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Brennerova


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Rezension von

Dr. Benjamin Krenberger

Brennerova Nachdem ich Krimis nur als eine von mehreren Buchgattungen zu Gesicht bekomme, ist die bereits bestehende imposante Reihe von Romanen um den Ermittler Simon Brenner bisher an mir vorbeigegangen. Insoweit war die LektĂŒre von „Brennerova“ als Einstieg zunĂ€chst ein wenig irritierend und zwar ob des gewöhnungsbedĂŒrftigen Schreibstils. Wie man diesen genau bezeichnen kann, möchte ich beileibe nicht festlegen, aber es hat etwas von einem Stammtischredeschwall, sowohl was Satzbau, Wortwahl und Perspektive angeht. Denn es wird ĂŒber den Brenner geredet, aber nicht er selbst bietet dem Leser die Sicht. Eher ist es eine ex-post-Sicht auf das Geschehene, wobei man dennoch zeitlich ohne SprĂŒnge in der Geschichte vorangebracht wird. Eine anfangs schwierige, aber mit der Zeit höchst vergnĂŒgliche Art, einen Roman zu schreiben, denn auf diese Weise wird man manchmal in eine Art Gelaber eingelullt und plötzlich ist etwas Dramatisches passiert, das aber ganz lakonisch nur so en passant mitgeteilt wird und man das erst einmal verdauen muss. Zudem wird die Dynamik der Geschichte durch diese Art des Schreibens wunderbar variabel. Wenn man sich dann mit den SĂ€tzen ohne Verb, die Ersetzung von Adjektiven durch „ding“ (wie das eben als Wortfindungsstörung im Redefluss jedem mal passieren kann) und manchmal ohne andere Bestandteile arrangiert hat, geht die LektĂŒre rasch voran. Allerdings bin ich mir jetzt schon sicher, dass ich keine große Lust hĂ€tte, mich diesem ErzĂ€hlstil in einem weiteren Roman auszusetzen, denn dann hĂ€tte er seinen Reiz verloren. FĂŒr eine einmalige LektĂŒre ist es aber höchst erfrischend, zumal immer wieder Metaphern und Formulierungen enthalten sind, die eine Lust am Sprachspiel offenbaren, dass es beim Lesen eine wahre Freude ist. Worum geht es in dem Kriminalroman inhaltlich? Brenner, der im Ruhestand befindliche Kriminalpolizist, ist mit seiner Freundin Herta wieder ins Reine gekommen, wohnt sogar ĂŒberwiegend bei ihr. Er hat sich aber parallel mal eben so im Internet nach heiratswilligen Russinnen umgesehen und tatsĂ€chlich ist er fĂŒndig geworden: Nadeshda aus Nishni Nowgorod greift die Konversation auf und lĂ€dt ihn sogar zu sich ein. Brenner fliegt also nach Moskau und beim Umstieg in den Zug wird er ĂŒberfallen. Er gelangt dennoch zu Nadeshda, die ihm dann offenbart, dass ihre Schwester Serafima vermisst wĂŒrde und sie vermute sie in Wien. Ob nicht der Brenner helfen könne. Der beginnt dann in Wien tatsĂ€chlich mit privaten Ermittlungen anhand eines Fotos, gerĂ€t aber schnell in die Interessengebiete von ZuhĂ€lter Lupescu, kontaktiert den „Rotlichtphilosophen“ Gruntner fĂŒr eine Suchanzeige fĂŒr die vermisste Schwester und sucht nach Informationen bei einem in der Szene tĂ€tigen TĂ€towierer, Franz Inreiter. Dazu taucht Nadeshda selbst in Wien auf und Herta ist ganz auf ihrer Seite, quartiert sie sogar bei sich ein. Dann werden dem Gruntner und dem Inreiter auf einmal die HĂ€nde abgehackt und in einer dramatischen Operation wieder angeflickt, die Ermittlungen verwirren und verkomplizieren sich, keiner spielt so ganz richtig und zu allem Übel wird Brenner noch zu einer Scheinehe mit Nadeshda ĂŒberredet - deswegen auch der Titel Brennerova -, worauf er schnell die Fremdenpolizei am Hals hat. Herta verabschiedet sich dann in die Mongolei zu einem schamanischen Wanderurlaub, wo bald ein paralleler Handlungsstrang mit Terroristen und EntfĂŒhrung beginnt, den Brenner zusĂ€tzlich zu den Ermittlungen und Ereignissen daheim bewĂ€ltigen muss. Die Auflösung kommt StĂŒck fĂŒr StĂŒck und fĂŒr den Leser ist es bis zum Schluss spannend. Die Wendungen sind manchmal rasant, aber allesamt stringent mit ein bisschen Slapstick. Schon wĂ€hrend der LektĂŒre formen sich die Charaktere im Kopf und man kann sich z.B. als Darsteller einer Verfilmung wunderbar Josef Hader als Brenner und Adele Neuhauser als Herta vorstellen. Insgesamt ist es ein sehr vergnĂŒgliches LektĂŒreerlebnis und auch ohne Kenntnis der sechs VorgĂ€ngerkrimis um Simon Brenner gut verstĂ€ndlich und sehr empfehlenswert.

