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Die Deutsche Dimension. Essays und Rezensionen


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Rezension von

Lasse Reinmann

Die Deutsche Dimension. Essays und Rezensionen Die doppelte Besetzung Deutschlands nach 1945 war verbunden mit der Übertragung sowjetischer Staats- und Rechtsformen auf das heutige Ostdeutschland und mit den Programmen der ‚Re-education’ sowie den amerikanischen Vorstellungen von ‚Demokratie’ für Westdeutschland. Diese Allgemeinplätze kennt jeder! Dennoch – jene Umgewichtung von Politik galt auch für die deutsche Politikwissenschaft und die älteren geisteswissenschaftlichen Traditionen ihres Denkens. Angesichts des Umbruchs von 1989/90 sowie wiederkehrender Kritik an den Funktionsweisen der bundesdeutschen Demokratie hat der Verfasser des vorliegenden Buches bisher schon mehrfach untersucht, inwieweit eigene, ältere Traditionen politischen Denkens in Deutschland für die Politik der Gegenwart und für eine zukunftsfähige Demokratietheorie fruchtbar gemacht werden können. Das vorliegende neue Buch nun heißt „Die deutsche Dimension“, nicht als ob man diese irgendwie abschließend philosophisch oder denkerisch erfassen könne und ein sicheres Resultat finden müsse – dies macht der Autor direkt zu Beginn deutlich. Vielmehr geht es ihm in den vorliegenden Essays darum, ohne abschließendes festes Ergebnis zu prüfen, wie sich eine spezifisch deutsche Denkweise in der Philosophie und der Politik immer wieder auf charakteristische Weise im Handeln von Menschen äußerte und eine besondere Grundeinstellung zum Leben beinhaltete. Wenigstens ist die vorliegende Schrift der Versuch, diese deutsche Dimension zu erfassen, namentlich anhand des Deutschen Idealismus und weiterer Strömungen des Denkens in Deutschland sowie in ihren Auswirkungen auf das praktische Leben und die praktische Politik. Der Autor verfährt erstaunlich unparteiisch, steht offen für berechtigte Kritik und stellt seine interessanten Ansichten in den Raum, ohne sie als allgültig zu betrachten. Stets wird der bestehende Kontrast zwischen der gleichsam zweihundert Jahre älteren deutschen Staatsphilosophie und dem neuen normativen - meist als ‚westlich’ apostrophierten - Verständnis von ‚Demokratie’ im Hinblick auf das geprägte Selbstverständnis bundesrepublikanischer Demokratie im Blick behalten, als wesentliches Moment bis in die gesamtdeutsche Gegenwart hinein erforscht, nicht aber als alleiniger Wertehorizont für das heutige Deutschland eingestuft. Und so nähert sich der Autor mit diesen Essays der von ihm sogenannten „deutschen Dimension“ in drei sinnvollen Teilen, denen im Buch jeweils ein kontextuell entsprechendes Motto von Hugo von Hofmannsthal, Friedrich Hölderlin und Stefan George vorangestellt ist. Im ersten Teil stehen Denker der Konservativen Revolution (Hans Blüher, Carl Schmitt, die völkischen Denker, Oswald Spengler, Ernst Niekisch, Edgar Julius Jung, Georg Quabbe) im Vordergrund. Im zweiten Teil geht es um Politik und Politiktheorie im Diskurs der letzten Jahrzehnte, im dritten Teil wird versucht, die mythenbildende Dimension der deutschen Dichtung und ihre politiktheoretische Relevanz auszuloten. Darunter ist insbesondere ein Text über den verschollenen Dichter Jesse Thoor zu erwähnen sowie eine tiefgründige Analyse der Dichtung Uwe Lammlas aus seiner Münchner Zeit. So manchem Denker läßt der Autor hier Gerechtigkeit widerfahren und rückt ihn in das Licht neuer Auseinandersetzung. Sind manche Texte etwas zu philosophisch motiviert und schwer verständlich, so sind sie dennoch inhaltlich gerechtfertigt und bieten einen längst überfälligen Anstoß bei der Auslotung dessen, auf was sich die Deutschen heute noch geisteswissenschaftlich berufen können. Schon aus diesem Grunde ist der Ansatz des Autors zu begrüßen, daß man doch offen und reflektiert an Traditionen, Mentalitäten, Problembewußtsein und Weltverständnis eines spezifisch deutschen Denk- und Tugendhorizontes anknüpfen sollte, der ohnehin bisher zum Vorteil der Bundesrepublik weitergewirkt hat. Statt die wirklichen Erfolgsvoraussetzungen der Bundesrepublik gedanklich zu verdrängen oder einem permanenten Verdacht auszusetzen, sollten diese Traditionsbestände der politischen Geistesgeschichte Deutschlands zum Gegenstand der offenen Erörterung gemacht werden. Diesem Ansatz fühlt sich das vorliegende Buch verpflichtet. Möge sich der Leser selbst ein Bild von der deutschen Dimension aus den Essays, Rezensionen und Texten machen und damit beginnen, fruchtbare Anstöße für sein eigenes Denken anzunehmen.

