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Das Gift der Schmetterlinge


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Informationen zum Buch
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  Extras

Rezension von

Letterschming

Das Gift der Schmetterlinge „Das Gift der Schmetterlinge“ ist der dritte Roman der in London geborenen Autorin F. E. Higgins. Zuvor veröffentlichte sie bereits „Silbertod“ (2009) und „Das schwarze Buch der Geheimnisse“ (2008), welches für den Waterstone's Children's Book Prize nominiert wurde. Der junge Hector Fitzbaudly lebt mit seinem Vater Augustus und einigen Bediensteten in einem großen Haus im wohl situierten Nordteil der Stadt Urbs Urmida. Eines Tages taucht ein Fremder, Gulliver Truepin, auf und möchte mit Hectors Vater, der ein Meister in der Kunst der Schmetterlingszucht ist, sprechen. Hector belauscht, wie Truepin seinen Vater erpresst: Entweder überlässt dieser ihm eine hohe Summe Geld oder Truepin verrät, wie Augustus Fitzbaudly an seinen Reichtum gekommen ist. Hectors Vater geht gezwungenermaßen darauf ein, doch Truepin bricht sein Wort und verkündet der Öffentlichkeit trotzdem das Geheimnis von Hectors Vater. Dieser verliert alles, was er hat, und stirbt letztlich. Hector steht plötzlich als mittelloses Waisenkind da, das sich auf der wesentlich weniger freundlichen Südseite der Stadt durchschlagen muss. Doch er wird durch seine unheimliche Entschlossenheit angetrieben, denn: Hector will Rache! Und plötzlich bietet sich ihm genau die richtige Gelegenheit. Im Schloss der Mandibles soll ein großartiges Mittwinterfest stattfinden und Truepin, der sich mit seinem neu erworbenen Reichtum dort einquartiert hat, soll eine große Menge von lebenden Schmetterlingen beschaffen. Da bittet er ausgerechnet Hector um Hilfe, nicht ahnend, wessen Sohn Hector ist und dass er Truepins Geheimnis kennt. Hector wittert seine Chance. „Das Gift der Schmetterlinge“ spielt in der düsteren Stadt Urbs Umida und ihrer Umgebung. Die Beschreibungen der Stadt erinnern an das London des 18. Jahrhunderts: eine große Stadt, ein breiter Fluss in der Mitte und eine klare Zweiteilung in die Viertel der Reichen und der Bitterarmen. Der kurze Anfang des Buches spielt im Sommer, aber der Hauptteil findet im Herbst und Winter statt. Die meiste Zeit regnet, schneit oder stürmt es. Außerdem geschieht vieles in der Nacht oder in dunklen Innenräumen. All diese Aspekte rufen eine düstere, trostlose Stimmung hervor, die zwar nicht als wirklich gruselig zu bezeichnen ist, aber einem manches Mal einen wohligen Schauder über den Rücken laufen lässt. Besonders das prunkvolle Schloss, in dem die zweite Hälfte des Buches spielt, hält von ausgestopften Tieren und kärglichen Turmzimmern bis zu heimlichen Gefangenen und aus Blut gemalten Bildern Einiges bereit. Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Der größte Erzählteil kommt dabei dem Protagonisten Hector zu, aber auch Truepin kommt oft zum Zuge. Die meisten Kapitel beginnen zusätzlich damit, dass ein Teil des Geschehens in Form eines Briefs oder eines Zeitungsartikels geschildert wird, was dem Leser das Geschehen zusätzlich näher bringt. Außerdem gibt es einen interaktiven Teil, denn Hector ist ein großer Fan von Rätseln und demnach kommen auch einige davon im Laufe der Geschichte vor. Da die Lösungen in der Geschichte selbst nicht verraten werden, kann der Leser selbst ein wenig knobeln und die Lösung dann (bei Bedarf) im Anhang nachschauen. Die Charaktere sind sehr originell und ebenso düster wie ihre Umgebung. Hector ist vielleicht fünfzehn Jahre alt, verfügt aber dank seines Vaters schon über ein großes Wissen im Bereich der Lepidopterologie, der Zucht und Präparation von Schmetterlingen. Über diese Kunst erfährt der Leser auch einiges, aber die Autorin verliert sich nicht in endlosen Beschreibungen über Arbeitsvorgänge und Schmetterlingsarten. Über Hectors Geschichte erfährt man leider eher wenig. Was mit seiner Mutter passiert ist, weiß der Leser zum Beispiel bis zum Schluss nicht. Auch von Hectors Gefühlen kann der Leser nur wenig erahnen. Auch die Figuren des Gulliver Truepin, der ein professioneller Betrüger ist und bei einem Unfall ein Auge verloren hat, und der Lady Mandible, die das Fest veranstaltet und der Geschichte durch ihre extravagante Kleidung und die zuweilen wirklich ekelhafte Einrichtung ihres Schlosses eine dunkle, gefährliche Not verleit, sind sehr interessant und außergewöhnlich. Etwas knapp ausgefallen ist leider das Ende. Man gewinnt ein wenig den Eindruck, die Autorin sei nicht mehr so motiviert gewesen wie am Anfang. Zwar lässt sich der Schluss – außer für echte Vielleser – nicht vorhersehen und die Auflösung besteht aus einer Reihe durchaus guter Ideen, aber ich hätte mir gewünscht, dass diese noch ein wenig mehr ausgearbeitet werden. So bleibt etwa die Wandlung, die der junge Hector durchmacht ein wenig im Raum stehen und das Ende kommt auch arg plötzlich. In der Geschichte finden sich immer wieder Anspielungen auf die anderen beiden Bücher von F. E. Higgins, „Das schwarze Buch der Geheimnisse“ und „Silbertod“. Zum Beispiel tauchen bekannte Charaktere auf und auch die Handlungsorte sind teilweise schon aus den anderen beiden Romanen bekannt. Dabei bauen sie aber nicht aufeinander auf. Jeder Roman lässt sich also auch problemlos einzeln lesen. Fazit: „Das Gift der Schmetterlinge“ ist in jeder Hinsicht sehr originell. Die Atmosphäre, die Charaktere und auch das Thema der Schmetterlinge selbst sind sehr ausgefallen und mitunter ein bisschen schaurig. Die Handlung ist sehr intelligent und spannend konstruiert, auch wenn es dem Roman nicht geschadet hätte, noch ein paar Seiten mehr zu umfassen. So würde ich den Roman für jüngere Leser etwa im Alter von zwölf (da es manchmal ein wenig brutal wird) bis sechzehn empfehlen, die gerne Grusel- und Detektivgeschichten lesen.

