Navigation

Seiten der Rubrik "Bücher"


Google Anzeigen

Anzeigen

Bücher

Ranen, Rügen und Meer: Die Geschichte eines versunkenen, slawischen Volksstammes


Statistiken
  • 9434 Aufrufe

Informationen zum Buch
  ISBN
  Autor
  Verlag
  Sprache
  Seiten
  Erscheinungsjahr
  Extras

Rezension von

Hiram Kümper

Ranen, RĂŒgen und Meer: Die Geschichte eines versunkenen, slawischen Volksstammes Über das westslawische Volk der Ranen, die im FrĂŒh- und Hochmittelalter auf RĂŒgen und am benachbarten Festland siedelten, ist heute nicht mehr viel bekannt. Die christlichen Chronisten vermelden nur wenig ĂŒber sie. Peter Ziemann hat sich fraglos lange und intensiv mit der Geschichte der Ranen beschĂ€ftigt. Sein umfassendes Wissen um die Herrscher und Konflikte, die Heiraten und Allianzen, aber auch um die Wirtschafts- und Christianisierungsgeschichte des Raumes entfaltet in gut nachvollziehbarem, jargonfreiem Stil. Die „Helden“ seiner ErzĂ€hlung sind klar erkennbar: seine Sympathien gelten den Ranen. Ihre Kultur und ihre umspannenden Kontakte, aber auch ihre VerdrĂ€ngung durch westliche Siedler schildert er in einer leicht zugĂ€nglichen GeschichtserzĂ€hlung, die sich im Wesentlichen chronologisch entfaltet. Der etwas lieblos gesetzte Band zeigt leider eine gewisse Zahl von Tipp- und Zeichensetzungsfehlern sowie auffĂ€llige Inkonsistenzen in der NachweisfĂŒhrung etc., was den Gesamteindruck unnötig schmĂ€lert. Nachweise geschehen nur in Bildunterschriften und im anhĂ€ngenden Literaturverzeichnis, außerdem durch regelmĂ€ĂŸige Nennung einzelner Autoren im Fließtext; auf Anmerkungen wurde dagegen verzichtet. Das an sich ist vollkommen unproblematisch. In der Literaturliste wird man den einen oder anderen Titel vermissen, denn insbesondere wissenschaftliche Aufsatzliteratur kommt nur spĂ€rlich vor. Aber nicht einmal das scheint angesichts der wesentlich an der Ereignisgeschichte und den bekannten Quellen orientierten Darstellung ĂŒber lange Strecken sonderlich dramatisch, weil der Anspruch des Buches kein im engeren Sinne forschender ist (oder jedenfalls zu sein scheint; explizit wird das anvisierte Publikum nirgends gemacht). Problematisch wird es dann, wenn archĂ€ologische, insbesondere experimental-archĂ€ologische Einsichten referiert werden. Denn könnte man ein Zitat aus der Kirchengeschichte Adams von Bremen oder aus dem Reisebericht des Kaufmanns Wulfstan auch ohne exakten Nachweis noch mit vergleichsweise geringem Aufwand in den gedruckten Ausgaben wiederfinden, ist die VerlĂ€sslichkeit solcher Aussagen weit schwieriger nachzuprĂŒfen. So kann man es Peter Ziemann bzw. seinen in diesen EinzelfĂ€llen nicht nĂ€her identifizierbaren Quellen nur glauben oder nicht. Positiv hervorheben muss man aber auf der anderen Seite, dass sich Ziemannn immer wieder bemĂŒht, die Grundlage solcher Erkenntnisse (ebenso wie der aus Schriftquellen) allgemeinverstĂ€ndlich und knapp zu erlĂ€utern. So gelingt ihm eine quellennahe und zugleich verstĂ€ndliche Darstellung, die sicher ihre Leser finden wird. Einen solchen Leserkreis allerdings wĂŒrde man mit einer gefĂ€lligeren Aufmachung sicher besser erreichen. Das wĂŒrde sich durchaus lohnen, denn – auch das muss man anerkennend hervorheben und darf nicht unterschĂ€tzt werden – mit diesem Band liegt die erste moderne Monographie, jedenfalls in deutscher Sprache, vor, die sich gezielt den Ranen und nicht den westslawischen StĂ€mmen in grĂ¶ĂŸerem Kontext widmet.

