ISBN | 3805342403 | |
Autor | Umberto Pappalardo | |
Verlag | Zabern | |
Sprache | deutsch | |
Seiten | 168 | |
Erscheinungsjahr | 2010 | |
Extras | - |
Seit jenem Tag im Jahre 79 n. Chr., als das antike Pompeji durch den Ausbruch des Vesuv in einem Ascheregen versank, ist viel Zeit vergangen und was für die Bewohner das größte vorstellbare Unglück bedeutete, nämlich das Ende ihres Lebens oder zumindest den Verlust ihrer Heimat, stellt für Archäologen einen Glücksfall dar. Der Vulkan hat eine Momentaufnahme von einer gesamten Stadt geschaffen und die Forscher konnten sich ein Bild davon machen, wie man damals lebte, arbeitete und seine Freizeit verbrachte, ohne dass sie auf Abfallfunde aus Brunnen oder überbaute Fundamentreste zurückgreifen müssten.
Augenzeugen wie Plinius berichteten vom „dies ater“ Pompejis und kommen in Prof. Dr. Umberto Pappalardos Bildband ebenso zu Wort, wie neuzeitliche Forscher. Er dokumentiert eingehend, wie die ersten Grabungen gehandhabt wurden, dass keine Zeichnungen vor Ort angefertigt werden durften und alles, was von Wert war, zunächst aus Pompeji fortgeschafft wurde in ein eigens dafür eingerichtetes Museum.
So ist es nicht die an anderen Orten übliche Nutzung als Steinbruch, die Teilen der Stadt den Garaus gemacht hat, sondern die Habgier der borbonischen Herrscher, auf deren Befehl hin Mosaike, die man nicht abtransportieren konnte, zerstört wurden. Es gibt aber auch Positives zu berichten, wie den Einfall Guiseppe Fiorellis, zu seiner Zeit Grabungsleiter, die Hohlräume, die durch Leichen in der Asche und dem Lavagestein zurückgelassen wurden, mit Gips aufzufüllen, um so einen Eindruck zu erhalten was mit den Menschen und Tieren in den letzten Augenblicken ihres Lebens geschah. – Mag dies für manche auch etwas makaber erscheinen. Umberto Pappalardo erläutert außerdem, inwieweit man heute diese Technik verbessert hat und nun durchsichtiges Wachs für diesen Zweck verwendet, um so neben den vorhandenen Skeletten auch etwaige Schmuck- und sonstige Gegenstände sichtbar zu lassen.
Seit 1748 wird in Pompeji gegraben und noch heute wird Neues zutage gefördert, immerhin sind bisher 40% der Stadt noch unausgegraben. Eine Grabungsgeschichte ist daher nicht nur sinnvoll, um den Zustand verschiedener Abschnitte der Stadt zu erklären, sondern gibt auch ein Bild des jeweiligen Zeitgeists wider. Im 18. Jahrhundert ging es rein um die potentiell vorhandenen Wertgegenstände, heute gräbt man wesentlich langsamer – Geld ist dabei immer noch ein wesentlicher Faktor – und die Erhaltung der bereits freigelegten und in Zukunft noch freizulegenden Abschnitte steht klar im Vordergrund.
Anhand vieler größerer und kleinerer farbiger Abbildungen und Karten entwirft Pappalardo ein lebendiges und umfassendes Bild Pompejis, was sicherlich auch an dem Umstand liegt, dass es sich hier um einen Forschungsschwerpunkt des Autors handelt.
Der Bildband ist somit vielseitig einerseits als Grundlage für Referate und Seminararbeiten im Studium, andererseits dank der Vielzahl an farbigen Abbildungen und des etwas größeren Buchformats (24,9x30,5 cm) auch als Anschauungsmaterial im Schulunterricht verwendbar.
geschrieben am 30.09.2010 | 436 Wörter | 2610 Zeichen
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