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Abenteurer der Ferne: Die grossen Entdeckungsfahrten und das Weltwissen der Antike


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Rezension von

Adrian Witt

Abenteurer der Ferne: Die grossen Entdeckungsfahrten und das Weltwissen der Antike Die Vorstellung, dass die Erde einst von isolierten Zivilisationen bev?lkert war, die kaum ?ber ihre eigenen Grenzen hinausschauten, ist ein weit verbreiteter Mythos. Schlie?lich entwickelten sich bereits in der Antike komplexe Vorstellungen von der Welt, die durch Reisen, Expeditionen, Handel und kulturellen Austausch getragen wurde. Die gro?en Entdeckungsfahrten der Antike und das damit verbundene geographische, astronomische und ethnographische Wissen bildeten das Fundament des sp?teren globalen Denkens. Nach der Vorstellung in der Antike war die Erde kein Planet im modernen Sinn, sondern eine flache Schreibe oder eine von Ozeanen umgebene Kugel. Die fr?hesten bekannten Weltbilder stammen aus Mesopotamien, wo im 6. Jahrhundert v. Chr. die sogenannte babylonische Weltkarte entstand. Auf dieser wurde die Erde als eine runde Schreibe dargestellt, die von einem Ozean umgeben war ? eine symbolische, jedoch nicht ma?stabgetreue Darstellung der damals bekannten Welt. Die griechischen Gelehrten gingen schon einen Schritt weiter. Schon Herodot (5. Jahrhundert v. Chr.) und Hekataios von Milet (6. Jahrhundert v. Chr.) bem?hten sich um systematische geografische Darstellungen. Die ?berzeugung, dass die Erde eine Kugel sei, wurde von Pythagoras (6. Jahrhundert v. Chr.) und sp?ter Aristoteles (4. Jahrhundert v. Chr.) vertreten und etablierte sich allm?hlich auch in den intellektuellen Kreisen der Antike. Eratosthenes, der Leiter der Bibliothek von Alexandria war, ist es zu verdanken, diese Sicht auf die Welt zu best?tigen, als er im 3. Jahrhundert v. Chr. den Erdumfang erstaunlich genau anhand des Sonnenstandes in Syene (das heutige Assuan) und Alexandria berechnete. Doch auch Claudius Ptolem?us (2. Jahrhundert n. Chr.) hinterlie? mir seiner ?Geographike Hyphegesis? ein Werk, das noch im Mittelalter als geografischer Ma?stab galt. Die in diesem Werk festgehaltene Sicht auf die Welt zeichnete sich durch L?ngengrade und Breitengrade aus, die eine geistige Vorwegnahme der modernen Kartographie darstellt. Ihnen und den vielen namenlos gebliebenen Entdeckern, Gelehrten, H?ndlern und Seefahrern ist es ma?geblich zu verdanken, dass wir im Laufe der Jahrtausende ein immer besseres Verst?ndnis vom ?Antlitz der Erde? bekommen haben ? ein Prozess, der bis heute nicht v?llig abgeschlossen ist. Mit der Ver?ffentlichung der Publikation ?Abenteurer der Ferne? vom renommierten Historiker Raimund Schulz ist im Klett-Cotta Verlag ein umfangreiches Nachschlagewerk erschienen, in welchem sich der Autor auf 656 Seiten mit den gro?en Entdeckungsfahrten und das Weltwissen der Antike eingehend besch?ftigt. Denn lange vor Christoph Kolumbus (um 1451 bis 1506) wagten sich die Menschen des Mittelmeerraums in die Sahara und nach Sibirien, befuhren das st?rmische Eismeer der Nordsee und erreichten China und Indien ?ber den Land- und Seeweg. Raimund Schulz folgt dabei ihren Spuren, beschreibt die Begegnung mit fremden Kulturen und wirft die Frage auf, wie es dazu kam, dass antike Seefahrer Afrika umrundeten und den Atlantik ?berqueren wollten. Ihre Vorst??e ins Unbekannte setzten die Erkenntnissch?be in Geographie, Kosmologie, Technik und Philosophie in Gang, die heute fest zu unserer europ?ischen Wissenskultur geh?ren und die Expansion in der fr?hen Neuzeit erst erm?glicht haben. Gegliedert in acht Kapitel, die von einem umfangreichen Anhang mit Zeittafel, Anmerkungen, Literaturverzeichnis, Personenregister sowie einem L?nder- und Ortsregister erg?nzt wird, zeigt Raimund Schulz interessierten Lesern, dass der Mittelmeerraum bereits in der Antike als Transitraum und