„Das Gift der Schmetterlinge“ ist der dritte Roman der in London geborenen Autorin F. E. Higgins. Zuvor veröffentlichte sie bereits „Silbertod“ (2009) und „Das schwarze Buch der Geheimnisse“ (2008), welches für den Waterstone's Children's Book Prize nominiert wurde.

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06.06.2016
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Der junge Hector Fitzbaudly lebt mit seinem Vater Augustus und einigen Bediensteten in einem großen Haus im wohl situierten Nordteil der Stadt Urbs Urmida. Eines Tages taucht ein Fremder, Gulliver Truepin, auf und möchte mit Hectors Vater, der ein Meister in der Kunst der Schmetterlingszucht ist, sprechen. Hector belauscht, wie Truepin seinen Vater erpresst: Entweder überlässt dieser ihm eine hohe Summe Geld oder Truepin verrät, wie Augustus Fitzbaudly an seinen Reichtum gekommen ist. Hectors Vater geht gezwungenermaßen darauf ein, doch Truepin bricht sein Wort und verkündet der Öffentlichkeit trotzdem das Geheimnis von Hectors Vater. Dieser verliert alles, was er hat, und stirbt letztlich.

Hector steht plötzlich als mittelloses Waisenkind da, das sich auf der wesentlich weniger freundlichen Südseite der Stadt durchschlagen muss. Doch er wird durch seine unheimliche Entschlossenheit angetrieben, denn: Hector will Rache! Und plötzlich bietet sich ihm genau die richtige Gelegenheit. Im Schloss der Mandibles soll ein großartiges Mittwinterfest stattfinden und Truepin, der sich mit seinem neu erworbenen Reichtum dort einquartiert hat, soll eine große Menge von lebenden Schmetterlingen beschaffen. Da bittet er ausgerechnet Hector um Hilfe, nicht ahnend, wessen Sohn Hector ist und dass er Truepins Geheimnis kennt. Hector wittert seine Chance.

