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Das Herz der Nacht


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Informationen zum Buch
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Rezension von

Julia Göpfert

Das Herz der Nacht VOM JÄGER ZUM GEJAGTEN – WENN EIN VAMPIR ZUM OPFER WIRD?! In Ulrike Schweikerts „Herz der Nacht“ geht es nicht um die in Vampirromanen so viel bemühte Liebe und dunkle Verführung. Es geht um eine für einen Vampir viel zentralere Frage. Wie verbringt man die unendlichen Jahrhunderte, die langsam beginnen, einem lang zu werden? Die Antwort auf diese Frage findet der Vampir Graf András Báthory in Wien, als er Therese Kinsky begegnet und ihr das Leben rettet. Außergewöhnlich, resolut und dickköpfig ist sie. Und verheiratet mit einem Fürsten, der sie verachtet und lieber eine verführerische als eine kluge Frau hätte. Sie fasziniert András und es gelingt ihm ihre Freundschaft zu gewinnen. Doch die elegante, gesellschafts- und wortgewandte Fürstin ist nicht die einzige Frau, die András‘ Aufmerksamkeit auf sich zieht: Karoline Wallberg, eine talentierte Komponistin, die, weil sie für ein Geheimnis büßen will, freiwillig im Schatten ihres weniger begabten Bruders steht, bringt dem Vampir das Spielen des Pianoforte bei und erregt auch dessen persönliches Interesse. Und schließlich lernt der Graf die blinde Sophie kennen und schätzen, deren Gesellschaft so anders ist als die der übrigen Menschen und die András‘ wahres Wesen erkennt und akzeptiert. Doch zu lieben scheint András keine seiner Damen. Somit wartet man auf die für die Lyx-Taschenbücher typische heiße Liebesgeschichte vergeblich, sogar sexuelle Handlungen werden unter einem anziehend-freundschaftlichen bzw. wissenschaftlich-neugierigen Gesichtspunkt betrachtet. Neben dem Vampir steht vor allen Dingen eines im Vordergrund: Die Stadt Wien. Mit diesem Buch als Führer in der Hand könnte man sich getrost durch Wien (des 19. Jahrhunderts) bewegen, ohne fehlgeleitet zu werden. Dieses Einlassen auf die Stadt ist es, was diesen Roman ausmacht, die detaillierten, sachkundigen Beschreibungen von Gesellschaft, Vergnügungen, wichtigen Personen, Politik und Sehenswürdigkeiten, angefangen vom Dom bis hin zu den Gruften. Somit gelang es der Autorin vom Schauplatz Wien nicht nur die Fassade, sondern auch das Flair des 19. Jahrhunderts einzufangen. An manchen Stellen fühlt der Leser sich jedoch von den vielen Informationen erschlagen und es scheint, als könne man keine Kutschfahrt und keinen Spaziergang machen, ohne etwas über Wien zu erfahren. Allerdings machen die zahlreichen Beschreibungen auch die Faszination, welche die Stadt auf András ausübt deutlich und auch sein Verlangen zu bleiben, bis es (fast) zu spät ist. Denn ein ruhiger, glücklicher Aufenthalt ist dem Vampirgrafen nicht vergönnt. Stattdessen erschüttert eine brutale Mordserie Wien. Junge Frauen werden mit aufgeschlitzten Kehlen gefunden, der Mörder sorgt gezielt dafür, dass die Polizei auf András aufmerksam wird, und verspricht dem Grafen noch viele, andere Überraschungen. Ein Katz- und Mausspiel beginnt, dem András sich zwar stellen will, dessen Gefährlichkeit er jedoch anfangs unterschätzt. Doch nicht nur die durch die Morde erzeugte Spannung und die Atmosphäre Wiens bereichern das Buch und machen es zu einem Leseerlebnis, es sind v.a. die Handelnden selbst, die faszinieren. Schweikert gelang es nicht nur die Haupt-, sondern auch die Nebenfiguren bis ins Detail auszugestalten und sie so glaubhaft und lebendig wirken zu lassen. So verfügen die meisten Figuren über eine Hintergrundgeschichte und bestimmte Charakterzüge, die ihre Handlungen erklären. Das Highlight des Romans bleibt jedoch der Szenenwechsel nach Hamburg und die dort ausbrechende Feuersbrunst, in der es zum großen Show-Down kommt.

