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So werden Sie reich wie Norwegen


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Rezension von

Adrian Witt

So werden Sie reich wie Norwegen Dass die gesetzliche Rente in Deutschland in den allermeisten Fällen alleine wohl nicht ausreichen wird, um den gewohnten Lebensstandard auch im Alter zu halten, ist längst bekannt und wurde in den letzten Jahren immer wieder diskutiert. Eine Reform des Rentensystems ist längst überfällig. Doch während die Politik immer noch über eine Lösung debattiert, stellt sich im Grunde nur eine zentrale Frage: Wie könnte diese Reform aussehen? Während das Rentensystem in Deutschland vor allem über Subventionen finanziert wird, beweisen unsere unmittelbaren Nachbarn, dass eine zielführende Lösung bereits in greifbarer Nähe wäre. Als vielzitierte Vorbilder werden dabei vor allem skandinavische Länder genannt. So sind in Schweden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dazu verpflichtet, 2,5 Prozent ihres Bruttoeinkommens in Vorsorgefonds zu investieren. Die Bürger des Landes können dabei zwischen einem staatlichen Fonds und anderen Lösungen wählen. Laut Angaben der Ratingagentur Morningstar soll der schwedische Staatsfonds zu den besten in Europa zählen, wobei dieser im Zeitraum zwischen den Jahren 2011 und 2021 im Durchschnitt eine Jahresrendite von mehr als 14 Prozent erzielen konnte. Doch auch in Norwegen spielen die internationalen Kapitalmärkte eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, für die eigene Bevölkerung eine solide Altersvorsorge aufzubauen. Auch dort müssen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer rund zwei Prozent ihres Bruttoeinkommens investieren, dies allerdings optional. Denn die Investition ist kein Muss, sondern nur ein Zubrot zur regulären staatlichen Rente. Doch im Unterschied zu Schweden profitiert der norwegische Staatsfonds insbesondere von den Gewinnen aus dem Öl-Sektor, die an der Börse angelegt werden und in Folge der starken Entwicklungen in den letzten Jahren deutlich vermehrt werden konnten. So machte der norwegische Staatsfonds allein im ersten Halbjahr 2021 fast 100 Milliarden Euro Gewinn, was den Fonds mit einem Gesamtwert von umgerechnet 1,1 Billionen Euro zugleich zum größten seiner Art weltweit macht. An diesen Beispielen zeigt sich bereits die Bedeutung, die der privaten Vorsorge zukommt. In diesem Kontext steht auch eine der jüngsten Publikationen aus dem Campus Verlag, die unter dem Titel „So werden Sie reich wie Norwegen“ erschienen ist. In dieser zeigt der Autor Clemens Bomsdorf, wie auch private Anleger vom Vorsorgesystem Norwegens profitieren können und wie sich die Idee von einem Staatsfonds für die eigenen Zwecke adaptieren lässt. Zu Beginn des 247 Seiten umfassenden Buches geht Clemens Bomsdorf zunächst auf die Geschichte des norwegischen Ölfonds ein und stellt dabei klar, weshalb es so wichtig ist, die eigenen Gelder zu investieren, anstatt zu sparen. So begann die Erfolgsgeschichte des norwegischen Staatsfonds (Statens pensjonsfond oder Oljefondet) im Jahr 2006 durch Zusammenlegung der beiden zuvor eigenständigen Fonds Ölfonds (1969) und Nationaler Versicherungsfonds (1967). Unter dem Gesichtspunkt, dass der dadurch entstandene norwegische Staatsfonds im Laufe der Jahre auf 1,1 Billionen Euro Gesamtvolumen angewachsen ist, zeigt der Autor im weiteren Verlauf, was den Fonds so erfolgreich macht, indem detailliert auf die einzelnen Investments des Fonds eingegangen wird. Denn neben den 9123 Aktien aus 73 Ländern, in die der Fonds investiert ist, werden die Gelder auch in Anleihen von bis zu 30 Prozent, in Infrastruktur für erneuerbare Energien von maximal zwei Prozent sowie in Immobilien von maximal sieben Prozent angelegt. In diesem Zusammenhang wird im weiteren Verlauf des Buches der Versuch abgeleitet, aus dem Anlagestil des norwegischen Staatsfonds konkrete Anlageentscheidungen für Privatanleger abzuleiten. Dabei lautet eines der zentralen Schlüsselwörter: Diversifikation, also die Streuung des Risikos, indem die zur Verfügung stehenden Gelder auf verschiedene Assetklassen aufgeteilt werden. Des Weiteren ist auf Grund seiner immer größer werdenden Bedeutung dem ethischen Investieren ein eigenes Kapitel gewidmet, in welchem darauf eingegangen wird, wie auch Privatanleger ethisch korrekt investieren können, ohne in die „Greenwashing“-Falle zu tappen. Doch auch in Punkto Fehler, die mit Blick auf die Kapitalanlage an der Börse besser zu vermeiden sind und was Anleger mit Blick auf den norwegischen Staatsfonds besser nicht für sich adaptieren sollten, hat der Ratgeber von Clemens Bomsdorf einige nützliche Hinweise für die Praxis zu bieten. Die Idee, von den Strategien institutioneller Anleger zu lernen und diese zu adaptieren, sind nicht neu und auch die Probleme des aktiven Fondsmanagement bzw. der Portfoliokonstruktion nach Markowitz sind bekannt. Dennoch kann die Publikation „So werden Sie reich wie Norwegen“ von Clemens Bomsdorf gerade für Investment-Neulinge interessant sein, die bei der Geldanlage einem einfachen Prinzip folgen möchten: Breite Streuung des eingesetzten Kapitals, Langfristigkeit und vor allem ein nachhaltiges Konzept, dass auch in kommenden Jahren seine Gültigkeit nicht verliert. Von daher kann der vorliegende Investmentratgeber mit gutem Gewissen empfohlen werden, auch wenn er bisweilen etwas langatmig ist. Denn von Norwegen zu lernen kann nicht verkehrt sein. Schließlich hat der norwegische Weg dazu beigetragen, dass heute jedem der rund 5,4 Millionen Einwohner des Landes rund 200.000 Euro (Stand: 01.01.2021) zur Altersvorsorge zur Verfügung stehen.

