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Handbuch Literaturwissenschaft (3 Bde.)


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Rezension von

Kristina Scherer

Handbuch Literaturwissenschaft (3 Bde.) In den vergangenen zehn Jahren sind außerordentlich viele literaturwissenschaftliche Einführungen, Handbücher und umfangreiche Lexika erschienen. Teilweise sehr sinnvolle wie z.B. die Einführung von Allkemper/Eke, aber leider auch viele Werke, die sich thematisch überschneiden und inhaltlich kopieren. Das vorliegende „Handbuch Literaturwissenschaft“ unterscheidet sich von anderen Einführungen durch den Anspruch, die fachlichen Grundlagen umfassender zu präsentieren und von Lexika durch eine Systematik der Darstellung. Rund 70 renommierte Fachwissenschaftler aus den verschiedenen Philologien waren an der Entstehung des dreibändigen Handbuchs beteiligt – darunter Thomas Anz, Harald Fricke, Dieter Lamping, Jan-Dirk Müller, Jost Schneider, Rüdiger Zymner oder Stephan Porombka. Im ersten Band werden grundlegende Begriffe, Gegenstände und Konzepte der Literaturwissenschaft erläutert. Hier finden sich Kapitel zu Gattungsforschung, Bedeutung und Funktion des Autors in Interpretationen, rhetorischen Figuren (geordnet nach Sinn-, Wiederholungs-, Satz-, Klangfiguren), Textwelten (Zeit, Raum, Figuren, Handlung, Stoff, Motiv) oder den drei Großgattungen der Literatur (Epik, Lyrik, Dramatik). Dank der interdisziplinären Ausrichtung gehen die Autoren ebenso auf Kontexte der Literatur und auch auf Institutionen der Literaturvermittung wie beispielsweise Theater, Buchhandel, Autorenförderung/-präsentation oder Literaturkritik ein. Der zweite Band widmet sich zunächst Textkritik und Textbearbeitung. Es werden die Bereiche Editionsphilologie und Computerlinguistik vorgestellt. Daran schließt sich ein knapp 200 seitiger Themenkomplex über Textanalyse und Textinterpretation an, der auf die Analyse von Erzähltexten, Dramen, Lyrik, Prosa, Inhalt, Stil und Versen eingeht. Vor allem im Bereich der metrischen Versanalyse finden sich viele Beispiele, die gerade für Studierende in den ersten Semestern hilfreich sein werden. Den Ausführungen zu Textbewertung und Literaturgeschichtsschreibung folgt ein Komplex über Theorien und Methoden der Literaturwissenschaft. Neben textorientierten (Strukturalismus, Dekonstruktion) werden autororientierte (Hermeneutik, psychoanalytische Literaturwissenschaft), leserorientierte (Rezeptionsästhetik, Cognitive Poetics, Empirische Literaturwissenschaft) und kontextorientierte Theorien und Methoden (gesellschaftstheoretische Ansätze, Diskursanalyse, New Historicism, kulturwissenschaftliche Ansätze, literaturwissenschaftlicher Feminismus/Gender Studies) erläutert. Alle Kapitel weisen einen identischen Aufbau auf. Sie sind in die Gliederungspunkte „Bezugstheorien und Rahmenannahmen“, „Grundbegriffe“ sowie „Methoden der Interpretation“ unterteilt. Für Studierende, die eine Theorien- und Methodenvorlesung besuchen und sich mit der teils trockenen Darstellung schwertun, wird dieses Großkapitel sehr hilfreich sein. Komprimierte, übersichtlich gestaltete Abschnitte fassen die wichtigsten Informationen über die einzelnen Ansätze zusammen. Mit Kapiteln zu den Nachbarwissenschaften schließt der zweite Band des Handbuchs ab. Es werden die Beziehungen der Literaturwissenschaft zu den folgenden Disziplinen behandelt: Philosophie, Psychologie, Theologie, Sprach-, Medien-, Theater-, Kunst-, Musik-, Kultur-, Geschichts-, Sozial- und Naturwissenschaft. Der dritte Band befasst sich mit den Institutionen und Praxisfeldern. Der Leser erhält einen Einblick in mögliche Berufsfelder des Germanisten. Das Handbuch informiert etwa über Bibliotheks- und Archivarbeit, die Tätigkeit in Schul- wie Hochschulbetrieb, Kulturjournalismus oder den Schriftstellerberuf. Das Kapitel „Literaturwissenschaft als Institution“ bietet einen Einblick in die Stellung der Literaturwissenschaft in Hochschullehre, Forschungsinstitut, Gesellschaft und Verlagswesen. Wir erfahren unter anderem, was einen Wissenschaftsverlag von einem Publikumsverlag unterscheidet oder inwiefern sich das Berufsbild des Lektors verändert hat und können uns über die Personalstruktur an Universitäten, den gegenwärtigen Arbeitsmarkt für Lehrer und die Auswirkungen des Bologna-Prozesses informieren. Die Mitarbeit von Buch-, Bibliotheks-, Medien- sowie Theaterwissenschaftlern kommt dem Handbuch sehr zugute. Darüber hinaus behandelt der dritte Band Hilfsmittel, Methoden der Recherche und den Schreib- und Publikationsprozess. Studierende erhalten Tipps – etwa zu Zitierweise oder Gestaltung der Einleitung –, finden Beispiele für Deckblatt und Inhaltsverzeichnis einer Seminararbeit und erfahren etwas über die Kriterien der Bewertung. Im Anhang aller Bände findet sich neben einem Sach- und Personenregister ein Gesamtinhaltsverzeichnis, das die Orientierung erleichtert. Die vorliegenden Bände richten sich an Studierende, Dozierende, Forschende und Wissenschaftler anderer Fachrichtungen. Sie stellen eine Bestandsaufnahme und Positionsbestimmung der Literaturwissenschaft im 21. Jahrhundert dar. Mit dem „Handbuch Literaturwissenschaft“ haben Thomas Anz und seine Mitarbeiter ein fabelhaftes Übersichtswerk vorlegt, das dem Facettenreichtum dieser Wissenschaft Rechnung trägt und im Gegensatz zu den meisten anderen Handbüchern nicht bloß auf die Theorie beschränkt ist. Elegant werden Theorie und Praxis miteinander verknüpft. Die Erläuterungen von Begriffen, Gegenständen, Konzepten, Gattungen oder Methoden ermöglichen ein breites Grundlagenwissen und können auch für Prüfungsvorbereitungen genutzt werden. Der Überblick über mögliche Tätigkeitsfelder des Literaturwissenschaftlers kann Studierenden mitunter dazu dienen, sich beruflich zu orientieren.