Begegnungsst?tte fungierte. So fuhren schon im 2. Jahrtausend v. Chr. ph?nizische H?ndler die K?sten des Mittelmeers entlang, gr?ndeten Handelskolonien (z.B. Karthago oder Malaka) und erreichten schlie?lich sogar die Atlantikk?ste. Die Griechen folgten diesem Vorbild, als sie ihre Kolonisationswellen ab dem 8. Jahrhundert v. Chr. an die K?sten Kleinasiens, den Schwarzmeerraum, nach S?ditalien und bis ins heutige Spanien f?hrten. Diese Expansion war nicht allein nur ?konomisch motiviert, sondern auch aus dem Wunsch heraus, neuen Lebensraum zu erschlie?en. Doch auch die R?mer unternahmen bedeutende Entdeckungsreisen, wenn auch weniger aus Neugier als vielmehr aus strategischem Kalk?l. So brachten sie ihre Eroberungsz?ge bis nach Schottland, in die W?sten der Sahara, nach Armenien und zum Persischen Golf. Doch das antike Weltwissen, wie Raimund Schulz in seinem Werk eindrucksvoll zeigt, beschr?nkte sich nicht nur auf den Mittelmeerraum. Alexander der Gro?e drang beispielsweise im 4. Jahrhundert v. Chr. auf seinem Feldzug gegen Persien bis zum Indus vor und brachte nicht nur die griechische Kultur nach Zentralasien, sondern kaum auch mit indischem Denken und der dortigen Flora und Fauna in Ber?hrung. Die Reiseberichte seiner Begleiter ? etwa die des Feldherren Nearchos ? dokumentieren eindrucksvoll die Navigationskunst im heutigen Gebiet des indischen Ozeans und die ersten Versuche, das Wetterph?nomen des Monsuns (Regenperiode) zu verstehen. Ein bedeutendes Zeugnis des Fernhandels und der geographischen Kenntnisse in der Antike stellt das anonyme ?gyptisch-r?mische Werk Periplus Maris Erythaei (1. Jahrhundert n. Chr.) dar, das die Handelsrouten vom Roten Meer bis zur indischen Westk?ste beschreibt. Es zeugt von regelm??igen Seeverbindungen zwischen dem R?mischen Reich und Indien und regen Austausch von Waren wie Pfeffer, Edelsteine, Glaswaren, Seide und Gew?rze. Der griechische Geschichtsschreiber Herodot berichtet wiederum von einer Reise ph?nizischer Seefahrer im Auftrag des ?gyptischen Pharao Necho II. (7. Jahrhundert v. Chr.), den es m?glicherweise gelungen sein k?nnte, das Kap von Afrika (Kap der Guten Hoffnung) zu umrunden. Doch auch auf die Erkundung des hohen Nordens wird in der Publikation von Raimund Schulz eingegangen. Zwar war die Erkundung Nordeuropas in der Antike nur wenigen Reisenden m?glich, da es zu jener Zeit noch wild und kaum erschlossen war, doch gilt der Grieche Pytheas von Massalia (4. Jahrhundert v. Chr.) als einer der herausragendsten Gestalten dieser Unternehmungen. Dieser unternahm um 325 v. Chr. eine Seereise von Marseille aus entlang der atlantischen K?sten Westeuropas und gelangte vermutlich bin in den hohen Norden ? nach ?Thule?, das von manchen Wissenschaftlern mit Norwegen, Island oder gar Nordschottland gleichgesetzt wird. Seine Berichte ?ber lange Sommern?chste, gefrorenem Meer und den lukrativen Bernsteinhandel an der Nordseek?ste sind noch heute ein eindrucksvolles Zeugnis davon, f?r die Anstrengungen und Entbehrungen der fr?hen Entdeckungsfahrten in der Antike, die Abenteurer, Entdecker, H?ndler und Seefahrer auf sich nahmen, um ins Unbekannte vorzusto?en. Dass die gro?en Entdeckungsfahrten der Antike keine isolierten, spektakul?ren Unternehmungen, sondern Teil eines umfassenden Interesses an der Welt waren, zeigt der renommierte Historiker Raimund Schulz mit seiner im Klett-Cotta Verlag erschienenen Publikation ?Abenteurer der Ferne?. Ob nun ph?nizische H?ndler, griechische Kolonisten, r?mische Diplomaten oder Gelehrte ? sie alle trugen ma?geblich dazu bei, dass die damals bekannte Welt nicht nur geografisch, sondern auch kulturell und intellektuell erschlossen wurde. Die Zusammenfassung ihrer Entdeckungsreisen und Geschichten in einem historisch fundierten Nachschlagewerk ist als beeindruckende Leistung zu werten, die bei vielen Geschichtsinteressierten auf gro?es Interesse sto?en sollte.

