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Konfuzius im Management


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Rezension von

Lesefreund

Konfuzius im Management Konfuzius ist eine Figur, die im abendländischen Denken bislang nicht besonders nachhaltig Fuß fassen konnte. Der auch unter dem Namen Kung-tse – „Meister Kung“ – bekannte Gelehrte, welcher der Überlieferung zufolge im China des späten sechsten bzw. frühen fünften Jahrhunderts vor Christus lebte, ist aus eurozentrischer Sicht ein geistesgeschichtlicher Zeitgenosse Heraklits und Pythagoras'. Als ein Mann im Dienste unterschiedlicher Herrschern hatte Konfuzius Umgang mit den Sitten und Gebräuchen seiner Zeit auf höchster administrativer Ebene. Dennoch verrät der Wandel – oder besser gesagt: das Wandern – in seiner Lebensgeschichte, dass Konfuzius ein Mensch war, der sich immer ein gewisses Maß an Eigensinn und geistiger Unabhängigkeit zu bewahren wusste. Auch mit Herrscherkritik sparte er nicht und hatte daher zu seinen Lebzeiten sicherlich nicht nur Anhänger und Freunde. Was Konfuzius' Denken vor allem beschäftigte, war die Frage nach dem angemessenen Umgang miteinander und das Verhalten in der Gesellschaft allgemein. Dabei ging es Konfuzius jedoch wohl nicht so sehr um das Befolgen bestimmter Etikette als vielmehr um die Stellung des Einzelnen im und zum Ganzen der Gesellschaft. Natürlich war es für Konfuzius von großer Bedeutung, dass die Rituale seiner Zeit mit großer Sorgfalt und Genauigkeit durchgeführt und die jeweiligen Bestimmungen eingehalten wurden, doch sieht es insgesamt eher danach aus, dass Konfuzius mit seinem Wirken die Menschen dergestalt erziehen und prägen wollte, dass sie selbst aufeinander achtgeben und aus eigener Gewissenhaftigkeit heraus Wert auf einen guten Umgang untereinander legen und nicht, weil er sie dazu ermahnen müsste. Wie aus den überlieferten Aufzeichnungen zu seinen „Gesprächen“ (Lun-yu, sprich: „Lun-jü“) hervorgeht, pflegte Konfuzius zahlreiche Kontakte zu Schülern und anderen Lernwilligen. Die in Dialogform gestalteten „Lun-yu“ geben an vielen Stellen die Wechselrede zwischen Schüler und Meister wieder, wobei jener fragt und dieser antwortet. Aus diesen Ermahnungen und Belehrungen sind im Laufe der Zeit die sogenannten Lehrsätze des Konfuzius hervorgegangen, die der Autor Werner Schwanfelder in seinem Buch „Konfuzius im Management“ neu verarbeitet. Als Ausgangspunkt dient Schwanfelder, der selbst Einkaufsleiter in einem großen Unternehmen ist, die These, dass die Einsichten und Merksätze des Konfuzius auch in der heutigen Zeit noch einen ungebrochenen Anspruch auf Wahrhaftigkeit geltend machen können. Um diese Übertragbarkeit zu verdeutlichen, setzt Schwanfelder die Begriffe Herrscher und Manager in eins, wobei er sich der historischen und vor allem kulturellen Unterschiede beider wohl bewusst ist. Da Konfuzius selbst nach einer idealen Herrscher-Gestalt – dem Edlen – sucht und zu diesem Zweck eine ganze Reihe von Regeln und Anforderungen formuliert, kann Schwanfelder diese Ansprüche auf die Manager der Gegenwart übertragen, indem er Konfuzius überlieferte Lehren als gleichsam überzeitlichen Kanon betrachtet, der für die Herrschenden (Leitenden) nicht nur einer Zeit als Vorbild bestimmend sein kann. Auf diese Weise entsteht ein Manager-Fürstenspiegel, der seinen Geltungsanspruch aus historischen Quellen speist, seine Beispiele jedoch aus den zeitgenössischen Geschichten und Erlebnisberichten Schwanfelders nimmt, so dass eine belehrend-narrative Synthese entsteht. Sicher, Schwanfelders Berichte aus dem Business klingen angenehm handfest und seine Eindrücke aus Fernost wirken lebhaft nach, doch wenn man einen Blick in die Presse der letzten Zeit (Jahre) wirft, bekommt man eher den Eindruck, als ob man sich im ökonomischen China dieser Tage genau nicht nach den Lehren des Konfuzius richten würde. So erfolgversprechend die Meldungen aus dem heutigen Reich der Mitte auch sein mögen, das Prädikat „edel“ möchte man einem Großteil der dort bekannt gewordenen Vorgehensweisen wohl eher nicht verleihen. Insofern wirkt Schwanfelders Buch eher wie der Versuch, die Menschen in China mittelbar über die Lehren des Konfuzius an ihre historische Verpflichtung zur Vorbildlichkeit zu erinnern, als dass er den hiesigen Führungskräften einen Leitfaden zur Seite stellen kann, mit dem sie erfolgreich und ethisch reflektiert zugleich handeln können. Als Vorbild und Ideal ist Schwanfelders Buch sicherlich sehr begrüßenswert und sollte in der Zukunft zu einer Art Genfer Konvention für das Wirtschaftsleben werden. Doch bedarf es wohl noch einiger Konflikte und Auseinandersetzungen, die dann vermutlich unterhalb der Konfuzius-Linie geführt werden, bis es zu einer länderübergreifenden Einigung in Sachen konfuzianistische Wirtschaftsethik kommt.

