Navigation

Seiten der Rubrik "Bücher"


Google Anzeigen

Anzeigen

Bücher

Sherlock Holmes und das Uhrwerk des Todes


Statistiken
  • 5765 Aufrufe

Informationen zum Buch
  ISBN
  Autor
  Verlag
  Sprache
  Seiten
  Erscheinungsjahr
  Extras

Rezension von

Anna Kneisel

Sherlock Holmes und das Uhrwerk des Todes Arthur Conan Doyles Sherlock Holmes ist eine der bekanntesten Figuren der Literatur – und es gibt unzählige Geschichten mit ihm als Haupt- oder auch Randfigur, die oftmals nicht aus der Feder seines „Erfinders“stammen. (Am Rande zu erwähnen in der Sparte der zeitgenössischen Sherlock-Holmes-Verarbeitungen ist unter anderem auch die Pik As-Reihe, erschienen im Splitter Verlag.) Die vorliegende Geschichtensammlung wurde vom unterfränkischen Autor Christian Endres verfasst und 2010 mit dem Deutschen Phantastik-Preis ausgezeichnet. Wie es der Titel dieser Prämierung schon sagt, handelt es sich hier also um Geschichten mit phantastischem Gepräge. Geschickt vernetzt Endres die Geschichten historischer und literarischer bzw. phantastischer Charaktere miteinander, spielt mit mehr und weniger Bekanntem und gibt den Ereignissen vielfach eine neue Richtung, betrachtet sie aus einem anderen Blickwinkel und lässt seinen Leser mit mehr als nur einem Augenzwinkern nach versteckten und offensichtlichen Intertextualitäten suchen. Das grimmsche Rotkäppchen trifft auf Shakespeares Sommernachtstraum, Kapitän Nemo und Holmes’ Nemesis Moriarty verschmelzen zu ein und derselben Person, Werwölfe und Vampire tauchen ebenso auf wie Papst Leo XIII und Königin Victoria. Historie und Fiktion gehen beständig ineinander über, längere und kürzere Erzählungen wechseln sich ab, die einen haben manchmal bloßen Episodencharakter, so zum Beispiel „Watson im Wunderland“ oder auch „Der Schrecken der Mancha“, während andere fast schon das Potential haben, zu einem eigenständigen Buch ausgearbeitet zu werden. In der titelgebenden Geschichte „Sherlock Holmes und das Uhrwerk des Todes“ verbinden sich Pinocchio und Der Sandmann miteinander im London des viktorianischen Zeitalters…. Man könnte ein eigenes Buch über die zahlreichen enthaltenen Spielereien verfassen, dabei ist der Band alles andere als ein schamloses Copy-and-Paste-Machwerk. Erkennbar hat sich Endres eine eigene Welt ersponnen, in der alles irgendwie miteinander verbunden ist, in der Altbekanntes sich anders zeigt als gedacht, ein wenig wie bei Terry Pratchett oder Walter Moers. Bei alledem verliert man streckenweise fast den aktuellen Fall des Ermittlerduos aus den Augen, nie aber ganz, denn die Geschichten wirken nicht überladen. Auch fehlt es Holmes und Watson nicht an dem, was sie ausmacht, denn Endres hat genau diese Eigenheiten genau studiert, greift sie immer wieder auf und bewegt sich sprachlich weitgehend auf dem vom Original gewohnten Niveau – abgesehen von ein paar kleineren Entgleisungen und grammatischen Ungenauigkeiten. Den Lesegenuss schmälert dieser Umstand nur unerheblich. Bewusst hat unser poeta doctus auf eine Entschlüsselung aller enthaltenen Anspielungen verzichtet, erschien ihm dies doch als „zu vorwitzig“. So bleibt dem Leser auf seiner Jagd nach versteckten und offensichtlichen Anspielungen die Unterhaltung gewiss. Den Preis hat Endres für dieses Werk nun wirklich berechtigt erhalten.

