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Buch der Illusionen


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Rezension von

Paul Niemeyer

Buch der Illusionen Erzählt wird die Geschichte David Zimmers, dessen Familie - seine Frau und die beiden gemeinsamen Kinder - tödlich verunglückt ist. Zimmer verkraftet diesen schlagartigen Verlust nicht, er droht dem Alkohol zu verfallen. Sein Leben nimmt erst wieder Sinn an, als er - Professor für vergleichende Literaturwissenschaft - sich mit Hector Mann beschäftigt, der als letzter Slapstick-Komiker der 20er Jahre, in denen er auch unauffindbar verschwindet, gilt. Mann wird für Zimmer Passion, Mann gibt Zimmer Halt, Beschäftigung, Ziele, und dieser bastelt nun an "Die stumme Welt des Hector Mann", ein, wie es heißt, "Werk über seine Filme, keine Biografie". In sagenhaften 9 Monaten stellt er das Buch fertig. So weit, so einfach. Ab jetzt wird der Leser in wild oder zart, willkürlich oder konsequent miteinander verwobene Geschichten eingeschachtelt. Den beunruhigenden Rahmen liefert dabei die Arbeit an eben jener Biografie, die mal "fertig", mal "unfertig", einmal am Ende und immer wieder neue, ungeahnte Anfänge nimmt. Verunsichert, zugleich angeregt in seiner Phantasie dürfte ein Leser schon nach den einleitenden Sätzen des Buches sein, "Alle dachten, er sei tot. Als 1988 mein Buch über seine Filme erschien, hatte man von Hector Mann seit fast sechzig Jahren nicht mehr gehört.". Aber zurück. Zimmer bekommt einen Brief, mit "einem kaum noch spürbaren Duft von Lavendelwasser": "Sehr geehrter Professor Zimmer, Hector hat Ihr Buch gelesen und würde Sie gerne kennen lernen. Haben Sie Interesse, ihn zu besuchen? Hochachtungsvoll, Frieda Spelling (Mrs. Hector Mann)". Viele bizarre Umwege, und zwölf Mann-Filme, verstreut in Europa und den USA, und eine lauwarme Liebesbeziehung des Protagonisten mit Alma, der Gesandten Hectors, die wiederum in den schrillen Lebens-Schaffens-Film-Kosmos des Hector Mann meilenweit besser eingeweiht ist als Zimmer, später, gelingt das Zimmer. Nun beginnt der dritte und letzte Teil der Geschichte: Zimmers Aufenthalt auf dem Land- und Produktionsgut Manns. Beeindruckt hat mich am "Buch der Illusionen" besonders die gegenseitige, groteske Abhängigkeit Zimmers und Manns; zwar führen beide eine unwirkliche Existenz, jener im Andenken an seine Familie, dieser in selbstgewähltem, extremen Kunstdasein ("Soweit ich weiß, ist Hector der erste Künstler, der seine Werke in der bewussten, vorher festgelegten Absicht produziert, sie wieder zu vernichten[...]Die Filme waren im Geheimen auf die Welt gekommen und sollten auch im Geheimen wieder verschwinden"), doch dient ihnen dieses Aneinanderhängen als Schritt zurück ins Leben.

Erzählt wird die Geschichte David Zimmers, dessen Familie - seine Frau und die beiden gemeinsamen Kinder - tödlich verunglückt ist. Zimmer verkraftet diesen schlagartigen Verlust nicht, er droht dem Alkohol zu verfallen.

Sein Leben nimmt erst wieder Sinn an, als er - Professor für vergleichende Literaturwissenschaft - sich mit Hector Mann beschäftigt, der als letzter Slapstick-Komiker der 20er Jahre, in denen er auch unauffindbar verschwindet, gilt. Mann wird für Zimmer Passion, Mann gibt Zimmer Halt, Beschäftigung, Ziele, und dieser bastelt nun an "Die stumme Welt des Hector Mann", ein, wie es heißt, "Werk über seine Filme, keine Biografie". In sagenhaften 9 Monaten stellt er das Buch fertig. So weit, so einfach. Ab jetzt wird der Leser in wild oder zart, willkürlich oder konsequent miteinander verwobene Geschichten eingeschachtelt. Den beunruhigenden Rahmen liefert dabei die Arbeit an eben jener Biografie, die mal "fertig", mal "unfertig", einmal am Ende und immer wieder neue, ungeahnte Anfänge nimmt. Verunsichert, zugleich angeregt in seiner Phantasie dürfte ein Leser schon nach den einleitenden Sätzen des Buches sein, "Alle dachten, er sei tot. Als 1988 mein Buch über seine Filme erschien, hatte man von Hector Mann seit fast sechzig Jahren nicht mehr gehört.". Aber zurück. Zimmer bekommt einen Brief, mit "einem kaum noch spürbaren Duft von Lavendelwasser": "Sehr geehrter Professor Zimmer, Hector hat Ihr Buch gelesen und würde Sie gerne kennen lernen. Haben Sie Interesse, ihn zu besuchen? Hochachtungsvoll, Frieda Spelling (Mrs. Hector Mann)". Viele bizarre Umwege, und zwölf Mann-Filme, verstreut in Europa und den USA, und eine lauwarme Liebesbeziehung des Protagonisten mit Alma, der Gesandten Hectors, die wiederum in den schrillen Lebens-Schaffens-Film-Kosmos des Hector Mann meilenweit besser eingeweiht ist als Zimmer, später, gelingt das Zimmer. Nun beginnt der dritte und letzte Teil der Geschichte: Zimmers Aufenthalt auf dem Land- und Produktionsgut Manns. Beeindruckt hat mich am "Buch der Illusionen" besonders die gegenseitige, groteske Abhängigkeit Zimmers und Manns; zwar führen beide eine unwirkliche Existenz, jener im Andenken an seine Familie, dieser in selbstgewähltem, extremen Kunstdasein ("Soweit ich weiß, ist Hector der erste Künstler, der seine Werke in der bewussten, vorher festgelegten Absicht produziert, sie wieder zu vernichten[...]Die Filme waren im Geheimen auf die Welt gekommen und sollten auch im Geheimen wieder verschwinden"), doch dient ihnen dieses Aneinanderhängen als Schritt zurück ins Leben.

geschrieben am 26.02.2004 | 370 Wörter | 2192 Zeichen

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