Navigation

Seiten der Rubrik "Bücher"


Google Anzeigen

Anzeigen

Bücher

Alte Landkarten. Von der Antike bis zum Ende des 19. Jahrhunderts


Statistiken
  • 7318 Aufrufe

Informationen zum Buch
  ISBN
  Autor
  Verlag
  Sprache
  Seiten
  Erscheinungsjahr
  Extras

Rezension von

Hiram Kümper

Alte Landkarten. Von der Antike bis zum Ende des 19. Jahrhunderts Alte Landkarten, wie die Historische Kartographie insgesamt, sind erst in den letzten Jahren, vielleicht auch im Fahrwasser des „spatial turn“, wieder merklicher ins Interesse geschichts-wissenschaftlicher Forschung und vor allem auch Lehre gerückt. Um den engeren Fokus des ersteren, um alte Karte also, nicht so sehr um die überspannende Disziplin der Historischen Kartographie, geht es in diesem Buch. Aber das in betont praxisorientierter Weise. Der Band untergliedert sich im Wesentlichen in drei große Teile. Im ersten skizziert der Verfasser die Geschichte der Kartographie vom Altertum bis in das frühe 19. Jahrhundert (S. 15-137). Er macht dabei drei systematische Schwerpunkte aus, die zugleich so etwas wie Epochen der Kartographiegeschichte bilden. Die erste reicht bis in das 16. Jahrhundert hinein und wird paradigmatisch erschüttert durch die Entdeckung der Neuen Welt. Diese ersten rund zweitausend Jahre der Kartographie behandelt Kupčík im ersten Teil des Kapitels. Im frühen 16. Jahrhundert kommen dann die Atlanten und Kosmographien auf, wird der Atlas zugleich paradigmatisches neues Medium, dem der zweite Teil gewidmet ist. Der dritte schließlich behandelt die neuen Verfahren der Topographie, der Landvermessung und -aufnahme und damit auch der Kartographie im späten 17. bis frühen 19. Jahrhundert. Im zweiten Teil, programmatisch als „Vademekum“ überschrieben, geht es um ganz praktische Fragen im Umgang mit Karten (S. 139-198). Dieser Teil ist (leider) der schmalste, aber kann sich als ausgesprochen hilfreich für ganz unterschiedliche Leserkreise zwischen Geschichtswissenschaft, historischer Geographie und museal ebenso wie privat interessiertem Sammeltätigkeit erweisen. Neben einem Verzeichnis wichtiger internationaler Sammlungen, Institute, Forschungsstellen und dergleichen mehr finden sich hier praktische Anleitungen zur Dokumentation und Pflege historischer Kartenwerke, zur Umrechnung alter Längenmasse, zur kartographischen Terminologie usw. Manches ist sehr knapp gehalten, wie etwa die Ausführungen zur Visualiserung der Genauigkeitsergebnisse durch ein Verzerrungsnetz (S. 196), bei der die – für den hilfesuchenden Leser eines Handbuches eigentlich viel zu internationale – Literaturliste länger geraten ist als die eigentlichen Erklärungen. Insgesamt aber gelingt Kupčík eine weitgehend jargonfreie, auch für den kartographischen Neuling und den interdisziplinären Zaungucker mit etwas Bemühen verständliche Darstellung, zumal gerade bei den Umrechnungsfragen zahlreiche Beispiele angeführt werden. Es folgt drittens eine umfangreiche und sehr nützliche Bibliographie (S. 199-274), die nicht nur zu einzelnen Karten und Entwicklungsstufen der Kartographie, sondern auch zu technischen Fragen, zur Forschungsgeschichte und nicht zuletzt eben auch eine umfassende, geographisch gegliederte Zusammenstellung historischer und aktueller Länderliteratur und Kartenwerke bietet. Den Abschluss bilden 17 Farb- und 87 schwarz-weiß-Abbildungen von Karten, Karten¬ausschnitten und kartographischen Schemata, denen in einem eigenen Textteil jeweils Kommentare vorweggeschickt werden. Summa summarum: dies ist ein eher ungewöhnliches Buch, denn es versucht ganz unterschiedliche Leserkreise zu erreichen und nimmt entsprechend einen sehr weiten Blickwinkel von sehr grundlegenden hin zu sehr spezialisierten Fragen ein. Aber dieser Trapezakt geht auf – dann jedenfalls, wenn der Leser im Zweifelsfall die Bereitschaft mitbringt, den sehr konzise auf einzelne Probleme und Fragen hin zugeschnittenen Literaturhinweisen zu folgen. Für eine Orientierung in den Praxisfragen des Umgangs mit und der Literatur über alte Landkarten ist dieses Buch gut geeignet. Und das ist es doch wohl, was man von einem Handbuch erwarten sollte.

