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Autoren | Ludwig Kroiß , Hans J. Mayer | |
Verlag | Nomos | |
Sprache | deutsch | |
Seiten | 1568 | |
Erscheinungsjahr | 2009 | |
Extras | - |
Der Mayer/Kroiß gehört auch in der Neuauflage zu den besten Kommentaren zur Rechtsanwaltsvergütung auf dem deutschen Buchmarkt, gerade wenn es um die Bedürfnisse der juristischen Ausbildung geht. Die hohe Nutzbarkeit in theoretischer und praktischer Hinsicht bietet für Referendare einen idealen Einstieg in die Vergütungssystematik. Hinzu kommt der sehr faire Preis bei einem Umfang von über 1500 zu RVG, Streitwerten und Gebührentabellen.
Die Kommentatoren konfrontieren den Leser nicht nur mit detaillierten Ausführungen zu den einzelnen Normen und Gebührentatbeständen, sondern bieten auch eine breite Grundlage an Literatur und Rechtsprechung an, auf die der Leser vertiefend zurückgreifen kann. Gelungen sind weiterhin das übersichtliche Layout, die Hervorhebungstechnik, die Vielzahl von Aufzählungen und die gelegentlichen wiederholenden Einschübe der Gesetzesformulierungen, um ein behandeltes Problem auch wirklich ins Gedächtnis des Lesers zu rufen. Praktisch ist auch das äußere Erscheinungsbild mit farbig markierten Abschnitten zum schnellen Nachschlagen zwischen RVG, Streitwertübersichten und Gebührentabellen. Das Sachverzeichnis am Ende des Kommentars ist auf die am Seitenaußenrand stehenden Paragraphen und Randziffern zugeschnitten, so dass auch innen eine rasche Orientierung gewährleistet ist. Berechnungen und Muster runden die Kommentierungen ab.
Neuerungen wie der klarstellende § 15a RVG werden umfassend und detailreich kommentiert, sodass man in Kombination mit den ohnehin schon instruktiven Ausführungen, etwa zu den Gebühren nach Nr. 2300, die geltende Rechtslage rasch durchdringen kann. Wertvoll sind dabei stets die kritischen Überlegungen der Autoren, z.B. zur Ausfüllung des Gebührenrahmens. Aber auch die zahlreichen Änderungen durch das FamFG wurden redaktionell und inhaltlich gut umgesetzt. Für die juristische Ausbildung allgemein geeignet sind zum einen die grundlegenden Ausführungen in § 1 RVG, wo die Gebührensystematik exzellent erklärt wird. Hinzu kommen zahlreiche kommentierte Einzelparagraphen, welche den engagierten Referendar voranbringen: Dazu gehören zunächst die Kommentierung zum Geltungsbereich des RVG, wo zum einen sehr schön die verschiedenen Erscheinungsformen der Konzentration von Rechtsanwälten und anderer Berufe wie auch andere vergütungspflichtige Rechtsorgane abgegrenzt, zum anderen der Anwaltsvertrag und die Vergütung für den Einsatz europäischer Rechtsanwälte erörtert werden. Weiterhin zu nennen sind die Erläuterungen zur Abrechnung nach Kündigung des Auftrages in § 15 RVG, die Darstellungen in § 11 RVG zur eigentlichen Frage, was genau an Gebühren und Auslagen festgesetzt wird, sowie die zur späteren Klage zu zählenden Vorbereitungshandlungen nach § 19 RVG, wobei man hier auch einmal plastisch vor Augen geführt bekommt, was ein Anwalt alles zu tun hat, bevor er einen Richter zum ersten Mal zu Gesicht bekommt.
Lehrreich im Vergleich mit den Vorschriften der ZPO sind die Kommentierungen zur Festsetzung des Gegenstandswerts in §§ 22 ff. RVG. Hervorzuheben ist auch die Kommentierung der Vergütung für Beratung und Gutachten in § 34 RVG, wobei die Beispiele der Autoren für viel Klarheit sorgen. Für die berufliche Zukunft relevant sind zudem die instruktiven Erklärungen zum Gebührenanspruch des beigeordneten Rechtsanwalts in §§ 45 ff. RVG. Ebenfalls von Relevanz, wenngleich wohl selten zum Berufseinstieg, sind Vergütungsvereinbarung und Verbot der Erfolgshonorierung, beide mit eingängigen Erläuterungen versehen.
Die Gebührentatbestände werden generell ausführlich besprochen und so kann man auch prozesstaktische Fragen wie die einer Erledigung, einer Klagerücknahme oder eines Vergleichs mit möglichen Folgen für die Gebührenentwicklung nach der Lektüre besser beantworten. Ganz besonders beeindruckend ist der umfangreiche Abschnitt zur Streitwertbestimmung. Zum Teil besser als eigene Lehrbücher zum Streitwert werden hier die verschiedenen Materien auseinanderdividiert und nachvollziehbar abgearbeitet.
Der Kommentar ist akribisch, instruktiv und übersichtlich. Die Arbeit am Fall macht mit diesem Werk richtig Spaß und das gute Preis-Leistungs-Verhältnis macht schon die Anschaffung während des Vorbereitungsdienstes attraktiv. Eine gelungene Neuauflage.
geschrieben am 26.03.2010 | 561 Wörter | 3770 Zeichen
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