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Der ehrgeizige Mr. Duckworth


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Rezension von

Dr. Benjamin Krenberger

Der ehrgeizige Mr. Duckworth Parks als Schriftsteller habe ich zum ersten Mal ĂŒber seinen Roman Doppelleben kennen gelernt und habe dann lange Jahre kein Werk mehr von ihm gelesen, insbesondere weil ich die von ihm immer wieder bediente Italien-Thematik uninteressant fand. Nun aber kommt im Jahr 2015 eine Trilogie auf den Buchmarkt, die es in sich hat: drei Romane ĂŒber Morris Duckworth, der sich als Englischlehrer in Verona verdingt und versucht, sich auf allerlei verschlungenen und illegalen Wegen in der Gesellschaft emporzuarbeiten, zu Ruhm und Reichtum, um auch am schönen Leben der Italiener teilzuhaben und seinen Status zur Schau stellen zu können. Der erste Band, der im Original Cara Massimina heißt, handelt von Morris‘ AnfĂ€ngen in Verona. Man erfĂ€hrt StĂŒck fĂŒr StĂŒck davon, dass er als englisches Arbeiterkind dennoch ein Stipendium fĂŒr Cambridge erhalten hatte und kurz vor den AbschlussprĂŒfungen aber wegen eines Drogenfundes hinausgeworfen wurde. Die Jobsuche verlief mau, sodass er nunmehr in Italien sein GlĂŒck versucht. Wie es sich fĂŒr einen unverdient snobistischen Fast-Eliteabsolventen gehört, verachtet er seine reichen aber dummen SchĂŒler und beneidet sie gleichzeitig um ihre Sorglosigkeit, was das Materielle betrifft. Denn damit sieht es bei ihm nicht zum Besten aus. Nun hat Morris den Plan gefasst, seine noch minderjĂ€hrige SchĂŒlerin Massimina Trevisan zu ehelichen, um so in den Genuss der stattlichen Vermögenswerte der Familie zu gelangen. Dumm nur, dass ab dann so ziemlich alles anders lĂ€uft, als von ihm gedacht, geplant und vor allem gewĂŒnscht wurde. Er verstrickt sich zwischen Wahrheit und LĂŒge, muss sich immer mehr mit den Eigenheiten Italiens vertraut machen, befindet sich mit seiner „Verlobten“ Massimina schließlich auf der Flucht, die irgendwie dann doch keine ist. Beim Versuch, die Beziehung zu ihr zu stabilisieren, auf eine Hochzeit hinzuarbeiten und gleichzeitig aus der Flucht Kapital in Form eines Lösegeldes mittels einer fingierten Erpressung zu schlagen, gerĂ€t alles durcheinander und Morris wĂ€chst ĂŒber sich hinaus - nur anders als er dies erwartet hĂ€tte. Immer wieder wird man als Leser genauso ĂŒberrascht wie Morris, wenn die Dinge erneut und wie eben nicht vorherbestellt, eine ungĂŒnstige Wendung nehmen und Morris, durchaus auch einmal radikal darauf reagieren muss. Das Ende ist nicht nur fĂŒr den Leser, sondern auch fĂŒr Morris erstaunlich, aber nachdem noch zwei weitere RomanbĂ€nde folgen werden, war ja nicht gerade mit der Todesstrafe am Ende des ersten Buches zu rechnen. Ganz erstaunlich an dem Roman ist zunĂ€chst die Einleitung durch Parks selbst: er berichtet, wie es zu diesem Roman kam und vor allem wann. Umso schöner ist es nun, dass dieser in eine Trilogie mĂŒndete, auf die das erste Buch schon mĂ€chtig Appetit macht. Die LektĂŒre der ĂŒber 300 Seiten geht dank Parks‘ Sinn fĂŒr Dramatik und tragischen Humor flott voran und die vielen Wendungen, Wirrungen und AbsurditĂ€ten sind immer wieder erheiternd. Man fĂŒhlt sich manchmal durchaus an die Geschichte um den talentierten Mr. Ripley von Patricia Highsmith erinnert, gerade wenn man sich als Leser vergegenwĂ€rtigt, dass man gerade mit dem „bösen“ Morris mitfiebert und gleichzeitig doch mit einer gewissen Schadenfreude auf den nĂ€chsten Schicksalsschlag wartet. Insgesamt ist es ein vorzĂŒgliches, kinoreifes LesevergnĂŒgen und man ist gespannt, was Morris Duckworth fortan widerfahren wird.

