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Ali Baba und vierzig Räuber


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Rezension von

Ragan Tanger

Ali Baba und vierzig RĂ€uber Arabischer DauerfrĂŒhling Wer HĂŒlfe braucht, dem kann geholfen werden, mögen auch noch so viele Unholde, DĂ€monen oder böse Zauberer den Weg versperren. Die gute That kommt just vom C.H.-Beck-Verlag, der die lange in der Schatztruhe liegende Übersetzung von den schönsten arabischen Geschichten von Johann Heinrich Voß neu und formvollendet auf den Markt bringt. Und dabei konsequent an der Orthographie, Zeichensetzung und den Schreibvarianten des Deutschen festhĂ€lt, die Voß in seiner Zeit (dem ausgehenden 18. Jahrhundert – Goethe, Schiller, Kleist!) gelĂ€ufig waren. Der Scheich darf hier auch Schech genannt werden und der Todt kommt zwar nicht weniger grausam, dafĂŒr aber mit einem extra d daher. Zu finden ist die gute, alte deutsche Schule in den ErzĂ€hlungen aus Tausend und einer Nacht. Ali Baba und die vierzig RĂ€uber, das mehr als tausendfach kopierte, verfilmte, neu erzĂ€hlte, frisch redigierte Jahrtausendwunderwerk kommt also nun im Hardcover-Band in der Übersetzung auf den Markt, die wohl eine der schönsten ist – nicht umsonst gilt auch Voß® Übersetzung der griechischen Monumentalepen von Homer als meist gerĂŒhmte. So nun also, frisch ans Werk, genießen wir den Klassiker doppelt. Einmal als Original, zum zweiten als Tradierung in der Zeit deutscher Klassik schlechthin. UngefĂ€hr ein Sechstel des gesamten Kompendiums der arabischen Nachtgeschichten ist in der Voßschen Übersetzung versammelt. Die UrsprĂŒnge des Gesamtwerkes reichen bis ins Indische zurĂŒck. Von dort wurden sie ins Persische ĂŒbertragen, selbstredend auch entsprechend ĂŒber- und umgearbeitet, und dann wohl schon im achten Jahrhundert ins Arabische. Historisch haben wir es mit einer tief verwurzelten, prosaischen Metagrundlage menschlicher Lebenswelten zu tun. Antoine Galland war es dann im 17. Jahrhundert vergönnt die tausend NĂ€chte zu ĂŒbersetzen. Das ab 1701 erschienene sechsbĂ€ndige Werk sollte fĂŒr mehr als zweihundert Jahre lang die Hauptquelle aller weiteren Übersetzungen sein – kein anderer Literat und Linguist wagte sich nĂ€mlich an die Übersetzung der Originaltexte. Galland löste mit seinem Original (samt den entsprechenden Tradisten wie Voß in Deutschland) einen regelrechten morgenlĂ€ndischen Boom aus, der die arabischen Nachtgeschichten schon zu Goethes Zeiten neben Homers Werken in den Olymp der Klassiker erhob. Die Mischung aus historischen, erotischen und berichtenden ErzĂ€hlungen, aus Fabeln oder MĂ€rchen macht die Sammlung aus; die wohl bekannteste ist auch der Namensgeber dieser Ausgabe, nĂ€mlich Ali Baba und seine berĂŒhmten vierzig RĂ€uber. Wie munter und lebhaft es nicht nur inhaltlich, sondern auch dank Voß sprachlich zugeht mag ein Blick in die namensgebende Geschichte Die tausend und eine Nacht preisgeben: „Die Schamhaftigkeit erlaubt nicht, alles zu erzĂ€hlen, was zwischen diesen Weibern und den Schwarzen vorgieng, auch wĂ€re solche Beschreibung wohl unnöthig.“ Nötig dagegen sind viele weitere erlĂ€uternde Worte von SultanspalĂ€sten, liebenden Prinzen und betörenden Prinzessinnen. Das Besondere, um das noch einmal deutlich zu machen, ist natĂŒrlich nicht die Geschichte selber, die allerorten zu bekommen ist, sondern die Übersetzung von Voß mit dem oben gezeigten Deutsch der Klassik .Bislang, aufgepasst, gibt es dies nur noch als Mikroficheversion oder in verstaubten, heiligen BibliothekssĂ€len. Die Zeiten des persönlichen Archivardaseins sind vorbei, hinan an die wohlfeine Sprache der Deutschen, die ĂŒber das Magische des Morgenlandes zu berichten weiß.

