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Europa und das Reich im Dreißigjährigen Krieg


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Rezension von

Hiram Kümper

Europa und das Reich im Dreißigjährigen Krieg Der vorliegende Band reiht sich in das in den letzten Jahren stetig ausgebaute Programm von geschichtswissenschaftlichen Studieneinführungen und Überblicksdarstellungen des Kohlhammer-Verlags, nicht aber in eine auf größere Zusammenhänge angelegte Reihe, wie den „Grundkurs Geschichte“, ein. Kampmann begreift den Dreißigjährigen Krieg nicht bloß im Untertitel als einen europäischen Konflikt, dessen vornehmlicher Schauplatz zwar das römisch-deutsche Reich war, der von Anfang an aber in Problemlagen eingebunden gewesen sei, die weit über diesen geographischen – und übrigens auch den zeitlichen – Rahmen der militärischen Auseinandersetzung im Reich zwischen 1618 und 1648 hinausgingen. Entsprechend rahmen eine Skizze zur chronologisch vorgelagerten Gemengelage der europäischen Staatenwelt um 1600 (S. 7ff.) und ein Ausblick auf die Nach- und Weiterwirkungen jenseits der Verträge von 1648 (S. 171ff.) die Darstellung. Diese stellt sich als ziemlich traditionelle, aber eben auch sehr solide Politik- und Diplomatiegeschichte mit fachkundigen Bezügen zur Konfessionsgeschichte dar. Neuere kultur- und mentalitätsgeschichtliche Ansätze, etwa die zahlreichen neueren Forschungen zur Lebenswelt der militärischen Professionals oder zur Mediengeschichte der Konflikte, werden dagegen in der Darstellung selbst bestenfalls am Rande angeschnitten. Das kann man bedauern, kann aber genauso gut auch den Gewinn dieses Verzichts zu schätzen wissen: dass nämlich die ausgesprochen komplexen Verästelungen dieses wahrhaft „europäischen Konflikts“ auf nur wenig mehr als 200 Seiten konzise und studentengerecht dargelegt worden sind. Zumindest die gut komprimierte Auswahlbibliographie (S. 188ff.) im Anhang weist auch entsprechende Sektionen, bspw. „Medien und Öffentlichkeit in Krieg und Diplomatie“ oder „Bevölkerungsgeschichte und Kriegserfahrung“, aus. Das Kriegs- und Verhandlungsgeschehen der Jahre zwischen 1618 und 1648 in sechs Kapiteln, von denen jeweils drei – und in der Tat auch, ganz ausgewogen, insgesamt jeweils rund 70 Seiten – auf die Zeit vor und nach dem Prager Frieder von 1634/35 entfallen. Das sei deswegen so betont, weil eine dergestalt gleich gewichtete Darstellung bislang, gerade im Vergleich mit älteren, vor allem auf die Kriegsgeschichte fokussierten Werken durchaus nicht die Regel dargestellt hat. In den letzten beiden Kapiteln (S. 152ff.) betont Kampmann zurecht die epochale Bedeutung der Friedensordnungen von 1648. Die Darstellung ist durchweg flüssig und gut nachvollziehbar, auch wenn der Vf. seinen Lesern nichts schenkt – das Thema ist eben kein ganz einfaches; da bleiben Bleiwüsten nicht aus. Auf Bilder und anderes auflockerndes Beiwerk ist weitgehend verzichtet worden. Fünf Karten und eine Stammtafel des Hauses Österreichs verdeutlichen einzelne Themenschwerpunkte allerdings visuell. Beschlossen wird der handliche Band durch ein Personen-, aber leider sonst keine Register. Angesichts der deutlichen Schwerpunktsetzung auf der europäischen Diplomatiegeschichte scheint das allerdings nachvollziehbar. Insgesamt liegt hier eine sehr ausgewogene und kenntnisreich verfasste Darstellung eines komplexen Stücks europäischer Geschichte vor, die ihre Leser nicht verfehlen dürfte.