In den vergangenen zehn Jahren sind außerordentlich viele literaturwissenschaftliche Einführungen, Handbücher und umfangreiche Lexika erschienen. Teilweise sehr sinnvolle wie z.B. die Einführung von Allkemper/Eke, aber leider auch viele Werke, die sich thematisch überschneiden und inhaltlich kopieren. Das vorliegende „Handbuch Literaturwissenschaft“ unterscheidet sich von anderen Einführungen durch den Anspruch, die fachlichen Grundlagen umfassender zu präsentieren und von Lexika durch eine Systematik der Darstellung.

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Rund 70 renommierte Fachwissenschaftler aus den verschiedenen Philologien waren an der Entstehung des dreibändigen Handbuchs beteiligt – darunter Thomas Anz, Harald Fricke, Dieter Lamping, Jan-Dirk Müller, Jost Schneider, Rüdiger Zymner oder Stephan Porombka.

Im ersten Band werden grundlegende Begriffe, Gegenstände und Konzepte der Literaturwissenschaft erläutert. Hier finden sich Kapitel zu Gattungsforschung, Bedeutung und Funktion des Autors in Interpretationen, rhetorischen Figuren (geordnet nach Sinn-, Wiederholungs-, Satz-, Klangfiguren), Textwelten (Zeit, Raum, Figuren, Handlung, Stoff, Motiv) oder den drei Großgattungen der Literatur (Epik, Lyrik, Dramatik). Dank der interdisziplinären Ausrichtung gehen die Autoren ebenso auf Kontexte der Literatur und auch auf Institutionen der Literaturvermittung wie beispielsweise Theater, Buchhandel, Autorenförderung/-präsentation oder Literaturkritik ein.

