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Wirtschaftsfaktor Wissen


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Rezension von

Lesefreund

Wirtschaftsfaktor Wissen 'Wie unsere Spitzenforschung den Standort Deutschland voranbringt' - diesen programmatischen Satz aus dem Untertitel von Michael Kröhers Buch sollte man genau berücksichtigen, bevor man sich an die Lektüre macht. So legt Kröher keine Darstellung vor, die sich etwa mit neu entstehenden Arbeitsformen im Umgang mit Wissen auseinandersetzt, sondern beschreibt vielmehr in knapp zwanzig Teil-Kapiteln besonders exponierte Bereiche innerhalb des Wissenschafts-Standorts Deutschland. Es geht ihm also nicht um eine allgemeine Erörterung der Frage, inwieweit Wissen als hyperdynamische Ressource zunehmend Eingang in den arbeitsteiligen Alltag der Wirtschaft findet und auf diese Weise branchenübergreifend das Arbeitsleben verändert, sondern um die eingehende Betrachtung einzelner Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen, die sich als Horte des Wissens und des Fortschritts einen Namen gemacht haben. Wer sich etwas anderes von diesem Titel versprochen hat, muss Einschränkungen in Kauf nehmen oder seine Erwartungen anpassen. Es liegt eine Studie zu ausgewählten Einrichtungen der Spitzenforschung und ihrem Umfeld in Deutschland vor. Nicht mehr - und nicht weniger. Die einzelnen Abschnitte in Kröhers Buch sind in drei unterschiedliche Kategorien eingeteilt, deren Inhalt je nach Art der Darstellung variiert. Da ist zum einen das Feature, mit dessen Hilfe Kröher einzelne Wissenschaftsbereiche samt ihrer jeweiligen Forschungsgebiete vorstellt. Hier fallen wichtige Fachbegriffe, die als Schlagworte zum Teil heftige öffentliche Diskussionen über die Grenzen und Möglichkeiten von Wissenschaft auslösen - oder auslösen werden. So finden wir in Kröhers Features beispielsweise die nicht unumstrittene Biotechnologie sowie die weit populärere so genannte Cleantechnologie, worunter gemeinhin Energiegewinnungsverfahren auf Grundlage umweltschonender Verfahren, wie zum Beispiel Wind- oder Wasserkraftwerke, zu verstehen sind. Als weiteres Kapitel-Format wählt Kröher das so genannte Player-Porträt. Hier stellt er die großen deutschen Forschungseinrichtungen - wie etwa die Fraunhofer-Institute, die Helmholtz-Gemeinschaft oder die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - als agile und munter agierende Einrichtungen zur Forschungsförderung im Spitzenbereich vor. Kleine Brötchen werden bei Kröher nicht gebacken, so dass die Leibniz-Gemeinschaft nahezu dankbar sein darf, dass sie in seinem Buch überhaupt Erwähnung findet, da ihr Etat - und somit ihr Einfluss - im Vergleich zu Multis und Riesen wie der Helmholtz-Gemeinschaft oder der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) eher bescheiden ausfällt. Für das dritte Kapitel-Format wählt Kröher schließlich die Überschrift 'Wo der Fortschritt wurzelt - Technopolen im Profil'. In diesen Abschnitten werden jeweils einzelne (Groß-)Städte samt ihrer Spitzenforschungs-Einrichtungen vorgestellt, wobei hier neben den bekannten Südhalbkugel-Regionen der Republik, wie etwa München, Heidelberg oder Stuttgart, auch nördlichere Gefilde - unter ihnen Dresden, Aachen, Berlin und Hamburg - zur Geltung kommen. Allerorten scheint es in der Republik nur so zu sprühen vor Forschergeist. Doch Kröher weiß, dass er sich mit seinen Betrachtungen am oberen Ende der Skala bewegt; wenngleich seine zentrale These für den gesamten Bereich der Wissenschaft gilt: Die Wirtschaft in Deutschland empfängt von der Forschung und Entwicklung in Deutschland immense und zum Teil richtungsweisende Impulse für ihre weitere Entwicklung und ihr zukünftiges Wachstum. Wer forscht, hat in Deutschland zumeist einen Spitzen-Arbeitsplatz mit entsprechender Vergütung und trägt durch seine Entwicklungen und Leistungen viel mehr zum Bruttosozialprodukt bei als mancher - so es ihn gibt - durchschnittliche Arbeitnehmer. Gleichzeitig verändert der Forschende im Laufe der Zeit (industrielle) Prozesse und Verfahrensweisen, so dass eine ständige Modernisierung des Bestehenden stattfindet. Dass der forschende Geist vor allem Freiheit brauche, hatte schon Wilhelm von Humboldt Ende des achtzehnten Jahrhunderts herausgestellt, als er die Grundzüge seines Bildungsideals zu entwerfen begann. Eines Ideals wohlgemerkt, denn bis heute wird kaum jemand den von Humboldt gestellten Anforderungen vollkommen gerecht. Wer es dennoch geschafft hat, sich mit seinen Gedanken und Überlegungen soweit zu profilieren, dass er an einer der von Kröher vorgestellten Spitzen-Einrichtungen wirken darf, der hat es geschafft, dessen Geist hat im Allgemeinen freie Bahn und freies - finanzielles - Geleit. Als Leser erhält man durch Kröhers Darstellungsweise häufig einen recht lebensnahen Eindruck vom forschenden Geschehen vor Ort - etwa, wenn er Direktoren oder Mitarbeiter einzelner Einrichtungen in kurzen Interviews zu Wort kommen lässt. In solchen Gesprächen wird deutlich, dass der Wirtschaftsraum der Bundesrepublik Deutschland in der Forschung und Entwicklung neuer Ideen und Technologien ein wichtiges Standbein für seinen im Wandel befindlichen Arbeitsmarkt und für seine zukünftige wirtschaftliche Dynamik hat. Zugegeben, es arbeiten heutzutage weit weniger Menschen in einem Forschungslabor als früher in einer Fabrik. Doch welcher Arbeitnehmer möchte ernsthaft zurück zu den Zeiten der Erwerbsarbeit unter Tage oder zurück zur 'ursprünglichen' Landwirtschaft vor der Einführung des Traktors? Das heutige Arbeiten ist in jedem Fall abstrakter, weniger materiell geworden. Wir schaffen nicht mehr so sehr mit den Händen, als vielmehr mit dem Kopf. Dass es dabei zu völlig neuartigen, bislang unvorhersehbaren Problemen für den Menschen kommt, ist eine Beobachtung, die sicher auch Kröher nachdenklich stimmen würde. So ist seine Buch-Reportage insgesamt eine spannend und informativ gestaltete Zusammenstellung, deren Inhalte sich zwar hin und wieder etwas überschneiden, deren zuversichtlicher Tenor jedoch aus nahezu jedem Satz aufs Neue hervordringt: Es geht voran.

