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"DIE ZEIT" und die Bonner Republik


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Rezension von

Nicolai Hannig

"DIE ZEIT" und die Bonner Republik Die Hamburger Wochenzeitung Die Zeit blickt auf eine bewegte Geschichte zurĂŒck. Seit ihrer GrĂŒndung im Februar 1946 war die Entwicklung der Zeit eng verbunden mit den Wegen Westdeutschlands. Ebenso wie die junge Bundesrepublik wechselte auch die Zeit im Verlauf der Jahrzehnte mehrmals ihren Charakter. Diesen engen Verflechtungen zwischen der ĂŒberregionalen Wochenzeitung und der politisch sowie kulturellen Geschichte Westdeutschlands gehen die 15 BeitrĂ€ge des von Christian Haase und Axel Schildt herausgegeben Sammelbandes auf den Grund. Der Historiker und Leiter der Forschungsstelle fĂŒr Zeitgeschichte in Hamburg Axel Schildt nimmt in seinem EinfĂŒhrungsreferat zunĂ€chst eine 5-phasige Periodisierung zur Geschichte des Wochenblattes vor, die einige Parallelen auch zu den ZĂ€suren der allgemeinen Zeitgeschichte aufweisen. So werden grob unmittelbare Nachkriegszeit und 50er Jahre, 60er und 70er und letztlich die 80er Jahre bis zur Wiedervereinigung voneinander getrennt. Im Rahmen dieser fĂŒnf Phasen versuchen nun die anderen BeitrĂ€ge den Wandel in der politischen Ausrichtung der Zeit, die Zusammensetzungen der Redaktionen und den Einfluss auf gesellschaftliche Ereignisse, wie etwa die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik, die Politik der Wiedergutmachung oder den Historikerstreit, zu vermessen. Schnell wird dabei deutlich, dass der heute bĂŒrgerlich liberale Charakter des Hamburger Wochenblattes kein GrĂŒndungsphĂ€nomen war. Vielmehr bildete sich diese journalistische Stoßrichtung erst seit den 60er Jahren allmĂ€hlich heraus. FĂŒr die deutsche Nachkriegspresse sicherlich charakteristische personelle KontinuitĂ€ten zum Dritten Reich hatten der Wochenzeitung zunĂ€chst ein betont nationales und eher rechts neben der CDU zu verortendes Auftreten verliehen, zu erinnern ist hier beispielsweise an den ehemaligen SS-BrigadefĂŒhrer Erwin Ettel, der unter dem Pseudonym Ernst KrĂŒger viele Artikel schrieb, an Hans Georg von Studnitz oder Paul Karl Schmidt. Dem Wirken dieser und vieler anderer Herren mit einer reichlich belasteten Vergangenheit war es zu verdanken, dass sich die Zeit in den frĂŒhen 50er Jahren zu einer Art „Vorreiter der Wiederbewaffnung“ aufschwang und in vielerlei Hinsicht die Gestalt eines Verlautbarungsorgans der Bonner Regierung annahm. Der Sammelband, dessen BeitrĂ€ge auf eine wissenschaftliche Tagung im MĂ€rz 2006 zurĂŒckgehen, liefert einen soliden Überblick ĂŒber die Geschichte der Zeit und ordnet seine Befunde im Sinne moderner mediengeschichtlicher Methoden in sozial- und politikgeschichtliche Kontexte ein. Erstmals greifen einige der BeitrĂ€ge dabei auch auf Quellenmaterial aus den Verlags- und Redaktionsarchiven zu. Die NachlĂ€sse von Gerd Bucerius und Marion GrĂ€fin Dönhoff, die zurzeit noch inventarisiert und erschlossen werden, versprechen jedoch noch weitere, tiefergehende Forschungen, die hoffentlich auch die redaktionelle Arbeit der renommierten Hamburger Wochenzeitung erhellen können.

Die Hamburger Wochenzeitung Die Zeit blickt auf eine bewegte Geschichte zurĂŒck. Seit ihrer GrĂŒndung im Februar 1946 war die Entwicklung der Zeit eng verbunden mit den Wegen Westdeutschlands. Ebenso wie die junge Bundesrepublik wechselte auch die Zeit im Verlauf der Jahrzehnte mehrmals ihren Charakter. Diesen engen Verflechtungen zwischen der ĂŒberregionalen Wochenzeitung und der politisch sowie kulturellen Geschichte Westdeutschlands gehen die 15 BeitrĂ€ge des von Christian Haase und Axel Schildt herausgegeben Sammelbandes auf den Grund.

Der Historiker und Leiter der Forschungsstelle fĂŒr Zeitgeschichte in Hamburg Axel Schildt nimmt in seinem EinfĂŒhrungsreferat zunĂ€chst eine 5-phasige Periodisierung zur Geschichte des Wochenblattes vor, die einige Parallelen auch zu den ZĂ€suren der allgemeinen Zeitgeschichte aufweisen. So werden grob unmittelbare Nachkriegszeit und 50er Jahre, 60er und 70er und letztlich die 80er Jahre bis zur Wiedervereinigung voneinander getrennt. Im Rahmen dieser fĂŒnf Phasen versuchen nun die anderen BeitrĂ€ge den Wandel in der politischen Ausrichtung der Zeit, die Zusammensetzungen der Redaktionen und den Einfluss auf gesellschaftliche Ereignisse, wie etwa die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik, die Politik der Wiedergutmachung oder den Historikerstreit, zu vermessen. Schnell wird dabei deutlich, dass der heute bĂŒrgerlich liberale Charakter des Hamburger Wochenblattes kein GrĂŒndungsphĂ€nomen war. Vielmehr bildete sich diese journalistische Stoßrichtung erst seit den 60er Jahren allmĂ€hlich heraus. FĂŒr die deutsche Nachkriegspresse sicherlich charakteristische personelle KontinuitĂ€ten zum Dritten Reich hatten der Wochenzeitung zunĂ€chst ein betont nationales und eher rechts neben der CDU zu verortendes Auftreten verliehen, zu erinnern ist hier beispielsweise an den ehemaligen SS-BrigadefĂŒhrer Erwin Ettel, der unter dem Pseudonym Ernst KrĂŒger viele Artikel schrieb, an Hans Georg von Studnitz oder Paul Karl Schmidt. Dem Wirken dieser und vieler anderer Herren mit einer reichlich belasteten Vergangenheit war es zu verdanken, dass sich die Zeit in den frĂŒhen 50er Jahren zu einer Art „Vorreiter der Wiederbewaffnung“ aufschwang und in vielerlei Hinsicht die Gestalt eines Verlautbarungsorgans der Bonner Regierung annahm.

Der Sammelband, dessen BeitrĂ€ge auf eine wissenschaftliche Tagung im MĂ€rz 2006 zurĂŒckgehen, liefert einen soliden Überblick ĂŒber die Geschichte der Zeit und ordnet seine Befunde im Sinne moderner mediengeschichtlicher Methoden in sozial- und politikgeschichtliche Kontexte ein. Erstmals greifen einige der BeitrĂ€ge dabei auch auf Quellenmaterial aus den Verlags- und Redaktionsarchiven zu. Die NachlĂ€sse von Gerd Bucerius und Marion GrĂ€fin Dönhoff, die zurzeit noch inventarisiert und erschlossen werden, versprechen jedoch noch weitere, tiefergehende Forschungen, die hoffentlich auch die redaktionelle Arbeit der renommierten Hamburger Wochenzeitung erhellen können.

geschrieben am 14.02.2009 | 389 Wörter | 2583 Zeichen

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