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Nightbitch


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Rezension von

Anna Kneisel

Nightbitch Eine Frau, tätig als Künstlerin und Galeristin, wird Mutter und versucht, Beruf und ihre neue Rolle miteinander zu vereinen - scheitert jedoch am Spagat und den Vergleichen, die sie permanent mit anderen zieht. Also wird sie Volllzeitmutter, denn der kleine Sohn soll auf keinen Fall zu kurz kommen, sondern rundum versorgt sein. Schnell geht jedoch ihr Wohlbefinden dafür den Bach hinunter, sie fühlt sich unausgelastet und unausgeschlafen zugleich, die Wertschätzung, die sie zuvor im Berufsleben entgegen gebracht bekam, fehlt nun gänzlich. Allein gelassen und unverstanden durch den Ehemann, der unter der Woche beruflich bedingt abwesend ist und für den alles so weiter geht wie vor der Geburt des gemeinsamen Kindes, wächst in der Mutter eine ungeahnte Wut. Die ewig gleichen Vorlese- und Bilderbücher, die ewig gleichen Meckereien des Kindes und die ewig gleichen Themen anderer Mütter frustrieren sie. Rachel Yoder skizziert bis hierhin äußerst nachvollziehbar, wie es vielen Müttern in ihrer Rollenfindung geht, jedoch bewegt sich ihr Roman nun ins Fantastische, denn die Mutter ohne Namen bekommt nach und nach den Eindruck, sich in einen Hund zu verwandeln: sie bekommt spitze Zähne, ihr wächst Fell und ein Schwanz. Allerdings bleiben diese Veränderungen nicht konstant bestehen, sondern kommen und gehen, ganz der mentalen Verfassung der Protagonistin entsprechend. Es ergeben sich immer wieder absurde, skurrile Szenen, wenn Mutter und Sohn sich wie Hunde verhalten und auf die Jagd gehen oder rohes Fleisch verschlingen. Schließlich nimmt die Mutter ihre Zwei-Identität Nightbitch mit großer Faszination an, ihr Verhalten gipfelt im anschaulich beschriebenen Mord an der eigenen Katze. Die Grundidee, das alltägliche Narrativ einer Mutter, die angeblich alles haben kann - Berufsleben und Familie - in etwas Märchenhaftes zu übertragen und entsprechend auch einen märchenhaften Ausweg für sie zu erfinden, ist zunächst originell und klingt vielversprechend. Es sind auch immer wieder Passagen dabei, in denen man der Protagonistin nur zustimmen kann. Hier kommt nun das große Aber: die Aussage der Story driftet zum Ende hin ins Metaphysische ab und verliert beständig an Nachvollziehbarkeit. Ein klarer Cut hätte der Botschaft des Romans vermutlich gut getan, weniger wäre mehr gewesen um die Unerreichbarkeit des Narrativs der erfolgreichen Mutter mit Karriere ohne Abstriche herauszuarbeiten. Fazit: Ein origineller Ansatz, der sich genauso wenig mit dem Inhalt unter einen Hut bringen lässt wie die Karriere der Mutter mit ihrer psychischen Gesundheit. Schade.

Eine Frau, tätig als Künstlerin und Galeristin, wird Mutter und versucht, Beruf und ihre neue Rolle miteinander zu vereinen - scheitert jedoch am Spagat und den Vergleichen, die sie permanent mit anderen zieht. Also wird sie Volllzeitmutter, denn der kleine Sohn soll auf keinen Fall zu kurz kommen, sondern rundum versorgt sein. Schnell geht jedoch ihr Wohlbefinden dafür den Bach hinunter, sie fühlt sich unausgelastet und unausgeschlafen zugleich, die Wertschätzung, die sie zuvor im Berufsleben entgegen gebracht bekam, fehlt nun gänzlich.

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Allein gelassen und unverstanden durch den Ehemann, der unter der Woche beruflich bedingt abwesend ist und für den alles so weiter geht wie vor der Geburt des gemeinsamen Kindes, wächst in der Mutter eine ungeahnte Wut. Die ewig gleichen Vorlese- und Bilderbücher, die ewig gleichen Meckereien des Kindes und die ewig gleichen Themen anderer Mütter frustrieren sie.

Rachel Yoder skizziert bis hierhin äußerst nachvollziehbar, wie es vielen Müttern in ihrer Rollenfindung geht, jedoch bewegt sich ihr Roman nun ins Fantastische, denn die Mutter ohne Namen bekommt nach und nach den Eindruck, sich in einen Hund zu verwandeln: sie bekommt spitze Zähne, ihr wächst Fell und ein Schwanz. Allerdings bleiben diese Veränderungen nicht konstant bestehen, sondern kommen und gehen, ganz der mentalen Verfassung der Protagonistin entsprechend. Es ergeben sich immer wieder absurde, skurrile Szenen, wenn Mutter und Sohn sich wie Hunde verhalten und auf die Jagd gehen oder rohes Fleisch verschlingen. Schließlich nimmt die Mutter ihre Zwei-Identität Nightbitch mit großer Faszination an, ihr Verhalten gipfelt im anschaulich beschriebenen Mord an der eigenen Katze.

Die Grundidee, das alltägliche Narrativ einer Mutter, die angeblich alles haben kann - Berufsleben und Familie - in etwas Märchenhaftes zu übertragen und entsprechend auch einen märchenhaften Ausweg für sie zu erfinden, ist zunächst originell und klingt vielversprechend. Es sind auch immer wieder Passagen dabei, in denen man der Protagonistin nur zustimmen kann. Hier kommt nun das große Aber: die Aussage der Story driftet zum Ende hin ins Metaphysische ab und verliert beständig an Nachvollziehbarkeit. Ein klarer Cut hätte der Botschaft des Romans vermutlich gut getan, weniger wäre mehr gewesen um die Unerreichbarkeit des Narrativs der erfolgreichen Mutter mit Karriere ohne Abstriche herauszuarbeiten.

Fazit: Ein origineller Ansatz, der sich genauso wenig mit dem Inhalt unter einen Hut bringen lässt wie die Karriere der Mutter mit ihrer psychischen Gesundheit. Schade.

geschrieben am 13.02.2024 | 379 Wörter | 2198 Zeichen

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