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Tarean, Bd. 1: Tarean – Der Sohn des Fluchbringers


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Informationen zum Buch
  ISBN
  Buchreihe
  Autor
  Verlag
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  Seiten
  Erscheinungsjahr
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Rezension von

Marc-Florian Wendland

Tarean – Der Sohn des Fluchbringers Über Tareans Familie liegt ein dunkler Schatten, denn vor 16 Jahren war es eben Tareans Vater, ein Ritter des Kristalldrachen-Ordens, der, in bester Absicht die Schergen des Calvas' zu vernichten, in dessen Falle tappte und einen Fluch über die freien Völker des Westens legte. Die Schlacht ging verloren – die Freiheit starb unter dem Joch des alltriumphierenden Calvas. Seither herrscht Stillschweigen über die verfluchten Taten von Tareans Vater. Tarean wächst als Knappe in einer der letzten freien Gegenden des Landes auf, doch das Vermächtnis des Fluchbringers haftet an ihm. Ein heilvoller Wink des Schicksals führt den Jungen an des Vaters Grab, wo er tief in Trance versunken dem Geist seines Vaters verspricht, Calvas zu vernichten und den Fluch auszumerzen. Tollkühn zieht der Junge von dannen, bewaffnet mit der magischen Klinge Esdurial, um sich Calvas zu stellen. Auf seiner gefahrvollen Reise trifft er Gefährten, die ihm während seiner gefahrvollen und ungestümen Reise zur Seite stehen... Bernd Perplies' Debütroman ist sprachlich gut gelungen. Der Autor versteht sein Handwerk, vermag die Worte gekonnt aneinander zu reihen, um plastische Bilder und atmosphärische dichte Orte in den Köpfen seiner Leser zu produzieren. Dabei umgeht er geschickt einige Fallstricke, in die Autoren fantastischer Werke allzu gerne treten. Beispielsweise verzichtet er auf den Gebrauch abendländisch-sakraler Begrifflichkeiten, bzw. wandelt diese gekonnt ab. So spricht er von den „drei Göttern“, die in fluchenden oder Schutz erbittenden Aussprüchen herhalten müssen. Dieses nicht einfach einzuhaltende Prinzip zeigt, dass der Autor sich seiner geschaffenen Welt bewusst ist und diese von unserem Alltag abzugrenzen weiß. Allerdings gelingt ihm dieses Kunststück nicht durchgehend auf jene angenehm subtile Art und Weise. An manchen Stellen versucht der Autor seiner Welt eine „künstliche Tiefe und Kultur“ zu verschaffen, in dem er auf Analogien zu unserer Welt zurückgreift. So spricht der Autor beispielsweise von „den agialonischen Spielen“ – mit ziemlicher Sicherheit ein Gegenstück zu den olympischen Spiel. Leider wirken diese Momente sehr aufgesetzt, so dass sie (mir) den Lesegenuss kurzzeitig verdarben. Der Autor legt in seinen vergleichsweise kurzen Roman eine Menge an Kampf, Charaktere und verschiedene Rassen. Drachen, Wolflinge, Vogelmenschen, Trolle, Werbären, Elfen, Alben... bei einer solchen Vielfalt dicht aneinandergereihter fantastischer Kreaturen muss an anderer Stelle Abstriche gemacht werden. Bei „Tarean“ betreffen diese Abstriche die Geschichte selbst. Der Autor bietet alten Kaffee in einer neuen Tasse! Der Plott vom hilflosen Jungen, der das Schicksal einer Welt bestimmt, in dem er den scheinbar unschlagbaren Bösewicht ins wohlverdiente Jenseits befördert, zunächst jedoch eine gefahrvolle Reise durch Feindesland antritt und nur dank der Fürsorge hinzugewonnener Weggefährten unterschiedlichster Rassen überlebt, klingt wenig innovativ. Aber ich denke, dies war weder die Absicht des Autors noch des Verlags. Fantasy sollte nicht revolutioniert werden, im Gegenteil, Perplies bediente sich der stilistisch einfachsten (aber funktionierenden) Form der Erzählung und verwob diese gekonnt mit martialischen Schlachten und jeder Menge Spannung. Die charakterliche Dichte seiner Darsteller bleibt dabei ebenso ein Mangel, wie überraschende Handlungswendungen. Der widerwärtiger Hexenmeister Calvas bliebt beispielsweise so gut wie unerwähnt, seine Absichten mehr als diffus. Für meinen Geschmack verwendet der Autor das Zufallsmoment ein wenig zu häufig, so dass man sich zum Ende des Buches sicher sein kann, dass alles Geschehen durch plötzliche Ereignisse doch wieder zum Guten gewendet würde. Dies soll nicht als negativ ausgelegt werden, es ist einfach ein Fakt, das Fantasy erfahrene Leser sich rasch das Buch zu ende spinnen können. Daher wurde das Buch meiner Meinung nach für die Zielgruppe „Fantasy-Erstleser“ oder „Jugendliche“ konzipiert. Die Schreibe von Bernd Perplies liest sich sehr gut; er versteht es, sich mit Worten auszudrücken, die nicht ganz alltäglich sind und dennoch den gemeinen Fantasy-Leser zu überfordern. Meines Erachtens ist dies Perplies' größtes Talent. Die eher monotone Geschichte wird diesem Können leider nicht gerecht. Beinahe erscheint es so, als dass Perplies „seine“ Geschichte mit „Tarean – Der Sohn des Fluchbringers“ noch nicht gefunden hat. Fazit: Wer gradlinige, schnörkellose aber spannende Fantasy sucht, der mag zu Tarean greifen. Wer im Bereich der fantastischen Literatur ein breites Fundament aufweist, der wird sich schnell in vielen anderen Geschichten wiederfinden. Für unerfahrene Leser (10/12 Jahren) sicherlich höchst interessant, da sich die Geschichte teilweise wie ein Online-Rollenspiel liest. Die Welt und seine Figuren gewinnen nie wirklich an Kontur; möglicherweise holt der Autor dies in den beiden Nachfolger-Bänden zur Tarean-Trilogie nach.

