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Bowie


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Rezension von

Thomas Stumpf

Bowie Maria Hesse, eine der bekanntesten spanischen Illustratorinnen, hat sich nach der von ihr illustrieren Biographie über die mexikanische Malerin Frida Kahlo nun mit Autor Fran Ruiz zusammengetan. Gemeinsam haben sie „Bowie - Ein illustriertes Leben“ erschaffen, eine etwas andere Biographie über eine der schillerndsten und einflussreichsten Personen der Popkultur überhaupt. Die beiden gehen einen besonderen Weg. Die Biographie wird aus David Bowies Ich-Perspektive erzählt, obwohl - und daher gerade weil - er selbst, wie man bereits im Vorwort erfährt, nicht gerne über sich selbst gesprochen hat. Hier bekommt er nun eine eigene Stimme, so als hätte er diesen Text selbst verfasst, als handele es sich um eine Autobiographie. Ein interessanter Ansatz, aber auch ambitioniert. Es werden weniger Fakten präsentiert, die man auch in anderen Biographien einfach nachschlagen könnte, als vielmehr versucht, sich emotional an die Persönlichkeit dieses Ausnahmekünstlers heranzutasten. Der Text ist dennoch chronologisch sortiert, so dass man dem Lebensfaden Bowies unproblematisch folgen kann. Er wird als David Robert Jones am 08. Januar 1947 im zerbombten Nachkriegslondon geboren und wächst dort mit seinem Halbbruder auf, der später einer schweren geistigen Erkrankung anheimfällt. Über seinen Bruder und seinen Vater entdeckt er frühzeitig seine Liebe zur Musik und spielt zunächst in mehreren Bands, bis er mit „Space Oddity“ seinen ersten eigenen großen Erfolg feiert. Der musikalische Grundstein ist damit gelegt. Viele weitere Hits und Alben sollen folgen. Das Ganze verläuft natürlich, wie das Leben im Allgemeinen, nicht in gerader Linie steil nach oben, sondern in Wellenbewegungen in einem stetigen Auf und Ab. Aber David Bowie war nicht nur als Musiker, sondern war auch als Produzent tätig u.a. für den großen Lou Reed und Iggy Pop, mit dem er eine legendäre Zeit in Berlin verbracht haben muss. John Lennon wird ein guter Freund. Mit Freddie Mercury schreibt er „Under Pressure“ - und überlässt Queen die Rechte daran. Der Song wird zu einem der größten Queen-Hits überhaupt. Bowie begleitet 1995 Trent Reznors Nine Inch Nails auf Tour und er veredelt Placebos „Without You I´m Nothing“. Darüber hinaus spielte David Bowie, dem es schon immer in der Natur lag, in andere Rollen zu schlüpfen, in mehreren Filmproduktionen mit. Sein Sohn Duncan Jones ist heute ein gefeierter Regisseur und Drehbuchautor, der 2009 mit dem Science-Fiction Film „Moon“ seinen ersten großen Erfolg feierte. Aber auch auf der Bühne - und wohl auch im Leben selbst - schlüpft Bowie in immer neue, wechselnde Rollen. Er wird zu Major Tom, zu Ziggy Stardust, zum Thin White Duke. Einem ähnlichen Wechsel unterliegen auch seine Intimbeziehungen, bis er das Model Iman Abdulmajid kennenlernt, die er heiratet und mit der er eine Tochter zeugt, Alexandria Jones. Ab deren Geburt wird es ruhiger um ihn und er rückt die Familie mehr in den Fokus. Am 20. Oktober 2001 tritt er mit zahlreichen anderen Weltstars beim „Konzert für New York City“ auf, einem Benefizkonzert für die Opfer der Terroranschläge vom 11. September 2001. Gesundheitlich geht es ihm in der Folgezeit schlechter. Seinen Auftritt auf dem Hurricane-Festival 2004 musste er wegen eines Herzinfarkts abbrechen. 2015 erfüllte er sich einen Lebenstraum: Das von ihm verfasste Musical „Lazarus“ wird uraufgeführt (Hauptrolle: Michael C. Hall, Hauptakteur in der Fernsehserie „Dexter“). Am 10.01.2016, nur zwei Tage nach seinem 69. Geburtstag und der Veröffentlichung seines letzten Albums „Blackstar“, stirbt David Bowie an Leberkrebs. Er war bereits schwer von der Krankheit gezeichnet, auch äußerlich, als er die Aufnahmen zu dieser überragenden, intimen Platte betrieb. Den Mitmusikern und Beteiligten nahm er das Versprechen ab, seine Krankheit geheim zu halten. Sie hielten Wort. Und David Bowie, der Alien von einem anderen Stern, verlies unsere Welt. „Bowie - Ein illustriertes Leben“ von María Hesse und Fran Ruiz ist eine ganz besondere Biographie, die sich weniger durch die Vermittlung zahlreicher Fakten und Daten als vor allem durch Empathie auszeichnet. Fran Ruiz erzählt in seinen einfühlsamen Texten von David Bowie als Mensch und Künstler. Die Auswahl der Knotenpunkte und Weggabelungen in Bowies Leben ist dabei gut akzentuiert. Die wunderschönen Illustrationen von María Hesse verleihen dem Werk aber erst die besondere Note, die das Buch am Ende so außergewöhnlich machen. Sie gehen Hand in Hand mit den Texten und zeichnen sich durch eine naive Natürlichkeit aus, was in diesem Zusammenhang durch und durch positiv gemeint ist. Das Werk ist schlicht ein Kniefall vor diesem grandiosen Künstler. Daher meinerseits eine Empfehlung für alle David Bowie Fans und alle, die einfach schöne Bücher lieben.