„Das Gift der Schmetterlinge“ spielt in der düsteren Stadt Urbs Umida und ihrer Umgebung. Die Beschreibungen der Stadt erinnern an das London des 18. Jahrhunderts: eine große Stadt, ein breiter Fluss in der Mitte und eine klare Zweiteilung in die Viertel der Reichen und der Bitterarmen. Der kurze Anfang des Buches spielt im Sommer, aber der Hauptteil findet im Herbst und Winter statt. Die meiste Zeit regnet, schneit oder stürmt es. Außerdem geschieht vieles in der Nacht oder in dunklen Innenräumen. All diese Aspekte rufen eine düstere, trostlose Stimmung hervor, die zwar nicht als wirklich gruselig zu bezeichnen ist, aber einem manches Mal einen wohligen Schauder über den Rücken laufen lässt. Besonders das prunkvolle Schloss, in dem die zweite Hälfte des Buches spielt, hält von ausgestopften Tieren und kärglichen Turmzimmern bis zu heimlichen Gefangenen und aus Blut gemalten Bildern Einiges bereit.

Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Der größte Erzählteil kommt dabei dem Protagonisten Hector zu, aber auch Truepin kommt oft zum Zuge. Die meisten Kapitel beginnen zusätzlich damit, dass ein Teil des Geschehens in Form eines Briefs oder eines Zeitungsartikels geschildert wird, was dem Leser das Geschehen zusätzlich näher bringt. Außerdem gibt es einen interaktiven Teil, denn Hector ist ein großer Fan von Rätseln und demnach kommen auch einige davon im Laufe der Geschichte vor. Da die Lösungen in der Geschichte selbst nicht verraten werden, kann der Leser selbst ein wenig knobeln und die Lösung dann (bei Bedarf) im Anhang nachschauen.

Die Charaktere sind sehr originell und ebenso düster wie ihre Umgebung. Hector ist vielleicht fünfzehn Jahre alt, verfügt aber dank seines Vaters schon über ein großes Wissen im Bereich der Lepidopterologie, der Zucht und Präparation von Schmetterlingen. Über diese Kunst erfährt der Leser auch einiges, aber die Autorin verliert sich nicht in endlosen Beschreibungen über Arbeitsvorgänge und Schmetterlingsarten.

Über Hectors Geschichte erfährt man leider eher wenig. Was mit seiner Mutter passiert ist, weiß der Leser zum Beispiel bis zum Schluss nicht. Auch von Hectors Gefühlen kann der Leser nur wenig erahnen.

Auch die Figuren des Gulliver Truepin, der ein professioneller Betrüger ist und bei einem Unfall ein Auge verloren hat, und der Lady Mandible, die das Fest veranstaltet und der Geschichte durch ihre extravagante Kleidung und die zuweilen wirklich ekelhafte Einrichtung ihres Schlosses eine dunkle, gefährliche Not verleit, sind sehr interessant und außergewöhnlich.

Etwas knapp ausgefallen ist leider das Ende. Man gewinnt ein wenig den Eindruck, die Autorin sei nicht mehr so motiviert gewesen wie am Anfang. Zwar lässt sich der Schluss – außer für echte Vielleser – nicht vorhersehen und die Auflösung besteht aus einer Reihe durchaus guter Ideen, aber ich hätte mir gewünscht, dass diese noch ein wenig mehr ausgearbeitet werden. So bleibt etwa die Wandlung, die der junge Hector durchmacht ein wenig im Raum stehen und das Ende kommt auch arg plötzlich.

In der Geschichte finden sich immer wieder Anspielungen auf die anderen beiden Bücher von F. E. Higgins, „Das schwarze Buch der Geheimnisse“ und „Silbertod“. Zum Beispiel tauchen bekannte Charaktere auf und auch die Handlungsorte sind teilweise schon aus den anderen beiden Romanen bekannt. Dabei bauen sie aber nicht aufeinander auf. Jeder Roman lässt sich also auch problemlos einzeln lesen.

Fazit: „Das Gift der Schmetterlinge“ ist in jeder Hinsicht sehr originell. Die Atmosphäre, die Charaktere und auch das Thema der Schmetterlinge selbst sind sehr ausgefallen und mitunter ein bisschen schaurig. Die Handlung ist sehr intelligent und spannend konstruiert, auch wenn es dem Roman nicht geschadet hätte, noch ein paar Seiten mehr zu umfassen. So würde ich den Roman für jüngere Leser etwa im Alter von zwölf (da es manchmal ein wenig brutal wird) bis sechzehn empfehlen, die gerne Grusel- und Detektivgeschichten lesen.

geschrieben am 01.06.2010 | 842 Wörter | 4767 Zeichen

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