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Zeichen der Macht


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Rezension von

Lesefreund

Zeichen der Macht Erkennt man am Äußeren eines Menschen tatsächlich, wie einflussreich er ist? Dieser Frage sind die Autoren Moritz Freiherr Knigge und Claudia Cornelsen nachgegangen und zum Teil auf recht bemerkenswerte Phänomene gestoßen. Zunächst einige Fragen: Wie sieht ein Chef eigentlich genau aus? Was nehmen Entscheider mit, wenn sie ins Meeting gehen? Und welche Mode würde ein Vorgesetzter wohl niemals tragen? Das Interessante am Auftreten eines Menschen ist häufig erst dasjenige, was man auf den zweiten Blick erkennt. Und noch schwieriger wird es in tragen des Verhaltens und des Umgangs. Dort offenbart sich nämlich erst auf direkter zwischenmenschlicher Ebene, wen man vor sich hat, ohne dass Äußerlichkeiten vorher einen verbindlichen Hinweis geben könnten. Mit dem von Pierre Bourdieu entlehnten Habitus-Begriff eröffnen die beiden Autoren ein soziales Rollenspiel – das Status-Quartett. Die gesellschaftliche Position eines Menschen ist demnach nicht fixiert und durch Standesunterschiede zementiert, sondern stellt ein dynamisches Ganzes dar, das mittels verschiedener Einflussgrößen immer wieder geformt werden kann. Die von Knigge und Cornelsen so benannten Status-Tugenden verkörpern diese Einflussgrößen. Dabei handelt es sich auf der einen Seite um stark nach außen getragene Tugenden wie Erfolg, Wissen, Dynamik oder Weltoffenheit, welche ihrem Träger den Nimbus des Aufsteigers, des globalen Machers oder einfach des Fachmannes verleihen. Auf der anderen Seite stehen Tradition, Gemeinsinn und Bescheidenheit, deren Betonung dem Träger eher ein hohes Ansehen, Respekt und ein gewisses Maß an Wohlwollen einbringen. Ganz gleich, mit welcher 'Status-Karte' jemand am liebsten spielt – er hat immer das ganze Blatt auf der Hand. Und dabei ist es keineswegs ausgemacht, wer wen mit welcher Karte wann aussticht. Zählt beispielsweise ein Doktor-Titel mehr als der schicke Dienstwagen vor der Tür? Das kommt auf den Zusammenhang an. Oder ist es etwa allein die Höhe des Gehalts, welche über das Ansehen eines bestimmten Berufs entscheidet? Fragen solcher Art sind keineswegs leicht zu klären. Vielmehr stellt es eine große Herausforderung dar, sich im Spiel des Lebens möglichst meisterlich aller seiner Trümpfe zu bedienen, denn Schwächen hat jeder. Genau so, wie es im Leben also abwärts gehen kann, wenn man die falschen Karten ausspielt, kann es wiederum aufwärts gehen, wenn man sich und seine Vorzüge geschickt in Szene zu setzen weiß. Das Entscheidende am Auftreten eines Menschen ist denn auch nicht so sehr seine bloße Aufmachung, als vielmehr seine Absicht dahinter. Geht es jemandem beispielsweise darum, seinen Reichtum geschickt zu kaschieren? Dann betreibt er Understatement und untersteht sich, nach außen hin zu protzen. Der wohlhabend Aussehende könnte sich wiederum als nur scheinbar gut situiert entpuppen, da er den größten Teil seines 'Vermögens' für seine Fassade ausgibt, hinter der sich ansonsten – zumindest monetär gesehen – wenig findet. Es ist also Umsicht geboten im Umgang mit Menschen. Nur wer genau ist und selbst kleinste Details oder scheinbar nebensächliche Handlungen zu deuten vermag, wird seine eigenen Karten erfolgreich ausspielen können. Was würde es beispielsweise nutzen, einem Konzert-Meister zu zeigen, das man wohlhabender als er ist, da er doch möglicherweise trotz seines geringeren Einkommens über ein höheres kulturelles Kapital verfügt und aufgrund dessen ganz selbstverständlich mit den vornehmeren Leuten Umgang pflegt. Andererseits wird ein armer Geiger, der am Straßenrand um ein Handgeld musiziert kaum einen Millionär davon überzeugen können, wie endlos reichhaltig und wertvoll die Kunst und mit ihr die Musik gegenüber dem schnöden Mammon ist. Das Buch der beiden Autoren ist sowohl ein kenntnisreicher Beobachter der zeitgenössischen Welt der Vermögenden als auch ein praktischer Leitfaden zur Verbesserung der eigenen Position. Wer die Grundlagen des Status-Quartetts einmal begriffen und dessen Regeln durchschaut hat, wird mit Knigge und Cornelsen künftig sicher besser dastehen – ganz gleich, ob es um finanzielle, habituelle oder sonstige Handlungsräume geht. Am Ende wird es beim Spiel mit dem Status naturgemäß sowohl Sieger als auch Verlierer geben. Doch es ist wohl besser, sich einmal in diesen – mitunter sehr abenteuerlichen – Bereich vorgewagt zu haben als niemals dabei gewesen zu sein. Denn es gilt, etwas zu gelten.

