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Vergils Landschaften


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Rezension von

Anna Kneisel

Vergils Landschaften Mit dem vorliegenden Buch, das aus einer BeschĂ€ftigung mit dem Thema "Landschaft bei Vergil" ĂŒber Jahrzehnte hinweg entstanden ist, teilweise basierend auf einer Dissertation aus dem Jahre 1978, arbeitet der Autor Franz Witek heraus, wie Landschaft bzw. Heimat bei Vergil dargestellt wird, dass sie nie „nur“ Landschaft ist, sondern auch immer eine Funktion erhĂ€lt. Er teilt die Landschaftsdarstellung in drei Stufen ein: 1. streng an der geographischen RealitĂ€t orientiert 2. die reale Welt wird der Literatur angepasst 3. Landschaft als reines Phantasiegeschöpf So macht er die Beurteilung der dichterisch gestalteten Landschaft fĂŒr den Leser zugĂ€nglich. Die Landschaftsbeschreibung schreitet zusammen mit der Handlung voran, es ergibt sich eine Erlebnisperspektive. Durch genaue Interpretation der Originaltexte und den Vergleich mit Textausschnitten anderer antiker Autoren wie Horaz und Catull wird eine einseitige Vorstellung (wie sie in HandbĂŒchern und Lexika zu finden ist und kaum noch hinterfragt wird) ĂŒber Arkadien als „geistige Landschaft“ widerlegt. Das Thema mag sehr speziell klingen, ist jedoch fĂŒr die Rezeptionsgeschichte des Werks Vergils nicht ohne Bedeutung. Es findet sich ein Widerspruch zwischen realen Orten und der richtigen Zeit, so zum Beispiel in der Aeneis (1,418-438), als Vergil das alte Karthago schildet, aber eine Schilderung Karthagos zur augusteischen Zeit anfĂŒhrt. Witek weist darauf hin, dass diese Diskrepanz nicht aus Unwissen entstand, sondern aus Vergils Überzeugung, dass sich die Geschichte zyklisch betrachten lĂ€sst, also dass sie sich wiederholt. Die RealiĂ€t hat also immer noch eine tiefergehende Dimension mit religiösem Aspekt. Witek warnt davor, nach realen Orten hinter Vergils Beschreibungen zu suchen, besser sei es, den Zweck dahinter zu finden. Die AusfĂŒhrungen gehen sehr ins Detail, sie weisen sowohl auf Schwierigkeiten der Landschaftsanalyse, als auch auf Möglichkeiten hin. Dass bei den Textausschnitten keine Übersetzung zu finden ist, schrĂ€nkt die Leserschaft weitgehend auf Latinisten ein. Es gibt zwar ein Personen- und Literaturverzeichnis, aber keines zu den genannten antiken Textstellen, was die Orientierung wesentlich vereinfachen könnte. Es gibt auffallend viele und auch recht ausfĂŒhrliche Fußnoten, die zusĂ€tzliche Informationen transportieren. Alles in Allem ist dieses Werk ein durchdachter, gut strukturierter und in die Tiefe gehender Beitrag zur Vergil-Forschung.

Mit dem vorliegenden Buch, das aus einer BeschĂ€ftigung mit dem Thema "Landschaft bei Vergil" ĂŒber Jahrzehnte hinweg entstanden ist, teilweise basierend auf einer Dissertation aus dem Jahre 1978, arbeitet der Autor Franz Witek heraus, wie Landschaft bzw. Heimat bei Vergil dargestellt wird, dass sie nie „nur“ Landschaft ist, sondern auch immer eine Funktion erhĂ€lt. Er teilt die Landschaftsdarstellung in drei Stufen ein:

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1. streng an der geographischen RealitÀt orientiert

2. die reale Welt wird der Literatur angepasst

3. Landschaft als reines Phantasiegeschöpf

So macht er die Beurteilung der dichterisch gestalteten Landschaft fĂŒr den Leser zugĂ€nglich. Die Landschaftsbeschreibung schreitet zusammen mit der Handlung voran, es ergibt sich eine Erlebnisperspektive. Durch genaue Interpretation der Originaltexte und den Vergleich mit Textausschnitten anderer antiker Autoren wie Horaz und Catull wird eine einseitige Vorstellung (wie sie in HandbĂŒchern und Lexika zu finden ist und kaum noch hinterfragt wird) ĂŒber Arkadien als „geistige Landschaft“ widerlegt. Das Thema mag sehr speziell klingen, ist jedoch fĂŒr die Rezeptionsgeschichte des Werks Vergils nicht ohne Bedeutung.

Es findet sich ein Widerspruch zwischen realen Orten und der richtigen Zeit, so zum Beispiel in der Aeneis (1,418-438), als Vergil das alte Karthago schildet, aber eine Schilderung Karthagos zur augusteischen Zeit anfĂŒhrt. Witek weist darauf hin, dass diese Diskrepanz nicht aus Unwissen entstand, sondern aus Vergils Überzeugung, dass sich die Geschichte zyklisch betrachten lĂ€sst, also dass sie sich wiederholt. Die RealiĂ€t hat also immer noch eine tiefergehende Dimension mit religiösem Aspekt.

Witek warnt davor, nach realen Orten hinter Vergils Beschreibungen zu suchen, besser sei es, den Zweck dahinter zu finden.

Die AusfĂŒhrungen gehen sehr ins Detail, sie weisen sowohl auf Schwierigkeiten der Landschaftsanalyse, als auch auf Möglichkeiten hin.

Dass bei den Textausschnitten keine Übersetzung zu finden ist, schrĂ€nkt die Leserschaft weitgehend auf Latinisten ein. Es gibt zwar ein Personen- und Literaturverzeichnis, aber keines zu den genannten antiken Textstellen, was die Orientierung wesentlich vereinfachen könnte. Es gibt auffallend viele und auch recht ausfĂŒhrliche Fußnoten, die zusĂ€tzliche Informationen transportieren.

Alles in Allem ist dieses Werk ein durchdachter, gut strukturierter und in die Tiefe gehender Beitrag zur Vergil-Forschung.

geschrieben am 09.07.2009 | 342 Wörter | 2133 Zeichen

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