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Das Zeitalter der Pferde: Geschichte einer Z?hmung von den Anf?ngen bis zu den Reiterv?lkern


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Rezension von

Adrian Witt

Das Zeitalter der Pferde: Geschichte einer Z?hmung von den Anf?ngen bis zu den Reiterv?lkern Lange bevor Maschinen unsere Welt bewegt und beschleunigt haben, war es ein Lebewesen, dass die Geschichte der Menschheit ma?geblich mitgestaltet hat: das Pferd. Kein anderes Tier hatte einen so gro?en Einfluss auf die Entwicklung von Kultur, Macht und Mobilit?t wie dieses so stolze Herdentier. Seine Z?hmung stellt daher einen bedeutenden Wendepunkt in der langen Menschheitsgeschichte dar ? ein symbolischer, technologischer und wirtschaftlicher Aufbruch zugleich. Von den fr?hen Anf?ngen in den eurasischen Steppen bis zum Aufstieg der gro?en Reiterv?lker wie den Skythen, Sarmaten und Hunnen spannt sich ein epochaler Bogen, der sowohl technische als auch politische und soziale Transformationen begleitete. Ber?hmte Pferde wie Bukephalos, Incitatus oder Marengo zeugen ebenso von der sozialen Stellung des Pferdes wie ihre ber?hmten Abbilder aus Film, Fernsehen und der Popkultur ? allen voran Fury, Black Beauty oder Artax, das treue Pferd des Jungen Atreyu in der Verfilmung ?Die unendliche Geschichte?. Sie alle stehen stellvertretend f?r einen langen Prozess der gegenseitigen Einflussnahme, der in der erst k?rzlich im C.H.Beck Verlag erschienenen Publikation ?Das Zeitalter der Pferde? des Autoren Harald Haarmann im Mittelpunkt steht. Gegliedert in sieben Kapitel, die 159 Seiten umfassen, und unter der Ber?cksichtigung neuester arch?ologischer, genetischer und linguistischer Forschung, offenbart Harald Haarmann den Lesern die Domestizierung des Pferdes als ein ?ber viele Jahrtausende andauernder Prozess, der in mehreren Schritten erfolgte, und zeigt zudem auf, wie diese Beziehung nicht nur die Pferde, sondern auch die Menschen ver?ndert hat. Die Urspr?nge dieser Beziehung verlieren sich im grauen Nebel der eurasischen Fr?hgeschichte. Erste Hinweise auf die Domestizierung des Pferdes stammen aus den Steppengebieten der heutigen Ukraine, Kasachstan und S?drussland, wobei sie vermutlich noch keine Reittiere waren, sondern den Menschen vielmehr als Fleisch- und Milchlieferanten dienten. So trug vor rund 8000 bis 9000 Jahren eine genetische Anpassung dazu bei, dass sich die Steppennormaden ?ber Generationen hinweg an den Konsum von Stutenmilch gew?hnten. Gest?tzt wird diese Annahme auch von H?hlenmalereien wie denen von Lascaux oder Chauvet im heutigen Frankreich, die das Pferd als gejagte Tiere, jedoch nicht als Nutztiere zeigen. Erst vor rund 6000 Jahren, dem H?hepunkt der Jungsteinzeit, ist hingegen anzunehmen, dass das Pferd erstmals auch als Reittier diente, wobei mit der sp?teren Erfindung von Rad und Wagen sie zunehmend auch als Zugtiere weitere menschliche Migration m?glich machten. Dabei sei erw?hnt, dass die anatomische Beschaffenheit fr?her Pferde noch nicht ideal f?r das Tragen eines Reiters war. So waren sie viel kleiner und leichter gebaut als moderne Pferde, weshalb anfangs eher der Streitwagen zur ?bertragung der Pferdekraft genutzt wurde. Die Erfindung eines leichten, zweir?drigen Streitwagens mit Speichenr?dern ist dabei als Meilenstein anzusehen, wobei um 2000 v. Chr. die Sintashta-Kultur bei dessen Entwicklung eine entscheidende Rolle spielte. Ihre noch heute in weiten Teilen erhaltenen Grabh?gel enthalten Pferdegespanne, Streitwagen und Waffen aller Art, was auf eine bereits etablierte