'Wie unsere Spitzenforschung den Standort Deutschland voranbringt' - diesen programmatischen Satz aus dem Untertitel von Michael Kröhers Buch sollte man genau berücksichtigen, bevor man sich an die Lektüre macht. So legt Kröher keine Darstellung vor, die sich etwa mit neu entstehenden Arbeitsformen im Umgang mit Wissen auseinandersetzt, sondern beschreibt vielmehr in knapp zwanzig Teil-Kapiteln besonders exponierte Bereiche innerhalb des Wissenschafts-Standorts Deutschland.

Es geht ihm also nicht um eine allgemeine Erörterung der Frage, inwieweit Wissen als hyperdynamische Ressource zunehmend Eingang in den arbeitsteiligen Alltag der Wirtschaft findet und auf diese Weise branchenübergreifend das Arbeitsleben verändert, sondern um die eingehende Betrachtung einzelner Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen, die sich als Horte des Wissens und des Fortschritts einen Namen gemacht haben. Wer sich etwas anderes von diesem Titel versprochen hat, muss Einschränkungen in Kauf nehmen oder seine Erwartungen anpassen. Es liegt eine Studie zu ausgewählten Einrichtungen der Spitzenforschung und ihrem Umfeld in Deutschland vor. Nicht mehr - und nicht weniger.

Die einzelnen Abschnitte in Kröhers Buch sind in drei unterschiedliche Kategorien eingeteilt, deren Inhalt je nach Art der Darstellung variiert. Da ist zum einen das Feature, mit dessen Hilfe Kröher einzelne Wissenschaftsbereiche samt ihrer jeweiligen Forschungsgebiete vorstellt. Hier fallen wichtige Fachbegriffe, die als Schlagworte zum Teil heftige öffentliche Diskussionen über die Grenzen und Möglichkeiten von Wissenschaft auslösen - oder auslösen werden. So finden wir in Kröhers Features beispielsweise die nicht unumstrittene Biotechnologie sowie die weit populärere so genannte Cleantechnologie, worunter gemeinhin Energiegewinnungsverfahren auf Grundlage umweltschonender Verfahren, wie zum Beispiel Wind- oder Wasserkraftwerke, zu verstehen sind.

