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Die Hörspiel-Edition


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Rezension von

Ragan Tanger

Die Hörspiel-Edition Als Hörspiele noch wirklich wichtig waren Ja mei, is des schee, möchte man trotz der fehlenden Verifizierung, ob es sich hierbei um richtiges Österreichisch handelt, ganz dezent ausrufen, wenn man diese großartige Hörspielbox mit fünf der wichtigsten Werke Arthur Schnitzlers genießen durfte. Zum 150. Geburtstag Schnitzlers, der im Mai 2012 posthum und literaturgesellschaftlich groß gefeiert wird, hat der Hörverlag sich die Mühe gemacht, herausragende Hörspielinszenierungen der deutschen Nachkriegszeit in einer wunderbaren Box auf den Markt zu bringen. Zwei wichtige Novellen (Spiel im Morgengrauen, Fräulein Else), das von seinen Zeitgenossen als infame Pornographie betitelte Reigen sowie der Welterfolg Berta Garlan und das possierliche Liebelei sind Grund genug, sich intensiver mit diesem Protagonisten des jungen Wien auseinanderzusetzen. Als gelernter Arzt griff Schnitzler früh über sein rein anatomisches Wissen tief in die psychologische Trickkiste; vor allen Dingen den inneren Dialog, den er quasi in seiner Novelle Leutnant Gustl erfand, setzt sich ausgezeichnet in Fräulein Else fort. Im Gegensatz zu vielen anderen literarischen Heroen, die heutzutage immer wieder gespielt und honoriert werden, war dies dem berühmten Wiener auch schon zu Lebzeiten vergönnt. Gemeinsam mit seinen Freunden Hugo von Hofmannsthal und Richard Beer-Hofmann war er einer der Hauptvertreter des Jungen Wien, der literarischen Wiener Moderne, und ein geachteter, aufgrund seiner zum Teil aufrührerischen und revolutionären Schriften auch gefürchteter Künstler. Das Besondere an den fünf Stücken, von denen drei auf zwei CDs daherkommen, ist vor allen Dingen die originäre Quelle, die der Hörverlag angezapft hat. Den Zeiten, als das Radio und dessen wichtiger künstlerischer Inbegriff das Hörspiel noch Wort und Gewicht in Deutschland hatten, sind all diese Stücke entnommen und abgesehen von einer produktionstechnisch bedingten Glättung sind sie unverändert. Das heißt: mit Herzblut und viel Wiener Schmäh agierende Sprecherinnen und Sprecher, souveräne Erzähler und immer wieder integrierte Auszüge klassischer Musik (Brahms, Haydn, Wiener Walzer selbstredend) machen das Hören zu einem Erlebnis. Der Cineast, um den Vergleich zu bemühen, mag sich an die liebevollen Klassiker der 1950er Jahre erinnern, bevor Ende der 1970er die Formatproduktion anfing. Das älteste Stück (Fräulein Else) wurde 1951 vom WDR (damals NWDR) produziert, auch der Bayrische, Hessische, Norddeutsche und Südwestdeutsche Rundfunk steuern je eine Kostbarkeit dazu. Große Regisseure wie Max Ophüls oder Heinz-Günter Stramm zeichnen sich für die Aufnahmen verantwortlich; auch das ein Hinweis für den Aufwand und die Bedeutung, die diese Medienform damals besessen hat. Und richtig glücklich wird man als Hörer, lauscht man voller Sehnsucht und Glückseligkeit den unvergessenen Stimmen von Paul Hörbiger, seiner Tochter Christine, Peter Weck, Gert Westphal oder Käthe Gold. In jedem Stück ein grandioser Reigen deutscher Sprachkunst. Das alles aber mit dem schönen Wiener Dialekt, der einen noch näher ins Geschehen eintauchen lässt. Perfekte visuelle Abrundung erfährt diese Box durch fünf unterschiedliche, weltbekannte Klassiker des Zeitgenossen Schnitzlers und großen Protagonisten des Jugendstil, Gustav Klimt. Nicht nur der Kuss sorgt so für die richtige Atmosphäre. Fazit: Eine tolle, in sich stimmige und stimmlich grandiose Hörspieledition, die keine Wünsche offen lässt und alle Fans von Schnitzler und solche, die es werden wollen, unbedingt zugreifen lassen wird.

