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Innovationen. Versprechen an die Zukunft


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Rezension von

Jens Beckers

Innovationen. Versprechen an die Zukunft Die Wiedererweckung schöpferischer Zerstörung Die „schöpferische Zerstörung" hatte der österreichische Klassiker der Wirtschaftstheorie Joseph Schumpeter schon 1911 als den Geist und das Fortschrittsprinzip des modernen Kapitalismus ausgemacht. Marktwirtschaften seien alles andere als statische Ordnungen, in denen die Unternehmen sich auf einen reinen Preiswettbewerb beschränken könnten. Die kapitalistische Dynamik bestehe vielmehr in fortlaufender Umwälzung und Revolutionierung von Produkten und Prozessen. Diesen Geist der Kreativität wiederzuerwecken, ist heute das Anliegen aktueller Innovationsdebatten. Hinter dem inflationären Gebrauch dieses Begriffs steckt aber zumeist weniger ein Nachdenken darüber, welche gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Voraussetzungen ein Klima der unternehmerischer Kreativität befördern könnten, als die bloße Beschwörung, man möge die Kräfte des Marktes endlich aus dem Würgegriff sozialstaatlicher Regulierungen entlassen. Anders verhält sich dies in dem vom Siemensvorstandsmitglied Thomas Ganswindt herausgegeben Band "Innovationen. Versprechen an die Zukunft". Dieser sammelt Perspektiven auf das Thema "Innovation" aus den Blickwinkeln ganz verschiedener Akteure. In ihm kommen nicht nur - wie sonst so oft - Wirtschaftswissenschaftler zu Wort, die den Kostendruck des Standorts Deutschlands beklagen. In den 16 Beiträgen wird vielmehr ein interdisziplinärer Anstoß der Diskussion um Innovationen angestrengt. Das Buch legt besonderes Gewicht auf die Vernetzung der Bereiche "Wirtschaft", "Mensch und Gesellschaft" und "Forschung", was auch am dreiteiligen Aufbau sichtbar wird. Es wird vor allem Personen aus der unternehmerischen Praxis Raum gewährt, die mit innovativen Ideen den Übergang in die Wissensgesellschaft gemeistert haben. Daneben werden aber auch eine begriffliche Klärung und eine Bestandsaufnahme der Innovationssituation in Deutschland geliefert. Die Einschätzung eines Unternehmensberaters, dass unser heutiger Wohlstand von einer "Innovationsrente" aus den 80ern zehrt und die Belebung von Wachstum und Beschäftigung wesentlich von der Innovationsfähigkeit unserer Gesellschaft abhängt, steht neben dem Aufruf eines Theologen und Volkswirtschaftlers an Unternehmen, sich als "Corporate Citizen" in der Bürgergesellschaft zu engagieren, und den Gedanken eines Chemiker über die Möglichkeiten evolutionären Lernens. Alle Beiträge umkreisen das Phänomen Innovation auf ihre eigene Weise. Sie beanspruchen nicht, ihm auf den Grund zu gehen – oder gar Patentrezepte für Kreativität zu geben. Stattdessen eröffnen sie Ausblicke auf ein Feld, auf dem sich die Zukunft moderner Ökonomien entscheiden wird. Ohne bloß hektisch Aktionismus zu fordern, zeigen sie unaufgeregt Möglichkeiten und Notwendigkeiten von Reformen auf, geben Anregungen und weisen auf Probleme hin. Diese Vielfalt von Ansätzen und Betrachtungsweisen macht den Reiz und den Reichtum des Buches aus. Einig sind sich alle Autoren in einem Punkt: wenn Wissen die Hauptquelle der Wertschöpfung in einer gewandelten Gesellschaft ist, muss vor allem in die Menschen und die Förderung ihres Potentials investiert werden. Und Kreativität braucht nicht nur Förderung, sondern auch die Freiheit sich zu entfalten. Wie diese auszusehen hat, daran kann und sollte sich eine kontroverse Diskussion anschließen. Der Band liefert dazu interessante Anregungen. Der ehemalige Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement würdigt deshalb im Klappentext: "Was Innovation auch bedeuten kann, zeigt dieses lesenswerte Buch von Thomas Ganswindt. Und das Wichtigste dabei: es stiftet Optimismus ganz im Sinne Karl Poppers – dass wir über die Fähigkeit, die Kraft und den Mut verfügen, um die vor uns liegenden Aufgaben zu meistern."