kriegerische Reitkultur hindeutet. Die Ausbreitung des Streitwagens in der Folgezeit revolutionierte die Kriegsf?hrung in der Bronzezeit und erm?glichte so weitreichende Operationen. In ?gypten, Mesopotamien, Anatolien und China wurde der Streitwagen allm?hlich zur dominierenden Waffe der Kriegsf?hrung, die kulturelle und politische Neuordnungen beg?nstige. Mit der Z?hmung und zunehmenden Nutzung des Pferdes gingen jedoch noch viele weitere bedeutende technologische Innovationen einher, wobei der Sattel zu den Wichtigsten geh?rt. Erste gepolsterte Unterlagen f?r das Reiten tauchen zwar bereits um 800 v. Chr. auf, doch der eigentliche, feste Sattel mit Steigb?gel erscheint erst im 3. Jahrhundert n. Chr. in China und findet seinen Weg in den Westen im Zuge der hunnischen und der sp?teren mongolischen Expansion. Der Steigb?gel, als eine weitere technologische Innovation, erm?glichte den Reitern wiederum eine stabilere Haltung, besseren Halt beim Bogenschie?en vom Pferd aus und trug ma?geblich zur milit?rischen ?berlegenheit der fr?hen Reiterv?lker bei, wie es im Rahmen des Hunnensturms w?hrend der V?lkerwanderungszeit von Seiten der R?mer mehrfach bezeugt wird. Mit der Domestizierung des Pferdes ver?nderte sich jedoch nicht nur die Fortbewegung und Kriegsf?hrung der Menschen, sondern auch die Gesellschaftsformen. So erm?glichte es die neu gewonnene Mobilit?t gr??ere Siedlungsdichten, effizienteren Handel und den Austausch von Informationen ?ber gr??ere Distanzen, w?hrend sie andererseits die Entstehung von Nomadenkulturen und Reiterv?lker wie der Skythen, Sarmaten, Awaren, Hunnen und Mongolen beg?nstigte. Ab dem 1. Jahrhundert v. Chr. traten diese Reiterv?lker mit wachsender Pr?senz in das Blickfeld der sesshaften V?lker. Die Skythen, ein iranisches Nomadenvolk, dominierte beispielsweise weite Teile der pontisch-kaspischen Steppe. Sie waren hervorragende Reiter und Bogensch?tzen und ihre Mobilit?t erm?glichte schnelle ?berf?lle, aber auch diplomatische Flexibilit?t. Einige griechische Autoren wie Herodot schildern sie zwar als wilde, aber durchaus kultivierte Krieger. Auf die Skythen folgten die Sarmaten, die ?hnlich lebten, aber einen noch ausgepr?gteren Reiterethos entwickelten. Besonders ber?hmt wurden die sarmatischen Frauen, von denen antike Quellen berichten, sie h?tten als Kriegerinnen gek?mpft und seien m?glicherweise das Vorbild f?r die Amazonensagen gewesen. Im 3. Jahrhundert n. Chr. begann schlie?lich die Westwanderung der Hunnen, die das europ?ische Machtgef?ge grundlegend ersch?tterte. Ihre besondere Reitkunst und psychologische Kriegsf?hrung waren derart wirkungsvoll, dass selbst das R?mische Reich ihnen kaum Widerstand leisten konnte. Mit der Ver?ffentlichung der Publikation ?Das Zeitalter der Pferde? ist im C.H.Beck Verlag ein Werk des Sprach- und Kulturwissenschaftlers Harald Haarmann erschienen, das weit mehr ist als eine reine kulturhistorische Abhandlung. Es ist ebenso auch ein wissenschaftlicher Ritt durch Jahrtausende der Menschheitsgeschichte, in denen das Pferd unser Denken, K?mpfen, Herrschen und Reisen pr?gte. Dem Autor gelingt es dabei die symbolische, soziale und milit?rische Bedeutung des Pferdes mit beeindruckender Pr?zision zu entfalten und die historische Analyse mit philosophischem Weitblick und stilistischer Eleganz zu verbinden. Wer verstehen will, wie eng die Geschichte der Menschheit mit jenem Lebewesen verwoben ist, das einst ganze Weltreiche auf seinem R?cken trug und Zivilisationen verband, findet in diesem Buch eine faszinierende und zugleich anspruchsvolle Lekt?re.