Als Hörspiele noch wirklich wichtig waren

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Ja mei, is des schee, möchte man trotz der fehlenden Verifizierung, ob es sich hierbei um richtiges Österreichisch handelt, ganz dezent ausrufen, wenn man diese großartige Hörspielbox mit fünf der wichtigsten Werke Arthur Schnitzlers genießen durfte. Zum 150. Geburtstag Schnitzlers, der im Mai 2012 posthum und literaturgesellschaftlich groß gefeiert wird, hat der Hörverlag sich die Mühe gemacht, herausragende Hörspielinszenierungen der deutschen Nachkriegszeit in einer wunderbaren Box auf den Markt zu bringen. Zwei wichtige Novellen (Spiel im Morgengrauen, Fräulein Else), das von seinen Zeitgenossen als infame Pornographie betitelte Reigen sowie der Welterfolg Berta Garlan und das possierliche Liebelei sind Grund genug, sich intensiver mit diesem Protagonisten des jungen Wien auseinanderzusetzen.

Als gelernter Arzt griff Schnitzler früh über sein rein anatomisches Wissen tief in die psychologische Trickkiste; vor allen Dingen den inneren Dialog, den er quasi in seiner Novelle Leutnant Gustl erfand, setzt sich ausgezeichnet in Fräulein Else fort. Im Gegensatz zu vielen anderen literarischen Heroen, die heutzutage immer wieder gespielt und honoriert werden, war dies dem berühmten Wiener auch schon zu Lebzeiten vergönnt. Gemeinsam mit seinen Freunden Hugo von Hofmannsthal und Richard Beer-Hofmann war er einer der Hauptvertreter des Jungen Wien, der literarischen Wiener Moderne, und ein geachteter, aufgrund seiner zum Teil aufrührerischen und revolutionären Schriften auch gefürchteter Künstler.

Das Besondere an den fünf Stücken, von denen drei auf zwei CDs daherkommen, ist vor allen Dingen die originäre Quelle, die der Hörverlag angezapft hat. Den Zeiten, als das Radio und dessen wichtiger künstlerischer Inbegriff das Hörspiel noch Wort und Gewicht in Deutschland hatten, sind all diese Stücke entnommen und abgesehen von einer produktionstechnisch bedingten Glättung sind sie unverändert. Das heißt: mit Herzblut und viel Wiener Schmäh agierende Sprecherinnen und Sprecher, souveräne Erzähler und immer wieder integrierte Auszüge klassischer Musik (Brahms, Haydn, Wiener Walzer selbstredend) machen das Hören zu einem Erlebnis. Der Cineast, um den Vergleich zu bemühen, mag sich an die liebevollen Klassiker der 1950er Jahre erinnern, bevor Ende der 1970er die Formatproduktion anfing.

Das älteste Stück (Fräulein Else) wurde 1951 vom WDR (damals NWDR) produziert, auch der Bayrische, Hessische, Norddeutsche und Südwestdeutsche Rundfunk steuern je eine Kostbarkeit dazu. Große Regisseure wie Max Ophüls oder Heinz-Günter Stramm zeichnen sich für die Aufnahmen verantwortlich; auch das ein Hinweis für den Aufwand und die Bedeutung, die diese Medienform damals besessen hat. Und richtig glücklich wird man als Hörer, lauscht man voller Sehnsucht und Glückseligkeit den unvergessenen Stimmen von Paul Hörbiger, seiner Tochter Christine, Peter Weck, Gert Westphal oder Käthe Gold. In jedem Stück ein grandioser Reigen deutscher Sprachkunst. Das alles aber mit dem schönen Wiener Dialekt, der einen noch näher ins Geschehen eintauchen lässt.

Perfekte visuelle Abrundung erfährt diese Box durch fünf unterschiedliche, weltbekannte Klassiker des Zeitgenossen Schnitzlers und großen Protagonisten des Jugendstil, Gustav Klimt. Nicht nur der Kuss sorgt so für die richtige Atmosphäre.

Fazit: Eine tolle, in sich stimmige und stimmlich grandiose Hörspieledition, die keine Wünsche offen lässt und alle Fans von Schnitzler und solche, die es werden wollen, unbedingt zugreifen lassen wird.

geschrieben am 23.11.2011 | 498 Wörter | 3052 Zeichen

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