Die Wiedererweckung schöpferischer Zerstörung

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rezensiert seit
Buchtitel
1
29.09.2009

Die „schöpferische Zerstörung" hatte der österreichische Klassiker der Wirtschaftstheorie Joseph Schumpeter schon 1911 als den Geist und das Fortschrittsprinzip des modernen Kapitalismus ausgemacht. Marktwirtschaften seien alles andere als statische Ordnungen, in denen die Unternehmen sich auf einen reinen Preiswettbewerb beschränken könnten. Die kapitalistische Dynamik bestehe vielmehr in fortlaufender Umwälzung und Revolutionierung von Produkten und Prozessen.

Diesen Geist der Kreativität wiederzuerwecken, ist heute das Anliegen aktueller Innovationsdebatten. Hinter dem inflationären Gebrauch dieses Begriffs steckt aber zumeist weniger ein Nachdenken darüber, welche gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Voraussetzungen ein Klima der unternehmerischer Kreativität befördern könnten, als die bloße Beschwörung, man möge die Kräfte des Marktes endlich aus dem Würgegriff sozialstaatlicher Regulierungen entlassen.

Anders verhält sich dies in dem vom Siemensvorstandsmitglied Thomas Ganswindt herausgegeben Band "Innovationen. Versprechen an die Zukunft". Dieser sammelt Perspektiven auf das Thema "Innovation" aus den Blickwinkeln ganz verschiedener Akteure. In ihm kommen nicht nur - wie sonst so oft - Wirtschaftswissenschaftler zu Wort, die den Kostendruck des Standorts Deutschlands beklagen. In den 16 Beiträgen wird vielmehr ein interdisziplinärer Anstoß der Diskussion um Innovationen angestrengt. Das Buch legt besonderes Gewicht auf die Vernetzung der Bereiche "Wirtschaft", "Mensch und Gesellschaft" und "Forschung", was auch am dreiteiligen Aufbau sichtbar wird. Es wird vor allem Personen aus der unternehmerischen Praxis Raum gewährt, die mit innovativen Ideen den Übergang in die Wissensgesellschaft gemeistert haben. Daneben werden aber auch eine begriffliche Klärung und eine Bestandsaufnahme der Innovationssituation in Deutschland geliefert. Die Einschätzung eines Unternehmensberaters, dass unser heutiger Wohlstand von einer "Innovationsrente" aus den 80ern zehrt und die Belebung von Wachstum und Beschäftigung wesentlich von der Innovationsfähigkeit unserer Gesellschaft abhängt, steht neben dem Aufruf eines Theologen und Volkswirtschaftlers an Unternehmen, sich als "Corporate Citizen" in der Bürgergesellschaft zu engagieren, und den Gedanken eines Chemiker über die Möglichkeiten evolutionären Lernens. Alle Beiträge umkreisen das Phänomen Innovation auf ihre eigene Weise. Sie beanspruchen nicht, ihm auf den Grund zu gehen – oder gar Patentrezepte für Kreativität zu geben. Stattdessen eröffnen sie Ausblicke auf ein Feld, auf dem sich die Zukunft moderner Ökonomien entscheiden wird. Ohne bloß hektisch Aktionismus zu fordern, zeigen sie unaufgeregt Möglichkeiten und Notwendigkeiten von Reformen auf, geben Anregungen und weisen auf Probleme hin.

Diese Vielfalt von Ansätzen und Betrachtungsweisen macht den Reiz und den Reichtum des Buches aus. Einig sind sich alle Autoren in einem Punkt: wenn Wissen die Hauptquelle der Wertschöpfung in einer gewandelten Gesellschaft ist, muss vor allem in die Menschen und die Förderung ihres Potentials investiert werden. Und Kreativität braucht nicht nur Förderung, sondern auch die Freiheit sich zu entfalten. Wie diese auszusehen hat, daran kann und sollte sich eine kontroverse Diskussion anschließen. Der Band liefert dazu interessante Anregungen.

Der ehemalige Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement würdigt deshalb im Klappentext: "Was Innovation auch bedeuten kann, zeigt dieses lesenswerte Buch von Thomas Ganswindt. Und das Wichtigste dabei: es stiftet Optimismus ganz im Sinne Karl Poppers – dass wir über die Fähigkeit, die Kraft und den Mut verfügen, um die vor uns liegenden Aufgaben zu meistern."

geschrieben am 04.04.2009 | 491 Wörter | 3258 Zeichen

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