Als weiteres Kapitel-Format wählt Kröher das so genannte Player-Porträt. Hier stellt er die großen deutschen Forschungseinrichtungen - wie etwa die Fraunhofer-Institute, die Helmholtz-Gemeinschaft oder die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - als agile und munter agierende Einrichtungen zur Forschungsförderung im Spitzenbereich vor.

Kleine Brötchen werden bei Kröher nicht gebacken, so dass die Leibniz-Gemeinschaft nahezu dankbar sein darf, dass sie in seinem Buch überhaupt Erwähnung findet, da ihr Etat - und somit ihr Einfluss - im Vergleich zu Multis und Riesen wie der Helmholtz-Gemeinschaft oder der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) eher bescheiden ausfällt.

Für das dritte Kapitel-Format wählt Kröher schließlich die Überschrift 'Wo der Fortschritt wurzelt - Technopolen im Profil'. In diesen Abschnitten werden jeweils einzelne (Groß-)Städte samt ihrer Spitzenforschungs-Einrichtungen vorgestellt, wobei hier neben den bekannten Südhalbkugel-Regionen der Republik, wie etwa München, Heidelberg oder Stuttgart, auch nördlichere Gefilde - unter ihnen Dresden, Aachen, Berlin und Hamburg - zur Geltung kommen.

Allerorten scheint es in der Republik nur so zu sprühen vor Forschergeist. Doch Kröher weiß, dass er sich mit seinen Betrachtungen am oberen Ende der Skala bewegt; wenngleich seine zentrale These für den gesamten Bereich der Wissenschaft gilt: Die Wirtschaft in Deutschland empfängt von der Forschung und Entwicklung in Deutschland immense und zum Teil richtungsweisende Impulse für ihre weitere Entwicklung und ihr zukünftiges Wachstum. Wer forscht, hat in Deutschland zumeist einen Spitzen-Arbeitsplatz mit entsprechender Vergütung und trägt durch seine Entwicklungen und Leistungen viel mehr zum Bruttosozialprodukt bei als mancher - so es ihn gibt - durchschnittliche Arbeitnehmer. Gleichzeitig verändert der Forschende im Laufe der Zeit (industrielle) Prozesse und Verfahrensweisen, so dass eine ständige Modernisierung des Bestehenden stattfindet.

Dass der forschende Geist vor allem Freiheit brauche, hatte schon Wilhelm von Humboldt Ende des achtzehnten Jahrhunderts herausgestellt, als er die Grundzüge seines Bildungsideals zu entwerfen begann. Eines Ideals wohlgemerkt, denn bis heute wird kaum jemand den von Humboldt gestellten Anforderungen vollkommen gerecht. Wer es dennoch geschafft hat, sich mit seinen Gedanken und Überlegungen soweit zu profilieren, dass er an einer der von Kröher vorgestellten Spitzen-Einrichtungen wirken darf, der hat es geschafft, dessen Geist hat im Allgemeinen freie Bahn und freies - finanzielles - Geleit.

Als Leser erhält man durch Kröhers Darstellungsweise häufig einen recht lebensnahen Eindruck vom forschenden Geschehen vor Ort - etwa, wenn er Direktoren oder Mitarbeiter einzelner Einrichtungen in kurzen Interviews zu Wort kommen lässt. In solchen Gesprächen wird deutlich, dass der Wirtschaftsraum der Bundesrepublik Deutschland in der Forschung und Entwicklung neuer Ideen und Technologien ein wichtiges Standbein für seinen im Wandel befindlichen Arbeitsmarkt und für seine zukünftige wirtschaftliche Dynamik hat.

Zugegeben, es arbeiten heutzutage weit weniger Menschen in einem Forschungslabor als früher in einer Fabrik. Doch welcher Arbeitnehmer möchte ernsthaft zurück zu den Zeiten der Erwerbsarbeit unter Tage oder zurück zur 'ursprünglichen' Landwirtschaft vor der Einführung des Traktors? Das heutige Arbeiten ist in jedem Fall abstrakter, weniger materiell geworden. Wir schaffen nicht mehr so sehr mit den Händen, als vielmehr mit dem Kopf. Dass es dabei zu völlig neuartigen, bislang unvorhersehbaren Problemen für den Menschen kommt, ist eine Beobachtung, die sicher auch Kröher nachdenklich stimmen würde.

So ist seine Buch-Reportage insgesamt eine spannend und informativ gestaltete Zusammenstellung, deren Inhalte sich zwar hin und wieder etwas überschneiden, deren zuversichtlicher Tenor jedoch aus nahezu jedem Satz aufs Neue hervordringt: Es geht voran.

geschrieben am 08.08.2007 | 771 Wörter | 5158 Zeichen

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