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Nach einer wahren Geschichte


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Rezension von

Dr. Benjamin Krenberger

Nach einer wahren Geschichte Von einigen sehr positiven Rezensionen im Feuilleton angeregt habe ich mir den Roman von Delphine de Vigan ebenfalls zu Gemüte geführt. Ich muss aber vorwegschicken, dass ich die in diesen Besprechungen dem Roman zugedachten Attribute keineswegs teilen kann. Insbesondere fand ich ihn nicht bzw. allenfalls phasenweise spannend, sondern vielmehr über weite Strecken einfach nur öde und langweilig. Vielleicht reagieren Schriftsteller auf die Lektüre eines Buches über die Leiden einer Schriftstellerin sensibler und erkennen geschilderte Reaktionen, Gefühle und Phasen wieder. Aber für den herkömmlichen Leser ist die Hauptfigur der Ich-Erzählerin oftmals einfach nur zum Gähnen. Stellenweise habe ich ganze Seiten quergelesen, wenn es wieder einmal um das Lamento ging, in der eigenen Passivität gefangen zu sein und dem Druck des nächsten (großartigen) Buches nicht standhalten zu können. Worum geht es konkret? Die Schriftstellerin Delphine hat gerade einen Erfolgsroman mit ihrer Mutter als Hauptbeteiligter geschrieben (so auch im richtigen Leben) und lernt auf einer Party eine andere Frau kennen, die fortan als „L.“ bezeichnet wird, „elle“ im Französischen, eine unpersönliche „sie“ also. Diese ist scheinbar das Gegenteil von Delphine, klug, selbstsicher und vor allem unerschrocken was ihre folgenden Buchprojekte angeht, letzteres ganz im Gegenteil zu Delphine, die nicht so recht weiß, was sie als nächstes schreiben soll und ob sie überhaupt wieder aus ihrer derzeitigen Schreibblockade herausfindet. Man weiß nicht so recht, was da mit Delphine vorgeht, ist es eine depressive Verstimmung oder etwas anderes - aber sukzessive nimmt „L.“ einen Platz in Delphines Leben ein, erst in kleinen Schritten, dann sogar so intensiv, dass die beiden für eine Zeit zusammenziehen und „L.“ den Alltag für Delphine erledigt, wozu auch die Korrespondenz mit Verlagen und Auftraggebern gehört. Delphine wiederum versinkt ganz in ihrer Passivität und man ahnt schon: das führt zu keinem guten Ende. Bis es dann zu diesem gar nicht so spektakulär erzählten Showdown kommt, macht man sich so seine Gedanken, ob diese Geschichte wahr sein kann, oder ob es nur ein semantischer Trick sein soll, der den Leser am Ende zum Narren halten darf. Es wird aber nicht aufgelöst und so bleibt am Ende tatsächlich das Rätsel, wer diese „L.“ denn war/ist, ob es sie gab oder ob Delphine sie erfunden hat. Man überdenkt rückblickend noch einmal ein paar Hinweise des Buches, aber mehr ist dann da auch nicht mehr herauszuholen. Dabei hätte das Metathema „Identitätsdiebstahl“ durchaus gewaltiges Potential, gerade wenn man es mit dem IT-Bereich verknüpft. Aber Delphine ist ja hoffnungslos technisch altmodisch, sodass man in solche Dimensionen gar nicht vorstößt.

Von einigen sehr positiven Rezensionen im Feuilleton angeregt habe ich mir den Roman von Delphine de Vigan ebenfalls zu Gemüte geführt. Ich muss aber vorwegschicken, dass ich die in diesen Besprechungen dem Roman zugedachten Attribute keineswegs teilen kann. Insbesondere fand ich ihn nicht bzw. allenfalls phasenweise spannend, sondern vielmehr über weite Strecken einfach nur öde und langweilig. Vielleicht reagieren Schriftsteller auf die Lektüre eines Buches über die Leiden einer Schriftstellerin sensibler und erkennen geschilderte Reaktionen, Gefühle und Phasen wieder. Aber für den herkömmlichen Leser ist die Hauptfigur der Ich-Erzählerin oftmals einfach nur zum Gähnen. Stellenweise habe ich ganze Seiten quergelesen, wenn es wieder einmal um das Lamento ging, in der eigenen Passivität gefangen zu sein und dem Druck des nächsten (großartigen) Buches nicht standhalten zu können.

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Worum geht es konkret? Die Schriftstellerin Delphine hat gerade einen Erfolgsroman mit ihrer Mutter als Hauptbeteiligter geschrieben (so auch im richtigen Leben) und lernt auf einer Party eine andere Frau kennen, die fortan als „L.“ bezeichnet wird, „elle“ im Französischen, eine unpersönliche „sie“ also. Diese ist scheinbar das Gegenteil von Delphine, klug, selbstsicher und vor allem unerschrocken was ihre folgenden Buchprojekte angeht, letzteres ganz im Gegenteil zu Delphine, die nicht so recht weiß, was sie als nächstes schreiben soll und ob sie überhaupt wieder aus ihrer derzeitigen Schreibblockade herausfindet. Man weiß nicht so recht, was da mit Delphine vorgeht, ist es eine depressive Verstimmung oder etwas anderes - aber sukzessive nimmt „L.“ einen Platz in Delphines Leben ein, erst in kleinen Schritten, dann sogar so intensiv, dass die beiden für eine Zeit zusammenziehen und „L.“ den Alltag für Delphine erledigt, wozu auch die Korrespondenz mit Verlagen und Auftraggebern gehört. Delphine wiederum versinkt ganz in ihrer Passivität und man ahnt schon: das führt zu keinem guten Ende.

Bis es dann zu diesem gar nicht so spektakulär erzählten Showdown kommt, macht man sich so seine Gedanken, ob diese Geschichte wahr sein kann, oder ob es nur ein semantischer Trick sein soll, der den Leser am Ende zum Narren halten darf. Es wird aber nicht aufgelöst und so bleibt am Ende tatsächlich das Rätsel, wer diese „L.“ denn war/ist, ob es sie gab oder ob Delphine sie erfunden hat. Man überdenkt rückblickend noch einmal ein paar Hinweise des Buches, aber mehr ist dann da auch nicht mehr herauszuholen. Dabei hätte das Metathema „Identitätsdiebstahl“ durchaus gewaltiges Potential, gerade wenn man es mit dem IT-Bereich verknüpft. Aber Delphine ist ja hoffnungslos technisch altmodisch, sodass man in solche Dimensionen gar nicht vorstößt.

geschrieben am 04.12.2016 | 411 Wörter | 2335 Zeichen

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