ISBN | 3848717980 | |
Autor | Ingo Saenger | |
Verlag | Nomos | |
Sprache | deutsch | |
Seiten | 3488 | |
Erscheinungsjahr | 2015 | |
Extras | - |
Seit inzwischen 10 Jahren ist der Handkommentar zur ZPO aus dem Nomos-Verlag ein fester Bestandteil des Kanons der zivilprozessualen Literatur. Die komplementĂ€re und vergleichende Nachschau in Prozessrechtskommentaren ist ĂŒblich und Pflicht und der âSaengerâ bzw. Hk-ZPO wird in zahlreichen Urteilen zitiert, aber auch von Herausgebern von Konkurrenzkommentaren gelobt (vgl. Gehrlein, NJW 2011, 2862). Sucht man ein Werk, mit dem man gerne und zuverlĂ€ssig die Recherche fĂŒr den konkreten Fall beginnen kann, erfĂŒllt der âSaengerâ auch in der neuesten sechsten Auflage diese Aufgabe vorzĂŒglich.
Was erwartet den Leser und Rechtsanwender? Zum ersten eine gute Gestaltung mitsamt einer gut handhabbaren Aufmachung, sodass eine rasche und effektive Rezeption von einzelnen Passagen oder ganzen Kommentierungsabschnitten gelingt. Echte FuĂnoten gibt es leider nach wie vor nicht. Des Weiteren ein hochqualifiziertes und vor allem kontinuierlich arbeitendes Autorenteam, das unter der Herausgeberschaft von Saenger die versammelte praktische Erfahrung zur pragmatischen Darstellung der Materie abseits von unbrauchbarer Theorienlastigkeit nutzt. DarĂŒber hinaus ein hochaktuelles Werk, nicht nur zu sehen an der Vielzahl der Neuauflagen, sondern auch an den Zitierungen neuester Rechtsprechung und der Einarbeitung hinzugekommener Gesetze, jĂŒngst etwa zur nun notwendigen Rechtsbehelfsbelehrung, zu den Ănderungen im PKH-Recht oder auch das 2. Kostenrechtsmodernisierungsgesetz. Sehr praktisch fĂŒr den Leser ist zudem die inhaltliche Abstimmung mit dem Formularbuch zur ZPO des Nomos-Verlages. Durch die Hinzunahme praktischer Hinweise, Formulierungen und Anwendungsbeispielen in die Kommentierungen wird das Werk auch fĂŒr den juristischen Vorbereitungsdienst Ă€uĂerst wertvoll.
Inhaltlich kann natĂŒrlich nicht auf alle Kommentierungen eingegangen werden. Deswegen einige ausgewĂ€hlte Beispiele: Der in letzter Zeit deutlich zunehmenden Unart, SachverstĂ€ndige als âbefangenâ zu erklĂ€ren, weil eine Partei mit dem Ergebnis der Begutachtung nicht einverstanden ist, kann man anhand der AusfĂŒhrungen von Eichele in § 406 ZPO effektiv entgegentreten. Nach wie vor höchst angetan bin ich von den AusfĂŒhrungen zur ErledigterklĂ€rung, § 91a ZPO, von Gierl sowie von der Kommentierung der gerichtlichen Hinweispflichten, § 139 ZPO, durch Wöstmann. Hier findet man in gut nachvollziehbarer systematischer Aufmachung die Grundlagen und notwendigen Einzelheiten zu den Normen und Spielarten der Normanwendung. Ebenfalls lobenswert sind wie auch in den Vorauflagen die ErlĂ€uterungen von Pukall zu den verschiedenen Vollstreckungsmöglichkeiten nach §§ 887 ff. ZPO, auch weil sinnvolle TenorierungsvorschlĂ€ge die Theorie ergĂ€nzen und so dem Impetus des anwendungsorientierten, gleichsam modernen Kommentars zur GĂ€nze entsprechen. Mit der auf knappem Raum pragmatisch und prĂ€zise erfolgten Kommentierung des FamFG durch Kemper gewinnt der Kommentar einen Mehrwert zu reinen ZPO-Werken.
Die Neuauflage des Kommentars bestÀtigt den hohen Anspruch der bisherigen Auflagen und kann jedem Rechtsanwender mit gutem Gewissen empfohlen werden.
geschrieben am 19.01.2015 | 411 Wörter | 2747 Zeichen
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