Der zweite Band widmet sich zunächst Textkritik und Textbearbeitung. Es werden die Bereiche Editionsphilologie und Computerlinguistik vorgestellt. Daran schließt sich ein knapp 200 seitiger Themenkomplex über Textanalyse und Textinterpretation an, der auf die Analyse von Erzähltexten, Dramen, Lyrik, Prosa, Inhalt, Stil und Versen eingeht. Vor allem im Bereich der metrischen Versanalyse finden sich viele Beispiele, die gerade für Studierende in den ersten Semestern hilfreich sein werden. Den Ausführungen zu Textbewertung und Literaturgeschichtsschreibung folgt ein Komplex über Theorien und Methoden der Literaturwissenschaft. Neben textorientierten (Strukturalismus, Dekonstruktion) werden autororientierte (Hermeneutik, psychoanalytische Literaturwissenschaft), leserorientierte (Rezeptionsästhetik, Cognitive Poetics, Empirische Literaturwissenschaft) und kontextorientierte Theorien und Methoden (gesellschaftstheoretische Ansätze, Diskursanalyse, New Historicism, kulturwissenschaftliche Ansätze, literaturwissenschaftlicher Feminismus/Gender Studies) erläutert. Alle Kapitel weisen einen identischen Aufbau auf. Sie sind in die Gliederungspunkte „Bezugstheorien und Rahmenannahmen“, „Grundbegriffe“ sowie „Methoden der Interpretation“ unterteilt. Für Studierende, die eine Theorien- und Methodenvorlesung besuchen und sich mit der teils trockenen Darstellung schwertun, wird dieses Großkapitel sehr hilfreich sein. Komprimierte, übersichtlich gestaltete Abschnitte fassen die wichtigsten Informationen über die einzelnen Ansätze zusammen. Mit Kapiteln zu den Nachbarwissenschaften schließt der zweite Band des Handbuchs ab. Es werden die Beziehungen der Literaturwissenschaft zu den folgenden Disziplinen behandelt: Philosophie, Psychologie, Theologie, Sprach-, Medien-, Theater-, Kunst-, Musik-, Kultur-, Geschichts-, Sozial- und Naturwissenschaft.

Der dritte Band befasst sich mit den Institutionen und Praxisfeldern. Der Leser erhält einen Einblick in mögliche Berufsfelder des Germanisten. Das Handbuch informiert etwa über Bibliotheks- und Archivarbeit, die Tätigkeit in Schul- wie Hochschulbetrieb, Kulturjournalismus oder den Schriftstellerberuf. Das Kapitel „Literaturwissenschaft als Institution“ bietet einen Einblick in die Stellung der Literaturwissenschaft in Hochschullehre, Forschungsinstitut, Gesellschaft und Verlagswesen. Wir erfahren unter anderem, was einen Wissenschaftsverlag von einem Publikumsverlag unterscheidet oder inwiefern sich das Berufsbild des Lektors verändert hat und können uns über die Personalstruktur an Universitäten, den gegenwärtigen Arbeitsmarkt für Lehrer und die Auswirkungen des Bologna-Prozesses informieren. Die Mitarbeit von Buch-, Bibliotheks-, Medien- sowie Theaterwissenschaftlern kommt dem Handbuch sehr zugute. Darüber hinaus behandelt der dritte Band Hilfsmittel, Methoden der Recherche und den Schreib- und Publikationsprozess. Studierende erhalten Tipps – etwa zu Zitierweise oder Gestaltung der Einleitung –, finden Beispiele für Deckblatt und Inhaltsverzeichnis einer Seminararbeit und erfahren etwas über die Kriterien der Bewertung.

Im Anhang aller Bände findet sich neben einem Sach- und Personenregister ein Gesamtinhaltsverzeichnis, das die Orientierung erleichtert.

Die vorliegenden Bände richten sich an Studierende, Dozierende, Forschende und Wissenschaftler anderer Fachrichtungen. Sie stellen eine Bestandsaufnahme und Positionsbestimmung der Literaturwissenschaft im 21. Jahrhundert dar. Mit dem „Handbuch Literaturwissenschaft“ haben Thomas Anz und seine Mitarbeiter ein fabelhaftes Übersichtswerk vorlegt, das dem Facettenreichtum dieser Wissenschaft Rechnung trägt und im Gegensatz zu den meisten anderen Handbüchern nicht bloß auf die Theorie beschränkt ist. Elegant werden Theorie und Praxis miteinander verknüpft. Die Erläuterungen von Begriffen, Gegenständen, Konzepten, Gattungen oder Methoden ermöglichen ein breites Grundlagenwissen und können auch für Prüfungsvorbereitungen genutzt werden. Der Überblick über mögliche Tätigkeitsfelder des Literaturwissenschaftlers kann Studierenden mitunter dazu dienen, sich beruflich zu orientieren.

geschrieben am 02.05.2011 | 647 Wörter | 4920 Zeichen

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