Alte Landkarten, wie die Historische Kartographie insgesamt, sind erst in den letzten Jahren, vielleicht auch im Fahrwasser des „spatial turn“, wieder merklicher ins Interesse geschichts-wissenschaftlicher Forschung und vor allem auch Lehre gerückt. Um den engeren Fokus des ersteren, um alte Karte also, nicht so sehr um die überspannende Disziplin der Historischen Kartographie, geht es in diesem Buch. Aber das in betont praxisorientierter Weise.

weitere Rezensionen von Hiram Kümper


Der Band untergliedert sich im Wesentlichen in drei große Teile. Im ersten skizziert der Verfasser die Geschichte der Kartographie vom Altertum bis in das frühe 19. Jahrhundert (S. 15-137). Er macht dabei drei systematische Schwerpunkte aus, die zugleich so etwas wie Epochen der Kartographiegeschichte bilden. Die erste reicht bis in das 16. Jahrhundert hinein und wird paradigmatisch erschüttert durch die Entdeckung der Neuen Welt. Diese ersten rund zweitausend Jahre der Kartographie behandelt Kupčík im ersten Teil des Kapitels. Im frühen 16. Jahrhundert kommen dann die Atlanten und Kosmographien auf, wird der Atlas zugleich paradigmatisches neues Medium, dem der zweite Teil gewidmet ist. Der dritte schließlich behandelt die neuen Verfahren der Topographie, der Landvermessung und -aufnahme und damit auch der Kartographie im späten 17. bis frühen 19. Jahrhundert.

Im zweiten Teil, programmatisch als „Vademekum“ überschrieben, geht es um ganz praktische Fragen im Umgang mit Karten (S. 139-198). Dieser Teil ist (leider) der schmalste, aber kann sich als ausgesprochen hilfreich für ganz unterschiedliche Leserkreise zwischen Geschichtswissenschaft, historischer Geographie und museal ebenso wie privat interessiertem Sammeltätigkeit erweisen. Neben einem Verzeichnis wichtiger internationaler Sammlungen, Institute, Forschungsstellen und dergleichen mehr finden sich hier praktische Anleitungen zur Dokumentation und Pflege historischer Kartenwerke, zur Umrechnung alter Längenmasse, zur kartographischen Terminologie usw. Manches ist sehr knapp gehalten, wie etwa die Ausführungen zur Visualiserung der Genauigkeitsergebnisse durch ein Verzerrungsnetz (S. 196), bei der die – für den hilfesuchenden Leser eines Handbuches eigentlich viel zu internationale – Literaturliste länger geraten ist als die eigentlichen Erklärungen. Insgesamt aber gelingt Kupčík eine weitgehend jargonfreie, auch für den kartographischen Neuling und den interdisziplinären Zaungucker mit etwas Bemühen verständliche Darstellung, zumal gerade bei den Umrechnungsfragen zahlreiche Beispiele angeführt werden.

Es folgt drittens eine umfangreiche und sehr nützliche Bibliographie (S. 199-274), die nicht nur zu einzelnen Karten und Entwicklungsstufen der Kartographie, sondern auch zu technischen Fragen, zur Forschungsgeschichte und nicht zuletzt eben auch eine umfassende, geographisch gegliederte Zusammenstellung historischer und aktueller Länderliteratur und Kartenwerke bietet. Den Abschluss bilden 17 Farb- und 87 schwarz-weiß-Abbildungen von Karten, Karten¬ausschnitten und kartographischen Schemata, denen in einem eigenen Textteil jeweils Kommentare vorweggeschickt werden.

Summa summarum: dies ist ein eher ungewöhnliches Buch, denn es versucht ganz unterschiedliche Leserkreise zu erreichen und nimmt entsprechend einen sehr weiten Blickwinkel von sehr grundlegenden hin zu sehr spezialisierten Fragen ein. Aber dieser Trapezakt geht auf – dann jedenfalls, wenn der Leser im Zweifelsfall die Bereitschaft mitbringt, den sehr konzise auf einzelne Probleme und Fragen hin zugeschnittenen Literaturhinweisen zu folgen. Für eine Orientierung in den Praxisfragen des Umgangs mit und der Literatur über alte Landkarten ist dieses Buch gut geeignet. Und das ist es doch wohl, was man von einem Handbuch erwarten sollte.

geschrieben am 29.01.2013 | 500 Wörter | 3270 Zeichen

Kommentare lesen Kommentar schreiben

Kommentare zur Rezension (0)

Platz für Anregungen und Ergänzungen