Nachdem ich Krimis nur als eine von mehreren Buchgattungen zu Gesicht bekomme, ist die bereits bestehende imposante Reihe von Romanen um den Ermittler Simon Brenner bisher an mir vorbeigegangen. Insoweit war die LektĂŒre von „Brennerova“ als Einstieg zunĂ€chst ein wenig irritierend und zwar ob des gewöhnungsbedĂŒrftigen Schreibstils. Wie man diesen genau bezeichnen kann, möchte ich beileibe nicht festlegen, aber es hat etwas von einem Stammtischredeschwall, sowohl was Satzbau, Wortwahl und Perspektive angeht. Denn es wird ĂŒber den Brenner geredet, aber nicht er selbst bietet dem Leser die Sicht. Eher ist es eine ex-post-Sicht auf das Geschehene, wobei man dennoch zeitlich ohne SprĂŒnge in der Geschichte vorangebracht wird. Eine anfangs schwierige, aber mit der Zeit höchst vergnĂŒgliche Art, einen Roman zu schreiben, denn auf diese Weise wird man manchmal in eine Art Gelaber eingelullt und plötzlich ist etwas Dramatisches passiert, das aber ganz lakonisch nur so en passant mitgeteilt wird und man das erst einmal verdauen muss. Zudem wird die Dynamik der Geschichte durch diese Art des Schreibens wunderbar variabel. Wenn man sich dann mit den SĂ€tzen ohne Verb, die Ersetzung von Adjektiven durch „ding“ (wie das eben als Wortfindungsstörung im Redefluss jedem mal passieren kann) und manchmal ohne andere Bestandteile arrangiert hat, geht die LektĂŒre rasch voran. Allerdings bin ich mir jetzt schon sicher, dass ich keine große Lust hĂ€tte, mich diesem ErzĂ€hlstil in einem weiteren Roman auszusetzen, denn dann hĂ€tte er seinen Reiz verloren. FĂŒr eine einmalige LektĂŒre ist es aber höchst erfrischend, zumal immer wieder Metaphern und Formulierungen enthalten sind, die eine Lust am Sprachspiel offenbaren, dass es beim Lesen eine wahre Freude ist.

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Worum geht es in dem Kriminalroman inhaltlich? Brenner, der im Ruhestand befindliche Kriminalpolizist, ist mit seiner Freundin Herta wieder ins Reine gekommen, wohnt sogar ĂŒberwiegend bei ihr. Er hat sich aber parallel mal eben so im Internet nach heiratswilligen Russinnen umgesehen und tatsĂ€chlich ist er fĂŒndig geworden: Nadeshda aus Nishni Nowgorod greift die Konversation auf und lĂ€dt ihn sogar zu sich ein. Brenner fliegt also nach Moskau und beim Umstieg in den Zug wird er ĂŒberfallen. Er gelangt dennoch zu Nadeshda, die ihm dann offenbart, dass ihre Schwester Serafima vermisst wĂŒrde und sie vermute sie in Wien. Ob nicht der Brenner helfen könne. Der beginnt dann in Wien tatsĂ€chlich mit privaten Ermittlungen anhand eines Fotos, gerĂ€t aber schnell in die Interessengebiete von ZuhĂ€lter Lupescu, kontaktiert den „Rotlichtphilosophen“ Gruntner fĂŒr eine Suchanzeige fĂŒr die vermisste Schwester und sucht nach Informationen bei einem in der Szene tĂ€tigen TĂ€towierer, Franz Inreiter. Dazu taucht Nadeshda selbst in Wien auf und Herta ist ganz auf ihrer Seite, quartiert sie sogar bei sich ein. Dann werden dem Gruntner und dem Inreiter auf einmal die HĂ€nde abgehackt und in einer dramatischen Operation wieder angeflickt, die Ermittlungen verwirren und verkomplizieren sich, keiner spielt so ganz richtig und zu allem Übel wird Brenner noch zu einer Scheinehe mit Nadeshda ĂŒberredet - deswegen auch der Titel Brennerova -, worauf er schnell die Fremdenpolizei am Hals hat. Herta verabschiedet sich dann in die Mongolei zu einem schamanischen Wanderurlaub, wo bald ein paralleler Handlungsstrang mit Terroristen und EntfĂŒhrung beginnt, den Brenner zusĂ€tzlich zu den Ermittlungen und Ereignissen daheim bewĂ€ltigen muss. Die Auflösung kommt StĂŒck fĂŒr StĂŒck und fĂŒr den Leser ist es bis zum Schluss spannend.

Die Wendungen sind manchmal rasant, aber allesamt stringent mit ein bisschen Slapstick. Schon wĂ€hrend der LektĂŒre formen sich die Charaktere im Kopf und man kann sich z.B. als Darsteller einer Verfilmung wunderbar Josef Hader als Brenner und Adele Neuhauser als Herta vorstellen. Insgesamt ist es ein sehr vergnĂŒgliches LektĂŒreerlebnis und auch ohne Kenntnis der sechs VorgĂ€ngerkrimis um Simon Brenner gut verstĂ€ndlich und sehr empfehlenswert.

geschrieben am 07.01.2015 | 602 Wörter | 3471 Zeichen

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