Die Vorstellung, dass die Erde einst von isolierten Zivilisationen bev?lkert war, die kaum ?ber ihre eigenen Grenzen hinausschauten, ist ein weit verbreiteter Mythos. Schlie?lich entwickelten sich bereits in der Antike komplexe Vorstellungen von der Welt, die durch Reisen, Expeditionen, Handel und kulturellen Austausch getragen wurde. Die gro?en Entdeckungsfahrten der Antike und das damit verbundene geographische, astronomische und ethnographische Wissen bildeten das Fundament des sp?teren globalen Denkens.

Nach der Vorstellung in der Antike war die Erde kein Planet im modernen Sinn, sondern eine flache Schreibe oder eine von Ozeanen umgebene Kugel. Die fr?hesten bekannten Weltbilder stammen aus Mesopotamien, wo im 6. Jahrhundert v. Chr. die sogenannte babylonische Weltkarte entstand. Auf dieser wurde die Erde als eine runde Schreibe dargestellt, die von einem Ozean umgeben war ? eine symbolische, jedoch nicht ma?stabgetreue Darstellung der damals bekannten Welt. Die griechischen Gelehrten gingen schon einen Schritt weiter. Schon Herodot (5. Jahrhundert v. Chr.) und Hekataios von Milet (6. Jahrhundert v. Chr.) bem?hten sich um systematische geografische Darstellungen. Die ?berzeugung, dass die Erde eine Kugel sei, wurde von Pythagoras (6. Jahrhundert v. Chr.) und sp?ter Aristoteles (4. Jahrhundert v. Chr.) vertreten und etablierte sich allm?hlich auch in den intellektuellen Kreisen der Antike. Eratosthenes, der Leiter der Bibliothek von Alexandria war, ist es zu verdanken, diese Sicht auf die Welt zu best?tigen, als er im 3. Jahrhundert v. Chr. den Erdumfang erstaunlich genau anhand des Sonnenstandes in Syene (das heutige Assuan) und Alexandria berechnete. Doch auch Claudius Ptolem?us (2. Jahrhundert n. Chr.) hinterlie? mir seiner ?Geographike Hyphegesis? ein Werk, das noch im Mittelalter als geografischer Ma?stab galt. Die in diesem Werk festgehaltene Sicht auf die Welt zeichnete sich durch L?ngengrade und Breitengrade aus, die eine geistige Vorwegnahme der modernen Kartographie darstellt.

