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Das Kochgesetzbuch


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Rezension von

Ragan Tanger

Das Kochgesetzbuch Leckere Paragraphenreiterei Paragraphen sind das eigentümliche Merkmal von Gesetzesbüchern. Absätze und Artikel machen dann aus den eigentlich völkerverbindenden Texten ein Massengrab für Sprachästheten und Freiheitsinteressierte. Nicht so im Kochgesetzbuch, das zwar auch eine Menge Paragraphen aufzuweisen hat, diese aber mit Charme und Klasse in ein leckeres Menü voller Rezepte und Ratschläge einbettet; rund um das, was Menschen am Leben erhält: Essen mit allen Sinnen, pragmatisch, professionell und sympathisch. Die ersten Gesetze, so etwas wie die zehn Gebote, dieses Buches sind besonders sympathisch. Denn das wichtigste aller Gesetze muss vorneweg stehen: Bitte nicht alles zu genau nehmen! Eine Sentenz, die in jeder Sache, die das menschliche Tun betrifft, abseits von naturwissenschaftlichen Parabeln Herz und Hirn anregen kann, der Natur unserer Selbst gerecht wird. Dass man zum Ausprobieren aufgefordert wird und sich Zeit lassen soll, sind schöne Binsenweisheiten, die an dieser Stelle aber genau richtig sind. Man will gar nicht wissen, wieviele Kochbuchrezipienten sich in den letzten Jahrzehnten wegen einer fehlenden, mickrigen Zutat ins Auto gestürzt oder das Kochen dann gleich sein gelassen haben. So aber nimmt uns Christian Rach mit auf eine Reise der Besonnenheit, der Ehrlichkeit und der Gemütlichkeit – einem Leben, so exzellent wie seine Küche. Rach selbst ist ein Unikum: Als geprüfter Akademiker (Philosophie und Mathematik) entdeckte er erst nach den Studierbüchern die Küche als sein primäres Faible. Als Kellner und Aushilfskoch war er schon während des Semesters aktiv, doch erst nach seinem Abschluss ging er 1984 im mondänen Grenoble bei einem Profi in die Lehre. Der Rest ist eine stetige Erfolgsgeschichte mit mehreren Restaurantgründungen in Hamburg (Leopold, Tafelhaus, Engel) und einem Michelin-Stern, den sein Haus seit nun zwanzig Jahren beständig trägt. Deutschlandweit bekannt wurde er, wie so viele seiner Zunft, im Fernsehen. Rach, der Restauranttester war auf RTL ein Dauerbrenner, nicht nur wegen der handwerklichen Tipps rund ums Kochen, sondern auch wegen des sozialen Engagements des Gourmets, der nicht nur andere Menschen, sondern auch heiße Pfannen und scharfe Messer als seine Freunde bezeichnet. Genau diese Sprechweise ist das Besondere in seinem Buch. Er kommt damit direkt auf alle Schichten der Gesellschaft zu, kennt ihre Nöte und Wünsche und geht professionell darauf ein. Das Buch ist durchzogen von den Paragraphen, die die vielfältigen Rezepte, die in die klassischen Bereiche eingeteilt sind (Suppen und Saucen, Grundprodukte wie Teige, Kartoffeln und Nudeln, Fisch und Fleisch, Desserts etc.), sanft garnieren. Nicht jedes Rezept benötigt einen Paragraphen, aber viele werden dadurch besser verstanden. Beispiele? Damit Reis nicht lebt, ist klares Wasser wichtig, ebenso wie möglichst wenig Umrühren während des Kochvorgangs. Und noch hübscher kommt es daher, wenn es dann noch so nett verpackt ist: Mit einem zehnminütigen Bad in warmem Wasser hilft man schlappem Rucola wieder auf die Beine. Ganz nebenbei erfährt man so natürlich auch, was parieren, blanchieren oder pochieren in der Küche bedeutet und wie man es umsetzt. Auch viele andere Tipps, die sie vielleicht schon aus ähnlichen Büchern kennen, warten auf die Interessierten. Hier sind sie nur sympathischer, duftender, herzlicher und angenehmer verpackt. Es isst nicht nur das Auge mit, sondern auch der Feingeist.

