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Über die Enthaltsamkeit von fleischlicher Nahrung


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Rezension von

Daniel Bigalke

Über die Enthaltsamkeit von fleischlicher Nahrung Porphyrios (ca. 234-ca. 304 n.Chr.) stellt sich mit seinem Buch über die Enthaltsamkeit zwischen alle Fronten. Er lehnt das Töten für die heidnische Opferpraxis und das Fleischessen vehement ab, setzt aber auch der christlichen Religiosität die Auffassung entgegen, dass alle Lebewesen und der Kosmos nicht bloß "Schöpfung", sondern selbst göttlich seien. Mit seiner vorliegenden Schrift über die Enthaltung von fleischlicher Nahrung, oder übersetzte man es wörtlich: über die Enthaltsamkeit von beseelten Wesen, vertrat er einen ethisch begründeten und auch asketisch motivierten Vegetarismus. Er kritisiert die Tieropfer, die einer philosophisch aufgefassten Religionsausübung nicht angemessen seien. Als einzig wesentliches Ziel betrachtete er die Reinigung und Reinhaltung der Seele, womit ihr das Ausscheiden aus dem Kreislauf der Seelenwanderung ermöglicht werden soll. Tugendhaftes Leben zum Zwecke der Selbstvergöttlichung also erfordert für ihn strenge Vorschriften aus Vernunft, besonders was das alltägliche Verhalten betrifft. Das Opfern und Essen von beseelten Lebewesen ist für Porphyrios moralisch nicht zu rechtfertigen und habe zudem dämonologische Konsequenzen. Mit dieser Schrift erweitert sich endlich das Bild über den griechischen Philosophen, der lediglich als „Christenhasser“ bekannt ist. Es erweitert sich um ein Bild, das zum Zwecke der Sittlichkeit vor konkreten Lebensmaximen nicht halt macht. Für Porphyrios stammen die Keimformen allen Lebens aus der Seele. Je vollkommener ein Wesen also ist, desto mehr wendet es sich seinem Erzeuger, Gott selbst, zu. Die beste Arbeit in diese Richtung ist die stetige Arbeit des Geistes parallel zur physischen Enthaltung von fleischlicher Nahrung, die der Philosoph mit der Annahme einer Beseeltheit der Tierwelt begründet: Tierseelen sind wie Menschenseelen auch unsterblich. – Dies sei Grund genug, sich von deren Genuss zu enthalten. Diese umfassende asketische Ethik des Porphyrios geht zudem davon aus, dass das Sein gestuft ist, der Mensch zu den Tieren und den Pflanzen einerseits und zum Göttlichen andererseits nur graduelle Unterschiede besitze, die zudem veränderlich sind. Das Christentum dagegen ziehe tiefe Gräben zwischen dem Menschen und den Lebewesen und zwischen dem Menschen und Gott, gegenüber dem im Christentum der Mensch nur Geschöpf sei anstelle eines eigengöttlichen Potentials. Die heidnische Philosophie von Porphyrios gibt hiermit nun eine Antwort auf die Frage, wie man richtig leben und sich dadurch Gott angleichen kann und reduziert sich auf kein dogmatisches Lehrgebäude. Das Töten von Tieren und das Fleischessen ("Sarkophagie") sei durch keinerlei Gründe zu rechtfertigen. Das vorliegende Buch des umfassend gebildeten Universalgelehrten strahlt damit tiefe Achtung, Sympathie und Verständnis für alle beseelten Wesen aus. Es zieht klare Rückschlüsse auf den Menschen selbst: 1. Der wahrhaft fromme Mensch opfere keine Tiere. 2. Was man mit seinem Opfer der Seele beraubt, wie etwa bei gleichermaßen vernunftbegabten Tieren, dürfe man nicht opfern. 3. Eine entsprechende Enthaltsamkeit zeuge auch von Respekt gegenüber dem Menschen selbst. Fazit: Das Vermeiden des Tieressens kommt dem Vermeiden der Ungerechtigkeit in der Ernähung gleich. Porphyrios behauptet nicht nur, sondern seine asketische Ethik besitzt eine beeindruckende philosophische Tiefenfundierung.

