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Wenn du dein Haus verlässt, beginnt das Unglück


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Rezension von

Dr. Benjamin Krenberger

Wenn du dein Haus verlässt, beginnt das Unglück Der zweite Roman von Max Küng spielt in einem Mehrparteienmietshaus in Zürich. Jedes der fünf Stockwerke ist von einem anderen Mietertyp bewohnt: beginnend mit der Studenten-WG mit Delphine im Dachgeschoss, darunter die lebende alleinerziehende Mutter Virginia, dann das kinderlose Paar Paola und Fabio, die Familie Gutjahr im ersten Stock und im Erdgeschoss der mysteriöse Herr Vischer, dessen Leben nur aus Rennradfahren und Eigenbrötlertum zu bestehen scheint. Das Buch folgt den Protagonisten über mehrere Tage in ihrem Leben und da passiert so einiges. Zum einen bestehen verschiedene Verknüpfungen der Bewohner untereinander, zum anderen wird deren Leben punktuell und durch verschiedene Rückblicke sogar streckenweise ausgeleuchtet. Dabei kommen alle Facetten des Großstadtlebens mit seinen Verführungen, Reizen und Abgründen zur Geltung. Denn Ausgangspunkt des Romans ist der Einwurf einer Kündigung an alle Mietparteien, sodass diese erstmals dazu gezwungen sind, sich gegenseitig kennen zu lernen und das weitere gemeinsame Vorgehen zu besprechen. Im Hintergrund steht der nicht weiter wichtige geldgierige Eigentümer, der das Haus renovieren und dann dem Stadtteil ein neues teures Objekt zur weiteren Gentrifizierung zur Verfügung stellen möchte. Die Bewohner hängen in verschiedener Intensität an ihrer Wohnung bzw. an ihrem Viertel, wirken aber allesamt nicht so, dass sie sich im teuren Zürich mal so eben gleichwertigen Ersatz besorgen könnten. Fabio hat Schwierigkeiten im Beruf, weil die Vertragsabschlüsse nicht so laufen wie sie sollten. Tim Gutjahr ist ein beliebter Moderator, versinkt allerdings in zuviel Eigenliebe und Egoismus, sodass auch seine berufliche Karriere auf einen Wendepunkt zuläuft, ebenso auch sein Privatleben, wofür er aber die alleinige Verantwortung trägt. Seine Frau Judith ist der blasseste Charakter des Buches, hat aber gegen Ende einen interessanten Knalleffekt zu bieten. Zudem ist sie die einzige, die sich für Vischers Schicksal interessiert. Paola soll Tim zu einer Homestory für die Illustrierte, für die sie arbeitet, gewinnen und ihn mit belastendem Material von einer Kooperation überzeugen. Nebenbei outet sie sich während des Romans als oberflächliche Tussi und wird zunehmend unsympathischer. Virginia wird weiterhin von ihrem Ex-Mann finanziell versorgt, hat aber mit ihrer pubertierenden Tochter und ihrer eigenen endenden Junggebliebenheit zu kämpfen. Und Delphine ist für ihr Kunststudium auf der Suche nach einer packenden Abschlussarbeit, wird auf dem Weg dorthin aber von dem einen oder anderen Zwischenfall auf Abwege gebracht, und ihr Werk sorgt am Ende noch für eine unangenehme Überraschung. Auch Vischer kommt gegen Ende noch zu einer Rolle, die ihm so keiner zugetraut hätte. Wie fast immer, wenn man einen Roman eines schweizerischen Autors liest, stolpert man sprachlich über so einiges. Sowohl grammatikalisch als auch bei vielen Wörtern erkennt man einige Divergenzen zum Hochdeutschen, was aber angesichts der insgesamt flüssig perlenden und plaudernden Sprache keinen Nachteil bei der Lektüre verschafft. Eher im Gegenteil sorgt es für einen Erzählton, der sowohl zur Lokation als auch zum Sujet passt. Küng schafft es auch an mehreren Stellen, dass man sehr positiv überrascht von Formulierungen ist und diese noch einmal im Kopf „nachschmeckt“. Was mich an dem Roman aber stört (wobei stören eher im Sinne von weniger lobenswert zu verstehen ist), ist dass es zwar einige kleinere Überraschungen und Wendungen gibt, die sprachlich gekonnt konstruiert werden. Aber es gibt keinen echten Höhepunkt. Das Ende plätschert genauso auf den Leser zu, sogar mit einem abschließenden Blick in das gesamte Haus von oben, wie auch die Handlung vorher sanft vor sich hinwogend daherkam. Insofern kann man das Buch durchaus als gelungenen, aber eben nicht nachhaltig beeindruckenden Roman kennzeichnen. Es wirkt phasenweise wie eine schriftstellerische Fingerübung, der ein Schuss mehr Spannung gut getan hätte.