Parks als Schriftsteller habe ich zum ersten Mal ĂŒber seinen Roman Doppelleben kennen gelernt und habe dann lange Jahre kein Werk mehr von ihm gelesen, insbesondere weil ich die von ihm immer wieder bediente Italien-Thematik uninteressant fand. Nun aber kommt im Jahr 2015 eine Trilogie auf den Buchmarkt, die es in sich hat: drei Romane ĂŒber Morris Duckworth, der sich als Englischlehrer in Verona verdingt und versucht, sich auf allerlei verschlungenen und illegalen Wegen in der Gesellschaft emporzuarbeiten, zu Ruhm und Reichtum, um auch am schönen Leben der Italiener teilzuhaben und seinen Status zur Schau stellen zu können.

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Der erste Band, der im Original Cara Massimina heißt, handelt von Morris‘ AnfĂ€ngen in Verona. Man erfĂ€hrt StĂŒck fĂŒr StĂŒck davon, dass er als englisches Arbeiterkind dennoch ein Stipendium fĂŒr Cambridge erhalten hatte und kurz vor den AbschlussprĂŒfungen aber wegen eines Drogenfundes hinausgeworfen wurde. Die Jobsuche verlief mau, sodass er nunmehr in Italien sein GlĂŒck versucht. Wie es sich fĂŒr einen unverdient snobistischen Fast-Eliteabsolventen gehört, verachtet er seine reichen aber dummen SchĂŒler und beneidet sie gleichzeitig um ihre Sorglosigkeit, was das Materielle betrifft. Denn damit sieht es bei ihm nicht zum Besten aus. Nun hat Morris den Plan gefasst, seine noch minderjĂ€hrige SchĂŒlerin Massimina Trevisan zu ehelichen, um so in den Genuss der stattlichen Vermögenswerte der Familie zu gelangen. Dumm nur, dass ab dann so ziemlich alles anders lĂ€uft, als von ihm gedacht, geplant und vor allem gewĂŒnscht wurde. Er verstrickt sich zwischen Wahrheit und LĂŒge, muss sich immer mehr mit den Eigenheiten Italiens vertraut machen, befindet sich mit seiner „Verlobten“ Massimina schließlich auf der Flucht, die irgendwie dann doch keine ist. Beim Versuch, die Beziehung zu ihr zu stabilisieren, auf eine Hochzeit hinzuarbeiten und gleichzeitig aus der Flucht Kapital in Form eines Lösegeldes mittels einer fingierten Erpressung zu schlagen, gerĂ€t alles durcheinander und Morris wĂ€chst ĂŒber sich hinaus - nur anders als er dies erwartet hĂ€tte. Immer wieder wird man als Leser genauso ĂŒberrascht wie Morris, wenn die Dinge erneut und wie eben nicht vorherbestellt, eine ungĂŒnstige Wendung nehmen und Morris, durchaus auch einmal radikal darauf reagieren muss.

Das Ende ist nicht nur fĂŒr den Leser, sondern auch fĂŒr Morris erstaunlich, aber nachdem noch zwei weitere RomanbĂ€nde folgen werden, war ja nicht gerade mit der Todesstrafe am Ende des ersten Buches zu rechnen.

Ganz erstaunlich an dem Roman ist zunĂ€chst die Einleitung durch Parks selbst: er berichtet, wie es zu diesem Roman kam und vor allem wann. Umso schöner ist es nun, dass dieser in eine Trilogie mĂŒndete, auf die das erste Buch schon mĂ€chtig Appetit macht. Die LektĂŒre der ĂŒber 300 Seiten geht dank Parks‘ Sinn fĂŒr Dramatik und tragischen Humor flott voran und die vielen Wendungen, Wirrungen und AbsurditĂ€ten sind immer wieder erheiternd. Man fĂŒhlt sich manchmal durchaus an die Geschichte um den talentierten Mr. Ripley von Patricia Highsmith erinnert, gerade wenn man sich als Leser vergegenwĂ€rtigt, dass man gerade mit dem „bösen“ Morris mitfiebert und gleichzeitig doch mit einer gewissen Schadenfreude auf den nĂ€chsten Schicksalsschlag wartet.

Insgesamt ist es ein vorzĂŒgliches, kinoreifes LesevergnĂŒgen und man ist gespannt, was Morris Duckworth fortan widerfahren wird.

geschrieben am 01.06.2015 | 514 Wörter | 2930 Zeichen

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