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Winklers Traum vom Wasser


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Rezension von

Dr. Benjamin Krenberger

Winklers Traum vom Wasser Nachdem Anthony Doerr mit dem Roman „Alles Licht, das wir nicht sehen“ international Beachtung und Erfolg gefunden hat, war es nur eine Frage der Zeit, bis auch seine übrigen, zum Teil früheren Werke in deutscher Übersetzung vorliegen würden. Der Roman (oder die Novelle) Memory Wall war von ähnlicher Eindringlichkeit wie der bereits benannte Erfolgsroman. Umso gespannter war ich, wie ich mit dem ersten Roman von Doerr konform gehen würde. Immerhin ist die Grundidee – der Protagonist David Winkler kann in Träumen Ereignisse voraussehen, bevor sie eintreten – spannend. Leider war ich von dem Roman enttäuscht. Nicht unbedingt sprachlich, denn Doerr hat unbestreitbar ein ganz feines Händchen für Beschreibungen, emotionale Momente und Details. Aber die Handlung ist einfach nur langweilig. Auf über 480 Seiten breitet sich der Roman aus und wenn auf S. 397 David Winkler zu der Erkenntnis kommt, seine Feigheit nicht mehr ertragen zu können, denkt man sich: genau so ist es! Während man zunächst Winklers mitunter schwierige Kindheit in Anchorage, Alaska, miterlebt, wo er schon ein stiller Junge war, wird diese Konstellation auch im Erwachsenenalter fortgeführt: Winkler ist kein Freund vieler Worte, wenn es zu Krisensituationen kommt, schweigt er, wendet sich ab, läuft weg. Trotz Doerrs sprachlicher Fähigkeiten ist dieser Umstand über die Dauer des Buches hinweg eher ermüdend und teilweise auch lästig. Als er seine zukünftige Frau im Traum sieht und sie dann später tatsächlich kennen lernt, ist die Art und Weise die beiden zueinander finden schon reichlich unglaubwürdig. Als er dann träumt, dass seine kleine Tochter Grace in den Fluten eines Unwetters unkommt und er sie nicht retten kann, können die beiden Eheleute nicht etwa darüber reden, sondern sie leben in ihren eigenen Gedanken und Handlungsmustern vor sich hin, bis das Unwetter tatsächlich eintrifft – und Winkler flüchtet. Auf Umwegen gelangt er in die Karibik, wo er die nächsten 25 Jahre verweilen wird, beinahe zugrunde geht und auch dort von seinen Träumen geplagt wird. Nach langen Jahren nahezu mittelloser Existenz als Gärtner in einem Strandhotel reist er in die USA zurück, um sich auf die Suche nach seiner Frau und seiner Tochter zu begeben. Auch während dieser Suche ist er von einer enervierenden Passivität geprägt und gerät wieder in die Gefahr, sein Leben endgültig zu verlieren. Am Ende landet er in Alaska, findet zu sich selbst und kann den letzten Schritt auf der Suche nach seiner Familie auf sich nehmen. Mich hat der Roman gelangweilt, denn David Winkler ist keine spannende Hauptfigur, die Interaktionen zwischen den Charakteren sind seltsam passiv und das stete Balancieren auf dem Grat des drohenden Existenzverlusts wird irgendwann redundant. Für die Träume gibt es im Laufe des Romans keine Erklärung und auch der Schluss des Romans ist uneindeutig. Natürlich gibt es wunderschöne Passagen im Buch, etwa wenn der Tod von Winklers Mutter beschrieben wird (S. 372). Aber diese können nicht über den mauen Gesamteindruck hinweghelfen. Natürlich ist diese Einschätzung höchst subjektiv und man sieht ja anhand der übrigen Besprechungen, dass viele andere Leser von dem Buch begeistert waren: jedem sei es gegönnt, aber ich war froh, als ich das Buch endlich durchgelesen hatte und es weglegen konnte.

Nachdem Anthony Doerr mit dem Roman „Alles Licht, das wir nicht sehen“ international Beachtung und Erfolg gefunden hat, war es nur eine Frage der Zeit, bis auch seine übrigen, zum Teil früheren Werke in deutscher Übersetzung vorliegen würden. Der Roman (oder die Novelle) Memory Wall war von ähnlicher Eindringlichkeit wie der bereits benannte Erfolgsroman. Umso gespannter war ich, wie ich mit dem ersten Roman von Doerr konform gehen würde. Immerhin ist die Grundidee – der Protagonist David Winkler kann in Träumen Ereignisse voraussehen, bevor sie eintreten – spannend. Leider war ich von dem Roman enttäuscht. Nicht unbedingt sprachlich, denn Doerr hat unbestreitbar ein ganz feines Händchen für Beschreibungen, emotionale Momente und Details. Aber die Handlung ist einfach nur langweilig. Auf über 480 Seiten breitet sich der Roman aus und wenn auf S. 397 David Winkler zu der Erkenntnis kommt, seine Feigheit nicht mehr ertragen zu können, denkt man sich: genau so ist es! Während man zunächst Winklers mitunter schwierige Kindheit in Anchorage, Alaska, miterlebt, wo er schon ein stiller Junge war, wird diese Konstellation auch im Erwachsenenalter fortgeführt: Winkler ist kein Freund vieler Worte, wenn es zu Krisensituationen kommt, schweigt er, wendet sich ab, läuft weg. Trotz Doerrs sprachlicher Fähigkeiten ist dieser Umstand über die Dauer des Buches hinweg eher ermüdend und teilweise auch lästig. Als er seine zukünftige Frau im Traum sieht und sie dann später tatsächlich kennen lernt, ist die Art und Weise die beiden zueinander finden schon reichlich unglaubwürdig. Als er dann träumt, dass seine kleine Tochter Grace in den Fluten eines Unwetters unkommt und er sie nicht retten kann, können die beiden Eheleute nicht etwa darüber reden, sondern sie leben in ihren eigenen Gedanken und Handlungsmustern vor sich hin, bis das Unwetter tatsächlich eintrifft – und Winkler flüchtet. Auf Umwegen gelangt er in die Karibik, wo er die nächsten 25 Jahre verweilen wird, beinahe zugrunde geht und auch dort von seinen Träumen geplagt wird. Nach langen Jahren nahezu mittelloser Existenz als Gärtner in einem Strandhotel reist er in die USA zurück, um sich auf die Suche nach seiner Frau und seiner Tochter zu begeben. Auch während dieser Suche ist er von einer enervierenden Passivität geprägt und gerät wieder in die Gefahr, sein Leben endgültig zu verlieren. Am Ende landet er in Alaska, findet zu sich selbst und kann den letzten Schritt auf der Suche nach seiner Familie auf sich nehmen.

Mich hat der Roman gelangweilt, denn David Winkler ist keine spannende Hauptfigur, die Interaktionen zwischen den Charakteren sind seltsam passiv und das stete Balancieren auf dem Grat des drohenden Existenzverlusts wird irgendwann redundant. Für die Träume gibt es im Laufe des Romans keine Erklärung und auch der Schluss des Romans ist uneindeutig. Natürlich gibt es wunderschöne Passagen im Buch, etwa wenn der Tod von Winklers Mutter beschrieben wird (S. 372). Aber diese können nicht über den mauen Gesamteindruck hinweghelfen. Natürlich ist diese Einschätzung höchst subjektiv und man sieht ja anhand der übrigen Besprechungen, dass viele andere Leser von dem Buch begeistert waren: jedem sei es gegönnt, aber ich war froh, als ich das Buch endlich durchgelesen hatte und es weglegen konnte.

geschrieben am 23.10.2016 | 515 Wörter | 2789 Zeichen

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