Arthur Conan Doyles Sherlock Holmes ist eine der bekanntesten Figuren der Literatur – und es gibt unzählige Geschichten mit ihm als Haupt- oder auch Randfigur, die oftmals nicht aus der Feder seines „Erfinders“stammen. (Am Rande zu erwähnen in der Sparte der zeitgenössischen Sherlock-Holmes-Verarbeitungen ist unter anderem auch die Pik As-Reihe, erschienen im Splitter Verlag.)

weitere Rezensionen von Anna Kneisel

#
rezensiert seit
Buchtitel
1
28.03.2024
2
06.03.2024
3
19.02.2024
5
13.02.2024

Die vorliegende Geschichtensammlung wurde vom unterfränkischen Autor Christian Endres verfasst und 2010 mit dem Deutschen Phantastik-Preis ausgezeichnet. Wie es der Titel dieser Prämierung schon sagt, handelt es sich hier also um Geschichten mit phantastischem Gepräge. Geschickt vernetzt Endres die Geschichten historischer und literarischer bzw. phantastischer Charaktere miteinander, spielt mit mehr und weniger Bekanntem und gibt den Ereignissen vielfach eine neue Richtung, betrachtet sie aus einem anderen Blickwinkel und lässt seinen Leser mit mehr als nur einem Augenzwinkern nach versteckten und offensichtlichen Intertextualitäten suchen. Das grimmsche Rotkäppchen trifft auf Shakespeares Sommernachtstraum, Kapitän Nemo und Holmes’ Nemesis Moriarty verschmelzen zu ein und derselben Person, Werwölfe und Vampire tauchen ebenso auf wie Papst Leo XIII und Königin Victoria. Historie und Fiktion gehen beständig ineinander über, längere und kürzere Erzählungen wechseln sich ab, die einen haben manchmal bloßen Episodencharakter, so zum Beispiel „Watson im Wunderland“ oder auch „Der Schrecken der Mancha“, während andere fast schon das Potential haben, zu einem eigenständigen Buch ausgearbeitet zu werden. In der titelgebenden Geschichte „Sherlock Holmes und das Uhrwerk des Todes“ verbinden sich Pinocchio und Der Sandmann miteinander im London des viktorianischen Zeitalters….

Man könnte ein eigenes Buch über die zahlreichen enthaltenen Spielereien verfassen, dabei ist der Band alles andere als ein schamloses Copy-and-Paste-Machwerk. Erkennbar hat sich Endres eine eigene Welt ersponnen, in der alles irgendwie miteinander verbunden ist, in der Altbekanntes sich anders zeigt als gedacht, ein wenig wie bei Terry Pratchett oder Walter Moers. Bei alledem verliert man streckenweise fast den aktuellen Fall des Ermittlerduos aus den Augen, nie aber ganz, denn die Geschichten wirken nicht überladen. Auch fehlt es Holmes und Watson nicht an dem, was sie ausmacht, denn Endres hat genau diese Eigenheiten genau studiert, greift sie immer wieder auf und bewegt sich sprachlich weitgehend auf dem vom Original gewohnten Niveau – abgesehen von ein paar kleineren Entgleisungen und grammatischen Ungenauigkeiten. Den Lesegenuss schmälert dieser Umstand nur unerheblich.

Bewusst hat unser poeta doctus auf eine Entschlüsselung aller enthaltenen Anspielungen verzichtet, erschien ihm dies doch als „zu vorwitzig“. So bleibt dem Leser auf seiner Jagd nach versteckten und offensichtlichen Anspielungen die Unterhaltung gewiss. Den Preis hat Endres für dieses Werk nun wirklich berechtigt erhalten.

geschrieben am 12.09.2011 | 412 Wörter | 2571 Zeichen

Kommentare lesen Kommentar schreiben

Kommentare zur Rezension (0)

Platz für Anregungen und Ergänzungen