Dass die gesetzliche Rente in Deutschland in den allermeisten Fällen alleine wohl nicht ausreichen wird, um den gewohnten Lebensstandard auch im Alter zu halten, ist längst bekannt und wurde in den letzten Jahren immer wieder diskutiert. Eine Reform des Rentensystems ist längst überfällig. Doch während die Politik immer noch über eine Lösung debattiert, stellt sich im Grunde nur eine zentrale Frage: Wie könnte diese Reform aussehen?

Während das Rentensystem in Deutschland vor allem über Subventionen finanziert wird, beweisen unsere unmittelbaren Nachbarn, dass eine zielführende Lösung bereits in greifbarer Nähe wäre. Als vielzitierte Vorbilder werden dabei vor allem skandinavische Länder genannt. So sind in Schweden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dazu verpflichtet, 2,5 Prozent ihres Bruttoeinkommens in Vorsorgefonds zu investieren. Die Bürger des Landes können dabei zwischen einem staatlichen Fonds und anderen Lösungen wählen. Laut Angaben der Ratingagentur Morningstar soll der schwedische Staatsfonds zu den besten in Europa zählen, wobei dieser im Zeitraum zwischen den Jahren 2011 und 2021 im Durchschnitt eine Jahresrendite von mehr als 14 Prozent erzielen konnte. Doch auch in Norwegen spielen die internationalen Kapitalmärkte eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, für die eigene Bevölkerung eine solide Altersvorsorge aufzubauen. Auch dort müssen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer rund zwei Prozent ihres Bruttoeinkommens investieren, dies allerdings optional. Denn die Investition ist kein Muss, sondern nur ein Zubrot zur regulären staatlichen Rente. Doch im Unterschied zu Schweden profitiert der norwegische Staatsfonds insbesondere von den Gewinnen aus dem Öl-Sektor, die an der Börse angelegt werden und in Folge der starken Entwicklungen in den letzten Jahren deutlich vermehrt werden konnten. So machte der norwegische Staatsfonds allein im ersten Halbjahr 2021 fast 100 Milliarden Euro Gewinn, was den Fonds mit einem Gesamtwert von umgerechnet 1,1 Billionen Euro zugleich zum größten seiner Art weltweit macht.