Der vorliegende Band reiht sich in das in den letzten Jahren stetig ausgebaute Programm von geschichtswissenschaftlichen Studieneinführungen und Überblicksdarstellungen des Kohlhammer-Verlags, nicht aber in eine auf größere Zusammenhänge angelegte Reihe, wie den „Grundkurs Geschichte“, ein.

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Kampmann begreift den Dreißigjährigen Krieg nicht bloß im Untertitel als einen europäischen Konflikt, dessen vornehmlicher Schauplatz zwar das römisch-deutsche Reich war, der von Anfang an aber in Problemlagen eingebunden gewesen sei, die weit über diesen geographischen – und übrigens auch den zeitlichen – Rahmen der militärischen Auseinandersetzung im Reich zwischen 1618 und 1648 hinausgingen. Entsprechend rahmen eine Skizze zur chronologisch vorgelagerten Gemengelage der europäischen Staatenwelt um 1600 (S. 7ff.) und ein Ausblick auf die Nach- und Weiterwirkungen jenseits der Verträge von 1648 (S. 171ff.) die Darstellung.

Diese stellt sich als ziemlich traditionelle, aber eben auch sehr solide Politik- und Diplomatiegeschichte mit fachkundigen Bezügen zur Konfessionsgeschichte dar. Neuere kultur- und mentalitätsgeschichtliche Ansätze, etwa die zahlreichen neueren Forschungen zur Lebenswelt der militärischen Professionals oder zur Mediengeschichte der Konflikte, werden dagegen in der Darstellung selbst bestenfalls am Rande angeschnitten. Das kann man bedauern, kann aber genauso gut auch den Gewinn dieses Verzichts zu schätzen wissen: dass nämlich die ausgesprochen komplexen Verästelungen dieses wahrhaft „europäischen Konflikts“ auf nur wenig mehr als 200 Seiten konzise und studentengerecht dargelegt worden sind. Zumindest die gut komprimierte Auswahlbibliographie (S. 188ff.) im Anhang weist auch entsprechende Sektionen, bspw. „Medien und Öffentlichkeit in Krieg und Diplomatie“ oder „Bevölkerungsgeschichte und Kriegserfahrung“, aus.

Das Kriegs- und Verhandlungsgeschehen der Jahre zwischen 1618 und 1648 in sechs Kapiteln, von denen jeweils drei – und in der Tat auch, ganz ausgewogen, insgesamt jeweils rund 70 Seiten – auf die Zeit vor und nach dem Prager Frieder von 1634/35 entfallen. Das sei deswegen so betont, weil eine dergestalt gleich gewichtete Darstellung bislang, gerade im Vergleich mit älteren, vor allem auf die Kriegsgeschichte fokussierten Werken durchaus nicht die Regel dargestellt hat. In den letzten beiden Kapiteln (S. 152ff.) betont Kampmann zurecht die epochale Bedeutung der Friedensordnungen von 1648.

Die Darstellung ist durchweg flüssig und gut nachvollziehbar, auch wenn der Vf. seinen Lesern nichts schenkt – das Thema ist eben kein ganz einfaches; da bleiben Bleiwüsten nicht aus. Auf Bilder und anderes auflockerndes Beiwerk ist weitgehend verzichtet worden. Fünf Karten und eine Stammtafel des Hauses Österreichs verdeutlichen einzelne Themenschwerpunkte allerdings visuell. Beschlossen wird der handliche Band durch ein Personen-, aber leider sonst keine Register. Angesichts der deutlichen Schwerpunktsetzung auf der europäischen Diplomatiegeschichte scheint das allerdings nachvollziehbar.

Insgesamt liegt hier eine sehr ausgewogene und kenntnisreich verfasste Darstellung eines komplexen Stücks europäischer Geschichte vor, die ihre Leser nicht verfehlen dürfte.

geschrieben am 12.12.2009 | 425 Wörter | 2854 Zeichen

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