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Die Rezeption der antiken Literatur


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Rezension von

Anna Kneisel

Die Rezeption der antiken Literatur Wie sieht der Einfluss von Literatur auf die Nachwelt aus? – Viertausend Jahre der Rezeption griechischer und römischer Literatur sind schon um, aber erst Johann Wolfgang von Goethe prägte den Begriff der „Weltliteratur“. Doch nicht diese Werke, welche man zur Weltliteratur zählt, stehen hier im Mittelpunkt, sondern was mit ihnen gemacht wurde, wozu sie nachfolgende Künstler der verschiedensten Disziplinen bewegten und noch bis in die Gegenwart hinein bewegen, auch wenn uns heutzutage dieser Einfluss oft gar nicht mehr bewusst ist, da antike Mythen und die Werke der alten Meister Vergil und Co. so sehr in unserem Kulturgut verankert sind, dass wir sie gar nicht mehr wahrnehmen. Auch Herausgeberin Christine Walde hat erkannt: „Niemals werden wir der ewigen Selbstspiegelung in den Texten anderer entkommen.“ (VII) „Die Rezeption der antiken Literatur“ ist ein Supplementband des Neuen Pauly und steht im Bereich der Nachwirkung der Antike auf spätere Jahrhunderte neben den Bänden 3 Geschichte der antiken Texte und 5 Mythenrezeption, welche ebenso wenig wie das vorliegende Werk als vollständige und allumfassende Auflistung aller Formen von Rezeption zu jeder Zeit verstanden sein wollen, sondern vielmehr als exemplarische Charakterisierung – mögen sie auch noch so detailliert vorgehen. (Das liegt sicherlich auch daran, dass nicht immer Verfasser zu Autoren wie Augustinus, Hippokrates oder Euklid gefunden werden können.) Die Lexika selbst jedenfalls sind Teile dessen, was sie beschreiben und als solche auch als Anregung zur weiteren Rezeption zu begreifen. Im Allgemeinen sind die umfangreichen Artikel zum jeweiligen antiken Autor nach folgendem Schema aufgebaut: Nach kurzen, einführenden Bemerkungen zu Leben und Werk des Autors wird ein sogenanntes „Rezeptionsprofil“ erstellt, das in Zeiträume, Kontexte und die wichtigsten Rezeptionsformen und -phänomene gegliedert ist, es werden Veränderungen in der Wahrnehmung des jeweiligen Œuvres erläutert, wo es angebracht erscheint, befinden sich auch manchmal Schwarz-Weiß-Abbildungen und im Anschluss eines jeden Artikels findet man noch einmal bibliographische Angaben zur vertieften Lektüre. Die feinere Gliederung unterscheidet sich zwar von Verfasser zu Verfasser, aber eine grobe Einheit ist somit gegeben, was das Arbeiten mit dem Lexikon vereinfacht. Es kann also vorkommen, dass sich Abschnitte innerhalb des jeweiligen Artikels in ihrer Länge von der in anderen stark unterscheiden, was im Normalfall nicht nur am Verfasser, sondern auch am behandelten Autor liegt. Die Wahrnehmung der vormals kanonischen Autoren und der in ihrem Schatten stehenden, in früheren Zeiten oft missachteten Schriftsteller war über die Jahrhunderte einem Wandel unterworfen und in der modernen Zeit hat dies zu einem Paradigmenwechsel geführt, denn nicht zuletzt durch die Überarbeitung von Lehrplänen und den Wandel von Werten haben sich andere Autoren in den Fokus der Öffentlichkeit bewegt, wurden wieder und neu entdeckt, während andere in der Versenkung verschwanden. Diesen Wandel vollziehen die Autoren der verschiedenen Aufsätze jeder auf seine Weise nach, nehmen Bezug zur Rezeption in Literatur, Musik, Film sowie anderen Medien und bewerten den Stellenwert des jeweiligen Werks zum Zeitpunkt der Rezeption. Überlieferungswege, Forschungsdiskussionen und Querverweise tragen zu einem schlüssigen Gesamtbild bei. Auf der Suche nach Informationen zur weiteren Verwendung literarischer Motive und Techniken wird man durch dieses Lexikon viele Informationen an die Hand bekommen, nicht zuletzt durch das Register, in dem neben den antiken Autoren auch ihre Nachfolger aufgelistet sind nebst Artikeln, in denen sie behandelt werden. Dieser Supplementband basiert auf einem gut durchdachten Konzept, das mehr als aufgeht. Zur Anschaffung für Universitätsbibliotheken ist dieses Werk daher uneingeschränkt zu empfehlen.