An diesen Beispielen zeigt sich bereits die Bedeutung, die der privaten Vorsorge zukommt. In diesem Kontext steht auch eine der jüngsten Publikationen aus dem Campus Verlag, die unter dem Titel „So werden Sie reich wie Norwegen“ erschienen ist. In dieser zeigt der Autor Clemens Bomsdorf, wie auch private Anleger vom Vorsorgesystem Norwegens profitieren können und wie sich die Idee von einem Staatsfonds für die eigenen Zwecke adaptieren lässt. Zu Beginn des 247 Seiten umfassenden Buches geht Clemens Bomsdorf zunächst auf die Geschichte des norwegischen Ölfonds ein und stellt dabei klar, weshalb es so wichtig ist, die eigenen Gelder zu investieren, anstatt zu sparen. So begann die Erfolgsgeschichte des norwegischen Staatsfonds (Statens pensjonsfond oder Oljefondet) im Jahr 2006 durch Zusammenlegung der beiden zuvor eigenständigen Fonds Ölfonds (1969) und Nationaler Versicherungsfonds (1967). Unter dem Gesichtspunkt, dass der dadurch entstandene norwegische Staatsfonds im Laufe der Jahre auf 1,1 Billionen Euro Gesamtvolumen angewachsen ist, zeigt der Autor im weiteren Verlauf, was den Fonds so erfolgreich macht, indem detailliert auf die einzelnen Investments des Fonds eingegangen wird. Denn neben den 9123 Aktien aus 73 Ländern, in die der Fonds investiert ist, werden die Gelder auch in Anleihen von bis zu 30 Prozent, in Infrastruktur für erneuerbare Energien von maximal zwei Prozent sowie in Immobilien von maximal sieben Prozent angelegt. In diesem Zusammenhang wird im weiteren Verlauf des Buches der Versuch abgeleitet, aus dem Anlagestil des norwegischen Staatsfonds konkrete Anlageentscheidungen für Privatanleger abzuleiten. Dabei lautet eines der zentralen Schlüsselwörter: Diversifikation, also die Streuung des Risikos, indem die zur Verfügung stehenden Gelder auf verschiedene Assetklassen aufgeteilt werden. Des Weiteren ist auf Grund seiner immer größer werdenden Bedeutung dem ethischen Investieren ein eigenes Kapitel gewidmet, in welchem darauf eingegangen wird, wie auch Privatanleger ethisch korrekt investieren können, ohne in die „Greenwashing“-Falle zu tappen. Doch auch in Punkto Fehler, die mit Blick auf die Kapitalanlage an der Börse besser zu vermeiden sind und was Anleger mit Blick auf den norwegischen Staatsfonds besser nicht für sich adaptieren sollten, hat der Ratgeber von Clemens Bomsdorf einige nützliche Hinweise für die Praxis zu bieten.

Die Idee, von den Strategien institutioneller Anleger zu lernen und diese zu adaptieren, sind nicht neu und auch die Probleme des aktiven Fondsmanagement bzw. der Portfoliokonstruktion nach Markowitz sind bekannt. Dennoch kann die Publikation „So werden Sie reich wie Norwegen“ von Clemens Bomsdorf gerade für Investment-Neulinge interessant sein, die bei der Geldanlage einem einfachen Prinzip folgen möchten: Breite Streuung des eingesetzten Kapitals, Langfristigkeit und vor allem ein nachhaltiges Konzept, dass auch in kommenden Jahren seine Gültigkeit nicht verliert. Von daher kann der vorliegende Investmentratgeber mit gutem Gewissen empfohlen werden, auch wenn er bisweilen etwas langatmig ist. Denn von Norwegen zu lernen kann nicht verkehrt sein. Schließlich hat der norwegische Weg dazu beigetragen, dass heute jedem der rund 5,4 Millionen Einwohner des Landes rund 200.000 Euro (Stand: 01.01.2021) zur Altersvorsorge zur Verfügung stehen.

geschrieben am 09.10.2021 | 762 Wörter | 4636 Zeichen

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