Lange bevor Maschinen unsere Welt bewegt und beschleunigt haben, war es ein Lebewesen, dass die Geschichte der Menschheit ma?geblich mitgestaltet hat: das Pferd. Kein anderes Tier hatte einen so gro?en Einfluss auf die Entwicklung von Kultur, Macht und Mobilit?t wie dieses so stolze Herdentier. Seine Z?hmung stellt daher einen bedeutenden Wendepunkt in der langen Menschheitsgeschichte dar ? ein symbolischer, technologischer und wirtschaftlicher Aufbruch zugleich.

Von den fr?hen Anf?ngen in den eurasischen Steppen bis zum Aufstieg der gro?en Reiterv?lker wie den Skythen, Sarmaten und Hunnen spannt sich ein epochaler Bogen, der sowohl technische als auch politische und soziale Transformationen begleitete. Ber?hmte Pferde wie Bukephalos, Incitatus oder Marengo zeugen ebenso von der sozialen Stellung des Pferdes wie ihre ber?hmten Abbilder aus Film, Fernsehen und der Popkultur ? allen voran Fury, Black Beauty oder Artax, das treue Pferd des Jungen Atreyu in der Verfilmung ?Die unendliche Geschichte?. Sie alle stehen stellvertretend f?r einen langen Prozess der gegenseitigen Einflussnahme, der in der erst k?rzlich im C.H.Beck Verlag erschienenen Publikation ?Das Zeitalter der Pferde? des Autoren Harald Haarmann im Mittelpunkt steht. Gegliedert in sieben Kapitel, die 159 Seiten umfassen, und unter der Ber?cksichtigung neuester arch?ologischer, genetischer und linguistischer Forschung, offenbart Harald Haarmann den Lesern die Domestizierung des Pferdes als ein ?ber viele Jahrtausende andauernder Prozess, der in mehreren Schritten erfolgte, und zeigt zudem auf, wie diese Beziehung nicht nur die Pferde, sondern auch die Menschen ver?ndert hat. Die Urspr?nge dieser Beziehung verlieren sich im grauen Nebel der eurasischen Fr?hgeschichte. Erste Hinweise auf die Domestizierung des Pferdes stammen aus den Steppengebieten der heutigen Ukraine, Kasachstan und S?drussland, wobei sie vermutlich noch keine Reittiere waren, sondern den Menschen vielmehr als Fleisch- und Milchlieferanten dienten. So trug vor rund 8000 bis 9000 Jahren eine genetische Anpassung dazu bei, dass sich die Steppennormaden ?ber Generationen hinweg an den Konsum von Stutenmilch gew?hnten. Gest?tzt wird diese Annahme auch von H?hlenmalereien wie denen von Lascaux oder Chauvet im heutigen Frankreich, die das Pferd als gejagte Tiere, jedoch nicht als Nutztiere zeigen. Erst vor rund 6000 Jahren, dem H?hepunkt der Jungsteinzeit, ist hingegen anzunehmen, dass das Pferd erstmals auch als Reittier diente, wobei mit der sp?teren Erfindung von Rad und Wagen sie zunehmend auch als Zugtiere weitere menschliche Migration m?glich machten. Dabei sei erw?hnt, dass die anatomische Beschaffenheit fr?her Pferde noch nicht ideal f?r das Tragen eines Reiters war. So waren sie viel kleiner und leichter gebaut als moderne Pferde, weshalb anfangs eher der Streitwagen zur ?bertragung der Pferdekraft genutzt wurde. Die Erfindung eines leichten, zweir?drigen Streitwagens mit Speichenr?dern ist dabei als Meilenstein anzusehen, wobei um 2000 v. Chr. die Sintashta-Kultur bei dessen Entwicklung eine entscheidende Rolle spielte. Ihre noch heute in weiten Teilen erhaltenen Grabh?gel enthalten Pferdegespanne, Streitwagen und Waffen aller Art, was auf eine bereits etablierte kriegerische Reitkultur hindeutet. Die Ausbreitung des Streitwagens in der Folgezeit revolutionierte die Kriegsf?hrung in der Bronzezeit und erm?glichte so weitreichende Operationen. In ?gypten, Mesopotamien, Anatolien