Wie sieht der Einfluss von Literatur auf die Nachwelt aus? – Viertausend Jahre der Rezeption griechischer und römischer Literatur sind schon um, aber erst Johann Wolfgang von Goethe prägte den Begriff der „Weltliteratur“. Doch nicht diese Werke, welche man zur Weltliteratur zählt, stehen hier im Mittelpunkt, sondern was mit ihnen gemacht wurde, wozu sie nachfolgende Künstler der verschiedensten Disziplinen bewegten und noch bis in die Gegenwart hinein bewegen, auch wenn uns heutzutage dieser Einfluss oft gar nicht mehr bewusst ist, da antike Mythen und die Werke der alten Meister Vergil und Co. so sehr in unserem Kulturgut verankert sind, dass wir sie gar nicht mehr wahrnehmen. Auch Herausgeberin Christine Walde hat erkannt: „Niemals werden wir der ewigen Selbstspiegelung in den Texten anderer entkommen.“ (VII)

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Im Allgemeinen sind die umfangreichen Artikel zum jeweiligen antiken Autor nach folgendem Schema aufgebaut: Nach kurzen, einführenden Bemerkungen zu Leben und Werk des Autors wird ein sogenanntes „Rezeptionsprofil“ erstellt, das in Zeiträume, Kontexte und die wichtigsten Rezeptionsformen und -phänomene gegliedert ist, es werden Veränderungen in der Wahrnehmung des jeweiligen Œuvres erläutert, wo es angebracht erscheint, befinden sich auch manchmal Schwarz-Weiß-Abbildungen und im Anschluss eines jeden Artikels findet man noch einmal bibliographische Angaben zur vertieften Lektüre.

Die feinere Gliederung unterscheidet sich zwar von Verfasser zu Verfasser, aber eine grobe Einheit ist somit gegeben, was das Arbeiten mit dem Lexikon vereinfacht. Es kann also vorkommen, dass sich Abschnitte innerhalb des jeweiligen Artikels in ihrer Länge von der in anderen stark unterscheiden, was im Normalfall nicht nur am Verfasser, sondern auch am behandelten Autor liegt.

Die Wahrnehmung der vormals kanonischen Autoren und der in ihrem Schatten stehenden, in früheren Zeiten oft missachteten Schriftsteller war über die Jahrhunderte einem Wandel unterworfen und in der modernen Zeit hat dies zu einem Paradigmenwechsel geführt, denn nicht zuletzt durch die Überarbeitung von Lehrplänen und den Wandel von Werten haben sich andere Autoren in den Fokus der Öffentlichkeit bewegt, wurden wieder und neu entdeckt, während andere in der Versenkung verschwanden. Diesen Wandel vollziehen die Autoren der verschiedenen Aufsätze jeder auf seine Weise nach, nehmen Bezug zur Rezeption in Literatur, Musik, Film sowie anderen Medien und bewerten den Stellenwert des jeweiligen Werks zum Zeitpunkt der Rezeption. Überlieferungswege, Forschungsdiskussionen und Querverweise tragen zu einem schlüssigen Gesamtbild bei.

Auf der Suche nach Informationen zur weiteren Verwendung literarischer Motive und Techniken wird man durch dieses Lexikon viele Informationen an die Hand bekommen, nicht zuletzt durch das Register, in dem neben den antiken Autoren auch ihre Nachfolger aufgelistet sind nebst Artikeln, in denen sie behandelt werden.

Dieser Supplementband basiert auf einem gut durchdachten Konzept, das mehr als aufgeht. Zur Anschaffung für Universitätsbibliotheken ist dieses Werk daher uneingeschränkt zu empfehlen.

geschrieben am 21.12.2010 | 554 Wörter | 3403 Zeichen

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