Der zweite Roman von Max Küng spielt in einem Mehrparteienmietshaus in Zürich. Jedes der fünf Stockwerke ist von einem anderen Mietertyp bewohnt: beginnend mit der Studenten-WG mit Delphine im Dachgeschoss, darunter die lebende alleinerziehende Mutter Virginia, dann das kinderlose Paar Paola und Fabio, die Familie Gutjahr im ersten Stock und im Erdgeschoss der mysteriöse Herr Vischer, dessen Leben nur aus Rennradfahren und Eigenbrötlertum zu bestehen scheint. Das Buch folgt den Protagonisten über mehrere Tage in ihrem Leben und da passiert so einiges. Zum einen bestehen verschiedene Verknüpfungen der Bewohner untereinander, zum anderen wird deren Leben punktuell und durch verschiedene Rückblicke sogar streckenweise ausgeleuchtet. Dabei kommen alle Facetten des Großstadtlebens mit seinen Verführungen, Reizen und Abgründen zur Geltung. Denn Ausgangspunkt des Romans ist der Einwurf einer Kündigung an alle Mietparteien, sodass diese erstmals dazu gezwungen sind, sich gegenseitig kennen zu lernen und das weitere gemeinsame Vorgehen zu besprechen. Im Hintergrund steht der nicht weiter wichtige geldgierige Eigentümer, der das Haus renovieren und dann dem Stadtteil ein neues teures Objekt zur weiteren Gentrifizierung zur Verfügung stellen möchte. Die Bewohner hängen in verschiedener Intensität an ihrer Wohnung bzw. an ihrem Viertel, wirken aber allesamt nicht so, dass sie sich im teuren Zürich mal so eben gleichwertigen Ersatz besorgen könnten. Fabio hat Schwierigkeiten im Beruf, weil die Vertragsabschlüsse nicht so laufen wie sie sollten. Tim Gutjahr ist ein beliebter Moderator, versinkt allerdings in zuviel Eigenliebe und Egoismus, sodass auch seine berufliche Karriere auf einen Wendepunkt zuläuft, ebenso auch sein Privatleben, wofür er aber die alleinige Verantwortung trägt. Seine Frau Judith ist der blasseste Charakter des Buches, hat aber gegen Ende einen interessanten Knalleffekt zu bieten. Zudem ist sie die einzige, die sich für Vischers Schicksal interessiert. Paola soll Tim zu einer Homestory für die Illustrierte, für die sie arbeitet, gewinnen und ihn mit belastendem Material von einer Kooperation überzeugen. Nebenbei outet sie sich während des Romans als oberflächliche Tussi und wird zunehmend unsympathischer. Virginia wird weiterhin von ihrem Ex-Mann finanziell versorgt, hat aber mit ihrer pubertierenden Tochter und ihrer eigenen endenden Junggebliebenheit zu kämpfen. Und Delphine ist für ihr Kunststudium auf der Suche nach einer packenden Abschlussarbeit, wird auf dem Weg dorthin aber von dem einen oder anderen Zwischenfall auf Abwege gebracht, und ihr Werk sorgt am Ende noch für eine unangenehme Überraschung. Auch Vischer kommt gegen Ende noch zu einer Rolle, die ihm so keiner zugetraut hätte.

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Wie fast immer, wenn man einen Roman eines schweizerischen Autors liest, stolpert man sprachlich über so einiges. Sowohl grammatikalisch als auch bei vielen Wörtern erkennt man einige Divergenzen zum Hochdeutschen, was aber angesichts der insgesamt flüssig perlenden und plaudernden Sprache keinen Nachteil bei der Lektüre verschafft. Eher im Gegenteil sorgt es für einen Erzählton, der sowohl zur Lokation als auch zum Sujet passt. Küng schafft es auch an mehreren Stellen, dass man sehr positiv überrascht von Formulierungen ist und diese noch einmal im Kopf „nachschmeckt“.

Was mich an dem Roman aber stört (wobei stören eher im Sinne von weniger lobenswert zu verstehen ist), ist dass es zwar einige kleinere Überraschungen und Wendungen gibt, die sprachlich gekonnt konstruiert werden. Aber es gibt keinen echten Höhepunkt. Das Ende plätschert genauso auf den Leser zu, sogar mit einem abschließenden Blick in das gesamte Haus von oben, wie auch die Handlung vorher sanft vor sich hinwogend daherkam. Insofern kann man das Buch durchaus als gelungenen, aber eben nicht nachhaltig beeindruckenden Roman kennzeichnen. Es wirkt phasenweise wie eine schriftstellerische Fingerübung, der ein Schuss mehr Spannung gut getan hätte.

geschrieben am 26.12.2016 | 577 Wörter | 3402 Zeichen

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