und China wurde der Streitwagen allm?hlich zur dominierenden Waffe der Kriegsf?hrung, die kulturelle und politische Neuordnungen beg?nstige. Mit der Z?hmung und zunehmenden Nutzung des Pferdes gingen jedoch noch viele weitere bedeutende technologische Innovationen einher, wobei der Sattel zu den Wichtigsten geh?rt. Erste gepolsterte Unterlagen f?r das Reiten tauchen zwar bereits um 800 v. Chr. auf, doch der eigentliche, feste Sattel mit Steigb?gel erscheint erst im 3. Jahrhundert n. Chr. in China und findet seinen Weg in den Westen im Zuge der hunnischen und der sp?teren mongolischen Expansion. Der Steigb?gel, als eine weitere technologische Innovation, erm?glichte den Reitern wiederum eine stabilere Haltung, besseren Halt beim Bogenschie?en vom Pferd aus und trug ma?geblich zur milit?rischen ?berlegenheit der fr?hen Reiterv?lker bei, wie es im Rahmen des Hunnensturms w?hrend der V?lkerwanderungszeit von Seiten der R?mer mehrfach bezeugt wird. Mit der Domestizierung des Pferdes ver?nderte sich jedoch nicht nur die Fortbewegung und Kriegsf?hrung der Menschen, sondern auch die Gesellschaftsformen. So erm?glichte es die neu gewonnene Mobilit?t gr??ere Siedlungsdichten, effizienteren Handel und den Austausch von Informationen ?ber gr??ere Distanzen, w?hrend sie andererseits die Entstehung von Nomadenkulturen und Reiterv?lker wie der Skythen, Sarmaten, Awaren, Hunnen und Mongolen beg?nstigte. Ab dem 1. Jahrhundert v. Chr. traten diese Reiterv?lker mit wachsender Pr?senz in das Blickfeld der sesshaften V?lker. Die Skythen, ein iranisches Nomadenvolk, dominierte beispielsweise weite Teile der pontisch-kaspischen Steppe. Sie waren hervorragende Reiter und Bogensch?tzen und ihre Mobilit?t erm?glichte schnelle ?berf?lle, aber auch diplomatische Flexibilit?t. Einige griechische Autoren wie Herodot schildern sie zwar als wilde, aber durchaus kultivierte Krieger. Auf die Skythen folgten die Sarmaten, die ?hnlich lebten, aber einen noch ausgepr?gteren Reiterethos entwickelten. Besonders ber?hmt wurden die sarmatischen Frauen, von denen antike Quellen berichten, sie h?tten als Kriegerinnen gek?mpft und seien m?glicherweise das Vorbild f?r die Amazonensagen gewesen. Im 3. Jahrhundert n. Chr. begann schlie?lich die Westwanderung der Hunnen, die das europ?ische Machtgef?ge grundlegend ersch?tterte. Ihre besondere Reitkunst und psychologische Kriegsf?hrung waren derart wirkungsvoll, dass selbst das R?mische Reich ihnen kaum Widerstand leisten konnte.

Mit der Ver?ffentlichung der Publikation ?Das Zeitalter der Pferde? ist im C.H.Beck Verlag ein Werk des Sprach- und Kulturwissenschaftlers Harald Haarmann erschienen, das weit mehr ist als eine reine kulturhistorische Abhandlung. Es ist ebenso auch ein wissenschaftlicher Ritt durch Jahrtausende der Menschheitsgeschichte, in denen das Pferd unser Denken, K?mpfen, Herrschen und Reisen pr?gte. Dem Autor gelingt es dabei die symbolische, soziale und milit?rische Bedeutung des Pferdes mit beeindruckender Pr?zision zu entfalten und die historische Analyse mit philosophischem Weitblick und stilistischer Eleganz zu verbinden. Wer verstehen will, wie eng die Geschichte der Menschheit mit jenem Lebewesen verwoben ist, das einst ganze Weltreiche auf seinem R?cken trug und Zivilisationen verband, findet in diesem Buch eine faszinierende und zugleich anspruchsvolle Lekt?re.

geschrieben am 12.09.2025 | 924 Wörter | 5897 Zeichen

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