Die doppelte Besetzung Deutschlands nach 1945 war verbunden mit der Übertragung sowjetischer Staats- und Rechtsformen auf das heutige Ostdeutschland und mit den Programmen der ‚Re-education’ sowie den amerikanischen Vorstellungen von ‚Demokratie’ für Westdeutschland. Diese Allgemeinplätze kennt jeder! Dennoch – jene Umgewichtung von Politik galt auch für die deutsche Politikwissenschaft und die älteren geisteswissenschaftlichen Traditionen ihres Denkens. Angesichts des Umbruchs von 1989/90 sowie wiederkehrender Kritik an den Funktionsweisen der bundesdeutschen Demokratie hat der Verfasser des vorliegenden Buches bisher schon mehrfach untersucht, inwieweit eigene, ältere Traditionen politischen Denkens in Deutschland für die Politik der Gegenwart und für eine zukunftsfähige Demokratietheorie fruchtbar gemacht werden können.

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Das vorliegende neue Buch nun heißt „Die deutsche Dimension“, nicht als ob man diese irgendwie abschließend philosophisch oder denkerisch erfassen könne und ein sicheres Resultat finden müsse – dies macht der Autor direkt zu Beginn deutlich. Vielmehr geht es ihm in den vorliegenden Essays darum, ohne abschließendes festes Ergebnis zu prüfen, wie sich eine spezifisch deutsche Denkweise in der Philosophie und der Politik immer wieder auf charakteristische Weise im Handeln von Menschen äußerte und eine besondere Grundeinstellung zum Leben beinhaltete. Wenigstens ist die vorliegende Schrift der Versuch, diese deutsche Dimension zu erfassen, namentlich anhand des Deutschen Idealismus und weiterer Strömungen des Denkens in Deutschland sowie in ihren Auswirkungen auf das praktische Leben und die praktische Politik.

Der Autor verfährt erstaunlich unparteiisch, steht offen für berechtigte Kritik und stellt seine interessanten Ansichten in den Raum, ohne sie als allgültig zu betrachten. Stets wird der bestehende Kontrast zwischen der gleichsam zweihundert Jahre älteren deutschen Staatsphilosophie und dem neuen normativen - meist als ‚westlich’ apostrophierten - Verständnis von ‚Demokratie’ im Hinblick auf das geprägte Selbstverständnis bundesrepublikanischer Demokratie im Blick behalten, als wesentliches Moment bis in die gesamtdeutsche Gegenwart hinein erforscht, nicht aber als alleiniger Wertehorizont für das heutige Deutschland eingestuft.

Und so nähert sich der Autor mit diesen Essays der von ihm sogenannten „deutschen Dimension“ in drei sinnvollen Teilen, denen im Buch jeweils ein kontextuell entsprechendes Motto von Hugo von Hofmannsthal, Friedrich Hölderlin und Stefan George vorangestellt ist. Im ersten Teil stehen Denker der Konservativen Revolution (Hans Blüher, Carl Schmitt, die völkischen Denker, Oswald Spengler, Ernst Niekisch, Edgar Julius Jung, Georg Quabbe) im Vordergrund. Im zweiten Teil geht es um Politik und Politiktheorie im Diskurs der letzten Jahrzehnte, im dritten Teil wird versucht, die mythenbildende Dimension der deutschen Dichtung und ihre politiktheoretische Relevanz auszuloten. Darunter ist insbesondere ein Text über den verschollenen Dichter Jesse Thoor zu erwähnen sowie eine tiefgründige Analyse der Dichtung Uwe Lammlas aus seiner Münchner Zeit.

So manchem Denker läßt der Autor hier Gerechtigkeit widerfahren und rückt ihn in das Licht neuer Auseinandersetzung. Sind manche Texte etwas zu philosophisch motiviert und schwer verständlich, so sind sie dennoch inhaltlich gerechtfertigt und bieten einen längst überfälligen Anstoß bei der Auslotung dessen, auf was sich die Deutschen heute noch geisteswissenschaftlich berufen können. Schon aus diesem Grunde ist der Ansatz des Autors zu begrüßen, daß man doch offen und reflektiert an Traditionen, Mentalitäten, Problembewußtsein und Weltverständnis eines spezifisch deutschen Denk- und Tugendhorizontes anknüpfen sollte, der ohnehin bisher zum Vorteil der Bundesrepublik weitergewirkt hat. Statt die wirklichen Erfolgsvoraussetzungen der Bundesrepublik gedanklich zu verdrängen oder einem permanenten Verdacht auszusetzen, sollten diese Traditionsbestände der politischen Geistesgeschichte Deutschlands zum Gegenstand der offenen Erörterung gemacht werden. Diesem Ansatz fühlt sich das vorliegende Buch verpflichtet.

Möge sich der Leser selbst ein Bild von der deutschen Dimension aus den Essays, Rezensionen und Texten machen und damit beginnen, fruchtbare Anstöße für sein eigenes Denken anzunehmen.

geschrieben am 01.04.2009 | 573 Wörter | 3859 Zeichen

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