Über Tareans Familie liegt ein dunkler Schatten, denn vor 16 Jahren war es eben Tareans Vater, ein Ritter des Kristalldrachen-Ordens, der, in bester Absicht die Schergen des Calvas' zu vernichten, in dessen Falle tappte und einen Fluch über die freien Völker des Westens legte. Die Schlacht ging verloren – die Freiheit starb unter dem Joch des alltriumphierenden Calvas. Seither herrscht Stillschweigen über die verfluchten Taten von Tareans Vater. Tarean wächst als Knappe in einer der letzten freien Gegenden des Landes auf, doch das Vermächtnis des Fluchbringers haftet an ihm. Ein heilvoller Wink des Schicksals führt den Jungen an des Vaters Grab, wo er tief in Trance versunken dem Geist seines Vaters verspricht, Calvas zu vernichten und den Fluch auszumerzen. Tollkühn zieht der Junge von dannen, bewaffnet mit der magischen Klinge Esdurial, um sich Calvas zu stellen. Auf seiner gefahrvollen Reise trifft er Gefährten, die ihm während seiner gefahrvollen und ungestümen Reise zur Seite stehen...

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Bernd Perplies' Debütroman ist sprachlich gut gelungen. Der Autor versteht sein Handwerk, vermag die Worte gekonnt aneinander zu reihen, um plastische Bilder und atmosphärische dichte Orte in den Köpfen seiner Leser zu produzieren. Dabei umgeht er geschickt einige Fallstricke, in die Autoren fantastischer Werke allzu gerne treten. Beispielsweise verzichtet er auf den Gebrauch abendländisch-sakraler Begrifflichkeiten, bzw. wandelt diese gekonnt ab. So spricht er von den „drei Göttern“, die in fluchenden oder Schutz erbittenden Aussprüchen herhalten müssen. Dieses nicht einfach einzuhaltende Prinzip zeigt, dass der Autor sich seiner geschaffenen Welt bewusst ist und diese von unserem Alltag abzugrenzen weiß. Allerdings gelingt ihm dieses Kunststück nicht durchgehend auf jene angenehm subtile Art und Weise. An manchen Stellen versucht der Autor seiner Welt eine „künstliche Tiefe und Kultur“ zu verschaffen, in dem er auf Analogien zu unserer Welt zurückgreift. So spricht der Autor beispielsweise von „den agialonischen Spielen“ – mit ziemlicher Sicherheit ein Gegenstück zu den olympischen Spiel. Leider wirken diese Momente sehr aufgesetzt, so dass sie (mir) den Lesegenuss kurzzeitig verdarben.

