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Ewig Dein


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Informationen zum Buch
  ISBN
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Rezension von

Dr. Benjamin Krenberger

Ewig Dein Was für ein schnulziger Titel! Man könnte bei diesem Titel meinen, dass es sich um eine seichte Liebesgeschichte handelt und nicht vermuten, dass einen die bei Glattauer typischen psychologischen Untiefen erwarten. Und ist das nicht schön? Da ist man Mitte dreißig, hat sich mit seinem Single-Dasein arrangiert, da die vorangegangenen Beziehungen durchweg in Mitleid mit dem unzulänglichen Partner endeten. Man führt ein geregeltes, jedoch ein wenig langweiliges Leben, redet sich aber ein, dass das doch alles toll so ist, wie es ist. Und da betritt der Prinz die Bühne, man läuft ihm zufällig über den Weg und ist erst sachte, dann doch sehr davon angetan, wie sehr man es ihm offensichtlich angetan hat. Das, was alle Beziehungsratgeber an Tipps parat haben, um die Dame des Herzens für sich zu gewinnen, hat der Prinz inhaliert und man wird überschüttet von Liebenswürdigkeiten. „Ewig Dein“ hört sich nach einiger Zeit der Umschmeichlung hervorragend an. Man fühlt sich vom Glück umschmiegt. Doch nach einer Weile übertreibt er es ein bisschen, der Prinz. Man fühlt sich nicht mehr umschmiegt, sondern umklammert. In kurzer Zeit hat er wie eine Krake seine Arme in jeden Winkel des Lebens der Angebeteten gesteckt. „Ewig Dein“ erhält einen anderen Klang – nicht mehr rosarot, sondern grau und bedrohlich. Präzise lässt Glattauer den Leser am Psychogramm seiner Heldin und ihres Prinzen teilhaben. Dabei bleibt der Leser lange im Ungewissen: Ist sie nicht doch ein bisschen arg paranoid, die Heldin? Das ist doch nett, was ihr Prinz an Liebesbeweisen so alles anzubieten hat. Er meint es doch nur gut! Freunde und Familie der Heldin können daher auch gar nicht verstehen, wieso die Heldin plötzlich ihren Prinzen von sich stößt. Der Leser ist ebenfalls hin- und hergerissen. Man schwankt zwischen Skepsis an der geistigen Verfassung der Heldin und Zweifeln gegenüber den Motiven des Prinzen. Man ahnt eher als dass man es als Leser sicher weiß, dass da etwas sein muss, eine dunkle Bedrohung, die vom Prinzen ausgeht. Mit viel Wortwitz und einer wunderbaren Sprache führt der Autor seinen Leser durch die Gehirnwindungen seiner Heldin. Und der Leser ist ihm am Ende unendlich dankbar, denn es hätte schief gehen können, mit diesem Buch. Wenn das Ende nicht wäre wie es ist, wenn es gar das furchtbarste aller Buchenden gewesen wäre – ein offenes – dann wäre der Leser ziemlich verärgert aus der Lektüre ausgestiegen. Aber Glattauer orchestriert den Knall am Ende so, dass der Leser befriedigt und mit einem „Wusste ich es doch!“ auf den Lippen dieses glänzende Buch weglegen könnte, um es danach sofort und uneingeschränkt weiter zu empfehlen.

Was für ein schnulziger Titel! Man könnte bei diesem Titel meinen, dass es sich um eine seichte Liebesgeschichte handelt und nicht vermuten, dass einen die bei Glattauer typischen psychologischen Untiefen erwarten.

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Und ist das nicht schön? Da ist man Mitte dreißig, hat sich mit seinem Single-Dasein arrangiert, da die vorangegangenen Beziehungen durchweg in Mitleid mit dem unzulänglichen Partner endeten. Man führt ein geregeltes, jedoch ein wenig langweiliges Leben, redet sich aber ein, dass das doch alles toll so ist, wie es ist. Und da betritt der Prinz die Bühne, man läuft ihm zufällig über den Weg und ist erst sachte, dann doch sehr davon angetan, wie sehr man es ihm offensichtlich angetan hat. Das, was alle Beziehungsratgeber an Tipps parat haben, um die Dame des Herzens für sich zu gewinnen, hat der Prinz inhaliert und man wird überschüttet von Liebenswürdigkeiten. „Ewig Dein“ hört sich nach einiger Zeit der Umschmeichlung hervorragend an. Man fühlt sich vom Glück umschmiegt.

Doch nach einer Weile übertreibt er es ein bisschen, der Prinz. Man fühlt sich nicht mehr umschmiegt, sondern umklammert. In kurzer Zeit hat er wie eine Krake seine Arme in jeden Winkel des Lebens der Angebeteten gesteckt. „Ewig Dein“ erhält einen anderen Klang – nicht mehr rosarot, sondern grau und bedrohlich.

Präzise lässt Glattauer den Leser am Psychogramm seiner Heldin und ihres Prinzen teilhaben. Dabei bleibt der Leser lange im Ungewissen: Ist sie nicht doch ein bisschen arg paranoid, die Heldin? Das ist doch nett, was ihr Prinz an Liebesbeweisen so alles anzubieten hat. Er meint es doch nur gut! Freunde und Familie der Heldin können daher auch gar nicht verstehen, wieso die Heldin plötzlich ihren Prinzen von sich stößt. Der Leser ist ebenfalls hin- und hergerissen. Man schwankt zwischen Skepsis an der geistigen Verfassung der Heldin und Zweifeln gegenüber den Motiven des Prinzen. Man ahnt eher als dass man es als Leser sicher weiß, dass da etwas sein muss, eine dunkle Bedrohung, die vom Prinzen ausgeht.

Mit viel Wortwitz und einer wunderbaren Sprache führt der Autor seinen Leser durch die Gehirnwindungen seiner Heldin. Und der Leser ist ihm am Ende unendlich dankbar, denn es hätte schief gehen können, mit diesem Buch. Wenn das Ende nicht wäre wie es ist, wenn es gar das furchtbarste aller Buchenden gewesen wäre – ein offenes – dann wäre der Leser ziemlich verärgert aus der Lektüre ausgestiegen. Aber Glattauer orchestriert den Knall am Ende so, dass der Leser befriedigt und mit einem „Wusste ich es doch!“ auf den Lippen dieses glänzende Buch weglegen könnte, um es danach sofort und uneingeschränkt weiter zu empfehlen.

geschrieben am 22.11.2012 | 426 Wörter | 2278 Zeichen

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