Porphyrios (ca. 234-ca. 304 n.Chr.) stellt sich mit seinem Buch über die Enthaltsamkeit zwischen alle Fronten. Er lehnt das Töten für die heidnische Opferpraxis und das Fleischessen vehement ab, setzt aber auch der christlichen Religiosität die Auffassung entgegen, dass alle Lebewesen und der Kosmos nicht bloß "Schöpfung", sondern selbst göttlich seien. Mit seiner vorliegenden Schrift über die Enthaltung von fleischlicher Nahrung, oder übersetzte man es wörtlich: über die Enthaltsamkeit von beseelten Wesen, vertrat er einen ethisch begründeten und auch asketisch motivierten Vegetarismus. Er kritisiert die Tieropfer, die einer philosophisch aufgefassten Religionsausübung nicht angemessen seien. Als einzig wesentliches Ziel betrachtete er die Reinigung und Reinhaltung der Seele, womit ihr das Ausscheiden aus dem Kreislauf der Seelenwanderung ermöglicht werden soll.

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Tugendhaftes Leben zum Zwecke der Selbstvergöttlichung also erfordert für ihn strenge Vorschriften aus Vernunft, besonders was das alltägliche Verhalten betrifft. Das Opfern und Essen von beseelten Lebewesen ist für Porphyrios moralisch nicht zu rechtfertigen und habe zudem dämonologische Konsequenzen. Mit dieser Schrift erweitert sich endlich das Bild über den griechischen Philosophen, der lediglich als „Christenhasser“ bekannt ist. Es erweitert sich um ein Bild, das zum Zwecke der Sittlichkeit vor konkreten Lebensmaximen nicht halt macht. Für Porphyrios stammen die Keimformen allen Lebens aus der Seele. Je vollkommener ein Wesen also ist, desto mehr wendet es sich seinem Erzeuger, Gott selbst, zu. Die beste Arbeit in diese Richtung ist die stetige Arbeit des Geistes parallel zur physischen Enthaltung von fleischlicher Nahrung, die der Philosoph mit der Annahme einer Beseeltheit der Tierwelt begründet: Tierseelen sind wie Menschenseelen auch unsterblich. – Dies sei Grund genug, sich von deren Genuss zu enthalten.

Diese umfassende asketische Ethik des Porphyrios geht zudem davon aus, dass das Sein gestuft ist, der Mensch zu den Tieren und den Pflanzen einerseits und zum Göttlichen andererseits nur graduelle Unterschiede besitze, die zudem veränderlich sind. Das Christentum dagegen ziehe tiefe Gräben zwischen dem Menschen und den Lebewesen und zwischen dem Menschen und Gott, gegenüber dem im Christentum der Mensch nur Geschöpf sei anstelle eines eigengöttlichen Potentials. Die heidnische Philosophie von Porphyrios gibt hiermit nun eine Antwort auf die Frage, wie man richtig leben und sich dadurch Gott angleichen kann und reduziert sich auf kein dogmatisches Lehrgebäude.

Das Töten von Tieren und das Fleischessen ("Sarkophagie") sei durch keinerlei Gründe zu rechtfertigen. Das vorliegende Buch des umfassend gebildeten Universalgelehrten strahlt damit tiefe Achtung, Sympathie und Verständnis für alle beseelten Wesen aus. Es zieht klare Rückschlüsse auf den Menschen selbst:

1. Der wahrhaft fromme Mensch opfere keine Tiere.

2. Was man mit seinem Opfer der Seele beraubt, wie etwa bei gleichermaßen vernunftbegabten Tieren, dürfe man nicht opfern.

3. Eine entsprechende Enthaltsamkeit zeuge auch von Respekt gegenüber dem Menschen selbst.

Fazit: Das Vermeiden des Tieressens kommt dem Vermeiden der Ungerechtigkeit in der Ernähung gleich. Porphyrios behauptet nicht nur, sondern seine asketische Ethik besitzt eine beeindruckende philosophische Tiefenfundierung.

geschrieben am 02.06.2009 | 469 Wörter | 2944 Zeichen

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