Der Autor legt in seinen vergleichsweise kurzen Roman eine Menge an Kampf, Charaktere und verschiedene Rassen. Drachen, Wolflinge, Vogelmenschen, Trolle, Werbären, Elfen, Alben... bei einer solchen Vielfalt dicht aneinandergereihter fantastischer Kreaturen muss an anderer Stelle Abstriche gemacht werden. Bei „Tarean“ betreffen diese Abstriche die Geschichte selbst. Der Autor bietet alten Kaffee in einer neuen Tasse! Der Plott vom hilflosen Jungen, der das Schicksal einer Welt bestimmt, in dem er den scheinbar unschlagbaren Bösewicht ins wohlverdiente Jenseits befördert, zunächst jedoch eine gefahrvolle Reise durch Feindesland antritt und nur dank der Fürsorge hinzugewonnener Weggefährten unterschiedlichster Rassen überlebt, klingt wenig innovativ. Aber ich denke, dies war weder die Absicht des Autors noch des Verlags. Fantasy sollte nicht revolutioniert werden, im Gegenteil, Perplies bediente sich der stilistisch einfachsten (aber funktionierenden) Form der Erzählung und verwob diese gekonnt mit martialischen Schlachten und jeder Menge Spannung. Die charakterliche Dichte seiner Darsteller bleibt dabei ebenso ein Mangel, wie überraschende Handlungswendungen. Der widerwärtiger Hexenmeister Calvas bliebt beispielsweise so gut wie unerwähnt, seine Absichten mehr als diffus. Für meinen Geschmack verwendet der Autor das Zufallsmoment ein wenig zu häufig, so dass man sich zum Ende des Buches sicher sein kann, dass alles Geschehen durch plötzliche Ereignisse doch wieder zum Guten gewendet würde. Dies soll nicht als negativ ausgelegt werden, es ist einfach ein Fakt, das Fantasy erfahrene Leser sich rasch das Buch zu ende spinnen können. Daher wurde das Buch meiner Meinung nach für die Zielgruppe „Fantasy-Erstleser“ oder „Jugendliche“ konzipiert.

Die Schreibe von Bernd Perplies liest sich sehr gut; er versteht es, sich mit Worten auszudrücken, die nicht ganz alltäglich sind und dennoch den gemeinen Fantasy-Leser zu überfordern. Meines Erachtens ist dies Perplies' größtes Talent. Die eher monotone Geschichte wird diesem Können leider nicht gerecht. Beinahe erscheint es so, als dass Perplies „seine“ Geschichte mit „Tarean – Der Sohn des Fluchbringers“ noch nicht gefunden hat.

Fazit: Wer gradlinige, schnörkellose aber spannende Fantasy sucht, der mag zu Tarean greifen. Wer im Bereich der fantastischen Literatur ein breites Fundament aufweist, der wird sich schnell in vielen anderen Geschichten wiederfinden. Für unerfahrene Leser (10/12 Jahren) sicherlich höchst interessant, da sich die Geschichte teilweise wie ein Online-Rollenspiel liest. Die Welt und seine Figuren gewinnen nie wirklich an Kontur; möglicherweise holt der Autor dies in den beiden Nachfolger-Bänden zur Tarean-Trilogie nach.

geschrieben am 03.01.2010 | 700 Wörter | 4329 Zeichen

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