Ihnen und den vielen namenlos gebliebenen Entdeckern, Gelehrten, H?ndlern und Seefahrern ist es ma?geblich zu verdanken, dass wir im Laufe der Jahrtausende ein immer besseres Verst?ndnis vom ?Antlitz der Erde? bekommen haben ? ein Prozess, der bis heute nicht v?llig abgeschlossen ist. Mit der Ver?ffentlichung der Publikation ?Abenteurer der Ferne? vom renommierten Historiker Raimund Schulz ist im Klett-Cotta Verlag ein umfangreiches Nachschlagewerk erschienen, in welchem sich der Autor auf 656 Seiten mit den gro?en Entdeckungsfahrten und das Weltwissen der Antike eingehend besch?ftigt. Denn lange vor Christoph Kolumbus (um 1451 bis 1506) wagten sich die Menschen des Mittelmeerraums in die Sahara und nach Sibirien, befuhren das st?rmische Eismeer der Nordsee und erreichten China und Indien ?ber den Land- und Seeweg. Raimund Schulz folgt dabei ihren Spuren, beschreibt die Begegnung mit fremden Kulturen und wirft die Frage auf, wie es dazu kam, dass antike Seefahrer Afrika umrundeten und den Atlantik ?berqueren wollten. Ihre Vorst??e ins Unbekannte setzten die Erkenntnissch?be in Geographie, Kosmologie, Technik und Philosophie in Gang, die heute fest zu unserer europ?ischen Wissenskultur geh?ren und die Expansion in der fr?hen Neuzeit erst erm?glicht haben. Gegliedert in acht Kapitel, die von einem umfangreichen Anhang mit Zeittafel, Anmerkungen, Literaturverzeichnis, Personenregister sowie einem L?nder- und Ortsregister erg?nzt wird, zeigt Raimund Schulz interessierten Lesern, dass der Mittelmeerraum bereits in der Antike als Transitraum und Begegnungsst?tte fungierte. So fuhren schon im 2. Jahrtausend v. Chr. ph?nizische H?ndler die K?sten des Mittelmeers entlang, gr?ndeten Handelskolonien (z.B. Karthago oder Malaka) und erreichten schlie?lich sogar die Atlantikk?ste. Die Griechen folgten diesem Vorbild, als sie ihre Kolonisationswellen ab dem 8. Jahrhundert v. Chr. an die K?sten Kleinasiens, den Schwarzmeerraum, nach S?ditalien und bis ins heutige Spanien f?hrten. Diese Expansion war nicht allein nur ?konomisch motiviert, sondern auch aus dem Wunsch heraus, neuen Lebensraum zu erschlie?en. Doch auch die R?mer unternahmen bedeutende Entdeckungsreisen, wenn auch weniger aus Neugier als vielmehr aus strategischem Kalk?l. So brachten sie ihre Eroberungsz?ge bis nach Schottland, in die W?sten der Sahara, nach Armenien und zum Persischen Golf. Doch das antike Weltwissen, wie Raimund Schulz in seinem Werk eindrucksvoll zeigt, beschr?nkte sich nicht nur auf den Mittelmeerraum. Alexander der Gro?e drang beispielsweise im 4. Jahrhundert v. Chr. auf seinem Feldzug gegen Persien bis zum Indus vor und brachte nicht nur die griechische Kultur nach Zentralasien, sondern kaum auch mit indischem Denken und der dortigen Flora und Fauna in Ber?hrung. Die Reiseberichte seiner Begleiter ? etwa die des Feldherren Nearchos ? dokumentieren eindrucksvoll die Navigationskunst im heutigen Gebiet des indischen Ozeans und die ersten Versuche, das Wetterph?nomen des Monsuns (Regenperiode) zu verstehen. Ein bedeutendes Zeugnis des Fernhandels und der geographischen Kenntnisse in der Antike stellt das anonyme ?gyptisch-r?mische Werk Periplus Maris Erythaei (1. Jahrhundert n. Chr.) dar, das die Handelsrouten vom Roten Meer bis zur indischen Westk?ste beschreibt. Es zeugt von regelm??igen Seeverbindungen zwischen dem R?mischen Reich und Indien und regen Austausch von Waren wie Pfeffer, Edelsteine, Glaswaren, Seide und Gew?rze. Der griechische Geschichtsschreiber Herodot berichtet wiederum von einer Reise ph?nizischer Seefahrer im Auftrag des ?gyptischen Pharao Necho II. (7. Jahrhundert v. Chr.), den es m?glicherweise gelungen sein k?nnte, das Kap von Afrika (Kap der Guten Hoffnung) zu umrunden. Doch auch auf die Erkundung des hohen Nordens wird in der Publikation von Raimund Schulz eingegangen. Zwar war die Erkundung Nordeuropas in der Antike nur wenigen Reisenden m?glich, da es zu jener Zeit noch wild und kaum erschlossen war, doch gilt der Grieche Pytheas von Massalia (4. Jahrhundert v. Chr.) als einer der herausragendsten Gestalten dieser Unternehmungen. Dieser unternahm um 325 v. Chr. eine Seereise von Marseille aus entlang der atlantischen K?sten Westeuropas und gelangte vermutlich bin in den hohen Norden ? nach ?Thule?, das von manchen Wissenschaftlern mit Norwegen, Island oder gar Nordschottland gleichgesetzt wird. Seine Berichte ?ber lange Sommern?chste, gefrorenem Meer und den lukrativen Bernsteinhandel an der Nordseek?ste sind noch heute ein eindrucksvolles Zeugnis davon, f?r die Anstrengungen und Entbehrungen der fr?hen Entdeckungsfahrten in der Antike, die Abenteurer, Entdecker, H?ndler und Seefahrer auf sich nahmen, um ins Unbekannte vorzusto?en.

Dass die gro?en Entdeckungsfahrten der Antike keine isolierten, spektakul?ren Unternehmungen, sondern Teil eines umfassenden Interesses an der Welt waren, zeigt der renommierte Historiker Raimund Schulz mit seiner im Klett-Cotta Verlag erschienenen Publikation ?Abenteurer der Ferne?. Ob nun ph?nizische H?ndler, griechische Kolonisten, r?mische Diplomaten oder Gelehrte ? sie alle trugen ma?geblich dazu bei, dass die damals bekannte Welt nicht nur geografisch, sondern auch kulturell und intellektuell erschlossen wurde. Die Zusammenfassung ihrer Entdeckungsreisen und Geschichten in einem historisch fundierten Nachschlagewerk ist als beeindruckende Leistung zu werten, die bei vielen Geschichtsinteressierten auf gro?es Interesse sto?en sollte.

geschrieben am 22.06.2025 | 1034 Wörter | 6449 Zeichen

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