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Die Kunst des Bankraubs


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Rezension von

Anna Kneisel

Die Kunst des Bankraubs Hierzulande noch nicht so sehr einer breiten Öffentlichkeit bekannt, ist Christopher Brookmyre in seiner schottischen Heimat ein erfolgreicher Krimi-Autor. Bei Galiani Berlin in deutscher Übersetzung erschienen ist 2013 sein Krimi „Die hohe Kunst des Bankraubs“ (Originaltitel: The Sacred Art of Stealing, 2003), der zweite Band der Trilogie um DI Angelique de Xavia, wobei es seltsamerweise den ersten Teil mit dem Titel „A big boy did it and ran away“ noch nicht auf Deutsch gibt. Wer vorhat, die Trilogie ganz zu lesen, sollte sich also erstmal den englischen Band eins schnappen, für sich allein lässt sich Band 2 aber auch gut lesen. So viel vorweg. Die Story beginnt mit dem Monolog eines Auftragskillers, der sich so seine eigenen Gedanken über die käufliche orale Liebe macht, während er in Mexiko nach seinem nächsten Opfer sucht. Die Szenerie, die sich ihm bietet, als er es endlich findet, ist ziemlich blutig und fliegenbelastet – jemand ist ihm anscheinend zuvor gekommen. Mit dem Einstieg sind auch schon zwei Grundthemen festgelegt: Sex und Gewalt gibt es jede Menge in diesem Krimi. Aber auch eine ordentliche Portion schrägen Humor und Absurditäten, wie sich bald herausstellt: Eine Gruppe akrobatisch begabter Clowns zieht durch die Glasgower Innenstadt und unter Applaus in eine Bank – die sie auf äußerst höfliche und entspannte Weise ausrauben. Die Gentleman-Ganoven bieten ihren Geiseln eine Kunst-Rateshow zum Mitmachen und führen auch noch Warten auf Godot vor. Währenddessen versucht die Polizei draußen, die Lage zu sondieren und schickt dafür Angelique de Xavia zum Verwanzen der Bank ins Gebäude. Die ist überhaupt nicht begeistert, dass ihr ein Bankraub den Geburtstag verhagelt und sie auch noch direkt nach Anpfiff des Glasgow Rangers Spiels abberufen wurde, aber ihre Haltung den Bankräubern gegenüber wandelt sich erstaunlich schnell, als sie von diesen erwischt, aber dafür verhältnismäßig gut behandelt wird – zumindest von „Mr. Jarry“, dem Anführer der Bankräuber, der wunderschöne blaue Augen hat, welche ihr von nun an nicht mehr aus dem Kopf gehen. Der Bankraub verläuft unblutig und die Gangster kommen ungeschoren davon – hier könnte die Geschichte schon vorbei sein, wäre da nicht diese Anziehungskraft zwischen Polizistin und Gangster, die wider besseres Wissen privat nicht voneinander lassen können, während sie sich beruflich ständig belauern und austricksen. Und wären da nicht die wirklich bösen Jungs, die Zal, wie er eigentlich heißt, für ihre Zwecke einspannen und unter Druck setzen wollen für ein wirklich großes Ding. Brookmyre erzählt teils sehr derb, stellenweise auch mal mit Gefühl, nicht nur diese immer komplexer werdende Geschichte mit zahlreichen doppelten Böden, Tricks und Täuschungen, sondern lässt seine Leser nebenbei teilhaben an den Rivalitäten zwischen Celtics und Glasgow Rangers, nimmt die absurden Mechanismen des Kunstmarktes aufs Korn und schafft es bei alldem immer noch, den Überblick über die einzelnen Handlungsstränge nicht zu verlieren. Ein äußerst unterhaltsamer, intelligenter Krimi, der vermutlich im englischsprachigen Original noch etwas mehr an Witz mitbringt. Auf jeden Fall sehr zu empfehlen.

Hierzulande noch nicht so sehr einer breiten Öffentlichkeit bekannt, ist Christopher Brookmyre in seiner schottischen Heimat ein erfolgreicher Krimi-Autor.

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Bei Galiani Berlin in deutscher Übersetzung erschienen ist 2013 sein Krimi „Die hohe Kunst des Bankraubs“ (Originaltitel: The Sacred Art of Stealing, 2003), der zweite Band der Trilogie um DI Angelique de Xavia, wobei es seltsamerweise den ersten Teil mit dem Titel „A big boy did it and ran away“ noch nicht auf Deutsch gibt. Wer vorhat, die Trilogie ganz zu lesen, sollte sich also erstmal den englischen Band eins schnappen, für sich allein lässt sich Band 2 aber auch gut lesen. So viel vorweg.

Die Story beginnt mit dem Monolog eines Auftragskillers, der sich so seine eigenen Gedanken über die käufliche orale Liebe macht, während er in Mexiko nach seinem nächsten Opfer sucht. Die Szenerie, die sich ihm bietet, als er es endlich findet, ist ziemlich blutig und fliegenbelastet – jemand ist ihm anscheinend zuvor gekommen. Mit dem Einstieg sind auch schon zwei Grundthemen festgelegt: Sex und Gewalt gibt es jede Menge in diesem Krimi. Aber auch eine ordentliche Portion schrägen Humor und Absurditäten, wie sich bald herausstellt: Eine Gruppe akrobatisch begabter Clowns zieht durch die Glasgower Innenstadt und unter Applaus in eine Bank – die sie auf äußerst höfliche und entspannte Weise ausrauben. Die Gentleman-Ganoven bieten ihren Geiseln eine Kunst-Rateshow zum Mitmachen und führen auch noch Warten auf Godot vor. Währenddessen versucht die Polizei draußen, die Lage zu sondieren und schickt dafür Angelique de Xavia zum Verwanzen der Bank ins Gebäude. Die ist überhaupt nicht begeistert, dass ihr ein Bankraub den Geburtstag verhagelt und sie auch noch direkt nach Anpfiff des Glasgow Rangers Spiels abberufen wurde, aber ihre Haltung den Bankräubern gegenüber wandelt sich erstaunlich schnell, als sie von diesen erwischt, aber dafür verhältnismäßig gut behandelt wird – zumindest von „Mr. Jarry“, dem Anführer der Bankräuber, der wunderschöne blaue Augen hat, welche ihr von nun an nicht mehr aus dem Kopf gehen.

Der Bankraub verläuft unblutig und die Gangster kommen ungeschoren davon – hier könnte die Geschichte schon vorbei sein, wäre da nicht diese Anziehungskraft zwischen Polizistin und Gangster, die wider besseres Wissen privat nicht voneinander lassen können, während sie sich beruflich ständig belauern und austricksen. Und wären da nicht die wirklich bösen Jungs, die Zal, wie er eigentlich heißt, für ihre Zwecke einspannen und unter Druck setzen wollen für ein wirklich großes Ding.

Brookmyre erzählt teils sehr derb, stellenweise auch mal mit Gefühl, nicht nur diese immer komplexer werdende Geschichte mit zahlreichen doppelten Böden, Tricks und Täuschungen, sondern lässt seine Leser nebenbei teilhaben an den Rivalitäten zwischen Celtics und Glasgow Rangers, nimmt die absurden Mechanismen des Kunstmarktes aufs Korn und schafft es bei alldem immer noch, den Überblick über die einzelnen Handlungsstränge nicht zu verlieren.

Ein äußerst unterhaltsamer, intelligenter Krimi, der vermutlich im englischsprachigen Original noch etwas mehr an Witz mitbringt. Auf jeden Fall sehr zu empfehlen.

geschrieben am 29.01.2014 | 479 Wörter | 2703 Zeichen

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