Konfuzius ist eine Figur, die im abendländischen Denken bislang nicht besonders nachhaltig Fuß fassen konnte. Der auch unter dem Namen Kung-tse – „Meister Kung“ – bekannte Gelehrte, welcher der Überlieferung zufolge im China des späten sechsten bzw. frühen fünften Jahrhunderts vor Christus lebte, ist aus eurozentrischer Sicht ein geistesgeschichtlicher Zeitgenosse Heraklits und Pythagoras'. Als ein Mann im Dienste unterschiedlicher Herrschern hatte Konfuzius Umgang mit den Sitten und Gebräuchen seiner Zeit auf höchster administrativer Ebene.

Dennoch verrät der Wandel – oder besser gesagt: das Wandern – in seiner Lebensgeschichte, dass Konfuzius ein Mensch war, der sich immer ein gewisses Maß an Eigensinn und geistiger Unabhängigkeit zu bewahren wusste. Auch mit Herrscherkritik sparte er nicht und hatte daher zu seinen Lebzeiten sicherlich nicht nur Anhänger und Freunde. Was Konfuzius' Denken vor allem beschäftigte, war die Frage nach dem angemessenen Umgang miteinander und das Verhalten in der Gesellschaft allgemein.

Dabei ging es Konfuzius jedoch wohl nicht so sehr um das Befolgen bestimmter Etikette als vielmehr um die Stellung des Einzelnen im und zum Ganzen der Gesellschaft. Natürlich war es für Konfuzius von großer Bedeutung, dass die Rituale seiner Zeit mit großer Sorgfalt und Genauigkeit durchgeführt und die jeweiligen Bestimmungen eingehalten wurden, doch sieht es insgesamt eher danach aus, dass Konfuzius mit seinem Wirken die Menschen dergestalt erziehen und prägen wollte, dass sie selbst aufeinander achtgeben und aus eigener Gewissenhaftigkeit heraus Wert auf einen guten Umgang untereinander legen und nicht, weil er sie dazu ermahnen müsste.

Wie aus den überlieferten Aufzeichnungen zu seinen „Gesprächen“ (Lun-yu, sprich: „Lun-jü“) hervorgeht, pflegte Konfuzius zahlreiche Kontakte zu Schülern und anderen Lernwilligen. Die in Dialogform gestalteten „Lun-yu“ geben an vielen Stellen die Wechselrede zwischen Schüler und Meister wieder, wobei jener fragt und dieser antwortet. Aus diesen Ermahnungen und Belehrungen sind im Laufe der Zeit die sogenannten Lehrsätze des Konfuzius hervorgegangen, die der Autor Werner Schwanfelder in seinem Buch „Konfuzius im Management“ neu verarbeitet.

Als Ausgangspunkt dient Schwanfelder, der selbst Einkaufsleiter in einem großen Unternehmen ist, die These, dass die Einsichten und Merksätze des Konfuzius auch in der heutigen Zeit noch einen ungebrochenen Anspruch auf Wahrhaftigkeit geltend machen können. Um diese Übertragbarkeit zu verdeutlichen, setzt Schwanfelder die Begriffe Herrscher und Manager in eins, wobei er sich der historischen und vor allem kulturellen Unterschiede beider wohl bewusst ist. Da Konfuzius selbst nach einer idealen Herrscher-Gestalt – dem Edlen – sucht und zu diesem Zweck eine ganze Reihe von Regeln und Anforderungen formuliert, kann Schwanfelder diese Ansprüche auf die Manager der Gegenwart übertragen, indem er Konfuzius überlieferte Lehren als gleichsam überzeitlichen Kanon betrachtet, der für die Herrschenden (Leitenden) nicht nur einer Zeit als Vorbild bestimmend sein kann.

Auf diese Weise entsteht ein Manager-Fürstenspiegel, der seinen Geltungsanspruch aus historischen Quellen speist, seine Beispiele jedoch aus den zeitgenössischen Geschichten und Erlebnisberichten Schwanfelders nimmt, so dass eine belehrend-narrative Synthese entsteht. Sicher, Schwanfelders Berichte aus dem Business klingen angenehm handfest und seine Eindrücke aus Fernost wirken lebhaft nach, doch wenn man einen Blick in die Presse der letzten Zeit (Jahre) wirft, bekommt man eher den Eindruck, als ob man sich im ökonomischen China dieser Tage genau nicht nach den Lehren des Konfuzius richten würde. So erfolgversprechend die Meldungen aus dem heutigen Reich der Mitte auch sein mögen, das Prädikat „edel“ möchte man einem Großteil der dort bekannt gewordenen Vorgehensweisen wohl eher nicht verleihen.

Insofern wirkt Schwanfelders Buch eher wie der Versuch, die Menschen in China mittelbar über die Lehren des Konfuzius an ihre historische Verpflichtung zur Vorbildlichkeit zu erinnern, als dass er den hiesigen Führungskräften einen Leitfaden zur Seite stellen kann, mit dem sie erfolgreich und ethisch reflektiert zugleich handeln können. Als Vorbild und Ideal ist Schwanfelders Buch sicherlich sehr begrüßenswert und sollte in der Zukunft zu einer Art Genfer Konvention für das Wirtschaftsleben werden. Doch bedarf es wohl noch einiger Konflikte und Auseinandersetzungen, die dann vermutlich unterhalb der Konfuzius-Linie geführt werden, bis es zu einer länderübergreifenden Einigung in Sachen konfuzianistische Wirtschaftsethik kommt.

geschrieben am 14.01.2008 | 647 Wörter | 4082 Zeichen

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