Arabischer DauerfrĂŒhling

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Wer HĂŒlfe braucht, dem kann geholfen werden, mögen auch noch so viele Unholde, DĂ€monen oder böse Zauberer den Weg versperren. Die gute That kommt just vom C.H.-Beck-Verlag, der die lange in der Schatztruhe liegende Übersetzung von den schönsten arabischen Geschichten von Johann Heinrich Voß neu und formvollendet auf den Markt bringt. Und dabei konsequent an der Orthographie, Zeichensetzung und den Schreibvarianten des Deutschen festhĂ€lt, die Voß in seiner Zeit (dem ausgehenden 18. Jahrhundert – Goethe, Schiller, Kleist!) gelĂ€ufig waren. Der Scheich darf hier auch Schech genannt werden und der Todt kommt zwar nicht weniger grausam, dafĂŒr aber mit einem extra d daher. Zu finden ist die gute, alte deutsche Schule in den ErzĂ€hlungen aus Tausend und einer Nacht.

Ali Baba und die vierzig RĂ€uber, das mehr als tausendfach kopierte, verfilmte, neu erzĂ€hlte, frisch redigierte Jahrtausendwunderwerk kommt also nun im Hardcover-Band in der Übersetzung auf den Markt, die wohl eine der schönsten ist – nicht umsonst gilt auch Voß® Übersetzung der griechischen Monumentalepen von Homer als meist gerĂŒhmte. So nun also, frisch ans Werk, genießen wir den Klassiker doppelt. Einmal als Original, zum zweiten als Tradierung in der Zeit deutscher Klassik schlechthin.

UngefĂ€hr ein Sechstel des gesamten Kompendiums der arabischen Nachtgeschichten ist in der Voßschen Übersetzung versammelt. Die UrsprĂŒnge des Gesamtwerkes reichen bis ins Indische zurĂŒck. Von dort wurden sie ins Persische ĂŒbertragen, selbstredend auch entsprechend ĂŒber- und umgearbeitet, und dann wohl schon im achten Jahrhundert ins Arabische. Historisch haben wir es mit einer tief verwurzelten, prosaischen Metagrundlage menschlicher Lebenswelten zu tun. Antoine Galland war es dann im 17. Jahrhundert vergönnt die tausend NĂ€chte zu ĂŒbersetzen. Das ab 1701 erschienene sechsbĂ€ndige Werk sollte fĂŒr mehr als zweihundert Jahre lang die Hauptquelle aller weiteren Übersetzungen sein – kein anderer Literat und Linguist wagte sich nĂ€mlich an die Übersetzung der Originaltexte. Galland löste mit seinem Original (samt den entsprechenden Tradisten wie Voß in Deutschland) einen regelrechten morgenlĂ€ndischen Boom aus, der die arabischen Nachtgeschichten schon zu Goethes Zeiten neben Homers Werken in den Olymp der Klassiker erhob.

Die Mischung aus historischen, erotischen und berichtenden ErzĂ€hlungen, aus Fabeln oder MĂ€rchen macht die Sammlung aus; die wohl bekannteste ist auch der Namensgeber dieser Ausgabe, nĂ€mlich Ali Baba und seine berĂŒhmten vierzig RĂ€uber. Wie munter und lebhaft es nicht nur inhaltlich, sondern auch dank Voß sprachlich zugeht mag ein Blick in die namensgebende Geschichte Die tausend und eine Nacht preisgeben: „Die Schamhaftigkeit erlaubt nicht, alles zu erzĂ€hlen, was zwischen diesen Weibern und den Schwarzen vorgieng, auch wĂ€re solche Beschreibung wohl unnöthig.“ Nötig dagegen sind viele weitere erlĂ€uternde Worte von SultanspalĂ€sten, liebenden Prinzen und betörenden Prinzessinnen.

Das Besondere, um das noch einmal deutlich zu machen, ist natĂŒrlich nicht die Geschichte selber, die allerorten zu bekommen ist, sondern die Übersetzung von Voß mit dem oben gezeigten Deutsch der Klassik .Bislang, aufgepasst, gibt es dies nur noch als Mikroficheversion oder in verstaubten, heiligen BibliothekssĂ€len. Die Zeiten des persönlichen Archivardaseins sind vorbei, hinan an die wohlfeine Sprache der Deutschen, die ĂŒber das Magische des Morgenlandes zu berichten weiß.

geschrieben am 09.12.2011 | 499 Wörter | 3051 Zeichen

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