Maria Hesse, eine der bekanntesten spanischen Illustratorinnen, hat sich nach der von ihr illustrieren Biographie über die mexikanische Malerin Frida Kahlo nun mit Autor Fran Ruiz zusammengetan. Gemeinsam haben sie „Bowie - Ein illustriertes Leben“ erschaffen, eine etwas andere Biographie über eine der schillerndsten und einflussreichsten Personen der Popkultur überhaupt.

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Die beiden gehen einen besonderen Weg. Die Biographie wird aus David Bowies Ich-Perspektive erzählt, obwohl - und daher gerade weil - er selbst, wie man bereits im Vorwort erfährt, nicht gerne über sich selbst gesprochen hat. Hier bekommt er nun eine eigene Stimme, so als hätte er diesen Text selbst verfasst, als handele es sich um eine Autobiographie. Ein interessanter Ansatz, aber auch ambitioniert. Es werden weniger Fakten präsentiert, die man auch in anderen Biographien einfach nachschlagen könnte, als vielmehr versucht, sich emotional an die Persönlichkeit dieses Ausnahmekünstlers heranzutasten. Der Text ist dennoch chronologisch sortiert, so dass man dem Lebensfaden Bowies unproblematisch folgen kann.

Er wird als David Robert Jones am 08. Januar 1947 im zerbombten Nachkriegslondon geboren und wächst dort mit seinem Halbbruder auf, der später einer schweren geistigen Erkrankung anheimfällt. Über seinen Bruder und seinen Vater entdeckt er frühzeitig seine Liebe zur Musik und spielt zunächst in mehreren Bands, bis er mit „Space Oddity“ seinen ersten eigenen großen Erfolg feiert. Der musikalische Grundstein ist damit gelegt. Viele weitere Hits und Alben sollen folgen. Das Ganze verläuft natürlich, wie das Leben im Allgemeinen, nicht in gerader Linie steil nach oben, sondern in Wellenbewegungen in einem stetigen Auf und Ab. Aber David Bowie war nicht nur als Musiker, sondern war auch als Produzent tätig u.a. für den großen Lou Reed und Iggy Pop, mit dem er eine legendäre Zeit in Berlin verbracht haben muss. John Lennon wird ein guter Freund. Mit Freddie Mercury schreibt er „Under Pressure“ - und überlässt Queen die Rechte daran. Der Song wird zu einem der größten Queen-Hits überhaupt. Bowie begleitet 1995 Trent Reznors Nine Inch Nails auf Tour und er veredelt Placebos „Without You I´m Nothing“. Darüber hinaus spielte David Bowie, dem es schon immer in der Natur lag, in andere Rollen zu schlüpfen, in mehreren Filmproduktionen mit. Sein Sohn Duncan Jones ist heute ein gefeierter Regisseur und Drehbuchautor, der 2009 mit dem Science-Fiction Film „Moon“ seinen ersten großen Erfolg feierte.

Aber auch auf der Bühne - und wohl auch im Leben selbst - schlüpft Bowie in immer neue, wechselnde Rollen. Er wird zu Major Tom, zu Ziggy Stardust, zum Thin White Duke. Einem ähnlichen Wechsel unterliegen auch seine Intimbeziehungen, bis er das Model Iman Abdulmajid kennenlernt, die er heiratet und mit der er eine Tochter zeugt, Alexandria Jones. Ab deren Geburt wird es ruhiger um ihn und er rückt die Familie mehr in den Fokus. Am 20. Oktober 2001 tritt er mit zahlreichen anderen Weltstars beim „Konzert für New York City“ auf, einem Benefizkonzert für die Opfer der Terroranschläge vom 11. September 2001. Gesundheitlich geht es ihm in der Folgezeit schlechter. Seinen Auftritt auf dem Hurricane-Festival 2004 musste er wegen eines Herzinfarkts abbrechen. 2015 erfüllte er sich einen Lebenstraum: Das von ihm verfasste Musical „Lazarus“ wird uraufgeführt (Hauptrolle: Michael C. Hall, Hauptakteur in der Fernsehserie „Dexter“).

Am 10.01.2016, nur zwei Tage nach seinem 69. Geburtstag und der Veröffentlichung seines letzten Albums „Blackstar“, stirbt David Bowie an Leberkrebs. Er war bereits schwer von der Krankheit gezeichnet, auch äußerlich, als er die Aufnahmen zu dieser überragenden, intimen Platte betrieb. Den Mitmusikern und Beteiligten nahm er das Versprechen ab, seine Krankheit geheim zu halten. Sie hielten Wort. Und David Bowie, der Alien von einem anderen Stern, verlies unsere Welt.

„Bowie - Ein illustriertes Leben“ von María Hesse und Fran Ruiz ist eine ganz besondere Biographie, die sich weniger durch die Vermittlung zahlreicher Fakten und Daten als vor allem durch Empathie auszeichnet. Fran Ruiz erzählt in seinen einfühlsamen Texten von David Bowie als Mensch und Künstler. Die Auswahl der Knotenpunkte und Weggabelungen in Bowies Leben ist dabei gut akzentuiert. Die wunderschönen Illustrationen von María Hesse verleihen dem Werk aber erst die besondere Note, die das Buch am Ende so außergewöhnlich machen. Sie gehen Hand in Hand mit den Texten und zeichnen sich durch eine naive Natürlichkeit aus, was in diesem Zusammenhang durch und durch positiv gemeint ist. Das Werk ist schlicht ein Kniefall vor diesem grandiosen Künstler. Daher meinerseits eine Empfehlung für alle David Bowie Fans und alle, die einfach schöne Bücher lieben.

geschrieben am 28.09.2020 | 718 Wörter | 4048 Zeichen

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