger auch den stimmungsmäßigen Kern.
Im Ganzen hält sich der Redner natürlich an Worte, doch was er bei Holzheu lernen kann, ist vor allem der Einsatz seiner individuellen Persönlichkeit und seiner Ausstrahlungskraft, wenn es darum geht, ein Publikum nicht nur von eigenen (inhaltlichen) Ansichten, sondern eben auch von eigenen Stimmungslagen – emotionalen 'Ansichten' – zu überzeugen und für seine Ziele zu gewinnen. Dass es hierbei nie mit 100-prozentigen Größen zugehen kann, ist ein Umstand, auf den Holzheu immer wieder hinweist. Niemand ist ohne weiteres vollkommen von einer Sache zu überzeugen – so wie der Redner selbst ja auch nicht vollkommen von seiner Sache überzeugt ist, sondern sich immer in einer Sphäre des Ungefähren und Wahrscheinlichen bewegt, in deren Grenzen es gilt, sich und seinem Gegenüber die eigenen Gedanken und Gefühle näher zu bringen.
Ehrliches Überzeugen erscheint daher nicht nur als ein Arbeiten am bloßen Auftreten des Redners selbst, sondern vielmehr als ein Arbeiten des Redners an seiner Persönlichkeit und deren Entfaltung während des Redens. Wer also die angestrebte Wirkungsabsicht und seine persönlichen Charaktereigenschaften zu einer stimmigen Einheit zu bringen vermag, kann in Zukunft mit seinem Auftreten und Reden nicht nur gewinnen, sondern eben auch überzeugen. Die Nachhaltigkeit seiner Wirkung gewinnt dadurch spürbar an Kraft.
geschrieben am 24.10.2007 | 496 Wörter | 2990 Zeichen
Kommentare zur Rezension (0)
Platz für Anregungen und Ergänzungen