VOM JÄGER ZUM GEJAGTEN – WENN EIN VAMPIR ZUM OPFER WIRD?!

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In Ulrike Schweikerts „Herz der Nacht“ geht es nicht um die in Vampirromanen so viel bemühte Liebe und dunkle Verführung. Es geht um eine für einen Vampir viel zentralere Frage. Wie verbringt man die unendlichen Jahrhunderte, die langsam beginnen, einem lang zu werden?

Die Antwort auf diese Frage findet der Vampir Graf András Báthory in Wien, als er Therese Kinsky begegnet und ihr das Leben rettet. Außergewöhnlich, resolut und dickköpfig ist sie. Und verheiratet mit einem Fürsten, der sie verachtet und lieber eine verführerische als eine kluge Frau hätte. Sie fasziniert András und es gelingt ihm ihre Freundschaft zu gewinnen. Doch die elegante, gesellschafts- und wortgewandte Fürstin ist nicht die einzige Frau, die András‘ Aufmerksamkeit auf sich zieht:

Karoline Wallberg, eine talentierte Komponistin, die, weil sie für ein Geheimnis büßen will, freiwillig im Schatten ihres weniger begabten Bruders steht, bringt dem Vampir das Spielen des Pianoforte bei und erregt auch dessen persönliches Interesse. Und schließlich lernt der Graf die blinde Sophie kennen und schätzen, deren Gesellschaft so anders ist als die der übrigen Menschen und die András‘ wahres Wesen erkennt und akzeptiert.

Doch zu lieben scheint András keine seiner Damen. Somit wartet man auf die für die Lyx-Taschenbücher typische heiße Liebesgeschichte vergeblich, sogar sexuelle Handlungen werden unter einem anziehend-freundschaftlichen bzw. wissenschaftlich-neugierigen Gesichtspunkt betrachtet.

Neben dem Vampir steht vor allen Dingen eines im Vordergrund: Die Stadt Wien. Mit diesem Buch als Führer in der Hand könnte man sich getrost durch Wien (des 19. Jahrhunderts) bewegen, ohne fehlgeleitet zu werden. Dieses Einlassen auf die Stadt ist es, was diesen Roman ausmacht, die detaillierten, sachkundigen Beschreibungen von Gesellschaft, Vergnügungen, wichtigen Personen, Politik und Sehenswürdigkeiten, angefangen vom Dom bis hin zu den Gruften. Somit gelang es der Autorin vom Schauplatz Wien nicht nur die Fassade, sondern auch das Flair des 19. Jahrhunderts einzufangen. An manchen Stellen fühlt der Leser sich jedoch von den vielen Informationen erschlagen und es scheint, als könne man keine Kutschfahrt und keinen Spaziergang machen, ohne etwas über Wien zu erfahren. Allerdings machen die zahlreichen Beschreibungen auch die Faszination, welche die Stadt auf András ausübt deutlich und auch sein Verlangen zu bleiben, bis es (fast) zu spät ist.

Denn ein ruhiger, glücklicher Aufenthalt ist dem Vampirgrafen nicht vergönnt. Stattdessen erschüttert eine brutale Mordserie Wien. Junge Frauen werden mit aufgeschlitzten Kehlen gefunden, der Mörder sorgt gezielt dafür, dass die Polizei auf András aufmerksam wird, und verspricht dem Grafen noch viele, andere Überraschungen. Ein Katz- und Mausspiel beginnt, dem András sich zwar stellen will, dessen Gefährlichkeit er jedoch anfangs unterschätzt.

Doch nicht nur die durch die Morde erzeugte Spannung und die Atmosphäre Wiens bereichern das Buch und machen es zu einem Leseerlebnis, es sind v.a. die Handelnden selbst, die faszinieren. Schweikert gelang es nicht nur die Haupt-, sondern auch die Nebenfiguren bis ins Detail auszugestalten und sie so glaubhaft und lebendig wirken zu lassen. So verfügen die meisten Figuren über eine Hintergrundgeschichte und bestimmte Charakterzüge, die ihre Handlungen erklären.

Das Highlight des Romans bleibt jedoch der Szenenwechsel nach Hamburg und die dort ausbrechende Feuersbrunst, in der es zum großen Show-Down kommt.

geschrieben am 25.02.2010 | 519 Wörter | 3038 Zeichen

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