Leckere Paragraphenreiterei

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Paragraphen sind das eigentümliche Merkmal von Gesetzesbüchern. Absätze und Artikel machen dann aus den eigentlich völkerverbindenden Texten ein Massengrab für Sprachästheten und Freiheitsinteressierte. Nicht so im Kochgesetzbuch, das zwar auch eine Menge Paragraphen aufzuweisen hat, diese aber mit Charme und Klasse in ein leckeres Menü voller Rezepte und Ratschläge einbettet; rund um das, was Menschen am Leben erhält: Essen mit allen Sinnen, pragmatisch, professionell und sympathisch.

Die ersten Gesetze, so etwas wie die zehn Gebote, dieses Buches sind besonders sympathisch. Denn das wichtigste aller Gesetze muss vorneweg stehen: Bitte nicht alles zu genau nehmen! Eine Sentenz, die in jeder Sache, die das menschliche Tun betrifft, abseits von naturwissenschaftlichen Parabeln Herz und Hirn anregen kann, der Natur unserer Selbst gerecht wird. Dass man zum Ausprobieren aufgefordert wird und sich Zeit lassen soll, sind schöne Binsenweisheiten, die an dieser Stelle aber genau richtig sind. Man will gar nicht wissen, wieviele Kochbuchrezipienten sich in den letzten Jahrzehnten wegen einer fehlenden, mickrigen Zutat ins Auto gestürzt oder das Kochen dann gleich sein gelassen haben. So aber nimmt uns Christian Rach mit auf eine Reise der Besonnenheit, der Ehrlichkeit und der Gemütlichkeit – einem Leben, so exzellent wie seine Küche.

Rach selbst ist ein Unikum: Als geprüfter Akademiker (Philosophie und Mathematik) entdeckte er erst nach den Studierbüchern die Küche als sein primäres Faible. Als Kellner und Aushilfskoch war er schon während des Semesters aktiv, doch erst nach seinem Abschluss ging er 1984 im mondänen Grenoble bei einem Profi in die Lehre. Der Rest ist eine stetige Erfolgsgeschichte mit mehreren Restaurantgründungen in Hamburg (Leopold, Tafelhaus, Engel) und einem Michelin-Stern, den sein Haus seit nun zwanzig Jahren beständig trägt.

Deutschlandweit bekannt wurde er, wie so viele seiner Zunft, im Fernsehen. Rach, der Restauranttester war auf RTL ein Dauerbrenner, nicht nur wegen der handwerklichen Tipps rund ums Kochen, sondern auch wegen des sozialen Engagements des Gourmets, der nicht nur andere Menschen, sondern auch heiße Pfannen und scharfe Messer als seine Freunde bezeichnet. Genau diese Sprechweise ist das Besondere in seinem Buch. Er kommt damit direkt auf alle Schichten der Gesellschaft zu, kennt ihre Nöte und Wünsche und geht professionell darauf ein.

Das Buch ist durchzogen von den Paragraphen, die die vielfältigen Rezepte, die in die klassischen Bereiche eingeteilt sind (Suppen und Saucen, Grundprodukte wie Teige, Kartoffeln und Nudeln, Fisch und Fleisch, Desserts etc.), sanft garnieren. Nicht jedes Rezept benötigt einen Paragraphen, aber viele werden dadurch besser verstanden. Beispiele? Damit Reis nicht lebt, ist klares Wasser wichtig, ebenso wie möglichst wenig Umrühren während des Kochvorgangs. Und noch hübscher kommt es daher, wenn es dann noch so nett verpackt ist: Mit einem zehnminütigen Bad in warmem Wasser hilft man schlappem Rucola wieder auf die Beine.

Ganz nebenbei erfährt man so natürlich auch, was parieren, blanchieren oder pochieren in der Küche bedeutet und wie man es umsetzt. Auch viele andere Tipps, die sie vielleicht schon aus ähnlichen Büchern kennen, warten auf die Interessierten. Hier sind sie nur sympathischer, duftender, herzlicher und angenehmer verpackt. Es isst nicht nur das Auge mit, sondern auch der Feingeist.

geschrieben am 03.07.2011 | 505 Wörter | 2943 Zeichen

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