ISBN | 3827005906 | |
Autor | Elisabeth Kostova | |
Verlag | Bloomsbury | |
Sprache | deutsch | |
Seiten | 823 | |
Erscheinungsjahr | 2005 | |
Extras | - |
Elisabeth Kostova schrieb rund 10 Jahre lang an âDer Historikerâ. Sie wurde dafĂŒr schon ausgezeichnet und die Weltrechte an dem Buch wurden fĂŒr 2 Millionen Dollar verkauft. Es eroberte sĂ€mtliche Bestsellerlisten in den USA und England und es wurden sogar schon die Filmrechte daran von Sony Pictures(Paramount) erworben.
Wenn man ĂŒber den Mythos von Dracula schreibt, kommt man natĂŒrlich nicht an Bram Stoker und seinem Werk vorbei. Heutzutage kommt man nicht an Anne Rice und ihrer Vampir-Chronik vorbei. Aber irgendwie hat Elisabeth Kostova es geschafft einen neuen Mythos zu weben.
Zum Inhalt: Die HandlungsstrĂ€nge des Romans erstrecken sich ĂŒber vier verschiedene Zeitebenen, den 30er, 50er, 70er Jahren des 20. Jahrhunderts und der erzĂ€hlerischen Gegenwart der nahen Zukunft des Jahres 2008. Die drei Zeitebenen der Handlung sind kunstvoll miteinander verwoben, allerdings nicht immer explizit kenntlich gemacht, wodurch eine hohe Aufmerksamkeit des Lesers gefordert wird.
Dabei bleibt die ErzÀhlerin der Geschichte auf den ganzen 823 Seiten unbenannt. Die ErzÀhlungen entfalten sich vor allem in Briefen, Dokumenten, Archivmaterialien und Erinnerungen.
Die junge Protagonistin findet in der Bibliothek ihres Vaters, des Historikers, ein uraltes, unheimliches Buch. Als sie ihren Vater daraufhin anspricht, erzĂ€hlt er ihr zögerlich und leider auch langatmig eine schreckliche und unglaubliche Geschichte seines Mentors Professor Rossi. Sowohl er als auch ihr Vater stellten Nachforschungen ĂŒber Vlad den PfĂ€hler an, jenem Vorbild fĂŒr die mystische Gestalt des Dracula.
Die Suche nach Dracula ist zwar das Leitmotiv fĂŒr die Handlung des Romans, das eigentlich bewegende Motiv ist aber die Suche eines MĂ€dchens nach ihrer Herkunft, ihrer Familiengeschichte und damit auch zu den HintergrĂŒnden ihrer Beziehung zu ihrem Vater, der in sich verschlossen scheint.
Auf der Suche nach Dracula fĂŒhrt uns die Autorin zu zahllosen SchauplĂ€tzen zwischen SĂŒdfrankreich und RumĂ€nien, und etlichen mehr an denen sie die Handlung erzĂ€hlen lĂ€sst und die sie sehr liebevoll beschreibt. Legende und Mythos von Dracula entfalten sich durch Einblicke in 500 Jahre sĂŒdosteuropĂ€ischer Geschichte.
Elisabeth Kostova verzichtet auf schnelle Aktion und blutigen Horror. Wer einen nervenaufreibenden Thriller a la Dan Brown erwartet oder einen Horrorroman in der Art der erwĂ€hnten Anne Rice wird stellenweise enttĂ€uscht sein. âDer Historikerâ ist meiner Ansicht in erster Linie ein historischer Roman der mit subtiler Spannung einen Haken zur Tradition der Stokeâschen Schauerromane. Vor allem ihr Detailreichtum und ihr intensiver Rechercheaufwand sprechen dafĂŒr. âDer Historiker" ist sowohl in seinen Reisebeschreibungen als auch historischen Elementen Ă€uĂerst detailverliebt erzĂ€hlt, was hervorragend zur akribischen Arbeit der Protagonisten passt, aber auch stellenweise langatmig rĂŒberkommt.
Ăber das Finale des Romans möge sich bitte jeder selber ein Urteil bilden, ich persönlich kann mich damit durchaus zufrieden geben, schlieĂlich ist doch meistens der Weg das Ziel.
NatĂŒrlich, oder auch leider, kann man dem Roman auch negatives abgewinnen. Vor allem die ersten 150 Seiten stellen den Leser auf die berĂŒhmte harte Geduldsprobe, da der Vater der Protagonistin nur HĂ€ppchenweise mit seiner Vergangenheit herausrĂŒckt und diese auch immer wieder durch Reisebeschreibungen und historischen Fakten unterbrochen wird. Stellenweise ist man von der Detailverliebtheit der Autorin erschlagen.
Fazit: âDer Historikerâ wird bestimmt die Leserschaft spalten. Viele werden einen Roman erwarten der eher an Dan Brown erinnert oder mehr Vampir-Action bietet, und das kann das Buch leider nicht. FĂŒr alle Freunde des spannenden historischen Romans ist er eine perfekte Unterhaltung fĂŒr lange Abende. Ich habe es genossen.
geschrieben am 11.11.2005 | 542 Wörter | 3310 Zeichen
Kommentare zur Rezension (0)
Platz für Anregungen und Ergänzungen