Über das westslawische Volk der Ranen, die im FrĂŒh- und Hochmittelalter auf RĂŒgen und am benachbarten Festland siedelten, ist heute nicht mehr viel bekannt. Die christlichen Chronisten vermelden nur wenig ĂŒber sie.

weitere Rezensionen von Hiram KĂŒmper


Peter Ziemann hat sich fraglos lange und intensiv mit der Geschichte der Ranen beschĂ€ftigt. Sein umfassendes Wissen um die Herrscher und Konflikte, die Heiraten und Allianzen, aber auch um die Wirtschafts- und Christianisierungsgeschichte des Raumes entfaltet in gut nachvollziehbarem, jargonfreiem Stil. Die „Helden“ seiner ErzĂ€hlung sind klar erkennbar: seine Sympathien gelten den Ranen. Ihre Kultur und ihre umspannenden Kontakte, aber auch ihre VerdrĂ€ngung durch westliche Siedler schildert er in einer leicht zugĂ€nglichen GeschichtserzĂ€hlung, die sich im Wesentlichen chronologisch entfaltet.

Der etwas lieblos gesetzte Band zeigt leider eine gewisse Zahl von Tipp- und Zeichensetzungsfehlern sowie auffĂ€llige Inkonsistenzen in der NachweisfĂŒhrung etc., was den Gesamteindruck unnötig schmĂ€lert. Nachweise geschehen nur in Bildunterschriften und im anhĂ€ngenden Literaturverzeichnis, außerdem durch regelmĂ€ĂŸige Nennung einzelner Autoren im Fließtext; auf Anmerkungen wurde dagegen verzichtet. Das an sich ist vollkommen unproblematisch. In der Literaturliste wird man den einen oder anderen Titel vermissen, denn insbesondere wissenschaftliche Aufsatzliteratur kommt nur spĂ€rlich vor. Aber nicht einmal das scheint angesichts der wesentlich an der Ereignisgeschichte und den bekannten Quellen orientierten Darstellung ĂŒber lange Strecken sonderlich dramatisch, weil der Anspruch des Buches kein im engeren Sinne forschender ist (oder jedenfalls zu sein scheint; explizit wird das anvisierte Publikum nirgends gemacht). Problematisch wird es dann, wenn archĂ€ologische, insbesondere experimental-archĂ€ologische Einsichten referiert werden. Denn könnte man ein Zitat aus der Kirchengeschichte Adams von Bremen oder aus dem Reisebericht des Kaufmanns Wulfstan auch ohne exakten Nachweis noch mit vergleichsweise geringem Aufwand in den gedruckten Ausgaben wiederfinden, ist die VerlĂ€sslichkeit solcher Aussagen weit schwieriger nachzuprĂŒfen. So kann man es Peter Ziemann bzw. seinen in diesen EinzelfĂ€llen nicht nĂ€her identifizierbaren Quellen nur glauben oder nicht.

Positiv hervorheben muss man aber auf der anderen Seite, dass sich Ziemannn immer wieder bemĂŒht, die Grundlage solcher Erkenntnisse (ebenso wie der aus Schriftquellen) allgemeinverstĂ€ndlich und knapp zu erlĂ€utern. So gelingt ihm eine quellennahe und zugleich verstĂ€ndliche Darstellung, die sicher ihre Leser finden wird. Einen solchen Leserkreis allerdings wĂŒrde man mit einer gefĂ€lligeren Aufmachung sicher besser erreichen. Das wĂŒrde sich durchaus lohnen, denn – auch das muss man anerkennend hervorheben und darf nicht unterschĂ€tzt werden – mit diesem Band liegt die erste moderne Monographie, jedenfalls in deutscher Sprache, vor, die sich gezielt den Ranen und nicht den westslawischen StĂ€mmen in grĂ¶ĂŸerem Kontext widmet.

geschrieben am 11.02.2016 | 402 Wörter | 2655 Zeichen

Kommentare lesen Kommentar schreiben

Kommentare zur Rezension (0)

Platz für Anregungen und Ergänzungen