Erkennt man am Äußeren eines Menschen tatsächlich, wie einflussreich er ist?

Dieser Frage sind die Autoren Moritz Freiherr Knigge und Claudia Cornelsen nachgegangen und zum Teil auf recht bemerkenswerte Phänomene gestoßen. Zunächst einige Fragen: Wie sieht ein Chef eigentlich genau aus? Was nehmen Entscheider mit, wenn sie ins Meeting gehen? Und welche Mode würde ein Vorgesetzter wohl niemals tragen? Das Interessante am Auftreten eines Menschen ist häufig erst dasjenige, was man auf den zweiten Blick erkennt. Und noch schwieriger wird es in tragen des Verhaltens und des Umgangs. Dort offenbart sich nämlich erst auf direkter zwischenmenschlicher Ebene, wen man vor sich hat, ohne dass Äußerlichkeiten vorher einen verbindlichen Hinweis geben könnten.

Mit dem von Pierre Bourdieu entlehnten Habitus-Begriff eröffnen die beiden Autoren ein soziales Rollenspiel – das Status-Quartett. Die gesellschaftliche Position eines Menschen ist demnach nicht fixiert und durch Standesunterschiede zementiert, sondern stellt ein dynamisches Ganzes dar, das mittels verschiedener Einflussgrößen immer wieder geformt werden kann. Die von Knigge und Cornelsen so benannten Status-Tugenden verkörpern diese Einflussgrößen. Dabei handelt es sich auf der einen Seite um stark nach außen getragene Tugenden wie Erfolg, Wissen, Dynamik oder Weltoffenheit, welche ihrem Träger den Nimbus des Aufsteigers, des globalen Machers oder einfach des Fachmannes verleihen. Auf der anderen Seite stehen Tradition, Gemeinsinn und Bescheidenheit, deren Betonung dem Träger eher ein hohes Ansehen, Respekt und ein gewisses Maß an Wohlwollen einbringen.

Ganz gleich, mit welcher 'Status-Karte' jemand am liebsten spielt – er hat immer das ganze Blatt auf der Hand. Und dabei ist es keineswegs ausgemacht, wer wen mit welcher Karte wann aussticht. Zählt beispielsweise ein Doktor-Titel mehr als der schicke Dienstwagen vor der Tür? Das kommt auf den Zusammenhang an. Oder ist es etwa allein die Höhe des Gehalts, welche über das Ansehen eines bestimmten Berufs entscheidet? Fragen solcher Art sind keineswegs leicht zu klären. Vielmehr stellt es eine große Herausforderung dar, sich im Spiel des Lebens möglichst meisterlich aller seiner Trümpfe zu bedienen, denn Schwächen hat jeder. Genau so, wie es im Leben also abwärts gehen kann, wenn man die falschen Karten ausspielt, kann es wiederum aufwärts gehen, wenn man sich und seine Vorzüge geschickt in Szene zu setzen weiß.

Das Entscheidende am Auftreten eines Menschen ist denn auch nicht so sehr seine bloße Aufmachung, als vielmehr seine Absicht dahinter. Geht es jemandem beispielsweise darum, seinen Reichtum geschickt zu kaschieren? Dann betreibt er Understatement und untersteht sich, nach außen hin zu protzen. Der wohlhabend Aussehende könnte sich wiederum als nur scheinbar gut situiert entpuppen, da er den größten Teil seines 'Vermögens' für seine Fassade ausgibt, hinter der sich ansonsten – zumindest monetär gesehen – wenig findet. Es ist also Umsicht geboten im Umgang mit Menschen. Nur wer genau ist und selbst kleinste Details oder scheinbar nebensächliche Handlungen zu deuten vermag, wird seine eigenen Karten erfolgreich ausspielen können. Was würde es beispielsweise nutzen, einem Konzert-Meister zu zeigen, das man wohlhabender als er ist, da er doch möglicherweise trotz seines geringeren Einkommens über ein höheres kulturelles Kapital verfügt und aufgrund dessen ganz selbstverständlich mit den vornehmeren Leuten Umgang pflegt. Andererseits wird ein armer Geiger, der am Straßenrand um ein Handgeld musiziert kaum einen Millionär davon überzeugen können, wie endlos reichhaltig und wertvoll die Kunst und mit ihr die Musik gegenüber dem schnöden Mammon ist.

Das Buch der beiden Autoren ist sowohl ein kenntnisreicher Beobachter der zeitgenössischen Welt der Vermögenden als auch ein praktischer Leitfaden zur Verbesserung der eigenen Position. Wer die Grundlagen des Status-Quartetts einmal begriffen und dessen Regeln durchschaut hat, wird mit Knigge und Cornelsen künftig sicher besser dastehen – ganz gleich, ob es um finanzielle, habituelle oder sonstige Handlungsräume geht. Am Ende wird es beim Spiel mit dem Status naturgemäß sowohl Sieger als auch Verlierer geben. Doch es ist wohl besser, sich einmal in diesen – mitunter sehr abenteuerlichen – Bereich vorgewagt zu haben als niemals dabei gewesen zu sein. Denn es gilt, etwas zu gelten.

geschrieben am 22.09.2007 | 644 Wörter | 3752 Zeichen

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